Breitbandaufzeichnung historischer AM-Aufnahmen

  • An dieser Stelle möchte ich auf einen interessanten Beitrag im Radiomuseum.org hinweisen.
    Historische AM Aufnahmen

    Nachdem in den vergangenen Jahren nacheinander alle deutschen AM-Sender abgeschaltet wurden, verlor die Restaurierung von ausschließlichen AM-Empfängern etwas an Reiz. Nach getaner Arbeit ein Test mit einem Prüfsender oder selbst zusammengestellte Programme auf nur einer Frequenz mit einem "Heimsenderlein" bzw. bis zu fünf verschiedene Frequenzen mit dem GFGF-Konzertsender.
    Herr Scharfetter hat bereits im Jahr 2006 begonnenn, das gesamte AM-Rundfunkband stundenweise mit einem Videorecorder aufzunehmen und nach Verfügbarkeit eines schnellen AD-Wandlers zu digitalisieren.
    Leider ist die benötigte Hardware sehr preisintensiv. Trotzdem habe ich mir ein STEMlab Starterkit zugelegt und eine Aufzeichnung vom Sylvester 2006 heruntergeladen.
    Der Effekt ist phantastisch, eine echte Zeitreise. Heute habe ich meinen Gästen den Empfang auf einem Staßfurter Imperial 5, Baujahr 1932 vorgeführt. Dabei konnte ich das gesamte Mittelwellenband authentisch durchstimmen, allerdings waren Wetterbericht und Verkehrsnachrichten etwas überholt. ;)

    Gruß Gerald

  • Quote from "Gerald-G" pid="225306" dateline="1647207095"


    Trotzdem habe ich mir ein STEMlab Starterkit zugelegt und eine Aufzeichnung vom Sylvester 2006 heruntergeladen.

    Wer das erst mal ausprobieren möchte, muss sich jetzt aber kein STEMlab/Red Pitaya kaufen, eine USB3-Grafikkarte mit Fl2k-Chip für 10-20 Euro (https://radio-bastler.de/forum/index.ph…2946&pid=156530) funktioniert hier für den Anfang auch. Im Prinzip geht jeder DAC zu dem man die Daten schnell genug streamen kann, die Mittelwelle ist hier ja vergleichsweise (zu DAB+/DVB-x Aussendungen) noch "Spielzeug".

    Gruß
    Bernhard

    Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung.
    Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")

    Edited once, last by Bernhard45 (March 14, 2022 at 7:52 AM).

  • Ich hole dieses Thema noch einmal vor, weil es dazu eine neue Anwendung gibt, das Projekt COHI Jukebox .
    Dort wurden mit viel Zeitaufwand authentisch wirkende Radiosendungen nachgestellt und auf verschiedene AM-Sendefrequenzen moduliert.
    Als Ergebnis steht eine WAV-IQ Datei zur Verfügung. Zwar habe ich damals bereits in ein STEMlab/Red Pitaya Board investiert, trotzdem würde ich für die Ausgabe der HF gern GnuRadio mit dem USB/VGA-Adapter nutzen. Diese Lösung wäre dann für viele interessant, die ihren AM-Schätzchen wieder etwas Leben einhauchen möchten.

    Leider bin ich selbst nicht in der Lage die erforderlichen Softwareblöcke auszuwählen und mit den entsprechenden Parametern zu verbinden.

    Der leider viel zu früh von uns gegangene Otto Berger hatte damals lediglich diese Antwort zu meiner Frage gegeben, mit der ich leider ohne weitere Hilfe nicht zum Ziel komme:

    Zitat von "OttoBerger"
    Mit Einschränkungen (es ist ja kein STEMLAB125-14 ) und etwas Datenumfummelei in Gnu Radio bekommt man darüber auch das Cohiradia-Projekt zum laufen.

    Zitat von "Gerald-G"
    Kannst Du mir bitte in einigen kurzen Stichpunkten Anregungen geben, wie ich das mit GnuRadio lösen kann?
    Allerdings ist für Cohiradia eine Mindestauflösung von 12Bit empfohlen, damit scheidet der preisgünstige FL2k-Adapter wohl aus.

    Zitat von "OttoBerger"
    Nein das ist kein unüberwindbares Problem! Der Dynamicbereich ist geringer, aber man bekommt mit Tricks doch noch etwas anhörbares (für den Preisunterschied) raus.

