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Stassfurter Imperial W47
#1
Moderationshinweis: Der nachfolgende Bericht bezieht sich auf eine Ebay Auktion, die hier im Forum unter http://radio-bastler.de/forum/showthread...8#pid66458 gezeigt wurde.

Hallo Freunde,

ja, ich komme mit dem entblätterten Radio aus der Versenkung. Wer hat es gekauft? Na klar, ich.

Ich hatte beim letzten Sammlertreffen dem Harald versprochen, dass er für seinen aufgearbeiteten Sachsenwerk die Knöpfe von mir bekommt.

Nun sah ich, dass die Knöpfe mit dem seinen Gerät identisch waren. also los. Das schlimm aussehende Bündel kam dann zum Ende des letzten Jahres. Ich habe das Paket trotz des unangenehmen Wetters draußen ausgepackt. Ich kann Euch sagen, das weiße Zeug war überall. Ich hatte mir gar nicht die Mühe gemacht, das Chassis aus dem Gehäuse heraus zu schrauben. Es ließ sich entpellen wie aus Pappe! Ich wollte nur die Knöpfe. Die Röhren, immerhin auch eine AL1 konnte ich alle mit sehr guten Werten ausmessen. Die wurden also sofort eingebunkert. Die Knöpfe gingen nach viel Kraftaufwand herunter. Das Chassis wurde in eine große Plastiktüte gewickelt und erst mal eingebunkert.

   

   

   

   

   

   

Soweit bis hierhin.

Im März, oh Schreck, versteigert jemand ein Gehäuse für das Radio. Kaufen? Ach nein! Naja, man könnte ja..... 4,70 Euro eingeben. Meine Überlegung: Da kommt noch jemand anders, der Dich überbietet. Dann hat sich das erledigt. Denkste! Nach Ostern war es meins, das Gehäuse. So sieht es aus:

   

   

Nun nahm ich mir das Chassis aus der Plastiktüte. Sieht doch gar nicht schlecht aus - eigentlich. Der Drehko war nicht mehr zentriert. Die Pakete berührten sich. Obwohl er ein komplettes Zinkguß-Gehäuse hat und auch die Plattenpakete sind in dem Material gelagert. Nichts hat sich verzogen. Nur der Rotor muß mit den Achsmuttern wieder neu justiert werden. Aaaaber, das komplette Chassis steckt unter einer schwarzen Schicht, etwa aus dem Kohlenkeller. Darauf Schimmel, selbst an den Bandfiltertöpfen. Unter dem Chassis ist nur Schimmel. Aber jeder Kondensator, jeder Draht ist in dieser weißen Schicht verpackt. Aufhören!!! Nie!!

Als ich vor Jahren in unser gemeinsames altes Radioforum eintrat traf mich fast der Schlag. Behandelten sie doch dort das Thema "Hanse'sche Reinigung. Der Museumsdirektor persönlich nimmt ein Radiochassis. Sprüht es mit Haushaltsreiniger ein. Spült mit dem Gartenschlauch. Läßt das Ding längere Zeit in der Sonne trocknen. Und geht! Das wurde mir von einigen Verwegenen (auch Franz Bernhard) bestätigt.

Versuchen wollte ich das immer schon mal. Aber bisher war ich von dieser Radikalkur nicht überzeugt. Das habe ich auch immer vertreten. Bis gestern.

Denn ich hatte ja nun das Chassis. Es wurden alle Komponenten, wie Drehko, ganz wichtig Netztrafo und Netzdrossel vom Chassis genommen. Auch die beiden originalen Elkos wurden (wegen der Schrift) vom Chassis geschraubt. Die Bandfilter sind rel. dicht. wurden aber von mir noch mit je einer Plastiktüte abgedichtet. Die Barberei konnte beginnen. Von oben einsprühen mit meiner Haushaltsmarke Bref. Dann mit dem Pinsel schön verreiben. Unglaublich - so eine Brühe. Dasselbe von unten.

Ich habe die Spritze von meinem Kompressor genommen, mit der ich sonst mein Fahrrad reinige. Das Resultat sprach für sich. Ein völlig rostfreies Chassis. Der Schimmel komplett weg. Jeder Draht wieder sauber. Die Kondensatoren ablesbar. So ein sauberes Chassis. Nun ersetze ich eh jeden Rollkondensator, incl. der Elkos. Trotzdem habe ich anschließend mit dem Heißluftfön getrocknet. Heute früh habe ich gewartet, bis meine Frau zum Dienst geht.

