RPG64 zeigt Röhren als zu schwach an

  • Ich habe vor einigen Jahren mit ein Röhrenprüfgerät zugelegt (RPG 64 aus alter DDR-Fertigung, welches als gutes Gerät gilt), um die vielen Röhren, die ich für meinen zahlreichen Gitarrenverstärker habe (Marshall, Fender, Watkins), zu prüfen. Es handelt sich zumeist um Standardröhren wie EL34, ECC83, 6V6. Ich selbst bin elektronischer Laie, kann also nur sehr begrenzt Ursachen ausmachen, aber problemlos Anleitungen folgen.

    DDR-Röhrenprüfgerät RPG 64

    Nun zeigt das RPG64 bei allen Röhren (es ging zunächst um EL34) nur sehr schwache Ergebnisse an. Zumeist 70-80%.

    Zunächst dachte ich, das Problem ließe sich durch eine Korrektur der vorgegebenen Ja und %-Werte angehen (durch Messungen an den Messbuchsen, wobei mir unklar ist, wie das geht). Auf den mitgelieferten Prüfkarten ist der %-Wert häufig handschriftlich korrigiert.

    Doch auch Röhren (EL34), auf deren Schachteln ich zuvor hohe Werte markiert hatte, zeigen schwach an. Aus notierten 125% werden nun 80%.

    Und das Problem tritt auch bei ECC83 auf. Alle Röhren zeigen nun zu schwach an.

    Was kann sich am Gerät denn verändert haben? Hilft vielleicht ein Austausch der Elkos?

    Vielen Dank schon einmal.

  • Hallo Gitarrist,
    erst mal ein herzliches Willkommen in unserem Forum. Du hast da ein schönes RPG, welches mir echt gut gefällt. Nun, wegen den Unstimmigkeiten der Werte sollten erst mal die Werte (Spannungen usw.) vom RPG selbst überprüft werden. Sind die Elko´s und Widerstände noch werthaltig, machen die Schiebeschalter evtl. Probleme usw.? Eine Röhre ändert ihre Werte nicht so schnell, wenn sie nur gelagert wurde. Dazu aber werden Dir sicherlich die Profis aus dem Verein mehr Auskunft geben können. Da weise ich auch mal auf den Beitrag vom RoeTest hin. Sehr lesenswert. Aber auch andere Beiträge sind hier zu finden (einfach Suche "RPG" oder "Röhrenprüfgerät" eingeben).
    Ich wünsch Dir viel Spaß bei uns und gute Erfolge. Lese immer mit.
    Wäre für uns schön, Dich auch mit Namen ansprechen zu können und zu wissen, wie Du werkstattmäßig aufgestellt bist.

    LG aus Schwerin, Holger

  • Das ist ein gutes Röhrenprüfgerät.

    Schau mal hier nach, falls du es noch nicht gemacht hast. Dort sind auch die technischen Unterlagen zum herunterladen.

    DDR-Röhrenprüfgerät RPG 64

    Du hast oben rechts die Messbuches, dort kannst du während der Röhren Prüfung auch ein Entsprechendes Messgerät anschließen und die werte dann ablesen, die du eingestellt hast.

    Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. :)

    Grüße Frank, der Moschti

  • hallo zusammen.

    Man kann ja ein wenig eingrenzen wo der Hund begraben ist.

    Problembeschreibung = Röhren werden generell zu schwach angezeigt.
    Dazu ist folgende Frage zu beantworden: nur die Penthoden oder auch die Trioden (ECC,..) ?

    Warum diese Frage: Die Trioden benötigen nur eine Gitterprüfspannung, bei den Penthoden wird zusätzlich noch eine Schirmgitterspannung bereitgestellt. Fehlt diese zeigt es dir zuwenig Emission an. Das ist daber NICHT der Fall wenn du eine Triode prüfst, die müßte es dann noch richtig anzeigen.

    Ist die Triode auch zu gering gemessen worden hast eine zu kleine Spannung an der Anode, die Haupt - Versorgungsspannung für die Röhre also.
    Es gäbe noch die extrem unwahrscheinliche Möglichkeit dass die Steuergitterspannung negativer ist als sie sein soll.

    lG Martin

    wenn die Welt untergeht sieht man es zuerst auf dem Oszilloskop

  • Hier sollte auch mal die Glättungsröhre, müsste eine 28-10 sein und der C1 Kondensator geprüft werden. Sind diese verbraucht, zeigt es auch zu wenig an. das Problem hatte ich bei einem W16, da war auch die Glättungsröhre dran schuld.

    Ansonsten mal die Prüfspannungen beim Prüfen direkt an den Messbuchsen messen.

    Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. :)

    Grüße Frank, der Moschti

  • eindeutig hat er entweder die Anodenspannung zu niedrig, oder sie unterheizt.
    Das sollte schnell reparierbar sein. Ich würde jetzt mal den Siebelko prüfen, und die Heizspannung direkt an einer zu prüfenden Röhre

    lG Martin

    wenn die Welt untergeht sieht man es zuerst auf dem Oszilloskop

  • Vielen Dank schon Mal für all die Antworten und Hinweise.

    Ich hab Mal eine vormals sehr gut gemessene EL34 eingesteckt und in der Stellung 12: Ja I (dort wird ja die Güte gemessen) an den Messbuchsen folgende Werte gemessen:

    Uh: 6,08 VAC

    Ug: 2,2 mV

    Usg: 42V

    Ua: 139V

    Wenn ich das richtig verstehe, misst man damit die Einstellungen des Geräts, nicht die Röhre.

    Im Datenblatt finde ich für EL34 (https://patric-sokoll.de/R%C3%B6hrenmus…dung%20EL34.pdf)

    Uf: 6,3V

    Ua: 250V

    Ug1: -12V

    Vielleicht ist es dies Glättungsröhre? Diese "Glimmröhre" wird ja auch häufig in der Anleitung als Fehlerquelle beannt. Vgl. hier, S. 21 bzw. S. 20 in der Originalpaginierung: https://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschi…G64/Bed-Anl.pdf

  • deine UG ist weg.
    Wenn das der Grund wäre hätten wir einen enorm hohen Strom gemessen der durch die Röhre fließt.
    Das hast du aber nicht. Da stimmt was anderes nicht !

    hat der Trafo da irgendwo einen kurzen oder eine Überlastung ?

    wenn die Welt untergeht sieht man es zuerst auf dem Oszilloskop

  • Das Datenblatt ist hier nur bedingt anzuwenden. das Ug weg ist könnte normal sein, da die Röhre meist erst mal mit Ug 0 Volt geprüft wird.

    Deshalb auch die Angaben oft mit 0 bis -2 Volt oder so.

    Der Röhrenprüfer funktioniert anders. Es werden Spannungen genommen, die dann eine entsprechende Aussage geben, ob diese Röhre noch in den Sollwerten ist. Das aber unabhängig von den Daten der Röhren.

    Deine Werte stimmen so gar nicht. Erst einmal musst du prüfen, an welcher Spannung du dein Röhrenprüfer betreibst, das solltest du Messen.

    Die Heizspannung ist viel zu niedrig, auch die anderen Werte stimmen nicht.

    Hier mal ein Vergleich mit einer Messkarte vom Funke W19. Laut der Prüfliste deines Gerätes wird die Röhre hier auch mit den gleichen Spannungen geprüft.

    Du hast natürlich hier eine recht strake Röhre zum testen genommen, Da werden einige Röhrenprüfer mächtig in die Knie gezwungen. Nimm mal eine kleine mit weniger Leistung zum Prüfen. messe da mal die Spannungen und Ströme an den messbuchen beim Prüfen.

    Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. :)

    Grüße Frank, der Moschti

  • Habe jetzt eine ECC83 eingesteckt (Ruby, Made in China). Vorweg: Das Problem einer seit neustem zu schwachen Messung zeigt sich hier doch nicht. Sondern offenbar nur bei anderen Röhren, ggf. nur Pentoden?

    Auf der Schachtel steht: 100/105%.

    Jetzt messe ich jeweils ziemlich genau 100%...

    Die Messwerte:

    Uh: 6,47 VAC / ditto

    Ug: 2,3 mV / 2,0 mV

    Usg: 3,96 V / 4,12 V

    Ua: 185 V / ditto


    Mullard ECC83. Auf der Schachtel steht: 84/90%. Ich messe: 84/90%.

    Uh: 6,51 / 6,42

    Ug: 1,9mV / 2,2 mV

    Usg: 4,39V / 4,43V

    Ua: 184,6V / 183,7V

  • Ja Uli, aber trotzdem sollen da auch einigermaßen vernünftige Werte rauskommen. Ich vermute da die Glättungsröhre und der Elko dazu einen weg haben. Bei Pentoden, die kräftigen wird wohl einige Röhrenprüfer an die Grenze bringen.

    Wichtig ist auch, das die richtige Heizspannung anliegt. Am Besten den Röhrenprüfer an ein Regeltrafo anschließen um die 220 Volt erst einmal am Eingang zu haben. Dadurch wird auch die Heizspannung richtig sein.

    Hast du keine anderen röhren z.B. El95 oder EF80 oder sowas?

    Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. :)

    Grüße Frank, der Moschti

  • Trioden haben kein Schirmgitter

    Usg würde ich als Steuergitter interpretieren. 4V Schirmgitter machen nicht wirklich Sinn.

    Wenn bei neuen/neuwertigen Endröhren 70% rauskommt, dann IST das eben der vernünftige Wert! Dicke Endröhren zwingen ziemlich alles in die Knie

    Gruß,
    Uli

  • Uli ich weis was du meinst aber es ist nunmalso, eine Triode bekommt 2 Spannungen und Heizung. Der nennt drei Spannungen und Heizung.

    Die hat nur 1 Gitter. Und für System2 gibts entweder eine Taste, oder eine extra Karte.

    wenn die Welt untergeht sieht man es zuerst auf dem Oszilloskop

  • Vorschlag an euch, wir lösen das Rätsel im Praktikum.

    dir großen Neuberger sind ja Röhrenmessgeräte. Ihre Prüfkarten enthalten üblicherweise das was im Datenblatt steht, ausgenommen Gleichrichter etc.

    Da das alles eingestellt wird kann ich auch Funke spielen und mit dessen Prüfdaten nachmessen. Oder eben auch mit denen die hier kursieren. Ich kenne das obige Gerät ja nicht. evtl kann man das Schirmgitter nicht abschalten und es wird lediglich nicht zur Röhre verbunden...

    und die 1,9mV könnten ein geerdetes g sein, oder ein Ableseirrtum denn -1,9V sind für ECC die mit 185V betrieben werden ein Wert der mir gut gefällt. Das ist auf dem RPM370.1 nachvollziehbar, kann man einfach mal machen.

    lg Martin

    wenn die Welt untergeht sieht man es zuerst auf dem Oszilloskop

  • Aus der Steckdose (nach einem Regeltrafo) kommen genau 220V.

    Habe noch eine EF80 gemessen. Sie wird mit 87% angegeben.

    Die Messwerte (Angaben dazu, was gemessen wird in Klammern gemäß Bedienungsanleitung S. 13):

    Uh (Heizspannung): 6,46V

    Ug (Gittervorspannung): 2,1mV

    Usg (Schirmgitterspannungen): 55,1V

    Ua (gibt's dort nicht, Ub wäre Anodenbetriebsspannung): 179,2V

    Mir ist aufgefallen. Wenn ich in Stellung 11 (Ug) gehe, messe ich bei Ug bei Vollanschlag des "Gitterspannungsreglers nach rechts 31V. In der Stellung, die auf der Anzeige Null anzeigt (bei einem Reglerwert von etwa 3) messe ich 2,89V.

    Vielleicht ist ja alles in Ordnung, nur geht das Gerät bei starken Röhren in die Knie. Ich las so etwas irgendwo einmal. Dann kann man damit einigermaßen zuverlässig nur Vorstufenröhren prüfen (ohnehin nicht messen...)? Wobei es sich mir allerdings nicht erschließt, warum ich früher einmal deutlich höhere Werte notiert hatte bei den EL34.

    Könnte man die Schiebeschalter Ja (Anodenstrom Grundmeßbereich) und % (rechts daneben, häufig handschriftlich korrigiert) vielleicht mit Hilfe der Messbuchsen für EL34 oder andere Enstufenröhren (vor allem 6V6 in meinem Fall) so justieren, dass zuverlässig geprüft wird?

  • Da ist was völlig Falsch. Ua muss es geben, sonst ist die Röhre defekt oder der Röhrenprüfer nicht in Ordnung.

    Hier wird die EF80 mit Ua+200 Volt und UG2 mit +60 Volt geprüft. Muss also auch an den Messbuchsen messbar sein. Sonst stimmt die Einstellung nicht. Ug ist die Gitterspannung, die sollte bei 0 Volt liegen und geht dann in den Minusbereich. Ist das Gitter offen, kann durchaus eine kleine Plusspannung an dem PIN der Röhre angezeigt werden, da die Elektronen dort ggf. über das Messinstrument abgeleitet werden können.

    Die Profis können mich gerne korrigieren, so sehe ich das jedenfalls.

    Auch die Glättungsröhre und der Siebkondensator altern, wie auch alle anderen Bauteile und Röhren. Deshalb hattes du sicherlich früher auch mal bessere Ergebnisse.

    Dort solltest du zuerst suchen und dir eine neue Glättungsröhre kaufen und den Elko auch gleich mit wechseln, dann die Röhren nochmal prüfen.

    Alles andere bringt nichts. Die EF 80 ist nicht so stark, das sie die Anodenspannung soweit nach unten ziehen kann.

    Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. :)

    Grüße Frank, der Moschti

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