• Hallo, ich habe eine etwas eher ungewöhnliche Anfrage :)

    Wir (Jona und Tim) sind 2 Studenten der Kulturwissenschaften an der Universität Freiburg. Aktuell arbeiten wir an einer Forschungsarbeit über Musikobjekte und welche Auswirkungen technologische, ästhetische und materielle Dimensionen auf den gesellschaftlichen Wandel haben. Der Telefunken Mister HIt ist dabei unser Forschungsobjekt. Wir suchen daher noch nach jemandem, der Lust hat uns für ein kleines Interview ein paar Fragen bzgl. dem Umgang, Kaufintention, Erinnerungen an den Plattenspieler usw. zu beantworten. Das ganze kann online – gerne auch einfach schriftlich - stattfinden und würde nicht allzu lange dauern! Zudem wird natürlich alles anonymisiert. Wenn dafür jemand bereit wäre, und Lust hat an einem Forschungsprojekt teilzunehmen würde uns das sehr helfen!

    Liebe Grüße und danke schonmal, Jona und Tim

  • Wenn Du schreibst "Kaufintention", was ist damit gemeint? Wir sind hier in einem Forum von Bastlern und SAMMLERN. Da ist die Intention wohl eher auf den Bereich des Sammelns gerichtet und nicht zwangsläufig auf einen Kauf eines bestimmten Gerätes in der Entstehungszeit des Gerätes in den 70er Jahren. Schreib doch einfach Deinen Fragekatalog hier ins Forum und wer möchte, kann Dir per Privatnachricht (Konversation im Forum) Antworten dazu senden. Ich denke, es werden sich sonst eher wenig Leute melden, wenn die Informationen so knapp gehalten werden.

    Ich habe nie einen Telefunken Mister Hit besessen, aber das baugleiche Gerät der polnischen Fa. Unitra Fonica, die mit Telefunken Lizenz den Mister Hit gebaut. Dieses Gerät wurde auch in der ehemaligen DDR verkauft.

    ~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
    Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
    Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht :D

    Edited once, last by anton (September 3, 2024 at 4:21 PM).

  • Hallo Jona und Tim,

    ich habe Euch hier einen extra Thread eingerichtet. Der andere Thread ist schon recht alt. So wird das Ganze auch übersichtlicher. Bitte k e i n e n Text mehr in den alten Thread eingeben. Ich habe den gelöscht.

    Es grüßt Euch aus Peine
          
    Andreas
    Nicht nur die Röhren sollen glühen.

  • warum anonym? Gern erzähle ich wie ich den Mister Hit erlebt habe.

    In meiner Ausbildungszeit 1974-78 zum R+F Techniker war der Mister Hit noch Top-aktuell. Allerdings am untersten Ende der Skala. Wenn man irgendein Gerät schlecht reden wollte oder einfach und primitiv fand der Mister Hit grundsätzlich Erwähnung. Um zu beurteilen ob das gerechtfertigt ist muss man sich erst mal von diesen eingeredeten Vorurteilen lösen. Ähnlich schlecht redete man ja auch über die Kompaktkassette. Oder über Taschenradios (Fischdosen). Ganz einfach deshalb, weil es hochwertigere Wiedergabegerät gab und der Mensch immer das Beste haben will.

    Auch in unseren Kinderzimmern existierte ein Exemplar. Meine ältere Schwester besaß einen, und der war sehr oft in Betrieb um aktuelle Schlager zu hören und die aufkeimende rockigere Musik wie Don Fardon, CCR, Les Humphries Singers, T-Rex u.a.

    Einen Kultstatus kann man dem kleinen bunten Gerät nicht absprechen. Am Sonntag hab ich noch einen gesehen auf dem Flohmarkt, der wurde für 40 Euro angeboten. Das dürfte so ungefähr dem aktuellen Handelswert entsprechen. Und das ist eigentlich schon beachtlich für das bisschen Technik. Optisch fand ich den Mister Hit schon immer hübsch und finde das auch heute noch. Und die Technik tut genau das wofür sie gedacht war. Nämlich den größeren Kindern ein Stück Unabhängigkeit zu geben (ihre Lieblingsmusik zu hören wann sie will), sie an die Musikwelt heranzuführen und sie Verantwortung zu lehren mit ihren Spielsachen pfleglich umzugehen. Ja, und natürlich den Keim zu legen später hochwertigere Technik zu kaufen. Also sich Kunden heranzuziehen (Nicht zu ernst nehmen, das kann man sehen wie man will).

