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Aufnahmeproblem bei Grundig TK17L
#1
Mein Grundig TK17 hatte einen Fehler, der mich ganz schön ins Grübeln brachte.
Als ich das TK17 bekam, hat es einwandfrei funktioniert. Doch nach einigen Betriebsstunden funktionierte die Aufnahme plötzlich nicht mehr.
Nun ist es so, das es zwei Varianten gibt ein Tonband zu besprechen, einmal mit einem hohen Strom, oder mit einer höheren Spannung.
Die Tonköpfe hierzu unterscheiden sich erheblich. Bei der Revox A77 zum Beispiel ist der Aufnahmekopf sehr niederohmig (ca. 5 Ohm), er funktioniert wie ein Lautsprecher und benötigt eine Endstufe, die den benötigten Strom liefert.
Beim TK17 ist der Kopf sehr hochohmig (ca.1 kOhm) und benötigt eine entsprechend hohe Spannung. Bei beiden Varianten ist prinzipiell das erzeugte Magnetfeld gleich groß.

Nun habe ich durch Messungen festgestellt, das an beiden Enden von C10 der Signalspannung eine Gleichspannung von ca. 35V überlagert war. Am Ausgang des Aufnahmeverstärkers lag also eine Wechselspannung an, die oberhalb der Nulllinie lag (Offset). Der Kopf und das Band mögen das garnicht, die gehen nämlich sofort in die Sättigung.
Meine erste Vermutung war ein defekter Koppelkondensator C10, der war aber ok. Auch C13 hatte ich in Betracht gezogen, obwohl von dort während der Aufnahme eigentlich keine Spannung kommen kann.
Das merkwürdige war, das die Anzeiger der EM84 augenscheinlich ok war, auch das Signal am Gitter der EM84 schien gut zu sein. Das Signal, das man am Kopf und an den naheliegenden Bauteilen messen konnte war auch sehr verwaschen, da auch noch die HF der Vormagnetisierung hineinspielte. Alles in allem waren die Messwerte verwirrend. Irgendwie war ich mit meinem Latein am Ende.
Ich weiß nicht mehr warum, aber ich habe dann einfach mal die Diode E25 C5 vor der EM84 ausgelötet und gemessen, in Durchlassrichtung hatte sie einen Widerstand von über 10 kOhm. Trotzdem waren noch halbleitende Eigenschaften vorhanden. Nach dem Einbau einer neuen Diode (1N4148) funktionierte dann tatsächlich die Aufnahme wieder. Der hohe Offset war auch verschwunden.
Bei der alten Diode handelte es sich übrigens um eine Selendiode.

Schaltplan: https://drive.google.com/file/d/0B-BULGJ...p=drivesdk


[Bild: LbBLFS1A8IRAZAdjuM5NEs9j0nqjxQhp1wRO472A...95-h972-no]

[Bild: Sijzv842JJmC95DlnTXh1AD383k8pbsi1bwQP4Ks...95-h972-no]

[Bild: OjfhxCucIR9CfS9njLc7LS2jHoMvc981JL7xE_hg...95-h972-no]

[Bild: 9KUunkFMQOfHXbx9llgnwIsFoKcj2PDaoxPnRfO4...29-h971-no]
Gruß Stephan

Ein Wunder ist das elektrisch Licht, manchmal geht es manchmal nicht! Big Grin
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#2
Die Selendiode ist vermutlich lediglich an Altersschwäche abgestorben. Das Tonbandgerät ist ja immerhin so um die 50 Jahre alt und die darin befindlichen Bauteile natürlich auch. Ich finde, das sind doch schon ausgezeichnete Langzeitwerte; solche Werte muß das heute übliche Gerät erst einmal erreichen. Meistens ist da nämlich schon sehr viel früher Schluß..
Der Reparaturbericht ist sehr informativ und dürfte so anderen Mitgliedern einen Leitfaden für solche und ähnliche Probleme geben. Gefällt mir sehr gut.  [Bild: smiley14.gif]
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#3
Selen in Form von Dioden oder Gleichrichtern muß ja häufiger mal erneuert werden. In meinem Braun Regie 520 war auch ein Selen gleich-riecht-er verbaut, der die Flügel gestreckt hatte.
Gruß Stephan

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#4
Hallo Stephan,

dein Fehlerbild ist mir völlig schleierhaft. Wo sollen bei defekter Diode die 35 Volt hergekommen sein?? Ich glaube auch nicht, dass die Diose defekt war, sonst hättest du keine Anzeige an der EM gehabt. Selendioden messen sich an Multimetern übrigens immer sehr hochohmig. Ich sammle seit Jahrzehnten Röhren-Tonbandgeräte, habe eine ganze Menge, auch in alltäglicher Benutzung, aber eine solche Fehlfunktion der Selendiode ist mir noch nie untergekommen.

Kann sich der Fehler wirklich nicht anderweitig erledigt haben, z.B. durch einen Wackelkontakt?

Beste Grüße von Stefan mit f
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#5
Ich habe den Fehler nach der Beseitigung durch wechseln der Diode nicht weiter untersucht. Einen Wackelkontakt schließe ich aber aus, da ich alle Schalter und Kontakte mehrmals überprüft hatte.
Ich sehe das so:
Die Ersatzschaltung sieht ja im Prinzip so aus, dass der Innenwiderstand der Verstärkerstufe E©L 86, der R26 (33K), die Diode und der 5M Trimmer in Reihe geschaltet ist. An dieser Reihe liegt eine Wechselspannung an (Signalspannung). Die Zuleitung zum Kopf wird zwischen dem Innenwiderstand der Verstärkerstufe und dem R26 abgegriffen und führt über zwei weitere Widerstände direkt zum Kopf.
Durch die Diode kann nur ein Gleichstrom fließen, der eine Gleichspannung an den Widerständen verursacht, die sich mit der Wechselspannung überlagert. Da die alte Diode ja einen Widerstand um die 25k hatte, ist die Spannung entsprechend hoch. Durch die neue Diode sinkt diese Spannung auf ca. 1-2V, das konnte ich so messen. Man müsste das mal simulieren.
Gruß Stephan

Ein Wunder ist das elektrisch Licht, manchmal geht es manchmal nicht! Big Grin
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