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Blaupunkt 3W6
#1
Hallo Radiofreunde

Einen weiteren Blaupunkt möchte ich vorstellen. das Radio habe ich vor einiger Zeit für wirklich kleines Geld bekommen. Erwartet habe ich kein außergewöhnlich gut erhaltenes Radio. Das Holzgehäuse macht zwar noch einen sehr guten Eindruck, ebenso ist die Rundskala unbeschädigt. Aber der Zustand vom Chassis ist alles andere als schön. Rost und Fehlteile bereiten mir Kopfzerbrechen.

Bei den Radiodaten habe ich die wichtigtsen eingefügt. Die Reflexschaltung wäre noch erwähnenswert.

Hersteller: Ideal-Radiotelephon- und App-fabr. || Ideal-Werke AG; Berlin (ab 1934 Marke Rotstern

Modell: 3W6
Baujahr: 1934 1935
Röhrenbestückung: 5 Röhren ACH1 RENS1284 AB1 RES964 RGN1064
Stromversorgung: Wechselstromspeisung / 110-240 Volt
Wellenbereiche: Langwelle, Mittelwelle und Kurzwelle
Bedienelemente: Ein/Aus Lautstärke Regler links Sender Einstellung rechts Wellenbereichsschalter seitlich rechts
Gehäuse: Holz
Abmessungen: 438 x 360 x 295 mm
Lautsprecher: Dynamischer LS, mit Erregerspule (elektrodynamisch)
Neupreis: 295,00 Rm

Diese Vorstellung hier möchte ich gleichzeitig nutzen, um evtl. auch zu den Fehlteilen zu kommen.

Nun die Fotos

   
Mit einfachsten Mitteln überarbeitet, kann man das Radio so wie es ist, in die Sammlung einreihen. Gut, bei dem Wellenbereichsschalter ist der Knopf nicht Original, ebenso der Knopf vom Regler links an der Seite ist auch nicht Original. Das wären also schon mal die ersten äußeren Fehlteile.

   
Die Rückwand gibt keine Auskunft über das Modell. Blaupunkt hatte zu dieser Zeit Typenschilder auf dem Chassis. Da ist natürlich kein Typenschild, somit verwechselt man sehr schnell dieses Modell mit dem 4W6, das äußerlich genau so aussieht, Technisch allerdings Unterschiede hat. Die hier zu sehende Rückwand dürfte allerdings auch nicht für das 3W6 sein, eher für das 4W6 Auch bei diesem Detail wäre ich froh, wenn ich Kontakt zu einem Besitzer eines solchen Radios bekommen könnte. Oder auch Hinweise, was ich hier überhaupt vor mir habe.

   
Lange hatte ich gehofft, das der Kelch mit rostigen Chassis an mir vorbei geht. Nun hab ich mit diesem Modell den ersten Rostkandidaten. Aber als wenn der Rost nicht schon schlimm genug wäre, so fehlen hier wichtige Spulen auf dem Chassis. So wie ich das sehe, vermutlich eine Kw Spule und eine Vorkreisspule. Montiert waren sie vor dem Drehkondensator. Wenn man die Fotos vom RMO mit diesem hier vergleicht, kommen ein sehr schnell Zweifel, ob das Chassis wirklich etwas mit dem 3W6 zu tun hat. Vermutlich fehlt noch mehr!

   
Das hier mal etwas montiert war, sieht man. Ausgebaut habe ich das Chassis noch nicht. Somit entfällt leider ein Blick auf die Schaltung.

Wie das mit diesem Radio weitergeht, kann ich noch nicht sagen. Schön wäre es, wenn man irgendwo Teile findet, oder ein Schlachtechassis. So wie es jetzt aussieht, mache ich daran nichts.