    Gruß,
    Jupp
    -----------------------------

    Sauce Hollandaise ist das WD-40 unter den Soßen. Damit schmecken auch Tischbeine.

    (Motzklotz)

  • Er war aber nicht nur bei größeren Kindern beliebt, meine Unitra Version für 210 DDR Mark stand zum 5 Geburtstag im Kinderzimmer, wahrscheinlich hatte meine Mutter keine Lust mehr auf das gedudel meiner Märchenplatten, Fuchs und Elster usw im Wohnzimmer.

    Das Kristallsystem UF50 war gar nicht so leicht zu bekommen. Der Unitra war in der DDR recht verbreitet weil preiswerter als Ziphona, wie auch die Grundignachbauten ZK120 (Tonbandgeräte) usw. viele Käufer hatten.

  • Hallo,

    meine Schwester hatte so ein Ding. Das war allerdings von Beginn an so schlecht, daß es in der Garantiezeit 3 mal repariert werden mußte, leider erfolglos, und dann von Telefunken durch ein Neugerät ersetzt wurde. Erwartungsgemäß war das genauso schlecht. Probleme waren der mangelhafte Gleichlauf, und die Endabschaltung, die anstatt den Abschaltvorgang in der Auslaufzone auszulösen, den Tonarm immer wieder nach außen drückte. Das Ding ist damals dann irgendwo im Haus trocken eingelagert worden. Letztes Jahr wurde das Haus geräumt, und es fand sich der Mister Hit. Den habe ich mitgenommen, un mir die Technik noch einmal angesehen. Billiger ging es wirklich nicht, aber es hätte besser sein müssen, um den Besitzern Freude zu machen.

    Schlau ist, wer weiß, wo er nachlesen kann, was er nicht weiß.
    Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz.

  • Das kann ich wohl bestätigen bei meinem Unitra Fonica Mister Hit Stereo mit 2 zugehörigen Boxen. Das ist eine billigst gemachte Plastikkiste. Ein Vorbesitzer hatte das Problem mit dem zurückstrebenden Tonarm mit einem Gewicht auf dem Tonkopf "gelöst", wodurch natürlich der Auflagedruck erheblich erhöht wurde und was zum stärkeren Verschleiß der Nadel und der Platten führt. Aber an meinem Gerät gab es auch noch die Besonderheit, dass ein findiger Bastler eine Hülse um die Motorwelle gesetzt hatte, um mit dem Gerät Schellack mit 78 rpm zu spielen.

    Der Klang des Gerätes ist auch eher lau, für den Kaufpreis in der damaligen Zeit doch schon mindere Qualität. Ich kann beim besten Willen nichts "kultiges" an diesem Gerät entdecken. Aber es gab ja verschiedene Versionen, die alle unter "Mister Hit" geführt wurden. Vielleicht gab es da auch deutlichere Unterschiede. Das entzieht sich meiner Kenntnis. Für Märchenplatten und fürs Kinderzimmer damals sicher gut genug, die Kids heute geben sich ja auch oft mit Plastikgeplärre vom Smartphone zufrieden.

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  • Hallo Zusammen,

    meine Eltern hatten irgendwann ab 1970 bis 74 auch so ein Exemplar. Jedenfalls aus diesen Jahren habe ich noch Erinnerungen im Kopf. Wie lange das Gerät tatsächlich existierte weiß ich aber nicht. Später kaufte mein Dad eine größere Kompaktanlage mit besserem Dreher. Es wurden Weihnachtsplatten, Heintje, James Last und Bert Kaempfert und die 45er Singles meiner Mutter mit 50/60er Jahre Musik von Elvis, Peter Kraus, Pat Boone, Randy Randolph usw. drauf gehört. Von Defekten ist mir nichts bekannt.

    Jedenfalls aus dem mir vorliegendem Katalogmaterial tauchte diese Form dann aus dem Modell aus dem Gerätekatalog 1968: "musikus 509V" und "musikus 1080" auf. Bestimmt mußte Telefunken noch was billigeres anbieten.

