Das Tefifon in der Tagesschau vom 06.09.2024

  • Das Tefifon hat es tatsächlich noch einmal in die Tagesschau geschafft. Die 20 Uhr Uhr Ausgabe der Tagesschau vom 06.09.2024 berichtet anlässlich des 100. Geburtstages der Berliner Technikmesse, auch mit einem Rückblick in die Vergangenheit. Das Tefifon bekommt bei etwa Minute 12:30, ein wenig Aufmerksamkeit. Gezeigt wird eines der ersten Konsumergeräte, das Tefifon B51.

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    Nebenbei auch das erste "Handy" :)

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    Edited 3 times, last by anton (September 8, 2024 at 11:42 AM).

  • Danke für den Hinweis auf diesen FS-Beitrag, Anton. Etwas irritiert war ich zunächst durch das angegebene Sendedatum im Juni...

    Das Tefifon wurde aber doch viele Jahre erfolgreich vermarktet, wenn es auch eher ein Nieschendasein führte. Ich denke, vor allem die Compakt-Kassette mit ihrer leichten Handhabung und Aufnahmemöglichkeit machte dem Tefifon ein Ende.

  • Das Tefifon wurde aber doch viele Jahre erfolgreich vermarktet, wenn es auch eher ein Nieschendasein führte. Ich denke, vor allem die Compakt-Kassette mit ihrer leichten Handhabung und Aufnahmemöglichkeit machte dem Tefifon ein Ende.

    Im Radiomuseum in Cham hatte ich dazu vorletzte Woche einen interessanten Vortrag gehört. Da wurde ebenfalls die fehlende Aufnahmemöglichkeit als Grund genannt - und ergänzend die Tatsache, dass Tefi wohl nicht besonders viele Künstler und Interpreten unter Vertrag hatte und die Musik zunehmend nicht mehr den Geschmack der Hörer getroffen haben soll. Schade!

    Der "Schwarz-Funker"
    Roland Schwarz DL6IAE

    Erkenntnisgewinn ist der einzige Gewinn, der nicht der Besteuerung unterliegt!

  • anton September 8, 2024 at 11:42 AM

    Changed the title of the thread from “Das Tefifon in der Tagesschau vom 06.06.2024” to “Das Tefifon in der Tagesschau vom 06.09.2024”.
  • Tefifon war nie wirklich erfolgreich! Eigentlich und ursprünglich entwickelt, um im 2. WK militärische Aufnahmen zu erstellen und in vervielfältigter Weise an verschiedene Empfänger zu versenden. Damals noch nicht in Kassette, sondern als solo Rillenband. Daraus sollte nach dem Krieg ein Gerät für die breite Masse in der Unterhaltungsindustrie geschaffen werden. Wie Roland schon schreibt, war es der Geiz der Tefifon Inhaber, keine Tantiemen für Musikrechte an Stars und Sternchen und Label zu zahlen und dafür selbst Künstler unter Vertrag zu nehmen und mit deren Gesang die Bänder zu bespielen. Die Menschen wollte aber "echte" Stars und keine nach gesungenen Lieder. Es gab nur sehr wenig Tefi Kassetten mit damals wirklichen Stars und Originalaufnahmen, die dann aber auch teuer waren. Ebenfalls versuchte man bei Tefifon mit dem Herausbringen des Adapters für Kurzbänder wieder Kunden zu gewinnen. Diese Kurzbänder enthielten Musik von bekannten Interpreten und zwar Originalaufnahmen, aber auch diese waren vergleichsweise sehr teuer und nur 3 Minuten lang. Es war nicht erfolgreich.

    Auch versuchte man es mit dem Zusatzadapter und Zusatztonarm, um Schallplatten mit dem Tefi abspielen zu können: Ein Flop! Die Kunden hatten zum größten Teil Plattenspieler zu Hause, wozu dann noch einen teuren Adapter kaufen? Das war dann eher ein "Spielzeug" für wohlhabende Kunden, aber nicht für die breite Masse. Es gab bereits Musikmöbel verschiedener Hersteller, die Radio, Plattenspieler (die Langspielplatte hatte sich zwischenzeitlich etabliert) und ein Tonbandgerät eingebaut hatten und die so selbst ihr Musikprogramm speichern und spielen konnten. Man konnte also den Partyabend für wenig Geld selbst gestalten und musste nicht erst Kassetten kaufen.