Aber vorenthalten wollte ich Euch diese Baustelle nicht.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#2
Hier schon mal die Schaltung

   

Warte mal ab bis Andreas dabei geschaut hat. Der sagt dir den Ist-Zustand
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#3
Hallo Dietmar,

ja, das war wirklich Gedankenübertragung. Diese Geräte sind ja optisch und auch technisch sehr schön. Ich hatte solch ein Gerät auch schon mal. Habe es dann aber weiter veräußert. Das Gerät arbeitet ja auf einer normalen Zwischenfrequenz. Also, ich würde versuchen hier einen Vorkreis aus einem Blaupunkt-Ersatzteilträger zu verwenden. Dann wurde anstelle der AB1 eine ABC1 eingebaut. Wenn alles original sein soll, dann müßte man das auch zurück bauen. Das könnte natürlich eine interessante Aufgabe werden. Ist natürlich ganz schön aufwändig.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#4
Hallo Radiofreunde
@ Dietmar
Vielen Dank, für das Schaltbild und die aufmunternden Worte zu dem Blaupunkt, der offensichtlich sehr gelitten hat und vermutlich bereits als Teilespender diente. Anders sind die fehlenden Teile nicht zu deuten.
Mir liegt noch ein anderes Schaltbild vor, jedoch gibt es kaum Unterschiede, höchstens in der Darstellung, da es etwas älter ist.

Ja Andreas, so habe ich auch schon darüber nachgedacht. Aus einem Blaupunkt Teilespender ( ich habe reichlich Material ) einen Vorkreis verwenden und wenn ich darüber nachdenke, so gewinnt der Spaß bei dem Vorhaben, was für mich eine umfangreiche Aufgabe ist. Man muß dieses Radio ja auch nicht in Akkordzeit wieder zum laufen bringen. Es sieht noch schön aus und mit der Zeit werden sich sicherlich auch gesuchte Dinge, wie die Knöpfe finden. Wie sie aussehen, habe ich auf einem Foto bereits gesehen. der Wellenschalterknopf müßte Markierungen besitzen. Die Form müßte wie beim 4W55 oder 4W65 sein.

Radios, die wie dieses hier in einem erbärmlichen Zustand sind, möchte ich in nächster Zeit öfter vorstellen. An diese Vorstellung knüpfe ich dann die Berichterstattung über den Werdegang, so das es nicht unvollendete Projekte werden.

Es sind nicht nur Blaupunkt Radios, die hier noch schlummern, auch Loewe, Graetz, Nora und Mende, sowie reichlich Nachkriegsradios.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#5
Hallo Radiofreunde
Schon länger her ist es, das ich dieses Radio vorgestellt habe. Das Chassis war umgebaut, vermutlich, weil der Wellenschalter defekt war. So fand unter dem Chassis eine Wellenschaltereinheit unbekannter Herkunft Platz. Die ZF Becher wurden auch entfernt und einfache Platinen als ZF Spuleneinheiten auf und unter dem Chassis montiert. Des weiteren fehlte die Rückwand. Irgendwie mochte ich da nicht anfangen. Geduld machte sich bezahlt. Im Sommer 2017 bekam ich einen Teileträger, ein nicht so schönes Gehäuse mit einem stark oxydierten Chassis und mit einer gut erhaltenen Rückwand. Nun sollte es wohl kein Problem sein aus beiden Radios etwas brauchbares zusammen zu bauen. Das andere Gehäuse möchte ich im Original lassen. Es hat zwar einige Schrammen und Macken, aber damit kann man leben. Das Chassis soll allerdings wieder sehr aufwendig hergerichtet werden.
Nach so langer Zeit geht es nun weiter mit dem Blaupunkt 3W6 und diesmal wird es wieder ein interessanter Bericht. Es gibt wie gewohnt viele Detailfotos bevor das Chassis zerlegt wird und entsprechende Beschreibung der Bauteile, die auch bei diesem Radio sehenswert sind.

   
So sieht das Chassis aus, von oben Rost, die übrigen noch verzinkten Bereiche sind gelblich oxydiert. Das hat so keinerlei Sinn und hier werde ich das Chassis abräumen, Sandstrahlen und Neu lackieren. Schön zu sehen, hier ist noch ein Typenschild angebracht und sehr gut lesbar.

   
Das Gehäuse ist stark angeschrammt, hat grobe Macken und wirkt ungewöhnlich dunkel.

   
Die Knöpfe seitlich sind alle noch da, zwar hier verkehrt angebracht, aber so sieht man, das dieses Radio für Bastler grob zusammengesteckt wurde.

   
Sehr gut zu sehen, wie der Rost sich über das Chassis verteilt hat.