    Ein Beispiel folgt, kurz nur, die IQ Modulation ist einfacher aufgebaut, als die I/Q Modulatoren für UKW oder DAB, die hier im Forum gezeigt werden, da man bei der LO-Verschiebung im LW oder MW-Bereich immer noch im Basisband des DACs arbeitet, also um die 8-10 MSPS arbeitet.
    Es muss keine weitere Verschiebung der Frequenz in den beiden I-Q Signalgeneratorbausteinen vorgenommen werden, die die Aussendung auf einer Oberwelle berücksichtigen!

    I/Q Datei einlesen -> Complex -> 2xFloat (I/Q) -> I*Sig(LO) + Q*Sig(Lo)-90° -> Mapping 8 Bit -> fl2k_file oder fl2k_tcp -> USB -> DAC -> Filter

    Das war der normale Flowgraph der funktioniert hat. Ich habe bestimmt noch irgendwo das grc file dafür rumliegen.

    Gruß Gerald

  • Hallo Gerald,

    vielleicht passt dieser Beitrag ganz gut zu dem Thema hier.

    Bernhard45
    December 30, 2024 at 12:39 PM

    Hier ist auch ein Demovideo dabei, das die Aussendung mit einem Fl2k (8Bit) anstelle eines Stemlab zeigt. Ich denke für den Preisunterschied (10 bis 15 Euro zu mehrere hundert Euro) ist das anhörbar. Neben der Wiedergabe der schon gemachten Archivaufzeichnungen kann man damit selbstverständlich auch die synthetisch erzeugten Daten aus dem Cohiradia Projekt anhören, das ist ja im Prinzip auch nichts anderes, als das was wir hier schon vor ein paar Jahren mit GNU Radio und mehreren generierten AM Sendern gezeigt haben.

    Gruß Bernhard

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  • Ich habe leider keine Ahnung von der Materie, aber im Prinzip könnte man ja damit die Stationen auf der Mittelwellenskala bedienen, also bei DLF den DLF einspeisen, SWR1 BW bei Stuttgart, WDR 4 bei Köln, BR Heimat bei München, SWR1 RP bei Rheinsender bzw. Koblenz usw. Wow, das hört sich wirklich klasse an, und schön für den, der weiß wie es geht. Wirklich eine ganz tolle Idee:smiley20::smiley20:

    Gibt es denn sowas auch fertig zu kaufen?

    Herzliche Grüße

    Pitter

  • Hallo Pitter,

    es gibt Methoden, einen ganzen Frequenzbereich komplett aufzuzeichnen - hier den Mittelwellenrundfunkbereich - und diesen auch wiederzugeben. D. h. Dein Radio empfängt per Antenneneingang z.B. eine einstündige Aufzeichnung des Mittelwellenbandes sagen wir vom 5. Januar 2007 von 19 bis 20 Uhr.

    Deshalb spricht Gerald in seinem ersten Beitrag von einer "Zeitreise".

    Gruß, Frank

    Keiner von uns kommt lebend hier raus. Also spart nicht alles für später auf. Eßt leckeres Essen. Spaziert in der Sonne. Springt ins Meer. Sagt die Wahrheit und tragt euer Herz auf der Zunge. Seid albern. Seid freundlich. Seid komisch. Bastelt mit Radios. Für nichts anderes ist Zeit.

  • Ich habe leider keine Ahnung von der Materie, aber im Prinzip könnte man ja damit die Stationen auf der Mittelwellenskala bedienen, also bei DLF den DLF einspeisen, SWR1 BW bei Stuttgart, WDR 4 bei Köln, BR Heimat bei München, SWR1 RP bei Rheinsender bzw. Koblenz usw. Wow, das hört sich wirklich klasse an, und schön für den, der weiß wie es geht. Wirklich eine ganz tolle Idee:smiley20::smiley20:

    Hallo Pitter,

    genau darum geht es beim Projekt Cohiradia nicht! Sondern um das Archivieren echter LMK - Breitbandaufzeichnungen und deren spätere Widergabe.

    External Content www.youtube.com
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    Das was du meinst ist nur ein Mausklick entfernt und kann mit der gleichen Hardware erreicht werden. (Suchfunktion!)

    GitHub - janosch79/fl2k_am_multi_noGUI: GNURadio Multi AM transmitter through USB fl2k adapter
    GNURadio Multi AM transmitter through USB fl2k adapter - janosch79/fl2k_am_multi_noGUI
    github.com
    Gerald-G
    October 3, 2024 at 11:40 PM

    Und Semir hat auch verschiedene Softwaresender für AM in Stereo (kompatibel zu Monogeräten) im Forum hochgeladen.

    Damit kannst du mehrere Live-Internetradiostationen an die Stellen setzen wo früher die alten Stationen vertreten waren.

    Gibt es denn sowas auch fertig zu kaufen?