    Lange vor der Kompaktkassette mit Magnetbändern, waren es bereits die Magnettonbandgeräte, dass bereits zeitgleich mit dem Tefifon erschienen war und deutliche Vorteile bot: Die Magnetbänder konnten gelöscht und neu bespielt werden, man konnte seine Musik selbst zusammenstellen und von Schallplatte oder aus dem Radio selbst aufnehmen und die Bänder waren rauschärmer. Da konnte auch die "Cassette" von Tefifon nur schwer gegen konkurrieren. Tefi brachte zwar dann noch einen Magnettonzusatz heraus und Magnettonbänder in Tefikassetten, aber das war ein verzweifelter Versuch wieder Anschluss zu finden, der aber misslang.

    Letzlich hatte die Firma Tefi ihre "goldenen Jahre" in den 50ern. Selbst ein Versuch Anfang der 60er Jahre noch Stereo Rillenbänder auf den Markt zu bringen, konnte den Untergang der Firma nicht aufhalten. So endete die Geschichte der Fa. Tefi auch Anfang der 60er Jahre.

    Ursprünglich innovativ, aber schnell von der rasanten, technischen Entwicklung am Markt überholt. Heute sind es gerade die "Flops", die Tefi damals auf den Markt brachte, aber wenig Absatz erzielten, die viele, dieser Zusatzteile heute selten machen und somit für Sammler interessant sind. Die 3 Minuten Kurzbänder (ohne Kassette) erzielen heute Preise bis zu 250 Euro, je nach Interpret und Song. Auch die sehr seltenen Kassetten mit Originalaufnahmen damals bekannter Interpreten und Sonderausgaben werden heute hoch gehandelt.

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  • Nach mehreren Jahren Erforschung der Materie ist mein Bild von Tefi inzwischen etwas anders, als das von Anton geschilderte.

    Ja, die Firma war ein Exot, das stimmt. Damals gab es viele Exoten, die verschiedenste Ansätze probierten, in der Hoffnung damit Erfolg zu haben. Das meiste ist schnell wieder in der Versenkung verschwunden. Tefi hingegen war ein erstaunlich erfolgreicher Exot: Die Nachkriegs-Tefifone und Schallbandkassetten wurden über ganze 13 Jahre hinweg produziert. Mehr als 300.000 Tefifone und mehrere Millionen Schallbandkassetten wurden unter die Leute gebracht. Es gibt viele hundert verschiedene Kassetten mit tausenden von Titeln. Zur Vermarktung hatte Tefi Ende der 1950er ein eigenes Netz aus weit über 300 Filialen (das sind mehr, als es in Deutschland Media-Märkte gibt!), in denen ausschließlich Produkte von Tefi verkauft wurden. So etwas mit einem einzigen Produkt zu schaffen soll kein Erfolg sein?

    Die Tefifone - und vor allem die Schallbandkassetten - hatten mit der Vorkriegstechnik nicht mehr viel gemeinsam, sondern waren eine Entwicklung speziell auf eine einfachere, breite Nutzung hin. Wiederqualität und Handhabung waren in den frühen 50er Jahren unerhört gut. Da aber heutzutage kaum jemand die Laufwerke richtig restaurieren kann oder sich die Zeit dafür nimmt, und weil das Bandmaterial der Schallbänder durch das ausgetretene Weichmacher-Wachs verschmutzt sind und gereinigt werden müsste, kann kaum noch jemand Schallbönder mit ihrer seinerzeit herausragenden Tonqualität wiedergeben. Die Schallplatte brauchte noch ein paar Jahre, bis sie mit Laufzeit und Tonqualität konkurrieren und - bei letzterer - vorbeiziehen konnte. Und die Magnetbandtechnik war auch über lange Zeit keine Konkurrenz, denn Tonqualität und Preis mussten erst allmählich konsumentenfreundlicher werden. Auch spielt das Thema Bedienkomfort eine Rolle, das beim Tonband erst mit der Kompaktkassette nach dem Ende von Tefi denselben Markt bedienen konnte.