   
Das Chassis habe ich nun ausgebaut. Rost wohin man sieht, hier hilft kein Putzen und auch kein Silban.
Kurze Beschreibung: Unten ganz links einer der Vorkreisspulensätze, weitere Vorkreisspulen sind unter dem Chassis , an vertrauter Stelle im Wellenschalter,  daneben die Kurzwellenspule mit Glasabdeckung. Der Runde ZF Becher ist der 1. Bandfilter, daneben sieht man einen rechteckigen Bandfilter, dieser hat zwei Etagen! In der unteren ist eine schwenkbare Spule, diese dient zur Bandbreitenregelung. Darüber ist dann der 2. Bandfilter angeordnet. Das wird noch zerlegt und dann wird man mehr Details sehen. Ich erwähnte bei den Vorkreisspulen, an vertrauter Stelle, das Chassis erinnert stark an den Blaupunkt 4W65.

   
Die Skala hat auch gelitten, bzw. deren Zierblende, wo der Blaupunkt Schriftzug verwittert ist. Die beiden Knöpfe sind nicht für dieses Radio , woher sie stammen? Ob die Röhren noch was taugen wird sich im Prüfgerät zeigen. Die RENS 1284 hat keine Abschirmung mehr.

   
Die verwitterte Blende aus der Nähe betrachtet.

   
Einige Details, der Netztrafo und dahinter der doppelstock Bandfilter

   
Der Drehkondensator ist sehr stark verwittert, zur Not wird er zerlegt und gereinigt. Auf dem Vorkreisbecher ist die NF Drossel zu sehen.

   
Das Chassis von unten. Es ähnelt stark dem vom 4W6, bzw. dem vom 4W65 Unten rechts die Vorkreise darüber der Oszillatorkreis. Die Zahnräder des Wellenschalters haben Schäden. Erste sichtbare Schäden an den weiteren Bauteilen, der 500Ohm Widerstand ist zerribbelt. Mittig ist die Betätigung der Schwenkbaren Spule zu sehen. Das wird später nochmal sehr detaillierter beschrieben und fotografiert.

   
Der Wellenschalter und seine Karies. Wie man das geschickt repariert, habe ich im Bericht vom 4W65 beschrieben.

   
So in dem jetzigen Zustand ist der Wellenschalter fest, da sollte man nirgends drehen.

   
Der zerribbelte Widerstand, natürlich sind auch hier schon einige Bauteile erneuert worden, vor langer Zeit.

   
Beide Chassis habe ich hier auf dem Tisch. Vom Zustand her nehmen sie sich nichts und einige Dinge kann ich von dem anderen Chassis gebrauchen. Die Blende der Skala und den Lautsprecher werde ich wohl auch übernehmen.

   
Diese Blende ist sehr schön erhalten, Ausführung Alu, die andere ist Messingfarben, das hat es also auch gegeben. Alu und Messing.
Im nächsten Teile geht es weiter mit dem Chassis. Das wird abgeräumt und evtl. gesandstrahlt. Dann mit Zinkalufarbe lackiert, sofern das alles möglich ist, ohne das es zu komplizierten Zerlegungs Aktionen kommt.


Fortsetzung demnächst
Radiogrüße Detlef

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#6
Hallo, Detlef,
Es wird wieder eine umfangreiche Reparatur werden. Und ich erwarte wieder einen spannenden und nützlichen Bericht. Das Gehäuse sieht verbluffend ähnlich aus, wie vom 4W55.
Der Wellenschalter wird wieder eine Herausforderung werden. Bin gespannt, was Du unter der Drehkondensatorhaube findest. Hoffe, dass er intakt ist. Na ja, auch nichts neues für Dich.
Also, viel Erfolg!!!
Gruß,
Ivan
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#7
Hallo Radiofreunde

@ Ivan Danke für die aufmunternden Worte. Der Drehkondensator ist eigentlich unproblematisch bei Blaupunkt. Ich muß nur die Masseschleifkontakte säubern und prüfen. Ja und der Wellenschalter – das wird aufwendig. Und in der Tat, der 3W6 ähnelt dem 4W55 sehr stark, vom äußeren zumindest. Technisch sind sie unterschiedlich.