Die nächste Barberei, das Chassis steht im Backofen. Ober und Unterhitze mit 50 Grad!

Was mich ärgert: Dieses Radio sollte nun   k e i n  Projekt für eine Wiederauferstehung werden. Daher habe ich leider keine Bilder von dem erbärmlichen Zustand des Gehäuses und des Chassis. Es passiert wieder, was Uli mir schon mal hier im Forum geschrieben hat: "Mußt Du denn jedes Radio retten?" Ja, das wird hier durchgezogen. Auch um mal die Spezialreinigung hier zu behandeln. 

Ja, und die Knöpfe. Ganz klar, der Harald hat Vorrang, weil ich ihm die versprochen hatte. Allerdings hätte ich eh einen Knopf neu gießen müssen. Einen hätte Norbert in der Drehbank völlig verändern müssen. Dieser wird jetzt einfach neu gegossen. Die Fehlenden sind zum großen Teil identisch. Man benötigt nur einen Abguß. Schon ist die Knopfsache erledigt. Wir haben für 2 Geräte Knöpfe! Nur auf die Farbangleichung muß man achten.

Damit wir wenigstens ein Ausgangsbild haben, Frage an die Administratoren: Kann man evtl. das Bild aus obiger Auktion hier in entsprechender Größe übernehmen. Damit man wenigstens weiß, worüber wir sprechen? Mich wundert es sowieso, dass das Bild bei eBay noch erhalten ist. Vielleicht könnte man auch die Überschrift ändern. Ich glaube, in eine andere Kategorie gehört das jetzt auch.

Das entkeimte Chassis stelle ich Euch natürlich dann vor. Ihr werdet staunen. Tja, wenn es dann auch noch so funktioniert.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#2
Ja, wer das Gehäuse schon mal sehen möchte.

                                                        Ebay: 301902560325

Klar, wenn ich es habe, wird es separat fotografiert.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Hallo Andreas,

lass das Chassis lange trocken. Die 50° C im Backofen sind schon gut, aber ich lasse so ein Chassis sehr lange trocken, ca 14. Tage im Heizungskeller. Die Spulen und das Pertinax ziehen Feuchtigkeit und müssen schön ausgetrocknet sein.  Ein warmer Kaminofen über Nacht kann das ganze auch noch beschleunigen.

Kriterium ist die Geruchsprobe: Solange es noch nach feuchtem Pertinax riecht, ist es noch nicht trocken.
Die Kondensatoren machst Du sowieso, die Widerstände musst du natürlich auch prüfen. ....
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#4
Hallo Franz Bernhard,

danke für Deinen Hinweis. du hast ja mit dieser Reinigungsmethode einschlägige Erfahrung.

Ich habe das Chassis gestern bei 50 Grad im Backofen ca. 5 Stunden trocknen lassen. Klar, es ist alles optisch trocken. Aber zur Sicherheit halte ich den besagten Zeitraum zur Nachtrocknung ein.

Wenn man sich das Chassis von oben und unten ansieht, dann fragt man sich, warum man das nicht immer so macht. Ich denke aber nicht, dass ich das ohne Not so machen werde. Jedenfalls, wenn man sich ansieht, wie das Chassis glänzt, man könnte sich verleiten lassen.

Es fehlen Ersatzteile, die mit Sicherheit bei dieser Behandlung Schaden genommen hätten. Also, der Netztrafo, die Eisendrossel, der Drehko und der Skalenaufbau. Obwohl das Chassis einen sehr guten Eindruck macht, waren die besagten Teile in einem sehr erbärmlichen Rostzustand. Hier ist dringende Aufarbeitung erforderlich! Gängig ist hier nichts.

Sehr schlecht war es auch um den Drehko bestimmt. Der drehbare Rotor war nicht mehr justiert, klapperte also im Gehäuse hin und her. Ich entschloß mich, ihn zu zerlegen. Die Anbauteile wurden, genauso wie der Rotor entfernt. Bei den Stassfurt-Geräten aus dieser Zeit geht das sehr schön. Die Drehkos haben Schraublager mit Kontermuttern. Aber Vorsicht, der Rotor ist Kugelgelagert. Zur Antriebsscheibe ist hier ein rundes Kugellager mit zahlreichen kleinen Kugeln. Hinten ist eine größere Kugel.