    Dass das große und zentrale Problem von Tefi gewesen sei, dass sie keine „echten Stars“ hatten, liest man immer und überall. Aber auch das kann ich inzwischen nicht mehr mitgehen. Tefi hatte hervorragende Künstler wie Kurt Drabek und hat die Musik durchweg in sehr hoher Qualität produziert (lediglich das Weihnachtsband war enttäuschend...). Die Musikwahrnehmung war damals aber noch ganz anders, als wir es gewohnt sind: Den Starkult gab es in der Anfangszeit noch gar nicht, denn er hat sich erst ganz allmählich entwickelt. Die Kunden wollten einen bestimmten Titel, den sie im Radio gehört haben, aber von wem der Titel dargeboten wurde, war anfangs noch nicht wichtig. Ein Indiz, dass dafür spricht, ist eben gerade, dass die Kassetten mit bekannten Künstlern kaum zu finden sind. Sie fanden damals keinen größeren Absatz, als die anderen. Einen Preisunterschied zu den anderen Kassetten gab es übrigens keinen. So ganz nebenbei erwähnt waren damals auch die Jazz-Kassetten Ladenhüter. Unsere heutige Sicht, dass diese neuen Trends doch der absolute Renner gewesen sein mussten, ist in der Breite und zu der Zeit ganz einfach noch nicht richtig! Stattdessen war in fast jeder Sammlung mindestens eine Kassette mit Marschmusik dabei…

    Nein, das mit den Stars war noch nicht so ein gewichtiges Thema, wie viele meinen.

    Meiner Beobachtung nach war das mit Abstand wesentlich größere Problem, wie schnell neue Titel auf den Markt gebracht werden konnten: Tefi müsste über viele Wochen hinweg neue Titel finden und aufnehmen, ehe sich wieder eine stimmige Zusammenstellung ergeben hat. Schließlich musste ja eine ganze 1h-Kassette gefüllt werden! Der anfängliche Vorteil der langen Wiedergabedauer verkehrte sich mehr und mehr in einen Nachteil... Die Leute wollten den neuen Titel haben, den sie im Radio gehört haben. Liefen sie tags darauf in den Tefi-Laden, so wurden sie um Wochen vertröstet. Im Plattenladen nebenan hingegen konnte man die Single schon nach wenigen Tagen erwerben. Das hat von Jahr zu Jahr immer mehr Kunden frustriert, denn der Musikkonsum wurde immer schnelllebiger.

    Das 3-Minuten-Schallband war dabei in der Tat ein verzweifelter Versuch, ebenso schnell neue Musik in den Laden zu bringen, wie es die Konkurrenz mit der Single-Schallplatte schaffte. Dass das Gefummel mit der kurzen Schallbandschlaufe und dem Kurzbandspieler nicht gut bei der Kundschaft ankam, war eigentlich vorhersehbar. Auf den Kurzbändern befanden sich aber auch keine besonderen Aufnahmen, sondern exakt die gleichen, wie auf den normalen Kassetten. Fast alle erschienenen Kurzbandtitel sind in den Wochen und Monaten danach auf jeweils einer bis maximal drei der normalen Kassetten erschienen. Gefragt sind die Kurzbänder heutzutage nicht wegen des Inhalts, sondern weil nur nich wenige erhalten geblieben sind.

    Später hat es Tefi nochmal mit den kleinen 18-Minuten-Kassetten probiert, eine Zwischenlösung auf den Markt zu bringen. Doch die Idee kam viel zu spät und beim Material der Kassettengehöuse hat man auch noch geknausert: Sie waren wesentlich klappriger als die gewohnten, robusten und (meiner Ansicht nach) wunderschönen anderen Kassetten…

    Stereo-Wiedergabe ist auch so ein besonderes Kapitel: Obwohl eine große Anzahl von stereobefähigten Tefifonen verkauft wurde, gibt es kaum Stereo-Kassetten. Dabei hatten Stereo-Kassetten sogar denselben Preis wie Mono-Kassetten. Anscheinend war das Thema Stereo für die Kunden auch nicht so wichtig, wie wir es aus heutiger Sicht vermuten würden… Obwohl die Technik da war, wurden am Ende alle neuen Kassetten in mono produziert. Vermutlich waren neben der geringen Nachfrage auch Lizenzkosten für das stereo-Label ausschlaggebend?