Wie es immer so ist bei solchen Arbeiten, stellen sich auch mehr Probleme in den Weg. Da ist zum einen auch der Wunsch, soviel es geht im Original zu belassen, aber auch ein funktionierendes Radio in der Sammlung zu integrieren. Nun werde ich wohl zunächst abwägen, ob evtl. doch das andere Chassis verwendet wird, oder mit dem angelaufenen Chassis ein ziemlich Originales, wieder aufgebaut wird.

   
Rost oder Oxydation des Zink! Wohl eher wird das Oxydierte Chassis aufgebaut.

   
Einfach wird es nicht. Sandstrahlen? Oder besser mit Silban verschönern? Egal Arbeit macht beides und ich tendiere zu Silban.


   
Und wieder wird alles ordentlich dokumentiert und sei es, das zwischen dem Lautsprecher und der Skalenblende Ausgleichscheiben sitzen.


   
Lautsprecheranschlüsse, links Feldspule, ganz rechts von der Endröhre


   
Die NF Drossel wird abgebaut. Jedoch noch nicht abgelötet. Aufgearbeitet wird sie später.


   
Ich probiere an einer Chassisstelle Silban aus. Es wirkt gut , aber wird dann erst nach Abschluss aller Arbeiten aufgebracht. Zu oft muß man das Chassis im Halter drehen und die Finger sehen dann natürlich silbrig aus.


   
Nun geht es ans Eingemachte! Hier kommt Hardcore Arbeit auf mich zu. Der Wellenschalter wird zerlegt. Die Zahnräder sind alle zerbröselt, das Führungsklötzchen, wo die Wellen gelagert sind ist gerissen und zerfällt schon beim anschauen. Wellenschalter die defekt sind, ziehen mich magisch an! Mit fällt dazu ein, das hier noch ein 7W79 mit defekten Wellenschalter steht, ein Radio in wirklich Traumhaften Original Zustand und dann habe ich noch einen Luxor 900W, dort ist auch der Wellenschalter defekt.


   
Und schon ist es in zwei Teile zerbrochen. Nur die Klammer wollte ich etwas spreizen, um sie zu lösen.


   
Nun kann man das zerstörte Zahnrad ausbauen und den Rest des Klötzchens. Spritzguss macht keinen Spaß.


   
Aber als wenn dieser Schaden nicht genügen würde, so zeigt der Oszillatorläufer das seine Keramik am Ende, dort wo die Sperrfeder sitzt, zerbrochen ist. Ursache dafür dürfte die Feder sein, die viel zu kräftig ausgelegt ist. Also alles zerlegen.
Nun meine Überlegung. Ich habe ja noch den 4W65 Teileträger. Ähnlich wie der 3W6 und der 4W6 ist der Wellenschalter mit seinen Vorkreisspulen und Oszillatorspulensatz vom 4W65. Was liegt näher, sich dort zu bedienen und die ausgebauten Zahnräder, sowie den Läufer vom Oszillator zu verwenden. Der Ausbau des Osz.Läufer ist nicht ohne! Man muß die Pertinaxplatte mit den Kontaktpunkten lösen und etwas nach innen biegen, oder ganz ablöten und ausbauen. Aber der Reihe nach.


   
Der Zahnradsatz und die Klammer sind verwendbar. Das Klötzchen muß ich anfertigen. Wieder einmal habe ich das Glück, das ich mir keine Ersatzzahnräder zu kaufen.


   
Zunächst wird der Drehko abgebaut, auch eine Fummelei, da die Kabel in den Tiefen der Wellenschalter-Einheit verlötet sind. Aber er muß weichen, schon allein weil er Oxydiert ist und gereinigt werden muß. Und das Chassis ist darunter auch stark angerostet.  Das kommt dann auch noch an die Reihe. Es wird also wieder sehr aufwendig und der Bericht sehr lang. Kabelbelegung ist hier auch notiert. Jedoch werde ich neue Kabel verwenden, weiche Kabel sind hier besser zu verlegen.


   
Nun soll es am Wellenschalter losgehen! Hier aus dem 4W65 wird der Kunststoffläufer ausgebaut. Schön Eng geht es da zu. Die Pertinaxplatte muß gelöst werden und wenn man sie zur Seite drückt, kann man den Läufer aus seiner Lagerung ziehen.


   
Das genügt um den Läufer aus dem Lagerbock zu ziehen.