    Jedenfalls in einem 1974er Report (dazwischen hab ich keine weiteren Jahrgänge) wurden mehr als 600000 hit-Geräte verkauft! Also war der Mister-hit auf alle Fälle ein Verkaufsschlager.

    Gruss

    Debo

  • sehr schöner Artikel! Erstaunlich wieviel verschiedene Modelle bei rm angezeigt werden! Da wurde wohl doch Modellpflege betrieben.

    Gruß,
    Jupp
    -----------------------------

    Sauce Hollandaise ist das WD-40 unter den Soßen. Damit schmecken auch Tischbeine.

    (Motzklotz)

  • 1973 hab ich mir auch so einen Mister Hit von Unitra zugelegt. Den Lohn der Ferienarbeit für zwei Wochen hatte ich in das Gerät investiert. Eigentlich war ich ganz Stolz darauf, so ein Gerät zu besitzen und Kumpels kamen um Platten zu hören, weil sie keinen Dreher hatten. Soweit ich mich noch erinnern kann, war die Freude nach zwei Wochen getrübt. Das Teil hatte die Macke, jedesmal wenn die Platte abgeschalten wurde, ob LP oder Single, fing das Ding an zu brummen. Ich bin damals nicht dahinter gekommen, woran es gelegen hat. Wenn der eine weile gestanden hatte, konnte man wieder eine Platte ohne Probs bis zum Ende hören. Zu guter letzt hat das Teil nur noch rumgestanden und ich hab ihn dann gegen ein Radio "Rennsteig" eingetauscht. An dem hatte ich dann mehr Freude und Plattendreher haben mich seitdem auch nicht mehr interessiert.

    HG Fredy

    "Traue niemals blonden Frauen , aber Dingen die die Russen bauen. " :D

  • Den von Unitra hatte ich auch mal auf dem Tisch. War leider nicht meiner. Funktioniert aber noch bis heute bei meinem Bekannten. Der ist gut, um mal von der Welt und Medien heut zutage abzuschalten.

    Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. :)

    Grüße Frank, der Moschti

  • Hallo Zusammen,

    AEG-Telefunken hatte damals einiges an Plattendrehern im Programm. Ich habe nur leider keine Preisliste vom 1974er "Telefunken report". Dankbar für Antons #7 die Preisnennung im Prospektblatt mit 115.-DM. Die anderen Dreher - bis hin auch zu qualitativ hochwertigen waren natürlich teurer. Der mit den damals sehr modernen Sensortasten ausgeführte S500hifi war das Topmodell. So einen habe ich auch noch. Der ist auch heute noch hergerichtet ein gefragtes Retro Hifi Modell. Das Angebot zeigen die nachfolgenden Scans.


  • Hallo nochmal an alle,

    wow mit so vielen Antwort haben wir gar nicht gerechnet. Vielen lieben Dank an alle und besonders auch an alle Foto/Zeitschriftbeiträge.

    Die Beiträge haben uns schon um einiges weitergebracht.

    Hier, wie oben gewünscht, unser Fragenkatalog; es würde uns sehr freuen, wenn die ein oder andere Frage nochmal speziell beantwortet werden würde.

    1. Erster Kontakt und Erwerb des Plattenspielers:
    o Wie und wann sind Sie in den Besitz dieses Plattenspielers gekommen?Haben Sie den Plattenspieler selbst gekauft oder war er ein Geschenk?
    o Wenn Sie den Plattenspieler selbst gekauft haben, was hat Sie damals dazu bewegt, sich genau für dieses Modell zu entscheiden?
    o Erinnern Sie sich, ob es spezifische Gründe gab, warum Sie den "Telefunken Mister Hit" gekauft haben (z.B. Preis, Design, Empfehlungen)?
    o War der «Mister Hit» ein gewisses Statussymbol oder ein besonders beliebter Plattenspieler?

    2. Nutzung im Alltag:
    o Wie oft und in welchen Situationen haben Sie den Plattenspieler genutzt?
    o War der Plattenspieler ein fester Bestandteil von geselligen Anlässen oder eher etwas, das Sie allein verwendet haben?
    o Welche Art von Musik haben Sie hauptsächlich damit gehört, und gibt es bestimmte Erinnerungen, die Sie mit bestimmten Liedern oder Momenten verbinden?
    o Hatten Freunde und Freundinnen oder Verwandte auch einen «MisterHit»? War das Modell weit verbreitet?