    Was das Thema Plattenspieladapter für Tefifone anbelangt: Nicht jeder hatte in den frühen 50er Jahren „sowieso schon“ einen Plattenspieler. Für viele war die Anschaffung eines Radios eine Anschaffung fürs Leben. Manche Familie hat sich damals überhaupt erst ihr erstes Radiogerät gekauft. Es wurde dann oft über lange Zeit in Raten abgestottert und so pfleglich behandelt, dass die Geräte noch heute in den Wohnungen stehen - und das, obwohl sie seit Jahrzehnten defekt sind… Daher hatte der Plattenspieladapter zunächst schon seine Daseinsberechtigung. Erst Mitte der 50er wurde er für die neue Gerätegenerationen nicht mehr angeboten. Dass diese Lösung kein Hifi sein konnte, war damals wohl kaum einem Kunden bewusst. Die Lieblingsmusik überhaupt wiedergegeben zu können war wesentlich wichtiger, als dass z. B. die Wiedergabegeschwindigkeit exakt stimmte…

    Dass der Magnettonzusatz von Tefi ein verzweifelter Versuch gewesen sein soll, wieder Anschluss zu finden, kann ich auch nicht nachvollziehen: Die Magnetbandtechnik wurde bei Tefi schon in den frühen 50er Jahren entwickelt. Sie war für den professionellen Einsatz gedacht und fand dort ein paar Nischen. Mit entsprechendem Geldbeutel konnte man auch als normaler Nutzer die Technik erwerben, sie wurde aber nicht im großen Stil beworben. Es war aus meiner Sicht eher etwas für Eingeweihte. Den Konkurrenzkampf auf dem Endverbrauchermarkt hat man damit nie ernsthaft versucht. Auch wurde die Technik gar nicht auf neuere Gerätegenerationen übertragen.

    Letzten Endes waren es dann drei Faktoren, die das Ende der Schallbandtechnik unausweichlich machten:

    • Es gab keine gute Möglichkeit, einzelne Titel schnell genug auf den Markt zu bringen.
    • Das zielgerichtete Ansteuern einzelner Titel auf einer Kassette war nicht wirklich möglich - auch wenn der „Programmwähler“ immer wieder als einmaliges Verkaufsargument herhalten musste…
    • Die Wiedergabequalität war durch das unvermeidliche „Rascheln“ des Bandwickels limitiert und am Ende nicht mehr konkurrenzfähig.

    Entsprechend gingen die Verkäufe Ende der 50er zurück. Man tat dann in den frühen 60ern das, was jede Firma macht, wenn ihr die Ideen für Innovation ausgeht: Man hat Mitarbeiter entlassen, um Kosten zu sparen. Es wurden fast alle Filialen geschlossen und man hoffte darauf, dass der Vertrieb auch über den Neckermann-Katalog klappt und dabei wesentlich preiswerter gelingt. Mit den gesunkenen Vertriebskosten hat man dann vor allem die Schallbandkassetten günstiger gemacht. Doch - oh Wunder - der Plan ging nicht auf: Rein mit einem Katalogbild und ohne direkte Kundenansprache konnte man keine Neukunden mehr finden. Bereits nach zwei Katalogausgaben war der Traum vom Kataloggeschäft endgültig ausgeträumt. 1963 hat Tefi die Produktion dann von heute auf morgen eingestellt. Und das nicht etwa, weil die Firma pleite gegangen wäre, sondern ganz einfach weil sie plötzlich ohne Vertriebsweg da stand und ein Neuaufbau ohne eine neue, technische Innovation keinen Sinn gemacht hätte…

    Tefifone gerieten dann extrem schnell in Vergessenheit. Und so denkt heute jeder, dass es ein großer Flop gewesen sein muss. Dabei werden fast täglich Geräte auf den diversen Verkaufsplattformen eingestellt. Und eigentlich kennt auch jeder jemanden, der ein Tefifon zuhause hat. Die meisten wissen es nur nicht, denn sie haben den Deckel von Opas Radio noch nie aufgemacht, oder sie wissen nicht was das ist, was sich da in der Schublade des Musikschranks verbirgt, der schon seit Urzeiten an derselben Stelle im Wohnzimmer steht…


