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Gemeinschafts Fernseher E1
#1
Hallo Freunde
bei durchstöbern meiner Schaltpläne ist mir dieser Plan aufgefallen, ich wußte gar nicht das es sowas gab. Volksempfänger als Radio, OK, aber Fernseher. Leider ist der Plan nicht datiert

   
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#2
Hallo Dietmar,

ist wohl der E1 von 1939.
Hatte ich schon einmal von gehört, deshalb danke für den Schaltplan.

Gruß,
Eric
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

Das Internet macht Kluge klüger und Dumme dümmer.
Ein Haus ohne Katze ist nur ein Haufen Steine.
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#3
Neben dem Volksemepfänger war auch noch ein "Volksfernseher" geplant. Durch den Kriegsbeginn wurde aber nur eine sehr kleine Vorserie gebaut.

http://bs.cyty.com/menschen/e-etzold/arc...aenger.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_...A4nger_E_1
http://www.radiomuseum.org/r/gemeinsch_e...faeng.html

Wir hatten im Radio Museum mal einen Besucher, der sich die Fernseher 1939 auf der Funkaustellung angeschaut hat. Er hat wohl auch noch die original Werbeprospekte von damals.

Irgendwo gab es auch mal einen Artikel, in dem Stand, dass die Weiterentwicklung des Fernsehens aus Kriegsgründen eingestellt werden musste. Aber der Ausbau gleich, nach dem sicherlich bald erreichten Endsieg, sofort wieder aufgenommen wird.......
Grüße
Christoph
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#4
Rein aus dem Kopf, Daten ohne Gewähr!

Als Anfangsserie waren vom E1 etwa 33000 Stück geplant, tatsächlich wurden aufgrund des Krieges gerade knapp 50 Stück produziert, viele davon sind dann auch im Krieg verloren gegangen oder wurden geplündert. Man kann sich dann ausrechnen, wie selten das Gerät ist. Ich habe mich mal auf die Lauer gelegt, aber mir wurden dann diese Daten erzählt. Eigentlich sinnlos, sich da noch weiter mit zu beschäftigen, einen zu kriegen. Hätte ich so einen, wäre ein VE, ein AM-Super und der FE1 die letzten, die ich veräussern würde. Das Ding ist noch mehr mit Hype behaftet als Arbeitsempfänger, Berta, VE, Geographic und was es sonst noch gibt.

FILM!





Es sind nur 2 Videos pro Beitrag erlaubt, darum der dritte Teil als Link.

https://www.youtube.com/watch?v=NlWt0duHcvc
Viele Grüße 
Philipp
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#5
Aaalso,

sofern ich weiß existieren vom E1 bislang noch 3 vollständige Geräte, eins davon funktionsfähig. Da ist es sehr sehr viel wahrscheinlicher, einen Leningrad zu bekommen.
Es gibt Schaltpläne in denen fast alle Daten stehen, so dass man den nachbauen könnte. Ein Problem sind aber die Spezialröhren ES 111 und das schlimmste natürlich die fast plane Rechteckbildröhre. 

Es gibt daneben noch einige Ruinen bzw. leere Gehäuse davon - aber selbst das wäre schon das Sammeln wert finde ich.

Thommi
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#6
Philipp, steht bei Wiki in dem Link oben. Die existierenden Exemplare kann man an einer Schreinerhand abzählen...
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

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#7
Hallo Freunde,

ja Fernseher dieser Epoche standen seinerzeit noch im Rundfunkmuseum unter dem Funkturm in Berlin. Eine Schande, dass so etwas aufgelöst worden ist. Auch hatte die seinerzeit mal eine Sonderausstellung zu dem Thema. Dort stand auch ein Exemplar des Volksfernsehers F1
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#8
Hallo in die Runde.

Das Thema "Fernsehen in den 30ern" ist sicherlich ein sehr interessantes technisches Feld.
Der hier behandelte "Einheits-Fernseh-Empfänger E1" ist im Radiokatalog von Eltax, 1939, abgebildet, und zwar in Außenansicht und Innenansicht. Er war mit 650 RM veranschlagt, was den ihm oft angehängten Begriff "Volksfernseher" relativiert. Der ebenfalls projektierte "Volkswagen" hätte rund 999 RM gekostet, der bekannte Volksempfänger im gleichen Jahr 65 RM, nur zum Vergleich.