   
Das ist er und so wie es aussieht, ist er identisch mit dem vom 3W6. Nicht täuschen lassen weil dort ein Keramikteil sitzt. Es paßt!


   
Nun der Ausbau am 3W6, zunächst die Klemmplatte ausbauen. Sie drückt die Wellen der beiden Nockenläufer in den Lagersitz. Natürlich war der Halter auch viel zu stramm angezogen und blockierte die Wellen entsprechend. Mechanisch muß man das alles sehr sorgfältig einstellen, wenn es zusammen gebaut wird.


   
Dann die Sperrfeder ausbauen, sie ist wirklich sehr dick. Da ich schon einmal das Vergnügen hatte, am Wellenschalter solche Arbeiten zu machen, ist das nun eine leichte Übung. Wichtig ist wie bei allen Arbeiten, Notizen bei Kabelbelegung zu machen und vor allem bei den Schrauben und Haltern auf die Kleinteile achten.
 
Soweit sieht das schon gut aus. Der Wellenschalter wird wieder funktionieren, da bin ich mir ganz Sicher. Da der 4W65 etwas später gebaut wurde, vermute ich das die Problematik mit einer Keramischen Nockenwelle und der sehr starken Feder zu der Änderung auf Kunststoff geführt hat. Produktionskosten in Kunststoff dürften auch seinerzeit günstiger gewesen sein, wie Keramik Bauteile. Der Vierkant, wo die Sperrfeder wirkt ist auch stabiler. Keramik ist da empfindlich und wenn dort etwas klemmt, zerbricht das.
Fortsetzung folgt
Radiogrüße Detlef

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#8
Danke Detlef, für den spannenden Bericht.
Aber was für eine Baustelle,
da bin ich mal gespannt, wie es weitergeht...
Viele Grüße,
Rolf
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#9
O, je, Detlef,
Wenn ich die Zahnräder in diesem Zustand sehe, wird es mir schlecht. Wie Du diese Sachen hinbekommst, alle Achtung! Respekt!
Gruß,
Ivan
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#10
Respekt - was der Mann im Frack alles an Arbeit unter seinem edlen Tuch zu bieten hatte... Thumbs_up
---
Viele Grüße aus dem Ruhrgebiet...Dirk
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#11
Hallo Detlef,

ja, die Blaupunkt-Radios sind schon in ihrer Art etwas besonderes. Es lohnt sich ja auch die Überholung. Egal, welches Gerät das ist. Nur wenn diese Geräte nicht immer irgendwo diese Spritzgußprobleme hätten.

Ich hatte in jungen Jahren viele dieser Geräte. damals hat man mit den Spritzgußteilen Kompromisse gemacht durch Brücken von Kontakten. Selbst die Wellenschalter Kontakte wurden auf dem Mittelwellenbereich verlötet.

Heute gelingt es ja schon durch die vielen Kontakte innerhalb der Radioforen solche Probleme zu beheben. Nur muss ich bis heute sagen, wenn ich mir ein Blaupunkt Gerät anschaffe, dann habe ich immer diese Problematik vor Augen. Aber wozu haben wir unseren Blaupunkt-Experten Detlef?
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#12
Radionar schrieb:Spritzguss macht keinen Spaß.
(10.11.2017, 19:57)Andreas_P schrieb: Nur wenn diese Geräte nicht immer irgendwo diese Spritzgußprobleme hätten.

Ja, das kann einem die Freude an manchen 30er Jahre-Geräten regelrecht vergällen, insbesondere dann, wenn in hohem Maße sehr speziell geformte Spritzgussteile verbaut wurden. SABA schien mir in dieser Hinsicht regelrecht unbelehrbar, denn nachdem man in der 1938er Serie Spritzguss verbannt hatte, hat man Anfang der 50er die unselige Tradition fortgeführt, mit bekanntem Negativergebnis (z.B. Villingen W2), aber das nur am Rande.

Ich bewundere immer wieder die Geduld, die aus diesen Berichten spricht. Einerseits, dies alles in dieser Akribie für uns Lesende zu dokumentieren, andererseits die Beharrlichkeit bei der Instandsetzung zugunsten höchster Originaltreue.