Ich war noch mal leichtsinnig und habe die größeren Teile in die Spülmaschine getan. Schaut mal bitte, wie schön der Drehko wieder geworden ist. Die Kugellager wurden schön vom alten Fett befreit. Nach Behandlung wurde der Drehko wieder justiert. Die Lager mit Nähmaschinenöl versehen.

Ich zeige Euch mal, wie die Teile aus der Spülmaschine kamen.

Es gibt ja sonst noch die Möglichkeit den Drehko in einen Eimer mit warmem Wasser zu stellen und einige Gebissreinigungstabs dazu zu tun. Auch hier kommen gute Ergebnisse. Allerdings bin ich von der Spülmaschinenbehandlung mehr überzeugt. Was ganz wichtig ist: Die älteren Drehkos haben i.d.R. 2 Trimmer. Diese sollte man, so gut, wie möglich demontieren. Der Rost, der sich noch an den Achsen befindet wurde natürlich vor Montage entfernt.  

   

   

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#5
Ach, übrigens habe ich vorhin einen großen Karton bekommen. Dort ist das Gehäuse drinnen. Es bleibt spannend.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#6
Hallo Andreas!

Metallteile und Gebissreiniger: Ui, da wäre ich vorsichtig! Habe mir damit mal Teile eines Uhrwerks ruiniert... Smiley7
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#7
Vielleicht noch ein Tipp i. S. Spülmaschine: Aluminium und der Reiniger in der Spülmaschine vertragen sich gar nicht gut! Alu fängt an aufzublühen nach der Wäsche in der Spülmaschine. Daher am besten den Trocknungsvorgang in der Spülmaschine abbrechen und die Teile dann erstmal unter klarem, heißen Wasser gründlich abwaschen/abbürsten und dann erst an der Luft trocknen lassen. Dann ist der chemische Prozess gestoppt.

Die "Vorher" Bilder vom Chassis und vom neuen Gehäuse habe ich nun oben im Text eingefügt.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#8
Hallo, Andreas,
Es gefällt mir einfach Deine Berichte zu lesen. Und, ehrlich gesagt, ich hab mir auch Gedanken gemacht, ob ich es nicht kaufe. Auf die Bilder sah doch das Chassis vernünftig aus. Sehr gut dass es mit derartige Reinigung funktioniert hat. Ich hab immer Bedenken gehabt, aber jetzt glaube ich, werde ich auch riskieren. Smile
Gruß,
Ivan
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#9
Hallo Anton,

na, das hast Du ganz prima gemacht mit den Bildern. Ich danke Dir für die Mühe, die das wieder verursacht hat. ! So weiß man wenigstens wovon ich schreibe.


Ja, Ivan, danke für das Lob! Also ohne das Gehäuse hätte ich das Chassis nur verwertet. Das war wohl auch eher ein Zufallstreffer, dass das Gehäuse bei eBay angeboten wurde. Es kam übrigens am Wochenende. Das Gehäuse sieht aus, wie auf den Bildern. Es sind schon einige Beschädigungen daran. Aber, die bessere ich aus. Ich werde hier wieder vorher die Beschädigungen zeigen und dann, wie es danach aussieht. Das ganz Besondere ist: In dem Gehäuse ist wirklich die gewölbte Glasscheibe. Das Gehäuse sieht wirklich sehr elegant aus. Bei den meisten Gehäusen wurde diese gewölbte Scheibe durch eine dünne Plexiglasscheibe ersetzt.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#10
Keine Ursache Andreas. So viel Arbeit war das nicht und wir werden ja dafür wieder mit einem schönen Bericht belohnt Smiley32
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#11
Ja, und nun bin ich Euch ja mal 2 Bilder schuldig, wie das Chassis aus der Wäsche und dem Backofen kam. Weiter oben sind ja die Bilder, wie das Chassis vorher aus sah.

   

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#12
Trotz der weiteren Trockenphase hole ich das Chassis ja immer mal wieder auf den Basteltisch, um es langsam nachzuarbeiten. Auf dem Bild erkennt man noch gewisse Schmutzanhaftungen an den Bandfiltern. Auch auf dem Chassis befinden sich noch gewisse Schmutzreste. Diese habe ich mit Nevr Dull nachbehandelt. Auch wurden viele Bauteile, die ich separat überholt hatte wieder eingebaut. So wie der Drehko, der Netztrafo und die Eisendrossel. Auch die 80 Jahre alten Elkos, die noch beide immer Gerät sind, wurden poliert und wieder eingebaut.

