Hallo, ich hoffe man kann diesmal den Text lesen! Dies soll so eine Art Vorstellung / Reparaturbericht zum Chromat 1060 werden.
Der Chromat 1060 von 1976 war so zusagen die zweite Generation Farbfernser der DDR nach dem Color 20/21/22, mit neuen Design, und „etwas“ kompakter.
Die Reihe Chromat wurde bis ca. Mitte der 80er gebaut (Natürlich später mit Detail Verbesserungen bis hin zum Novamat.)
Ich selber habe bereits einen Funktionierenden Chromat 2366, einer der Letzten, aber das relativ moderne Design gefällt mir nicht so, lieber eine kantige Kiste mit dunkeln Furnier und „verchromten“ Knöpfen! Typisch 70er halt.
Ich bin nun bestimmt schon drei Jahre auf der Suche nach dem Ur-Chromat 1060 und durch Zufall konnte ein Bekannter Entrümpler gleich drei an Land ziehen! Zwei Chromat 1060 einmal in Hell und einmal in Dunkel und ein 2062er auch mit dunklen Furnier.
Um es kurz zu Fassen, die Zustände aller Geräte waren durchwachsen. Der 2060er war im sehr guten Zustand, die Bildröhre aber so gut wie tot. Der 1060er im dunklen Gehäuse war im inneren ziemlich verkohlt, das Netzteil wurde regelrecht rausgerissen und die originale 59er Bildröhre hatte einen Sprung im Schutzglas vorne.
Der andere 1060er wurde bereits auf die 61er Bildröhre umgebaut, war aber äußerlich nicht mehr so schön.
Ziel ist es nun aus den drei Geräten zumindest einen schicken und funktionieren Chromat zu bauen (deshalb Pseudo Chromat!)
Da nun die 59er Bildröhren im guten Zustand extrem rar sind muss ich in den sauren Apfel beißen und nahm den umgebauten 1060er als Basis.
Beim Öffnen vielen mir einige Reparaturbelege entgegen: 1990 wurde die Röhre eingebaut (61LK4Z die letzte Generation). Schon Interessant, das der Fernseher wohl noch bis mindest in die 90er aktiv genutzt wurde. Dann schnell den Müter dran und siehe da: für eine Russenröhre fast schon exzellente Werte:
Der Rest sah gut aus, nur die Röhre wurde beim Transport ganz schön durcheinander gewirbelt, da die Halterungen der Bildröhre sich alle Gelöst hatten.
Also habe ich schon mal eine Basis. Nun wurde das Chassis vom Staub befreit und im Detail begutachtet.
Auch hier alles noch Topp.
Die Problemstellen sind die Wiederstände am Fokusteiler, hier alles Bestens. Dann sind da noch einige weiße Kunstoff Elkos (Schneemänner), die haben alle ausnahmslos Ihr Inneres auf der Platine verteilt.
Auch die roten viereckigen Keramikkondensatoren (Arbeiterfahnen) sollten überprüft werden.
Wichtig ist die Papier-Selen Diode Di234, die sollte auf jedenfall erneuert werden. Ich habe mir dafür 2x SY330/6 in Reihe aus meinen Chromat 2366 geborgt.
Zum Schluss noch der Zeilentrafo (noch original HT-102 mit Selen Kaskade), die sind nun mittlerweile ausnahmslos von der „Essigpest“ befallen, kriegen im Betrieb Risse und fangen an nach Essig zu stinken bis sie endgültig den Geist aufgeben. Dazu später mehr.
Da das Gerät später zuverlässig laufen soll habe ich ausnahmslos alle Elkos erneuert. (Mit den Sowjetischen habe ich sowie so schlechte Erfahrungen).
Die großen Netzelkos wurden fürs erste mit ein Reformiergerät langsam reformiert. Später sollen sie aus optischen Gründen neu gefüllt werden.
Wie erwähnt wurde die Selendiode erneuert.
Der Zeilentrafo hatte bereits an der Oberseite einen Riss. Er wurde dann einige Stunden im Backofen gebacken um die Restfeuchtigkeit raus zubekommen. Fürs erste bleibt er für Testzwecke in diesen Zustand. Meist dauert es eh eine halbe Stunde bis sie sich auflösen und „Ersatz“ habe ich genug da.
Nun gehts ans eingemachte. Alles wird wieder zusammen gebaut, erstmal im original Zustand mir SECAM Dekoder, da ich ja erst sehen will ob sich da überhaupt was tut.
Nun wurde der Fernseher langsam hochgefahren und es kam direkt ein volles und helles Bild. Die Helligkeit war absolute Spitze dank der noch guten Röhre.
Nun aber sofort wieder aus und nun immer wieder mit Pausen den Fernseher für ein paar Sekunden eingeschaltet um eventuelle Restfeuchtigkeit aus den Zeilen Trafo zu bekommen. Nach einiger Zeit habe ich dann ein Testbild drauf gegeben. Es sah schonmal viel versprechend aus aber nach ca. 2 Minuten ging die Helligkeit und der Fokus flöten. Ein kurzer Blick auf den ZTR bestätigte er war weiter aufgeplatzt und stank schon schön nach Essig. So schnell hatte ich das auch noch nicht erlebt!
Um erstmal weiter zu testen können würde der alte Zeilentrafo provisorisch Konserviert. Dazu wurde die obere Schicht der Vergussmasse entfernt damit die Spule frei liegt.
Dann wurde der Trafo in Fischer Tropsch Paraffin bei 120 Grad ausgekocht, bis keine Luftblasen mehr austreten. Die Trocknung im Backofen hat wohl nichts gebracht, da es ca. 20 Minuten gedauert hat bis keine Blasen mehr aufstiegen.
Nun ging das ganze in die Vakuumkammer um die Luft restlos heraus zu bekommen.
(Vaakumkammer bis keine Blasen mehr heraus kommen)
Danach wurde die Spule erneut mehrfach kurz im Paraffin gebadet bis die Isolierung wieder ausreichend Dick war. Im Anschluss nachdem alles getrocknet war wurden nochmal zu Fixierung ca. 10 Schichten Isolationslack aufgetragen.
Nun wurde wieder alles eingebaut, diesmal mit PAL/SECAM Dekoder aus dem Chromat 2366.
Glücklicherweise lief der TV nun wieder Stabil und in Bunt. (Das Provisorium läuft auch nach einer Stunde noch Stabil. In Zukunft soll der ZTR auf einen HT-107 mit Silizium Kaskade umgebaut werden. Dafür soll die alte Vergussmasse diesmal in Isolations Epoxid neu vergossen werden.)
Nun können die Einstellungen beginnen.
Erste Analyse: Geometrie und Konvergenz sind total verhunzt. Die 61LK4Z soll ja nicht so toll sein, aber etwas sollte man da ja noch verbessern können?
Teil Zwei folgt morgen...
- Umbau: Das Gehäuse vom Chromat 2062 ist in fast neuwertigen Zustand und ist zudem für die 61er Bild bereits ausgelegt.
-Überprüfungen der Spannungen auf den Schienen
-Geometrie und Konvergenz
Grüße,
Basti