 Smiley20


k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#13
Hallo Radiofreunde
Vielen Dank für die Resonanz zu dem Bericht. Es wird nun wieder spannend, da auch so eine Reparatur Neuland für mich ist und nun geht es mit dem Wellenschalter weiter.
Das es bei der Reparatur solcher Bauteile nicht immer glatt geht, erlebe ich hier auch wieder. Der Blaupunkt 3W6 scheint ein störrischer Bursche zu sein, der sich vehement gegen die Wiederinbetriebnahme wehrt.

   
Für den Zusammenbau wichtig, so ist die Kontaktplatine angeschlossen.


   
Beim ablöten fällt mir die Lötfahne von einem Pin entgegen. Also hier hätte ich mir bei Störungen wohl die Karten gelegt, da der angeschlossene sehr dicke Draht das ganze so zusammen gehalten hat, das man es nicht sieht. Nun ist also auch noch ein weiteres Bauteil zu tauschen. Ich hoffe, das ich nicht tief unten in dem Wellenschalter auch noch solche Überraschungen finde.


   
Die ausgebaute Platine mit den Kontakten. Der abgebrochene Teil verursacht dann ein wackeln des Kontaktes, so das die Kontaktfeder dort wohl niemals völlig angelegen hätte.


   
Zunächst die Keramik Nockenwelle ausbauen. Auch hier vorsichtig die Federn biegen, bloß keine Gewalt.


   
Würde niemals funktionieren, mit dem zerplatzten Vierkantende, wo über die Hälfte fehlt. Das schon einmal jemand vordiesem Problem stand, erkennt man, das die abgebrochenen Stücke nirgends zu finden sind.


   
Die Nockenwellen sind identisch, wie man sieht.


   
Die Kunststoffnockenwelle paßt sehr gut , auch hier muß man vorsichtig arbeiten.


   
Die Kontaktplatte, oben die mit dem abgebrochenen Lötpin. Auch die Platten sind fast identisch! Nur bei der 4W65 Platte sind Kontaktflächen einfach gehalten.


   
Nächster Schritt! Aus einer Aluvierkantstange möchte ich mir das Führungsklötzchen der Wellen, anfertigen. Ich bin sehr zuversichtlich, das mit dem neuen Klötzchen auch eine Funktion des Wellenschalters erheblich erleichtert wird. Und bevor ich großartige Arbeiten an der Elektrik beginne, muß der Wellenschalter mechanisch funktionieren, sonst bringt das alles nichts.


   
Eine gute Stunde in der kalten Werkstatt und der Klotz ist fast fertig. Beim anpassen und anfertigen nach dem Original, ist mir auch der Ersatzklotz aus dem 4W65 Chassis zerfallen.


   
Soweit funktioniert das mit dem Klotz im eingebauten Zustand. Nur es muß seitlich noch etwas Material abgenommen werden, da es sehr Eng zugeht und vorher die Zahnräder auf die Wellen müßen. Für diese Aktion ist der Klotz noch zu breit.


   
Nun klappt es mit dem Einbau. Auf anhieb läßt sich das alles montieren und muß nicht mehr ausgebaut werden. Die Zahnräder, die ich im 4W65 auf Grund der Übersetzung der Wellenbereichsanzeige, nicht nehmen konnte, sind hier ideal angebracht, da nur die Drehbewegung der Wellenschalternocken entscheidend ist.


   
In folgender Reihenfolge wird zusammengebaut. Zunächst den Halterahmen der Wellen anbringen. Nicht zu stramm anziehen, gerade so, das die Wellen kein Spiel haben. Je leichter alles zu betätigen geht, desto länger hält so eine Konstruktion. Dann wird die Betätigungswelle mit einer Klemmscheibe gesichert. Nun noch die Schraube für die Befestigung der Kontaktplatte anbringen und die Platte selbst anschrauben.


   
So sieht die Klemmscheibe aus. Eine wesentlich leichter zu befestigende Sicherung. Ich habe deshalb diese Scheibe gewählt, da die Originale Klemmspange mit den Zähnen von den Zahnräder in Berührung kommt.


   
Nun kommt die Kontaktplatte an ihren Platz. Einige der Federn muß ich nachbiegen, um auch hier die Funktion zu verbessern. Die Kabel und Widerstände anlöten sind die nächsten Arbeiten.