    Schöne Grüße

    Markus

  • Ich würde sehr vielen Punkten widersprechen, die Du anders beschrieben hast, aber da hat eben jeder seinen eigenen Standpunkt und unterschiedliche Sichtweisen. Aber dass Tefi jemals ein Erfolg war, im Vergleich mit anderen Firmen, kann ich so nicht stehen lassen. Tatsächlich war es so, dass in meiner Heimat, die nur 50 KM vom Tefi Werk entfernt war, nicht ein einziges Tefifon zu finden war und auch keine Bandkassetten. Ich komme vom Dorf, in den 50er Jahren hatte dort jeder Haushalt mindestens einen Plattenspieler, aber kein Tefifon und viele auch ein Tonbandgerät, ein Radio sowieso. Als ich in den späten 70er und den 80er regelmäßig auf Trödelmärkten war und dort auch selbst handelte, gabe es in der gesamten Region keine Tefifone, auch auf den Sperrmüllhaufen in den Dörfern meiner Umgebung nicht, die sich vierteljährlich vor den Häusern auftürmten. Da konnte man alles an Unterhaltungselektronik finden, aber nicht ein einziges Tefifon. Die habe ich tatsächlich erst in den 90ern durch eBay kennengelernt und dann gezielt danach gesucht. Nichtsdestotrotz hatte das Tefifon eine Weile seine Interessenten und heute noch ebenso. Ich denke, ich war einer der ersten Sammler, die Tefifone im großen Stil gesammelt hatten und auch alles, was es an Zubehör gab. Übrigens gab es auf Kurzbändern durchaus damalige Stars, z. B. Caterina Valente und andere, die es auf den normalen Kassetten nicht gab.

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  • Ich glaube, man verklärt (unabsichtlich!) auch vieles, wenn man sich für eine Sache begeistert!

    Ich bin da auch bei Anton. Das Tefifon ist eine kuriose und schräge, aber sympathische Randerscheinung im Tonträgermarkt, nicht mehr.

    Beste Grüsse

    Thorsten


    "Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

    (Die fabelhafte Welt der Amelie)

  • Naja, wenn 1965 die Produktion schon eigestellt wurde, bestand danach auch kein Interesse mehr an den Geräten.

    Zumal man auf dem Dorf wohl eher wenig Geld hatte um sich solche, doch recht teuren, Geräte anzuschaffen.

    Und nicht zu vergessen, früher wurde nicht gleich alles entsorgt, sondern gepflegt und gut aufgehoben.

    Man hatte damals nicht gleich alles vor die Tür gestellt, so wie heute. Das galt auch im Westen der Republik.


    Das Gerät ist aber schon ein Kuriosum der Musik Wiedergabe Geräten. Ich selbst habe auch drei Geräte wieder instand gesetzt.

    Es gibt immer Erstaunen wenn ich die hier vorführe, weil, ...... diese Geräte gab es bei uns im Osten gar nicht.

    Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. :)

    Grüße Frank, der Moschti

    Edited once, last by Morningstar (September 10, 2024 at 9:38 AM).

  • Ich denke es hat einfach jeder seine individuelle Einschätzung, was „Erfolg“ ist und was nicht. Die Zahlen, die ich oben im ersten Absatz genannt habe sind Fakten, die ich allesamt belegen kann - da ist nichts verklärt.

    Für mich sind das alles Zahlen, die mich trotz meiner bereits bestehenden Begeisterung für Tefi total erstaunt und überrascht haben, als ich sie herausfand. Ich persönlich stufe sie als Erfolg ein. Alleine schon, dass es damals in Westdeutschland mehr Tefi-Filialen gab, als es heutzutage Media-Markt-Filialen in Gesamtdeutschland gibt. Das finde ich einfach extrem beeindruckend. Welche andere Firma in dem Segment hat damals sowas auf die Beine gestellt?

    Für wen Erfolg aber bedeutet, dass in fast jedem Haushalt mal so ein Gerät gestanden haben muss, für den war es natürlich ein absoluter Misserfolg. Die persönliche Einschätzung sei da jedem freigestellt.

    Mir jedenfalls ist das wichtigste, die Fakten zu benennen, damit sich jeder sein eigenes - qualifiziertes - Bild machen kann. Haltlose Behauptungen ohne Fakten gibt es schon mehr als genug im Internet.

    Schöne Grüße

    Markus

  • Wenn man sieht wie viele Geräte es heute noch gibt und im Handel auftauchen muss es damals schon einen beachtlichen Absatz gegeben haben, nicht zu vergessen wie viele Geräte über die Jahr in den Müll gewandert sind.

    Es stimmt schon,jeder hat so seine eigene Ansicht über die Dinge , ich finde es ist ein tolles Gerät und gerade beim basteln ist es schön mal so ein 1 Stundenband nebenher laufen zu lassen. :smiley53:

    Information ist Energie. Bei jeder Weitergabe verliert sie etwas davon...

