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Radio-Trust, Bollack et Cie, L.; Neuilly, Paris
#21
Wunderschöne Radios, die Du uns hier zeigst Harald. Ich denke, das typische Design der frühen, amerikanischen Empfänger ist wohl der Sehnsucht der US-Amerikaner nach Historie und früherer Zeitgeschichte geschuldet. Das Land der Einwanderer, hat eine rechte junge Geschichte im Vergleich zu europäischen Ländern. Die Erinnerung an die alte Heimat mit den dort überall sichtbaren Stilen aus Gotik, Renaissance, Barock, Klassizismus, etc. spiegelte sich dann in Stilmöbeln und dann auch den Radiogehäusen wider.
In Europa richtete sich das Design eher an aktuelle Mode oder war an Erneuerung und Zukunft ausgerichtet.

Mir gefällt aber gerade auch die Kathedralenform mit ihren Zierelementen der frühen USA Geräte sehr gut.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#22
Seit dem letzten Bericht habe ich mich damit beschäftigt, das Gerät wieder in den Originalzustand zurückzuführen.
Bei diesen Arbeiten ist mir nun zum ersten Mal aufgefallen, dass die mit einer Brücke versehenen PU-Buchsen auf der länglichen Pertinaxplatte und der Schalter auf der Rückseite des Chassis überhaupt nicht angeschlossen waren. Damals, vor 30 Jahren, hatte mich nur interessiert, das Radio wieder zum Leben zu erwecken. Dass es sich hierbei um einen nachträglich Anbau handelt, sieht man daran, dass die Halterung mit 2 Sechskant-Blechschrauben befestigt wurde. Alle Originalaufbauten sind aufgenietet! Die Halterung mit Buchsen und Umschalter wurde daher komplett entfernt.

       
 
Bei der Gelegenheit ist mir auch aufgefallen, dass der Treibertrafo der Gegentakt-Endstufe an die Chassis-Rückwand geschraubt ist. Er wurde also auch schon einmal ersetzt. Da er einwandfrei funktioniert wurde er im Gerät belassen.

Glücklicherweise hatte ich bei der ersten Reparatur die meisten damals ersetzten Bauteile bis heute aufgehoben - insbesondere die Pappekondensatoren, die ich nun neu befüllt habe.
Für die durchgebrannte Siebdrossel in der Anodenspannungsversorgung habe ich nun einen genau passenden Ersatz gefunden und das damals eingebaute Monstrum  konnte wieder entfernt werden.
Die Elektrolytkondensatoren wurden im entleerten Geäuse des Originalblocks untergebracht (die rechteckige Säule in der Mitte des Chassis).


   

Die roten Pfeile zeigen auf nun wieder entfernte bzw. ersetzte Teile.

   

Jetzt sieht es unter dem Chassis wieder richtig aufgeräumt aus.

Sehr praktisch an dem Gerät ist die Tatsache, dass man die Seitenwände abschrauben kann. Danach sind alle Bauteile gut zugänglich, die man sonst aufgrund der Tiefe des Chassis kaum erreichen würde.

       

Was mich noch interssiert hatte waren die farbcodierten Widerstände, die ich noch nie gesehen hatte. Bei zweien hatten sich die Werte um ca. einen Faktor 2 erhöht, bei den übrigen zwei um einen Faktor 4 - 5! Erinnert sehr an die Wertveränderungen, die man manchmal an alten VITROHM Widerstände beobachtet.

   
 
Ich hatte bei RMorg eine Anfrage gestartet und sofort hat sich ein Kollege aus USA gemeldet und mir mitgeteilt, dass diese berüchtigten Widerstände des Herstellers MICAMOLD gerne ihre Werte nach oben hin ändern. Er hatte eine Temperaturbehandlung empfohlen, die aber in meinem Fall nicht viel gefruchtet hat.

Die Stromaufnahme der Anodenspannungsversorgung habe ich nun noch einmal gemessen, und zwar alle Ströme, die vom Ladekondensator wegfließen:

Lautsprecher-Erregung (liegt parallel zum Ladekondensator):45mA
Endstufe 2x Röhre "43" Anodenstrom: 58mA
Rest: 28mA

Ergibt zusammen 131mA. Das kommt der Schätzung von Jakob sehr nahe. Es bleibt also unklar, warum man hier 2 Gleichrichterröhren des Typs 25Z5 parallegeschaltet hatte, obwohl eine alleine bereits 150 mA liefern könnte.

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Walter hatte geschrieben: "Die Rosettenkopf-Schrauben gibt es in den USA als Replika zu kaufen."

Ich habe mal gesucht, aber keinen Anbieter gefunden. Könntest Du bitte mal schauen, wer diese Schrauben anbietet?
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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