Telefunken Lido Plattenkoffer 1957: Nadel springt, Ton verzerrt

  • Hallo, zu Weihnachten habe ich mir einen Lido geschenkt. Der war schon etwas heruntergekommen und beim Transport war eine Röhre aus dem Sockel geflogen. Z.T. waren Nieten aufgeplatzt, z.B. unten an den Scharnieren. Ich habe das Gerät optisch aufbereitet, fehlende Batteriehalterungen ersetzt und eine Anoden Batterie aus 10 9Volt Blöcken angefertigt.

    Der Motor lief zunächst nicht, Kontaktproblem am Schleifer . Der Verstärker und der TA funktionieren, Ton ist etwas verzerrt, sind auch noch komplett alle Bauteile original, inkl der braunen Wima Kondensatoren. Optisch sind die unauffällig. Leider springt beim Abspielen immer die Nadel nach innen, habe schon ein Neuteil eingebaut ohne Verbesserung. Tonarm ist leichtgängig. Eine Idee woran das liegen kann?

    Gruß Ronald

  • Hallo Ronald,

    die wenigen Kondensatoren würde ich grundsätzlich wechseln

    Diese gibt es heute noch und das auch günstig...z.B. hier: Ersatzteile für Röhrenradios | atr-shop.de

    M.f.G.
    harry


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    Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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    Edited once, last by radioharry (December 31, 2024 at 4:08 PM).

  • Danke für den Link! Übrigens schreibe ich meinen Namen (Ronald ) korrekt .

    Hier ist ein Video vom Gerät:

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  • Sorry Ronald...hatte die Brille nicht sauber....:smiley47:

    Bin zwar absolute Laie, was Plattendreher angeht, könnte mir aber vorstellen, das der Auflagedruck der Nadel zu gering ist.

    Neure Dreher haben dazu eine einfache Einstellmöglichkeit mittels Gegengewicht Abstand Änderung

    Hoffe aber das sich unsere Plattendreher Spezialist, der Anton, sich hier zu meldet

    M.f.G.
    harry


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  • Bei einem elektrisch noch nicht überholten Gerät eine mögliche Diagnose zu stellen, ist eigentlich nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Die Kondensatoren und Elkos im Gerät müssen getauscht werden, auch wenn sie optisch unauffällig sind. Zumindest müssten diese Teile auf deren Kapazität und ESR gemessen werden. Dann werden wohl auch die Verzerrungen verschwinden, die ich im Video jedoch nicht wirklich gehört habe. Was das Springen der Nadel angeht: Was hast Du denn da für ein "Neuteil" eingebaut? Eine Originalnadel zum Originalsystem?

    Für das Springen können mehrere Faktoren ursächlich sein:
    - Das Tonarmgelenk ist nicht in Ordnung, schwergängig, oder der Tonarm sitzt leicht schief
    - Die Gummilagerung im Tonabnehmersystem ist verhärtet und die Nadel sitzt somit zu starr
    - Es werden zu "moderne" Platten, oder Stereoplatten gespielt. Die Nadeln zu diesen uralten Geräten sind für die frühere, etwas breitere Mikrorille gemacht. Es sollten nur Platten aus der Entstehungszeit des Plattenspielers und nur Mono Platten gespielt werden.

    Es ist schon ein ausnahmslos großes Glück, dass der Kristalltonabnehmer TTSA in diesem Gerät noch funktioniert. Die sind meistens hinüber.

    Wenn die Bauteile positiv geprüft und schlechte Bauteile getauscht sind und es dann immer noch Problem mit dem Ton gibt, wären noch die Röhren zu prüfen und zuletzt kann auch das alte Kristallsystem bereits Alterserscheinungen haben, die den Ton unsauber werden lassen.

    ~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
    Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
    Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht :D

    Edited once, last by anton (January 1, 2025 at 11:46 PM).

