Projekt Röhrenprüfgerät

  • Hallo Freunde der glühenden Kolben hier möchte ich mal mein preisgünstiges Selbstbau Röhrenprüfgerät vorstellen.

    Zunächst einmal ging es an die Frage: was will ich überhaupt. Ich wollte eigentlich nur die wichtigsten Parameter einer Röhre messen. Dazu nötig zunächst einmal 4 Spannungen: Heizung, Anodenspannung, Schirmgitterspannung und negative Gittervorspannung, natürlich alles von Null an regelbar. Dazu natürlich die Einbaumessinstrumente.

    Siehe Bild. Diese habe ich für 6,95€ per Stück erworben, günstiger geht es nicht. Wie im Bild zu sehen, ganz links das Instrument umschaltbar für Anoden und Schirmgitterspannung. Dann folgen zwei Messgeräte die abwechselnd genutzt ( durch Umschaltung genutzt werden können) einmal 10mA und einmal für 100mA Anodenstrom. Ganz rechts dann noch das Messgerät für die negative Gittervorspannung.

    Zur Vereinfachung habe ich dann noch einen Sockeladapter gebaut der durch Miniaturstecker angeschlossen werden kann. Jeder Pin der Sockel ist einzeln rausgeführt, dadurch habe ich zig Umschalter eingespart und verdrahten. Die Heizspannung beträgt 6,3 Volt.

    Für höhere Spannungen ( P- Röhren ) kann ich noch separat Heizspannungen einspeisen. Die Anoden und Schirmgitterspannungen werden aus zwei Längsregler Stabilisierungen mit IRF 840 gewonnen, also kein Hexenwerk.


    Nach dem ersten Einschalten kam dann die Überraschung:

    Besonders bei steilen Röhren fängt die Schaltung an zu schwingen. Eine EL 95 zieht dann bei dem schwingen 65mA.

    Bischen viel. daran ist das schwingen aufgefallen.

    Gutes überlegen war angesagt. Ich habe nah an den Sockeln auf jeden Anschlußdraht eine Ferritperle aufgezogen,

    so als eine Art Mantelwellenfilter und schon war alles ruhig. Das Gerät arbeitet einwandfrei. Ich habe aus Spaß mal so 30 verschiedene Röhrentypen gemessen. Die Messspannungen lt. Herstellervorgaben eingestellt. Bei neuen Röhren stimmten die Messergebnisse exakt. Bei schon leicht verbrauchten Röhren meldet sich der Anodenstrom.

    Jetzt muß ich nur noch einen zweiten Adapter mit anderen Sockeln bauen.


    Ist zwar kein ROE- Test von Helmut Weigel für 1200€, erfüllt aber voll seinen Zweck.


    so einen schön Sonntag noch

    Gruß Dieter


    Und nun noch der Spruch des Tages: Alles schwingt nur der Oszillator nicht.


  • Hallo Dieter,

    als Techniker interessiert uns natürlich das Innenleben. Kannst du mal Bilder einstellen. Deine Anoden-G2-Spannung, welche Variante vom Borngräber oder etwas eigenes. Stell doch mal die Schaltung ein.


    Nur 6,3V Heizung: da gibt es bei Alix.... ein kleines Modul=SZ08CV,


    da gibts du deine 6,3V rein und hast im Ausgang 1,2-36V regelbar. Gibt es weit unter 5€ bei Aliex... Wenn dann noch eine Heizspannung bis 62V für die UEL51 benötigt wird kommt ein Aufwärtswandler dazu. Gern sende ich dir weitere Infos=Links zu.

    Übrigens, ein Elektrodentest ist kein Hexenwerk, Martin=Radiobastler hat einen entwickelt. Auch hier helfe ich gern.

    Deine Fassunsgbox-Idee wurde vom RoeTest Erfinder Helmut Weigl schon vor Jahren vorgestellt. Seine verwendete Messerleiste ist wesentlich sicherer (Verwechlungsgefahr) als deine weißen Mini-Bananstecker.


    Hier mal meine Variante:


    Für die 10-Poligen Messer-Buchsen-Leisten habe ich einen günstigen Lieferanten gefunden. Sind deine Fassungsboxen aus Metall oder täuscht das auf den Bildern. Meine sind aus Plaste vom Reichelt oder Conrad.


