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Philips Plattenwechsler 1007
#1
Weil ich heute diesen Plattenspielr auf dem Tisch hatte, hab ich gleich mal ein paar Fotos geschossen und stelle Euch das Gerät vor.

Hersteller: Philips Deutschland
Modell: AG1007 D-75
Geräteart: Vollautomatischer Plattenspieler oder Plattenwechsler für alle Arten von Schallplatten (Vinyl und Schellack) mit automatischer Plattengrößenabtastung im Wechslerbetrieb oder mit manueller Plattengrößeneinstellung im Einzelbetrieb.
Baujahr: 1957-59
Drehzahlen: 16, 33, 45 und 78 r. p. m.
Tonabnehmer: Mono Kristallsystem AG3016 mit 2 Nadeln, umschaltbar für Microrille oder Normalrille.
Stromversorgung: Umschaltbar auf 110, 127 und 220V Wechselstrom
Zubehör: Wechselachse und Abwurfsäule, Furnierte Holzzarge

Anschluss an Verstärker über Bananenstecker.

Dieser gut erhaltene Plattenspieler steht schon seit Jahren in meiner Sammlung, musste aber jetzt mal abgestaubt werden. Hier mal die ersten Eindrücke:

Zunächst mit Wechselachse:
   

Dann mit der dicken Abwurfsäule, die einfach auf die dünne Wechselachse aufgesteckt wird. Der Mechanismus der dünnen Wechselachse treibt den Mechanismus der dicken Abwurfsäule an:
   

Draufsicht, der Netzschalter ist in einen versenkbaren Pin in der Tonarmstütze integriert. Setzt der Tonarm auf die Stütze auf, wird der Strom abgeschaltet:
   

Das Kristallsystem, sehr selten dass es noch im voll funktionsfähigen Zustand ist. Leider neigen diese Systeme dazu, sich bei leicht erhöhter Luftfeuchte selbst zu zerstören. Die Einzelnadeln für Mircorillen und Normalrillen liegen nebeneinander. Der Tonkopf kann leicht auf dem Tonarm gedreht werden, um die passende Nadel auszuwählen:
   

Bei abgenommenen Plattenteller zeigt sich der Wechselantrieb über ein Zahnrad am Chassisboden. Als Gegenstück dazu hat der Plattenteller an der Unterseite ein Schneckengewinde. Der Plattenteller treibt also den Wechselmechanismus durch seine Drehung an. Der Teller selbst wird durch ein Gummi Treibrad am äußeren Tellerrand angetrieben:
   

   

Hier noch das Typenschild an der Chassisunterseite:
   

Und die gesamte Chassisunterseite:
   

Die Motoraufhängung ist mit mit Metallfedern gelöst. Das ist insofern ein Vorteil, als dass sie alterungsbeständig ist. In vielen Perpetuum Ebner und Dual Plattenwechslern waren die Motoraufhängung mit Gummistücken gelagert, die sich im Lauf der Jahre auflösten. Das hat zur Folge, dass der Motor schief hängt und die Übertragung vom Motorpulley auf das Treibrad nicht mehr richtig funktioniert:
   

Der Plattenwechsler läuft in allen Funktionen einwandfrei. Ich habe mir heute noch etliche Schellackplatten im Wechslerbetrieb damit angehört. Die mitgelieferte Holzkonsole ermöglichte sowohl das Gerät so komplett in einen Musikschrank oder eine Phonokommode zu stellen, oder als transportables Einzelgerät in verschiednen Räumen zu nutzen. Jedoch war immer das Vorhandensein eines Verstärkers (Röhrenradio) erforderlich.

Für Jena, die noch mehr über das Gerät wissen wollen, habe ich noch die BDA zum Gerät:
   
   
   
   
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#2
Das ist schon Rafitückisch gelöst mit den zwei Nadeln Anton. Prima!
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#3
Ja, die haben sich damals zu dem Thema einiges einfallen lassen. Ob man die Nadel dreht, das ganze System oder schwenkt oder kippt, neigt,.....
Gruß,
Uli
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#4
(20.01.2014, 05:32)Anton schrieb: Das Kristallsystem, sehr selten dass es noch im voll funktionsfähigen Zustand ist. Leider neigen diese Systeme dazu, sich bei leicht erhöhter Luftfeuchte selbst zu zerstören. Die Einzelnadeln für Mircorillen und Normalrillen liegen nebeneinander. Der Tonkopf kann leicht auf dem Tonarm gedreht werden, um die passende Nadel auszuwählen:

Vielen Dank für diese ausführliche Vorstellung und die Scans der BDA! Rose
Ich habe in unserem RepairCafe z.Zt. ein solches Gerät zur Reparatur vorliegen.
Du erwähntest die Probleme des Systems. Hast Du eine Empfehlung für ein Ersatzsystem?
Dank und Gruß
Stefan

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#5
(04.01.2017, 18:21)sr6346 schrieb: Vielen Dank für diese ausführliche Vorstellung und die Scans der BDA! Rose
Ich habe in unserem RepairCafe z.Zt. ein solches Gerät zur Reparatur vorliegen.
Du erwähntest die Probleme des Systems. Hast Du eine Empfehlung für ein Ersatzsystem?
Dank und Gruß
Stefan

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Schau mal diesen Beitrag, da geht es auch um einen Philips mit genau dem System.
Der dort genannte Ersatz (GP230/235) funktioniert tadellos, kostet aber nicht gerade wenig.
Ist halt nicht mehr der originale Schwenkkopf und man muss für Schellack die Nadel wechseln...