Hiervon gibt es dann natürlich wieder Bilder.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#13
Ja Andreas, mal wieder Hut ab.
Und mit dem neuen Gehäuse wird das mal so ein richtig schöner. Mir gefallen nicht viele, aber den würde ich mir hinstellen.
Absolut schönes Gerät, ich freue mich, dass er doch wieder wird und bin schon auf den weiteren Verlauf gespannt.

Poh, ja... optisch tolles Gerät Smiley34
Viele Grüße 
Philipp
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#14
Andreas, das ist einfach wieder mal Wahnsinn!!
Viel Erfolg weiterhin beim restaurieren. Bin gespannt.
Immer guten Empfang und viele Grüße - Uwe
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#15
(04.04.2016, 01:14)Andreas_P schrieb: Trotz der weiteren Trockenphase hole ich das Chassis ja immer mal wieder auf den Basteltisch, um es langsam nachzuarbeiten.
...

Klar, arbeiten geht jetzt gut, da der meiste Dreck weg ist. Nur Spannung würde ich erst darauf geben, wenn ich überzeugt bin, dass das  Chassis trocken ist. Dann aber auch erstmal langsam......
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#16
Oh, das Chassis ist wie neu! Sende mal Unterbericht, wie Du den Luftkondensator zusammengebaut hast! Ich habe einen, nein, eigentlich 2 oder 3 bei denen ist ein Schrott-kugel weg oder die einfach schleifen. Da lege ich lieber 5x Skalenseil neu als mit zu trauen, ein Wiederherstellungsversuch zu starten.
Gruß,
Ivan
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#17
Super Arbeit Andreas,

falls dir noch ertwas fehlt, ich glaube ich habbe es dir schon mal angeboten, ich habe noch ein Chassis zum schlachten.
Gruß Detlef
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#18
Hallo Freunde,

ja, wie Ihr euch denken könnt und was der Franz Bernhard wohl auch ahnte, als er mir seinen letzten Kommentar zu dem Thema schrieb. Ich habe gestern das Chassis mal vorsichtig unter Spannung gesetzt. Die Spannungswerte stimmen so weit. Die Endstufe mit Vorstufe hat eine kräftige, verzerrungsfreie Verstärkung.

Ich habe vorher sämtliche Pappkondensatoren ersetzt. Bzw. die Hüllen um neue Kondensatoren gemacht. Auffallen tut das überhaupt nicht. Dazu dann mehr, wenn ich das Chassis vorstelle. Einige Widerstände waren auch defekt. Bei vielen sah man das schon. Auch sie wurden ersetzt. Luxus, wie die Tonblende mit den dazu gehörigen Kondensatoren wurden zunächst abgehängt.

Was passierte nun im Rundfunkbereich, also MW und auch LW? Erstaunt war ich zunächst einmal, dass beim Antipen mit dem Antennenstecker ein lautes Knacken im Lautsprecher vernehmbar war. Beim Durchdrehen des Drehkos waren einige Stationen auch im Lautsprecher vernehmbar. Allerdings, verzerrt und mit Pfeifstörungen überlagert. Dies deutet meist auf einen schlecht funktionierenden ZF-Teil hin. Nach Anschluß des Meßsenders auf den Gitteranschluß der AK2 wurde das bestätigt. Das Signal wurde auf völlig abnormen Frequenzen hörbar.

Ich behandle dieses Thema hier mal etwas ausführlicher, weil diese Bandfilter etwas besonderes bieten. Wenn man in das Schaltbild schaut, dann sieht man dort die 2 Spulen 2 Quetscher und 2 Parallelkapazitäten.

   


 Sieht man sich das Bandfilter an, dann sieht man 2 Spulenkörper und 2 Quetscher...

   

   



 Hier vorsichtig sein. Die Quetscher (einer) haben in angezogenem Zustand eine Kapazität von ca. 70 pf. Voraussetzung, das Dielektrikum ist i. O. . Für eine ordnungsgemäße, hier kapazitive Kopplung reicht das keinesfalls! Jetzt kommt die Falle: Die Parallelkapazitäten verstecken sich im Keramiksockel des Bandfilters.