    VG Dieter

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann mann noch schönes bauen. J.-W.-Goethe

  • Hallo Dieter,

    die Kontaktfedern der 10-poligen Stahlfassung sehen sehr neu aus. Das ist vermutlich schon eine nachgebaute Fassung aus neuer Produktion? Ist diese stabil federnd? Eine zeitlang in den 90igern waren diese 10-poligen als neue alte Lagerware (NOS=New Old Stock) so ziemlich vergriffen, selten und teuer. Diese 10-polige wurde aber benötigt wenn man etwas mit EL156 Röhren bauen wollte. Der Nachbau hatte angeblich keine Kontakte aus dem Material Federbronze und leiert aus. Hier mal drauf achten.

    Gruss

    Debo

  • das ist neu Ware!! Die Kontakte zu den Buchsen sind sehr straff und fest. Beim Trennen musst du schon Kraft aufbringen. Keine ausgeleierte alte Ware!!

    Hallo Dieter,

    nein, da habe ich mich wohl nicht gut ausgedrückt. Nicht ausgeleierte alte Ware, sondern die neuen nachgefertigten 10-poligen Fassungen ( Chinaware oder wer auch immer die herstellt) hatten keine Kontakte aus Federbronze. Und die leiern dann aus. Ich weiß das auch nur vom Hörensagen, selbst aber noch keine aus neuer Fertigung in der Hand gehabt und genauer angesehen. Ich selber brauche auch keine, da noch genug alte Ware für meine Bauprojekte oder Ersatzwecke habe. Nur deine Fassungskontakte glänzen so perfekt im Gegensatz zu den Außenkontaktfassungen, da fiel mir das wieder ein.

    Gruss

    Debo

  • Hallo Dieter (Themenstarter),

    finde Deinen Röhrenprüfer gut. Für eine sichere, allumfassende Prüfung von Röhren fehlt aber noch der Elektrodentester, wie Dieter (Antennenking) auch schon angemerkt hat. Neben dem Tipp von Dieter für eine solche Schaltung findest Du auch Anregungen auf Jogis Röhrenseite in der Rubrik "Röhrenprüfgeräte"-Selbstbaugeräte.

    Es wäre sicher für viele Mitleser interessant, wenn Du mal die Gesamtschaltung veröffentlichen würdest. Dann könnte man u.U. noch Hinweise für mögliche Verbesserungen geben.

    Ich habe z.B. bei meinem RöPrüfer für die Ua und Ug2 auch die Längsregler mit dem IRF 840 verwendet, habe aber den Einstellbereich in drei Einzelbereiche (0-100V, 100-175V, 175-255V) aufgeteilt. Ist schaltungstechnisch relativ einfach realisierbar und ermöglicht die präzisere Spannungseinstellung.
    Bei den Fassungsboxen habe ich ausgangsseitig 4mm-Buchsen vorgesehen und verwende unterschiedlich farbige Prüfschnüre zur Verbindung mit dem Prüfgerät.

    Nur so ein paar Gedanken, die mir beim Lesen Deines Beitrages kamen. Letztlich wird jeder sein Gerät so auslegen, wie es für seine Anforderungen erforderlich und von den vorhandenen Bauteilen möglich ist.

    Beste Grüße
    Jürgen

  • Hallo Jürgen, Dieter Themenstarter,

    genau die Schaltung vom RPG oben hätte mich auch interessiert. Ich sammle seit Jahren verschiedene HV-Anodenspannung Schaltungen. Ich habe die Varianten mal aufgeteilt und so abgespeichert:

    HV-Anodenspannung Varianten:

    HV-Röhren NT komplett mit Röhren, Längsregler auch Röhren

    HV-NT mit Röhre als Längsregler, Rest als Halbleiter

    HV-NT mit Zenerdioden als Referenz, Längsregler als Transistor oder Mosfet

    HV-NT als Differenz-Verstärker, Längsregler als Transistor oder Mosfet

    HV-NT als „Maida-Regler“ mit LM317, Längsregler als Transistor / Mosfet oder Röhre

    HV-NT als HV-Regler alt VB408=neu LR8, Längsregler als Transistor / Mosfet

    Das alles kann noch mit einer Strombegrenzung im Ausgang kombiniert werden. Dazu sind meisten 1-2 Transistoren und wenige „R“ erforderlich.

    Eine flinke Glassicherung hilft im Kurzschluss leider nicht den Transistor / Mosfet zu retten. Besser ist eine "Elektronische" Sicherung.

    Allerdings musste ich auch hier feststellen, dass der Transistor / Mosfet sehr oft schneller durch ist als die „elektronische“ Sicherung im Ausgang.