Ach ja, schönes Gerät, Anton!
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#6
Ja, Martin hats schon geschrieben und den Beitrag verlinkt. Dort finden sich auch Links zu Bezugsquellen, aber eben 59 Euro für das Nachbausystem.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#7
Schönes Gerät und komplet mit Documentation
Mfg
Gerard Oortwijn

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#8
Guten Abend, ich würde das Thema gerne noch einmal aufgreifen. 

Ich habe eine "Musikbox", in dieser ist der hier beschriebene AG-1007 D-75 verbaut, 
(woher kommt eigentlich der Zusatz D-75 - in der Betriebsanleitung konnte ich davon nichts entdecken?)
zusätzlich ist eine Loewe Opta-Plastik-Ton Type 1741 WS verbaut.

Nun zu meiner Frage:

MaxB schreibt:

Zitat:Der dort genannte Ersatz (GP230/235) funktioniert tadellos, kostet aber nicht gerade wenig.

in dem von ihm verlinkten Thema (http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=7001) schreibt er allerdings:

Zitat:Da werde ich dann zwar die Verkabelung in der Hutschachtel umlöten müssen, aber das ist ja unkritisch.

Umlöten deshalb, weil bei dem Stereosystem (GP230/235) linker und rechter Kanal gebrückt sind (für Mono). 
Hutschachtelintern sind aber linker Kanal und Masse gebrückt. Das führt natürlich dazu, dass nichts zu hören sein wird, da dann ja beide Kanäle auf Masse liegen. Brücke raus geht auch nicht, da von Stereoplatten dann ja nur ein Kanal käme.

Welche der beiden Aussagen ist für mich die relevante?
Kann ich den Tonaufnehmer problemlos tauschen oder stellt mich das bei meinen Komponenten ebenfalls vor Probleme?
Mein alter Tonaufnehmer hat sich leider auch komplett selbst zerstört.

Vielen Dank vorab!
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#9
wie funktioniert die Größentaste?

kann man die schrittweise eindrücken und am Ende springt sie wieder hoch, oder wie geht das?

Thommi
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#10
(17.02.2017, 22:16)Thommi schrieb: wie funktioniert die Größentaste?

kann man die schrittweise eindrücken und am Ende springt sie wieder hoch, oder wie geht das?

Thommi

Die Größentaste (30 - 25 - 17) lässt sich stufenweise (insgesamt 2x) eindrücken.
Durch das betätigen der Stop Taste springt die Größentaste wieder stufenweise heraus.
Alternativ kann ich die Stop Taste durch betätigen der Start Taste auf Ausgangsposition springen lassen.
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#11
(17.02.2017, 20:02)Flemming schrieb: Nun zu meiner Frage:

MaxB schreibt:...

Welche der beiden Aussagen ist für mich die relevante?
Kann ich den Tonaufnehmer problemlos tauschen oder stellt mich das bei meinen Komponenten ebenfalls vor Probleme?
Mein alter Tonaufnehmer hat sich leider auch komplett selbst zerstört.

Vielen Dank vorab!

Hallo, das hängt von der Verdrahtung deines Tonabnehmers ab. Das 3016 ist ein Monosystem, das mit zwei Leitungen auskommt (Masse, Kanal). Das neue Ersatzsystem GP235 ist aber eigentlich ein Stereosystem für das man 3 Anschlussleitungen braucht (Masse, L, R). Nun kann aber direkt am Tonkopf eine Brücke gesteckt werden, die dafür sorgt dass linker und rechter Kanal zusammengeschlossen werden. Damit hat man quasi auch ein Monosystem.

Wenn dein Gerät nu zwei Leitungen durch den Tonarm zum Tonkopf hat, ist alles gut. Gebrücktes System (so wird es geliefert) aufstecken reicht dann.

Bei meiner Hutschachtel sind aber drei Leitungen zum Tonkopf verlegt, so dass man dort theoretisch auch ein Sterosystem benutzen könnte. Die Hutschachtel hat aber nur einen eingebauten Monoverstärker und braucht daher kein Stereo. Somit ist quasi eine Leitung zum Tonkopf überflüssig. Diese Leitung wurde auf Masse gelegt, wohl damit das Ende nicht lose rumfliegt... Damit liegt dann einer der Kanäle (der ja nicht benötigt wird) auf Masse. Nur mit der Monobrücke im Tonkopf dann auch der zweite Kanal. Deswegen herrscht dann Stille.