Einmal losgelöst von der Frage wieviele "E1" überlebt haben, würde mich interesssieren, wie alltagstauglich das Gerät war bzw. gewesen wäre. Über den Volksempfänger mag man ja sagen, was man will, aber über seine Alltagstauglichkeit im Sinne leichter Bedienbarkeit, Haltbarkeit und geringer Reparaturanfälligkeit herrscht sicherlich eine gewisse Einmütigkeit.

Frage an die Fernsehprofis: lassen die bekannten technischen Daten inkl. des vorliegenden Schaltbildes das technische Konzept des E1 als tragfähig erscheinen?

k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#9
Ich hab den Plan auf meinem Rechner nochmal besser gefunden

   

Hallo Klaus, das ist eine sehr gute Frage, Interessiert mich auch
ich zitiere mal aus dem Wiki von oben angegebenen Link

Die deutsche Fernsehnorm von 1938 gab ein Bild mit 441 Zeilen und eine Bildwechselfrequenz von 25 Hz (25 ganze Bilder pro Sekunde bzw. im Zeilensprungverfahren 50 Halbbilder je Sekunde) vor. Die Bildauflösung des E 1 erreichte damit noch nicht die des Nachkriegsfernsehens mit seinen 625 Zeilen (Gerber-Norm); sie war aber hinreichend gut. Die Bildqualität stand aufgrund der hochwertigen Bildröhre mit dem flachen Leuchtschirm der späterer Geräte aus den 1950er- oder 1960er-Jahren in nichts nach.

Dennoch ist die Frage des Langlebigen sehr gut, da bin ich mal gespannt....
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#10
Klaus,
die Frage nach der Langlebigkeit und damit Verbunden der Alltagstauglichkeit kann Dir wahrscheinlich keiner fachlich fundiert beantworten. über die Langzeitstabilität der neu entwickelten, bestimmt sehr hoch belasteten Röhren und der neuartigen Rechteckbildröhre hat es bestimmt nie Untersuchungen gegeben, da das Gerät über die Nullserie nicht hinaus gekommen ist.
Die niedrigere Auflösung durch die niedrigere Zeilenzahl hat Dietmar schon angeführt. Fakt ist, dass die Fernsehsendungen nach einem anderen Prinzip gesendet wurden. Heute wird, oder man muß schon sagen, wurde beim analogen Fernsehen der Bildträger mit dem Bildsignal AM- moduliert, wobei keine Modulation ein weißes Bild erzeugt und der Bildinhalt um so dunkler wird, je mehr der Bildträger aufmoduliert wird. Für die Tonübertragung wird über der höchsten Videofrequenz ein Tonhilfsträger zugemischt, der den Ton FM- moduliert überträgt.
Und das ist auch der Unterschied zum E1. Mal abgesehen davon, dass die Fernsehsignale im oberen Kurzwellenbereich, so um die 25 bis 35MHz übertragen wurden und deshalb auch von allem möglichen Funkdiensten gestört werden konnten, war durch die damals realisierte AM- Übertragung des Tones doch nur eine ziemlich begrenzte Qualität zu erreichen, also vergleichbar mit MW- Rundfunk.
Von der Bedienbarkeit sind lt. Schaltung die auch heute noch zu erwartenden Einsteller wie Lautstärke, Kontrast, Helligkeit, Bildschärfe und verschiedene Bildlinearitätsregler vorhanden. wie schon geschrieben wurde, fehlte bei diesen ersten Geräten eine Senderwahlmöglichkeit. Aber da es nur einen Sender, den "Reichsfernsehsender Paul Nipkow" gab,war das o.K. so.
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#11
Stellt sich auch die Frage, warum sich damals Jemand hätte den E1 für soviel Geld kaufen sollen, wenn es kaum etwas gab, was gesendet wurde und man hätte darauf schauen können. Zur damaligen Zeit war das wohl eher ein Unterhaltungsgag für reiche Unternehmer und Partei Kader.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#12
Anton,
in dieser ersten Zeit wurde das Fernsehen nicht als ein Allgemeinunterhaltungsmedium, sondern als ein sehr effektives Propagandamittel angesehen. Das Naziregime nutzte schon den Hörrundfunk als aktuelle Informationsplattform der "Volksgenossen". Ergänzend dazu sollte das aufkeimende Fernsehen, ebenfalls möglichst aktuell in Ton und Bild von den Schlachten und Erfolgen der Wehrmacht zur Erlangung des Endsieges berichten. Filmwochenschauen brauchten immer ein gewisse Zeit, bis das Material von der Front zur Weiterbearbeitung, wie Schnitt, Vertonung, sowie redaktionellem Finish dann endlich in die Kinos kam.
Aber in dem Maße, wie die Erfolgsmeldungen ausblieben und die Kriegshandlungen näher und näher an dies Reichsgrenzen ranrückten, wurde das Fernsehprogramm immer mehr "abgemagert" bis es letztlich nur noch zur Berieselung von Verwundeten in einigen Lazaretten rund um Berlin verkümmerte und, ich glaube das war 1944, eingestellt wurde.
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#13
Damals waren das ja in erster Linie Versuchsendungen. 1923 zu beginn des Rundfunks gab es ja auch noch kein durchgehendes Program und auch nur einen empfangbaren Sender.