   

 Diese Kondensatoren müssen in sehr vielen Fällen ausgetauscht werden. Es wurde übrigens ein Kondensator zur Veranschaulichung entfernt. Hier ist es so, dass das Gerät wohl über sehr viele Jahre feucht gelagert wurde. Ja, meine Waschaktion hat den Kondensatoren mit Sicherheit auch zugesetzt. Ich ersetze diese Kondensatoren grundsätzlich. Die alten Kondensatoren müsse mit einem Cuttermesser rückstandslos beseitigt werden. Achtung, die Wannen in den Kermaikkörpern sind sehr flach. Es dürfen keine Rückstände überstehen. Sie würden unweigerlich zum Kurzschluß mit dem Chassis führen. Wie ist nun die Funktion dieser kapazitiven Kopplung? Im Gegensatz zur induktiven Kopplung mit verstellbaren Kernen in den Spulenkörpern. Bei der kapazitiven Kopplung nimmt man eine etwas kleinere Parallelkapazität. Ich will hier 170 pf verwenden (Keramikkondensator). Auch hier könnte man den Spulenkörper noch nicht auf Maximum bringen. Dies geschieht durch den verstellbaren Quetscher. An irgendeiner Stellung kann man die Spule auf Maximum bringen. Dieses muß man an allen 4 Schwingkreisspulen so machen. So bekommt man einen akkurat abgeglichenen ZF-Verstärker, der dann seine Aufgabe wieder voll und ganz erfüllen kann.

Hier noch ein Hinweis in eigener Sache. Ich hatte mich das Erste mal in meiner Radiozeit dazu entschlossen, ein Radiochassis einer Waschtortur auszusetzen. Das auch nur, weil das Chassis völlig verschimmelt und verrußt war. Entfernung der Beläge wäre auf anderen Bauteilen nicht anders möglich gewesen. Vor allem hätte man die Schimmelsporen nur so aufgewühlt.

Das Chassis war also nach allgemeinem Verständnis ein fall für die Entsorgung. Und   n u r  deshalb diese Behandlung. Wer ein über die Jahre normal verschmutztes Chassis hat, sollte tunlichst solch eine Behandlung   n i c h t  durchführen. Lieber normal alles wie gewöhnlich reinigen.

Ich habe diese Thema mit den Schwingkreisen hier mal etwas ausführlicher behandelt, weil manch einer diese Funktion nicht kennt. Auch wird der Eine oder Andere die versteckten Kondensatoren nicht so leicht entdecken.

Vorsicht also, Norbert, Du hast auch solch ein ähnliches Gerät in Arbeit, das auch so feucht gelagert wurde.

Es gäbe zu diesem Thema Schwingkreise noch viel auszuführen. Wer sich weiter informieren möchte, schaut mal im radiomuseum.org nach. Dort hat Herr Prof. Rudolph (hier bei uns auch Mitglied) und auch der Harald weitere interessante Varianten von HF-Filtern behandelt. Man glaubt nicht, was es da für Ausführungen gab.  

 

Im Rundfunkbereich MW und LW war ich erstaunt. Ohne
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#19
Ja Andreas,

Norbert liest aufmerksam mit….. und wird definitiv n i c h t mit dem Chassis duschen gehen!
Vielen Dank für Deine Erklärungen zum Aufbau der Bandfilter.
Aber so weit (das Radio an Spannung legen) bin ich noch nicht - es gibt noch viele Baustellen
an dem Chassis, die zuerst erledigt werden müssen.
Grüße aus Wassenberg,
Norbert.
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#20
Hallo Andreas,

Du hattest beim "Duschen" die Bandfilter noch mit Plastiktüten abgedichtet. Daher glaube ich nicht, dass die Feuchtigkeit des "Duschens" den primär den Schaden an den Kondensatoren verursacht hat.

Ich habe zum "Duschen" durchaus eine andere Meinung als Du. Für das Reinigen eines total verdreckten Chassis ist es eine durchaus anwendbare Methode. Hier muss jeder entscheiden, was aus seiner Sicht für das jeweilige Radio notwendig ist. Ich möchte jedoch Deinen tollen Bericht nicht mit einer Diskussion über das "Duschen" in eine andere Richtung lenken.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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