    Wer Zeit nutzt , hat Zeit gewonnen :clock:

  • Hallo,

    wenn das alles so wenig erfolgreich gewesen sein soll, verwundert es doch sehr, dass immer wieder Bänder und die verschiedenen Geräte auftauchen. Es war ein Massenmarkt, auf dem sich TEFI ein Stück des Kuchens erarbeitet hat. Die technischen Nachteile wogen die Vorteile im Laufe der Zeit aber immer stärker auf, leider.

    Dass die Tonbandtechnik zu Beginn klanglich schlechter war, als die vom Tefifon, möchte ich so aber nicht stehen lassen. Ein Magnetophon AW 2 (preislich keine Konkurrenz zum Tefilaufwerk) liegt weit oberhalb, wenn der Aufnahmeverstärker entsprechend ist, der aufzunehmende Ton gut ist, und man 38 cm/s auswählt. Magnetophon KL 15 habe ich leider keine, aber dafür die KL 25, und auch hier ist die Qualität trotz 9,5 cm/s noch akzeptabel - ohne Schleifen, Knistern und Rumpeln vom Tonträger. Das Gegenstück aus DDR Priduktion (Entwicklungsstand ab 1951), die BG 19, liegt ebenfalls höher, auf jeden Fall mit kompatiblen Ersatzringköpfen später Baujahre. Beim KC4 als letzter Wurf Dr. Daniels lag die Wiedergabequalitäts-Messlatte aber wieder etwas höher.

    Mir ist mal eine Cassette aufgefallen, die gemischt Mono und Stereo Aufnahmen beinhaltete. Welche das war weiß ich aber leider nicht mehr.

    Ich finde, man darf das alles nicht zu verklärt sehen. Es war ein Produkt unter vielen, welches sich eine Weile lang behaupten konnte. Genau wie bei Vinyl vs. Schellack, LP vs. Tonband vs. Cassette vs. CD vs. Stream oder Digitalrecorder. Wenn der Markt sich ändert weil Hörgewohnheiten plötzlich anders sind (oder ein Produkt ausentwickelt ist), verschwindet es vom Markt.


    Gruß

    RFO

  • Hallo zusammen,

    Ich danke Anton und Martin zu euren ausführlichen Darstellungen zum Thema Tefifon. Wie Martin schon ausführte ist Die Bewertung als Erfolg oder Misserfolg insbesondere eine Frage der persönlichen Definition des Erfolgsbegriffs.

    Wenn wir schon beim Thema Tefifon sind, möchte ich noch ein wenig zu meinen persönlichen Erlebnissen hierzu berichten.

    Ich habe meine Kindheit und Jugend in den Sechziger und Siebziger Jahren im Raum Bonn verbracht. Meine erste Arbeitsstelle führte mich Anfang der Achtziger Jahre häufig nach Köln-Porz. Hier war ja mal die Tefi-Fabrik aber zu der Zeit wusste ich noch nichts von Tefifon. Regelmässig besuchte ich aber Flohmärkte im Raum Bonn, meist auf der Suche nach interssanten HiFi-Sachen. An Tefifonartikel dort kann ich mich allerdings nicht erinnern, vielleicht habe ich sie aus Unwissenheit einfach nur übersehen.

    Eines Tages entdeckte ich in einer Baracke einer Tongrube ein altes Tefifon T573, reichlich verstaubt. Natürlich wollte ich es nicht einfach mitnehmen, was klar Diebstahl gewesen wäre. Aber das Gerät machte mich neugierig und so kam ich erstmals mit dem Namen Tefifon in Kontakt. Ich konnte dann den Produktionsort Köln-Porz ermitteln und auch die ehemalige Vertriebsstelle in Bonn. Mein Interesse wurde größer.

    Einige Zeit später kam ich wieder zu der Baracke der Tongrube - das Tefifon war weg. Sollte es im Müll gelandet sein? Ich bekam heraus, dass ein Tongrubenarbeiter das Gerät sichergestellt hatte. Ich besuchte ihn und sah erfreut das herausgeputzte Gerät im Wohnzimmer stehen. Immerhin bekam ich sogar zwei Bänder geschenkt, die ich heute noch besitze.

    Berufliche und private Veränderungen brachten mich in den Raum Fulda. Anfang der Neunziger Jahre wurde das Thema bei mir wieder akut, nachdem ich erfuhr, dass es eine gewisse Tefifon-Szene gab, die sich insbesondere mit dem Sammeln und dem Tausch der Bänder befasste. Es ergaben sich einige nette Kontakte und Tauschgeschäfte.