Im Buch "Schule des Funktechnikers" (1941) steht zum E1: Als Beispiel eines modernen Fernsehgeräts wollen wir zum Schluss noch den neuen Einheits-Fernsehempfänger E1 kurz besprechen, der wohl gleich nach Kriegsende auf dem deutschen Markt erscheinen und die Ära des Bildrundfunks eröffnen wird....

Das Bildsignal des Berliner Fernsehsenders wurde übrigens auf 6,28m (47,7MHz) und der Ton auf 6,67m (44,9MHz) übertragen.
Grüße
Christoph
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#14
(19.03.2016, 13:50)scotty schrieb: Anton, in dieser ersten Zeit wurde das Fernsehen nicht als ein Allgemeinunterhaltungsmedium, sondern als ein sehr effektives Propagandamittel angesehen. Das Naziregime nutzte schon den Hörrundfunk als aktuelle Informationsplattform der "Volksgenossen". Ergänzend dazu sollte das aufkeimende Fernsehen, ebenfalls möglichst aktuell in Ton und Bild von den Schlachten und Erfolgen der Wehrmacht zur Erlangung des Endsieges berichten. Filmwochenschauen brauchten immer ein gewisse Zeit, bis das Material von der Front zur Weiterbearbeitung, wie Schnitt, Vertonung, sowie redaktionellem Finish dann endlich in die Kinos kam.
Aber in dem Maße, wie die Erfolgsmeldungen ausblieben und die Kriegshandlungen näher und näher an dies Reichsgrenzen ranrückten, wurde das Fernsehprogramm immer mehr "abgemagert" bis es letztlich nur noch zur Berieselung von Verwundeten in einigen Lazaretten rund um Berlin verkümmerte und, ich glaube das war 1944, eingestellt wurde.

Ja Wolfram, die Intention der Politik, das Fernsehen voranzutreiben und daraus einen "Volksfernseher" zu kreieren ist mir durchaus bewusst. Der Unterschied zum Radio war aber der künstlich nach unten gedrückte Preis beim Radio VE, der durchaus ein Kaufargument für die Gesellschaft war. Für die breite Masse aber bot der VE Fernseher dieses Argument nicht. Man wollte doch gerade die einfachen Bevölkerungsschichten erreichen. Wenn dann schon der Anschaffungspreis nicht Ansporn sein konnte, dann hätte es zumindest eine Vielfalt an Unterhaltungsfaktor geben müssen, die aber von Anfang an nicht gegeben war. So war es ein Projekt, dass in den Kriegsjahren zum Scheitern verurteilt war.
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#15
Nunja,

dazu muss man aber auch wissen, dass das Fernsehen durchaus nicht als vordringliches Propagandamittel gesehen wurde. Goebbels war sich durchaus bewusst, dass das Fernsehen noch in den Kinderschuhen steckte und investierte daher Geld und Mühe in Rundfunk und Film. Damit ist vielleicht auch erklärlich warum es nicht schon frühere und mehr Geräte gab, die mehr Leute kauften.