  • Hallo Anton, hallo Harry,

    Das mit den "alten und neuen Plattenrillen" wird leider viel zu selten erwähnt. Es gibt die "originalen" Mikrorillen ( 25 µm Nadelradius) aus der Zeit vor 1958, als die Stereoschallplatte mit den schmaleren Stereorillen (ca. 16 µm Nadelradius). eingeführt wurde. Der Satz "Stereo- auch Mono abspielbar" bedeutet, dass die Platte, auch wenn sie Stereoton enthält, das geht mit beiden Rillentypen) mit den alten 25 µm Mikrorillen-Nadeln (Stellung "M") gespielt werden kann.

    Spielt man, wie Anton schon sagte, mit einer solchen Nadel eine neuere Stereoplatte oder auch heutige "Vinylplatten" ohne die erwähnte Angabe, läuft der dicke alte Nadelkopf nur auf dem oberen Rand der Rille und liefert kaum Kraft für das langsame Weiterdrehen des Tonarmes. Die Nadel springt, und die Tonarmlager dieser alten Plattenspieler sind ohnehin schwergängiger als die moderner HiFi- Spieler. Eventuell gibt es für alte Tonabnehmer Ersatznadeln mit dünnerer Stereorillen- Nadelspitze, aber evtl. schaffen die es nicht, die Reeibung alte Tonarmlager zu überwinden.

    Das dürfte bei dem hier vorliegenden Telefunken- Gerät auch der Grund das Problem sein. Ich empfehle Leuten, die mit einem Braun "Schneewittchensarg" (Phonosuper) auch neuere Stereoplatten spielen möchten, immer die Modelle SK6 oder SK61 mit dem neueren Phonolaufwerk PC4 und ELAC- Stereotonabnehmer KST102 oder 103., mit 16 µm Stereorillen- Nadel. die spielt umgekehrt auch alte Monoplatten und läuft dann tiefer in der Rille.


    Schöne Grüße zum Neuen Jahr !

    Ronald

  • ... ich könnte natürlich auch ein China System einsetzen... Aber die Frage ist - auch bezüglich der technischen Überarbeitung mit neuen Teilen - wie die Nutzung de facto geplant ist . Bei mehr oder weniger Schaustücken ( hier grundsätzlich mit Funktion) bin ich eher dafür den Originalzustand zu erhalten.

  • Ich wundere mich dass die Nadel bzw. der Arm immer nur nach innen springt, wenn die Rille sie nicht transportiert müsste sie doch eher hängen bleiben?

    Plattenspieler sind so gebaut, dass der Tonarm nach innen strebt, sitzt die Nadel nicht tief genug in der Rille, fängt sie an in die nächste Rille zu springen. Hängen bleiben Nadeln in der Rille, wenn die Platte beschädigt ist (tiefe Kratzer) und sie somit immer wieder in die vorherige Rille zurückgeschickt wird, quasi wie bei einer falsch gestellten Weiche.

    Ob man ein Chinasystem einbaut, oder das Originale System erhält, ist immer die Frage, wie oft man so einen alten Dreher benutzen möchte. Ich finde es auch immer besser, wenn man das möglichst viel original erhält, insbesondere wenn das System noch spielt. Soll das Gerät nur gelegentlich zur Vorführung genutzt werden, würde ich das alte System erhalten und schauen, ob sich ein paar alte Singles finden, die gut laufen auf dem Gerät.

    Ich weiß leider nicht mehr, ob es für das TTSA System auch Nadelträger mit nur einem Saphir gab, ist aber durchaus vorstellbar. Nur heute wird man die wohl nicht mehr bekommen. Ich habe auch das Gerät nicht mehr, sondern vor meinem Umzug an einen Freund verschenkt. Insofern kann ich dort nicht nachsehen.

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  • Danke für die Hinweise!

    Habe gestern einmal ein anderes passendes Telefunken System (dunkelrot mit kurzem Nadel Träger, wohl der Vorgänger) eingesetzt. Das hat kaum noch Output, aber die Platten spielten damit alle durch, trotz schräger Uraltnadel. Habe nun ein China-System so umgebaut, dass es ohne Veränderung im Arm eingeklemmt werden kann.

    Das alte System ist wohl wirklich schon zu starr an der Nadel

  • ...mbMn nur durch den Nadelkontakt mit der Plattenrille, die spiralförmig nach innen läuft.

    M.f.G.
    harry


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