Teilbeitrag #1 von insgesamt 3 Teilbeiträgen:
Servus zusammen,
ich bemüh' mich ja meistens, aus meinem eigenen Besitz Geräte zu zeigen, die eher selten sind und im Internet nicht noch an vielen anderen Stellen auftauchen. Auch beim nachfolgend gezeigten Gerät dürfte das so sein: Das "National Panasonic Volltransistor Fernsehgerät TT-21 RE / S22" ist zwar im Radiomuseum aufgeführt - aber: ohne UHF-Tuner, ohne Zubehör und ohne den nachfolgend in meinen Beiträgen eingebetteten Unterlagensatz. Diese Gerätetype ist in Deutschland wohl ungefähr im Juni 1963 auf dem Markt erschienen (dazu weiter unten mehr) - hat also mehr als ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel. Das Gerät stammt aus Erstbesitz aus meinem Elternhaus und war dort bereits in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre vorhanden (es war - neben dem zeitweise vorhandenen und an anderer Stelle erwähnten "Saba Telerama" - zur damaligen Zeit das einzige Fernsehgerät im Haushalt):
Die Espressotasse steht nur zur Verdeutlichung der Größenverhältnisse da. Das Gerät hat (nachgemessen) ~ 22[cm] sichtbare Bildschirmdiagonale und einen "Footprint", der etwas größer als ein DIN-A5 Blatt ist - aber deutlich kleiner als ein DIN-A4 Blatt. Das Gerät läuft sowohl mit Netzwechselspannung wie auch mit 12[V] Batteriespannung - und entsprechend wurde es auch eingesetzt: Es fuhr mit in die Sommerfrische in die Ferienwohnung im Allgäu, es war (mit 12[V] Autobatterie und an einem langen Stecken montierter VHF-YAGI-Antenne) beim Grillen und Lagerfeuer an der Isar mit dabei, usw., usw. Dabei bleiben natürlich Blessuren, Schrammen, Lackschäden und kleine Abplatzer nicht aus, wie man an nachfolgenden Bildern sehen kann - zunächst mal die Bedienseite auf der rechten Geräteseite (von vorne aus gesehen):
An der rechten Seite des Geräts ist der UHF-Tuner angeflanscht. Das war wohl ein optionales Teil - aber: er wird bereits in der Werbung vom Juni 1963 erwähnt (und ich kenne den Fernseher auch nicht anders als von Anfang an mit UHF-Tuner). Das ist bemerkenswert, weil der Tuner bis Kanal 60 - also bis ~ 800[MHz] - geht. So einen UHF-Tuner bis 0,8[GHz] auf die Beine zu stellen, dürfte mit den 1962 / 1963 verfügbaren HF-Transistoren ein abenteuerliches Unterfangen gewesen sein - dazu weiter unten bei der Technik mehr.
Von hinten sieht das Gerät so aus:
Und die Ansicht von der linken Geräteseite (von vorne aus gesehen):
Zu obigem Bild ist folgendes anzumerken:
- Es sind zwei Stück 3,5[mm] Miniklinken-Kopfhörerbuchsen vorhanden. Eine der beiden schaltet beim Einstecken des Kopfhörersteckers den Lautsprecher im Gerät ab, die andere nicht. Sowas würde man sich bei vielen heutigen Geräten auch wünschen.
- Der schwarze Steckerblock, der oben zu sehen ist, ist der VHF-Antenneneingang und ein Stromversorgungsausgang für den UHF-Tuner:
Der VHF-Antennenanschluß ist ein stinknormaler 3,5[mm] Mono-Miniklinkenstecker - genauso wie der UHF-Antenneneingang am UHF-Tuner (siehe Bild #3) und die Koax-Steckverbinder an den Symmetrierungs-"Kastln" zur Anpassung auf 300[Ω] Dipol-Flachleitung. In den diversen Dokumenten ist bei diesen 3,5[mm] Miniklinkensteckverbindern von "75[Ω]" die Rede. Das funktionierte im Empfangsbetrieb auch bei UHF alles einwandfrei - scheinbar war in den frühen 1960er-Jahren der heutzutage zuweilen zu beobachtende "Wellenwiderstands- und SWR-Fetischismus" noch unbekannt (zumindest bei Consumer-Empfangsgeräten). Die "+" und "-" - Buchsenkontakte des Rechteck-Steckverbinders führen die die Betriebsgleichspannung, aus welcher der rechts am Gerät angeflanschte UHF-Tuner versorgt wird.
Entfernen wir mal die Rückwand und schauen wir, was darunter zum Vorschein kommt:
Frontal auf die offene Rückseite gesehen sieht das dann so aus:
Das Gerät ist zwar "vollgestopft bis oben hin", aber trotzdem recht servicefreundlich aufgebaut. Die hintere Leiterplatte kann ausgeschwenkt werden - und dann ist sie auch aus ihrem Steckverbinder ohne Lötarbeiten aus dem Gerät zu entnehmen:
Die Sektion des Innenlebens mit dem VHF-Tuner fällt insofern auf, als daß dieser VHF-Tuner für 1962 / 1963 ein sehr kleiner 12-Kanal Trommeltuner ist:
Die erwähnte Servicefreundlichkeit (Ausklappbarkeit und Absteckbarkeit ohne Lötarbeiten) gilt übrigens auch für die zweite Leiterplatte, die unten parallel zur Bodenplatte liegt - davon hab' ich nur (noch) keine Fotos gemacht.
Zwei Identifikationsbesonderheiten fallen bei diesem Gerät auf:
- Das Gerät selbst und das UHF-Tunermodul haben je eine eigene FTZ-Prüfnummer.
- Das "amtliche" Typenschild mit Seriennummer findet sich nicht außen am Gerätegehäuse, sondern im Geräteinneren in der Nähe des Bildröhrenhalses und der Ablenkeinheit (wenn man die letzten beiden Ziffern der Seriennummer ("62") als Jahreszahl deutet, dann wäre das Gerät Baujahr 1962):
Das Mini-Lochrasterplatinchen ganz links am Bildrand mit dem grünen Tantalkondensator und dem TO18-Transistor dürfte von meinem Herrn Papa stammen - es ist wohl eine Modifikation der Videoendstufe hinsichtlich größerer Bandbreite (um eine höhere Kantenschärfe senkrechter Linien zu erreichen). Seine dazu gehörenden handschriftlichen Niederschriften datieren vom Dezember 2006 - da hat das Gerät also wohl noch einwandfrei funktioniert.
Weiter geht's mit Teilbeitrag #2 (meines Beitrags):