    Deshalb arbeite ich gern mit Röhren als Längsregler im Ausgang. Eine Fehlbeschaltung oder Kurzschluss in der Röhrenmatrix, „überlebt“ die Röhre meistens!!

    Für die meisten Varianten gibt es fertige Platinen, Bausatz als KIT oder nur die nackte Platine im Netz.

    Für die Schirmgitter Spannung=G2 den gleichen Aufwand zutreiben finde ich Material und Geld Verschwendung. Die DC/DC-Aufwärtswandler sind inzwischen sehr effektiv. Ein kleines Modul aus China wird mit 12V im Eingang gespeist und ist meistens von 60-390V regelbar, Das Trimmpoti wird gegen 10 Gang Poti ausgetauscht. Kosten für das China Modul unter 5 €!!!!!!!!!

    Für G2 werden nicht mehr als 20 mA benötigt. Eine EL156 zieht bei „G2“ 15 mA.


    VG Dieter

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann mann noch schönes bauen. J.-W.-Goethe

  • Hallo Dieter (Antennenking),

    in meinem Gerät habe ich die Schaltung von H. Borngräber mit dem IRF 840 aufgebaut und das für Ua und Ug2, einschliesslich der bereits erwähnten Motivikation. Aus meiner Sicht war der materielle Aufwand nicht so gravierend. Die Bauteile waren fast Pfennigkram. Ausserdem waren vor Jahren die von Dir erwähnten Baugruppen aus Fernost nicht so leicht beschaffbar.

    Durch die Aufteilung der Spannungseinstellung konnte ich auch auf 10-Gang-Potis verzichten. Hat letztlich auch Kosten gespart.

    Zur Prüfung der Röhren aus allerlei Röhrenradios reicht das Gerät völlig aus. Ich bin damit zufrieden und habe nicht vor, etwas zu ändern.

    Beste Grüße
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    nein du sollst nichts ändern!! Meine Hinweise beziehen sich auf künftige Planungen / Umsetzung für RBF-Kollegen.

    Vor Jahren gab noch nicht diese leistungstarken preiswerten Platinen 4x6 cm.


    Zum erreichen der 397V sind im DC-Eingang nur 12V erforderlich. Siehe Labor NT. Bis 32V im Eingang möglich, wird aber in Wärme umgesetzt!!

    Die Borngräber Varianten kenne ich und habe die mit in meiner Aufstellung integriert.

    10 Gang Poti kosten bei Aliex.. auch unter 2 €.

    VG Dieter

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann mann noch schönes bauen. J.-W.-Goethe

  • Das ist so ein Beitrag, wo ich gedanklich wieder meinen Röhrenprüfer für NF-Verstärkerröhren (ein paar Vor- und ein paar Endröhren für ausschließlich Gitarrenamps) auskrame. Mich würde sehr die / eine Bezugsquelle dieser Meßinstrumente interessieren, da ich gedanklich genau mit solchen analog anzeigenden spiele.

    Ich meine, es gibt inzwischen auch digital anzeigende Module. Die siehen allerdings nicht ganz so "altmodisch" aus und brauchen, wenn ich das richtig verstanden habe, immer ihre eigene Betriebsspannung pro Modul, um etwas anzeigen zu können (?).

    Würde mich über eine Antwort freuen, danke!

    Gruß Michael

    Penthode?

  • Hallo,

    die Messinstrumente sind von Pollin Elektronik. Die haben die in allen Spannungs und Strommessbereichen und jetzt kommt das Interessante: Stück 6,95€. Absoluter Spitzenpreis. Hier mal eine Beispielbestnr. für Instrument 0...10mA 883883 kosten

    jetzt nur noch 6,16€. Habe gerade mal nachgesehen. Die Bestellnr einfach oben in die Artikelsuchlaufleiste eingeben.

    Von den digitalen halte ich auch nichts. Bei denen Springt zu 90% das letzte Dtgit hin und her. Sind sehr schlecht ruhig zu bekommen.

    Gruß

    Dieter

  • Schön Dieter, das es auch noch Analogfans gibt.

    Ähnliches habe ich auch aufgebaut, allerdings mit alten Anzeigeninstrumenten.

    Hatte es damals in Dessau mit Dieter ( Antennenking ) seinem Röhrenprüfer auch teils getestet.

    Die Messwerte bei meinem Gerät waren doch recht genau.

    Klar, ein elektronischer Röhrenprüfer mit PC ist schon die oberste Klasse. Da kann mein Mini- RPG nicht mithalten.

    Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. :)

    Grüße Frank, der Moschti

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