    3. Besondere Merkmale des Plattenspielers:
    o Was war das Besondere an diesem Gerät im Vergleich zu anderen Plattenspielern oder Musikanlagen, die Sie eventuell früher oder später besessen haben?
    o Haben Sie die eingebauten Lautsprecher und die portable Funktion oder andere Funktionen des Geräts besonders geschätzt?
    o War es für Sie wichtig, dass das Gerät mobil ist und man es einfach zu Freunden oder an andere Orte mitnehmen konnte?
    o Hat Sie das Design oder die Nutzungsweise des «Mister Hit» an sich oder im Gegensatz zu anderen Plattenspielern besonders angesprochen?

    4. Musik und Gesellschaft damals:
    o Welche Rolle spielte Musik in Ihrem sozialen Umfeld? War sie ein wichtiger Teil von Treffen mit Freunden oder Familienfeiern?
    o Wie hat sich Ihrer Meinung nach der Umgang mit Musik in den 60er und 70er Jahren von heute unterschieden?
    o Würden Sie sagen, dass Geräte wie der "Mister Hit" dazu beigetragen haben, dass Musik zugänglicher und gemeinschaftlicher wurde?

    5. Technologische Entwicklung und Wandel im Nutzungsverhalten:

    o Wenn Sie den "Mister Hit" mit modernen Musikgeräten wie Smartphones oder Bluetooth-Lautsprechern vergleichen, was fällt Ihnen auf?
    o Glauben Sie, dass die Art und Weise, wie man Musik hört und genießt, sich durch den technologischen Fortschritt verändert hat?
    o Würden Sie heutzutage wieder einen Plattenspieler benutzen, oder hat die moderne Technologie diesen komplett ersetzt?

    6. Rückblick und Ausblick:
    o Wie blicken Sie heute auf Ihre Zeit mit dem Plattenspieler zurück? Gibt es nostalgische Gefühle oder spezielle Erinnerungen?
    o Gibt es abschließend noch etwas, das Sie zum Thema oder zum Gerät sagen möchten?


    Das sind wie gesagt ganz schön viele Fragen; die müssen natürlich nicht alle beantwortete werden.

    Vielen lieben Dank nochmal an alle und liebe Grüsse aus Freiburg,

    Tim und Jona

  • Hallo

    Bin noch "Erstbesitzer"eines 1968er Mister Hit.....

    Nun,bei mir hat er 1968 unterm Weihnachtsbaum gelegen. Ich war damals gerade vier. Über die Beweggründe zum Kauf des Mister Hit kann ich nichts mehr sagen,da meine Eltern schon lange nicht mehr unter uns weilen. Ich denke,der Dreher war damals mit eines der preiswertesten Geräte.Das hat in einer Arbeiterfamilie die Kaufentscheidung wohl am wesentlichsten beeinflußt.

    Bei mir sind anfangs noch Platten mit Kinderliedern und Märchen gelaufen,dann Schlager und Popmusik. 1976 kam der erste Radiorecorder und Schallplatten wurden seltener gehört. Das lag aber auch seinem "Blechdosenklang". 1980 kam die erste Stereoanlage und der Mister Hit wurde gut eingepackt im Keller vergraben. Er läuft bis heute.

    Manchmal kriege ich einen Nostalgieflash und spiele mal ein paar alte Scheiben ab.

    Grüße aus dem Rheinland
    Roman

    Et hätt noch emmer jot jejange. (Rheinisches Grundgesetz)

  • In meiner Schulzeit (70er) waren diese Geräte in Jugendzimmern sehr verbreitet. Damit wurden dann Platten von z.B T-Rex, Sweet,
    Donovan oder Cat Stevens (regelrecht) malträtiert.
    Ich kaufe gern mal Singles auf Flohmärkten oder in Second Hand Shops. Da hört man genau wer so ein Gerät besaß oder wer einen
    besseren Plattenspieler hatte: die höheren Frequenzen sind oft regelrecht herausgefräst worden.
    Klar diese Billigplattenspieler hatten Saphirnadeln und wer hat diese schon nach 100 Std ausgetauscht. Dazu Auflagekräfte >=5 pond.

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