   
Der Drehkondensator, bzw. die Kabel werden angelötet. Hier habe ich das so gelöst, das die Kabel neu gelegt werden, so das ich sie von oben am Drehko anlöten kann.

Fortsetzung folgt
Radiogrüße Detlef

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#14
Demnächst wird dann auch die Schaltung benötigt. Bitte beachten: ZF Frequenz ist 491 kHz!

   

Gruß, Dietmar
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#15
Hallo Dietmar
Danke für den Schaltplan. Und da ich nun wieder eine Variante mehr habe, gleich dazu eine Frage. Schaue ich mir die AB1 an, so ist im Chassis nur die d2 angeschlossen, also der Anschluß oben! Laut Schaltplan ist aber auch noch d1 mit d2 verbunden. Im Chassis jedoch nicht, da ist der d1 Pin frei! in einem anderen Schaltplan hat man d1 einfach an Masse gezeichnet.

Vielleicht hat jemand den Original Blaupunkt Plan mit den Bauteilen, wie sie laut Bestückung , nummeriert sind.

@Jupp in deinen Unterlagen war dieser spezielle Plan nicht dabei.

Das wäre mir eine große Hilfe, da die Stückliste allein nicht hilft.  
Radiogrüße Detlef

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#16
Hallo Detlef,

Du hast da einen Reflexempfänger. Die Rens 1284 bekommt also das NF-Signal noch einmal zu Verstärkung zugeführt. Man benötigt bei diesen Geräten also nur eine Diode der AB1. Ich habe auch Reflexempfänger da wurde die Diode der AB2 unter dem Chassis verwendet. Da ist dann oben der Nippel der AB1 frei. Sieht auch ulkig aus. Es ist hier also egal, benutzt man D1 oder D2. Oder man brückt beide, oder man legt eine Diode an Masse. Also, keine Gedanken machen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#17
Hallo Andreas
Da habe ich mich mal wieder meine Frage falsch formuliert.
Das ich hier einen Reflexempfänger vor mir habe ist schon aus der Schaltung ersichtlich.
Ich hätte die Frage anders stellen sollen.

Ein Original Blaupunkt Schaltplan mit den nummerierten Bauteilen wäre für die nächsten Arbeiten hilfreicher.
Warum kann ich mit kurzen Sätzen erklären. Es gibt wie ich schon vermutet habe in dem Doppelten Bandfilter (BF2) Probleme, da dort im untersten Teil die Schwenkbare Spule für die Bandbreiten Regelung untergebracht ist und noch ein Kondensator, sowie zwei Widerstände.
Um es kurz zu machen, so wie das jetzt aussieht funktioniert das Radio nicht. Es ist dort in dem Bereich zu verbastelt und nicht nachvollziehbar, was die Änderungen bezwecken sollten.

Mit den gewöhnlichen Schaltplan kann ich beim zerlegen dieser kompletten Spule nichts anfangen, deshalb wandert das Projekt 3W6 wieder einmal ins Abstellregal.
Vielen Dank für die Hilfe mit dem Schaltplan von Dietmar (DiRu)
Radiogrüße Detlef

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#18
hallo Detlef, ich habe hier eine Version, abgescannt da in PDF, falls du interesse hast, PN an mich

   
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#19
Hallo Radiofreunde
Vielen Dank für die Unterstützung mit den Schaltplänen. Das Projekt Blaupunkt 3W6 breche ich vorerst ab. Im Oszillatorspulenbereich ist einiges im Argen. Dort gibt es Probleme mit den Trimmern, die dermaßen zerstört sind, das ich die weiteren Arbeiten abreche.
Möglicherweise ist auch durch erhebliche Veränderungen eines Vorbesitzers im 2. Bandfilter , dieser auch in seiner Funktion gestört. Zumindest sind dort auch der untere Trimmer und im oberen Teil des Bandfilter der Trimmer erhebliche zerstört.
Im 1. Bandfilter sind die Trimmer ebenfalls defekt, wie ich soeben festgestellt habe.

Schade, aber vielleicht findet sich eines Tages eine Lösung für die zerstörten Teile.
Radiogrüße Detlef

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#20
Durch Zufall gefunden

   

   
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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