Du musst also schauen, wie bei dir die Verdrahtung ausschaut. Dann weiß man, ob was an der Verkabelung geändert werden muss. Das ist aber recht einfach, bei mir hätte es auch ein Durchknipsen der ungebrauchten Leitung getan.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#12
Das Foto im Anhang ist leider relativ schlecht, aber ich denke man erkennt was ich damit zeigen will.

Ich habe 3 ausgehende Leitungen am Tonaufnehmer.
Das heißt für mich im Umkehrschluss, dass ich das Teil entsprechend bestellen kann und dem "mittleren" Draht (Masse) einfach den Kontakt nehme.

Richtig?

Gibt es einen späteren Fall, für den ich sicherstellen sollte das ich es wieder entsprechend verbinden kann?


Schonmal vielen Dank für eure Hilfe und Bemühungen!

   
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#13
(18.02.2017, 00:27)Flemming schrieb: Das heißt für mich im Umkehrschluss, dass ich das Teil entsprechend bestellen kann und dem "mittleren" Draht (Masse) einfach den Kontakt nehme.

Richtig?

Moin,
Masse darfst du nicht abknipsen!
Eigentlich wird so verdrahtet: rot=rechter Kanal, weiß=linker Kanal und schwarz=Masse.
Da halten sich aber leider nicht immer alle dran und deshalb hilft nur nachschauen, wo die Tonleitungen hinführen.

Wenn ich nachher mal mehr Zeit habe, schaue ich mal, was ich zu deinem Gerät finde. Evtl. musst du gar nichts machen...
Du kannst auch einfach mit einem Durchgangsprüfer mal vom Tonkopf zum Stecker 'durchklingeln', dann weiß man, wo die Leitungen hingehen.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#14
Ganz einfach: Kaufen, draufstecken und wenns verzerrt muss man weiter gucken. Wenn Dein Musikschrank Bananenbuchsen als Eingang hat, kann man die Stecker auch verpolt einstecken. Es geht aber nicht kaputt, wenn die Tonleitung verpolt es. Es brummt dann nur. Wenn Dein Plattenspieler einen DIN Stecker hat und damit am Radioteil angeschlossen wird, kann man dort nichts verpolen. Wenn es dann brummt, oder kein Ton kommt, dann muss gegebenenfalls eine Brücke im Tonkopf umgesteckt- oder entfernt werden. Normalerweise geht sowas ohne Ablöten von Drähten.

Aber erstmal sorglos kaufen und draufstecken, es geht nichts kaputt!

Die Bezeichnung "D-75" ist nur eine von vielen Ergänzungsbezeichnungen zu Modelländerungen, die Philips bei jeder unwichtigen Änderung hinzugefügt hat, oder auch bei Auslieferungsvarianten (Farbgebung, Tonabnehmer, Zubehör). Das war früher für Servicewerkstätten, Lagerlosgistik und die Buchaltung von Bedeutung. Heute ist das für den normalen Benutzer meist unwichtig.
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Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#15
Hallo MAxB,

es gab aber auch Hutschachteln, bei denen der zweite Kanal über eine Buchse unverstärkt herausgeführt wurde. Da konnte man dann ein Radio anschließen zur improvisierten Stereowiedergabe (ein Kanal das Radio, der andere über den Phonokoffer.
Allgemein wurden in den Sechzigern oft in Monogeräten Stereosysteme eingebaut (bei Dual z.B. ausschließlich, bei Philips ab einem gewisen Zeitpunkt um 1962 auch), um auch Stereoplatten zerstörungsfrei spielen zu können.

Gruß
Stefan
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#16
Heute kam der bestellte Tonaufnehmer (Ersatzprodukt GP230/235 an) bei mir an.

Zitat:Die Brücke ist abziehbar um es als Stereosystem zu verwenden.

Das System wird standardmässig mit 2 Stereonadeln ausgeliefert.


Nachtrag: Ich habe die Brücke entfernt und alles funktioniert einwandfrei.

Vielen Dank vorab und ich werde mich sicherlich noch einige Male an euch wenden müssen.
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#17
Na prima! Nur eine Bitte als Nachtrag: Bitte eröffne doch künftig jeweils ein neues Thema für Deine Fragen zu einem Gerät oder poste im Forum Reparaturen. Wir sind hier im Forum Gerätevorstellungen und da gehören eigentlich keine Reparatur-, oder Ersatzteilfragen in bestehende Gerätevorstellungen.
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Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#18
(21.02.2017, 19:53)Flemming schrieb: Nachtrag: Ich habe die Brücke entfernt und alles funktioniert einwandfrei.

Moin,

Eigentlich sollte die Brücke gesteckt sein, damit ein passendes Mono-Signal aus einem Stereoabnehmer kommt.
Oder hast du einen Stereoverstärker dahinter hängen?
Was passiert denn, wenn die Brücke gesteckt ist?

@Klarzeichner
Bei meiner Hutschachtel ist der Kanal an die Buchse geführt, der auch zum internen Verstärker geht...
Also nix mit Stereo über externes RöRa.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#19
Wau, danke fürs vorstellen Anton Smile
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#20
Ist bei meinen Hutschachteln auch so dass mit gesteckter Brücke gar kein Signal kommt.

Gruß,
Achim
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