    Laptop/PC gibt es fertig zu kaufen, Stemlab [teuer] oder Fl2k-Grafikkarte [billig] gibt es fertig zu kaufen.

    Wer sich noch mehr Arbeit sparen will, kann die DragonOS Linux-Distribution verwenden. Da sind die Treiber und die Software die hier genutzt wird schon mit drin.

    Bei anderen Betriebsssystemen

    GNU-Radio : https://wiki.gnuradio.org/index.php/InstallingGR

    Für den fl2k-Sender: Linux https://gitea.osmocom.org/sdr/osmo-fl2k Windows: https://downloads.osmocom.org/binaries/windows/osmo-fl2k/

    und die fertigen Senderfiles kann man hier im Forum kostenlos finden.

    Wenn man nicht zu der Gattung Computerbenutzer gehört, die sich beim Einstecken eines USB-Kabels tödlich verletzen oder die USB-Buchse ruinieren, kann da nicht viel falsch laufen.

    Du siehst was Gerald für ein hübsches kompaktes System gebaut hat?

    145448-gnuradio-fujitsu-esprimo-endstufe-jpg


    Falls das vom Format her noch zu groß ist, kann man vielleicht einen Raspberry 4 oder 5 kaufen, ein Display draufstecken und den Fl2k Sender an USB klemmen.

    Auf den Desktop legt man Verknüpfungen, die dann je nach Wunsch den passenden Sender starten. Man muss nur noch einen USB Stick mit den Cohiradia Archivdateien, einer Internetradioplaylist oder Musikstücke einstecken und auswählen.

    Die SD-Karte kann man als Imagefile mit der eingerichteten Software anderen Nutzern downloadbar machen. Dann ersteckt sich der Nachbau nur auf Einkaufen der Teile, SD-Karte bespielen und nutzen. Das wäre das Minimum was man einem Nutzer abverlagen muss. Eventuell findet sich jemand im Forum der gegen Bezahlung der Komponenten Systeme fertig einrichtet, dann ist es wirklich nur noch ein Kaufprodukt.

    Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung.
    Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")

  • Danke Bernhard für Deine aufwendige Aufklärung:smiley20:, die Licht ins Dunkel bringt.

    Es bleibt jedoch die tatsächliche Umsetzung bei mir das Problem, denn ich habe keinen Bezug zu Software, Treibern, Open source und all die weiteren Fremdwörter - ist halt so. Ich kann mich in Gesetze und deren Verwaltungsvorschriften verlieren. Ich kann meinen Laptop und mein Handy bedienen, und ich reparier mir auch eine Waschmaschine, Trockner oder Kettensäge und weiß damit Holz zu machen, aber alles, was mit den Innereien eines Computers zu tun hat, habe ich keine Ahnung. Daher bevorzuge ich in solchen Fällen stets die Fertigkaufvariante. Aber nochmals vielen Dank für Deine tollen Erläuterungen.

    Herzliche Grüße

    Pitter

  • Pitter Ja dann bleibt halt nur das ein Forenmitglied dir so ein System fertig einrichtet.

    navi womöglich die 512 MB Variante? Das ist was für ein Internetradio (iRadio oder sonstwas). Wenn es brauchbar sein soll, würde ich bei dem Pi4/5 nicht weniger als die 4GB RAM Variante wählen wollen. Es ging mir bei dem Vorschlag um die Handlichkeit eines solchen System, falls das von Gerald gebaute für noch zu groß empfunden wird und nicht ums Totsparen auf Teufel komm raus. Für den Preis eines Raspi 4/5 mit großen RAM bekommt man bei Verwertern wie ITSCO auch schon richtige Mini-PCs mit Core i3 oder i5.

    Schaut mal rein https://www.itsco.de/computer warum sich dann also sowas wie Pi3/512MB antun? Man lötet mit einer 8W Lötnadel auch keine Dachrinne. Befriedigender wäre da eher Fl2k für Android zu kompilieren und aus dem Smartphone zu senden. Aber hier dann auch eines mit 4GB RAM oder mehr und keine Android 2.x/512MB Krücke. Da kannst du bestenfalls noch einen digitalen Bilderrahmen draus machen.

    Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung.
    Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")

  • Ein ausschlaggebender Punkt für die Auwahl des Fujitsu Esprimo Mini-PC ist die Kompaktheit mit dem internen Netzteil. Ich habe ein Problem damit, wenn ein handliches Gerät zusätzlich ein externes Steckernetzteil benötigt.

    Im Jahr 1929 waren Radios mit eingebautem Netzteil die größte Errungenschaft. :smiley20:

    Gruß Gerald

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