    Jetzt wollte ich wissen, was es noch im Raum Fulda zu holen gab und schaltete ein Kaufgesuch in der Tageszeitung. Zu meiner grossen Überraschung gab es einige Angebote an Geräten und Bändern. Eine gewisse Verbreitung müssen die Tefisachen also auch in der eher ärmlichen Rhön gehabt haben. Ich erinnere mich an ein M540, was ich aus einer emaligen Gaststätte mitnehmen konnte, mit dabei einige Schlagerbänder.

    Dann war da noch der ehemalige Handelsvertreter. Er hatte auf seinen Fahrten das Holiday-Super auf dem Beifahrersitz gerne dabei gehabt. Auch dieses Gerät konnte ich mit einigen Kurzläufern günstig erwerben.

    Mit diesen Beispielen habe wir gleich zwei typische Tefifon-Anwendungsorte: Gaststätten und im Auto.

    Mittlerweile habe ich meine Tefifon-Sammlung deutlich verkleinert. Insbesondere die Bänder einer einst umfangreichen Klassik-Sammlung habe ich längst abgegeben. Das war mir dann doch zu speziell, zumal man ja heutzutage rauschfreie Klassikaufnahmen in Stereo gewohnt ist.

    Die Vorführung der Schlager-Bänder findet bei uns mittlerweile auch kaum mehr statt, nachdem fast alle Menschen verstorben sind, die mit dieser Musik gross geworden sind. Aber mal sehen, im Herbst/Winter werde ich mal wieder ausprobieren, ob die alte Technik noch läuft.

  • Ich bin auch ein Tefi-Fan! Das wurde wohl auch aus meinen Erzählungen deutlich. Meine Sammlung umfasste einst 4 verschiedene Tefifon Radios mit B51, HS19 und KC1, ein KC4 als Tischgerät, mehrere KC1 als Tischgeräte, mehrere Holiday Koffergeräte, Koffergeräte mit KC1 und teilweise zusätzlich MW Radio, Kabelfernbedienungen, beide Plattenspielkassetten, den aufsteckbaren Dual Tonarm für Tefi, den Kurzbandspieler und ein Kurzband (nur eins) und ca. 200 Tefifon Schallbandkassetten, sowie eine Magnetbandkassette. Nur das Tefifon mit dem Magnetbandzusatz TTZ hatte ich nie. Heute ist meine Sammlung aus Platzgründen (insbesondere wegen eines Umzuges) deutlich verkleinert. Ich hatte und habe immer noch Spaß am Tefifon. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es eine Randerscheinung war, die nicht im großen Stil Europa eroberte. Auch wenn es auch in anderen, europäischen Ländern vermarktet wurde, z. B. in Frankreich. Dafür gab es sogar französische Bänder, aber sucht man heute in Frankreich danach, wird die Ausbeute sehr gering ausfallen. Letztlich sind es doch genau die Geräte die heute die Sammlerherzen höher schlagen, eben weil sie nicht an jeder Ecke zu finden sind und weil es wirklich extrem wenige Leute gibt, denen Tefi oder Tefifon überhaupt ein Begriff ist. In meiner gesamten Familie und Verwandtschaft erntete ich großes Erstaunen, als ich auf dem 80sten Geburtstag meiner Mutter, alte Schlager auf dem Tefi laufen ließ. Der größte Teil der 80 Gäste, war über 70, niemand davon kannte Tefi.

    Auch habe ich nirgendwo geschrieben, dass Tefifon ansich wäre ein Misserfolg gewesen, es hatte nur nicht einen solchen Absatz wie ähnliche Geräte auf dem Markt der Unterhaltungsindustrie. Aber einige weitere Zusatzgeräte der Firma Tefi hatten nur sehr geringe Absätze und waren dann teils ein wirtschaftlicher Flopp. Das heißt aber doch nicht, dass die Tefi Geräte und die verwendete Technik schlecht gewesen wäre, und das habe ich ebenfalls nirgends geschrieben. Die Geräte waren robust, gut durchkonstruiert und hochwertig gebaut. Trotzdem half das nicht auf Dauer genügend Konsumenten zu finden, die diese Technik kaufen wollten. Die Fa. Tefi war zu sehr auf dieses einzigartige System fixiert und hatte keine weiteren Standbeine. Andere Firmen hatten ein breiteres Produktangebot und konnte so auch ausgleichen, wenn in einer Sparte mal der Absatz nicht so gut war.

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