Hitler selbst soll sich ebenfalls nicht die Bohne für das Fernsehen interessiert haben.

Thommi
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#16
Danke Dietmar und Wolfram für die technischen Erläuterungen.

Einmal abgesehen vom propagandistischen Hintergrund ist dieser Fernseher marktsegmentseitig schon eine interessante Entwicklung, da sich mir immer noch nicht erschließt, welche Käuferschicht und damit welche Größenordnung der Produktion zum Thema "Einheitsferseher" (nicht nur E1, auch Folgegeräte) angepeilt war. 10000 Geräte, wie im wiki-link, wären an sich ja noch keine Größenordnung.
Selbst wenn wir den Krieg mal für einen Moment völlig ausblenden, so zielt das Konzept "Einheitsfernseher" ja darauf, möglichst viele Bürger mit einem solchen Gerät zu versorgen. Es darf natürlich davon ausgegangen werden, dass für wohlhabendere Schichten auch bessere Geräte angeboten worden wären, die Olympischen Spiele hatten ja schon einen Vorgeschmack gegeben.
Bleibt also die Frage, wieviele Bürger sich dieses Gerät hätten leisten können; beim Volkswagen gab es ja ein Ansparsystem. Ob dies hier auch angedacht war?


Die technische Ausrichtung auf nur 1 Fernsehprogramm fällt da nicht ins Gewicht, immerhin gab's nach dem Krieg ja auch erst seit '63 ein Zweites.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#17
Hallo,

alle kennen meine Einstellung zu dem Nazipack, aber eins kann man diesen Verbrechern nicht absprechen, sie hatten einen zukunftsweisenden Blick für den flächendeckenden Missbrauch moderner Medien.

Diese "Volksfernseher" waren nicht für die sofortige Nutzung in jeder Privatwohnung gedacht, sondern für "Fernsehstuben" oder "Hausgemeinschaften", sozusagen Kino im kleinen aber besser zentralistisch kontrollierbar als echtes Kino, bei dem der eine oder andere Filmvorführer auch mal einen politisch nicht genehmen Film einschmuggelte.

Es ist naiv, ein einziges Programm als Einschränkung zu betrachten(unabhängig jetzt von dem, was die Nazis vorhatten); heute gibt es tausende Programme und es bewahrheitet sich die Einsicht, dass viel Einfalt keine Vielfalt bedeutet.

Wenn ich meine ca. 30 DVBT-Programme durchzappe, besteht die Welt aus Fleischzubereitung, Backen, Blasenschwäche, Chefköchen, Hundeflüsterern, dressierten Kindern ("Voice-Kids, Dance-Kids" bei Zirkustieren wurde das gerade verboten); Meteoriten die auf die Erde zu rasen, sog. historischen Dokumentationen, die nur effektheischend altes Filmmaterial repetieren und Paranoia.

Die früheren "Dritten Programme" wurden zum Landfunk degradiert. Vor einigen Jahren fand Geist wenigstens im Fernsehen noch zur Geisterstunde statt(Wolfgang Neuss), jetzt garnicht mehr, egal, wie viele Programme empfangbar sind.

In jedem Fall, um mal zum Thema zu kommen, ist der sog. Volksfernseher, gerade weil Fakten im Kriegswirrwarr verloren gingen, eher ein Mysterium, zumal es keine wirkliche Serienreife und kein Verbreitungskonzept gab.

Wenn Eckhard Etzold uns nicht so früh hätte verlassen müssen, wüssten wir sicher mehr, bzw. er hätte uns geholfen, etwas mehr zu verstehen. Sein offener Geist hatte den Freiraum, auch Mysterien aus dunkelster Zeit auf den Grund zu gehen.

Viele Gruesse,
Jean

PS: Ich bekam mal einen Karton mit einigen NOS ES111, die waren sicher nicht die Schwachstelle, sie wurden nach dem Krieg aus Restbeständen verramscht, nur konnte man damals in Notradiozeiten nicht viel damit anfangen. Meine Exemplare liegen jetzt bei Röhrensammlern wie hier. Diese Röhren wirkten, wie aus der Zeit gefallen, eher wie spätere EL156 oder der DeLorean.
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