Hallo zusammen,
im vergangenen Dezember habe ich über einen Forumskollegen
einen Körting “Novum RB2206W“ (Baujahr 1936) erworben,
ein Gerät, das schon länger auf meiner Suchliste stand.
Warum?
Nun, bestimmt nicht wegen des äußeren Erscheinungsbildes,
denn das Gehäuse hat nichts Besonderes, ist eher “eine graue Maus“.
Wie sagte es unser Anton vor acht Jahren so treffend:
„Irgendwie wirkt er von vorne betrachtet, wie eine Hälfte eines Telefunken,
die die andere Hälfte verloren hat und da bekommt man schon gleich Mitleid
Es lohnt bestimmt, sich seiner anzunehmen.“
Ja, die wahren Werte liegen unter der Haube, also im Gehäuse,
in der Schaltung des Empfängers.
Da haben die Körting-Ingenieure ganz tief in die Trickkiste gegriffen
und so alles ihrem Zwei-Kreiser verpasst, was noch eben vertretbar war
und das mit einer minimalen Anzahl an Röhren
(AF3, AB1, AL4 und als Gleichrichter eine AZ1).
Der “RB2206W“ ist für den Empfang von MW und LW ausgelegt,
ferner kann ein Plattenspieler angeschlossen werden.
Der Eingangskreis besteht aus zwei,
auf die jeweilige Empfangsfrequenz abstimmbare Bandfilter
und einem nachgeschalteten HF-Verstärker (AF3).
Die verstärkte HF erfährt danach eine HF-Gleichrichtung durch eine Röhren-Diode (AB1).
(Wir haben es also nicht mit einem Audion zu tun)
Die daraus gewonnene NF wird zurück auf die AF3 geleitet und verstärkt.
>>> Reflexstufe
Danach gelangt die NF über ein Lautstärke-Poti zur End-Röhre (AL4).
Aber auch die AL4 hat wie die AF3 eine Doppelfunktion,
sie verstärkt zusätzlich auch noch einmal die HF,
die den HF-Übertragern vor der AB1 entnommen wird.
Diese verstärkte HF erzeugt dann mittels der 2. Diode der AB1 eine Regelspannung,
die (verzögert) dem Steuergitter der HF-Verstärker-Röhre AF3 zugeführt wird.
Somit hat dieses Gerät auch noch eine wirkungsvolle “Schwundreglung“.
Ferner hat Körting dem Gerät auch noch eine einstellbare Rückkopplung spendiert,
ähnlich dem ECO-Prinzip.
Dadurch lässt sich die Rückkopplung recht angenehm (weich) einstellen.
Und dann gibt es tatsächlich auch noch eine “Feldstärke-Anzeige“
mittels Leuchtband (ca. 65mm) einer Glimmröhre (RR145/S).
…es sind also jede Menge Features verbaut.
Hier der Schaltplan des “Körting RB2206W“:
So, und nun zu meinem Gerät:
Wie man unschwer erkennen kann, gibt es mit dem Gehäuse doch so einiges zu tun;
teilweise ist das Furnier lose, oder fehlt an einigen Stellen ganz,
ferner finden sich einige Kratzer auf dem Gehäuse.
Diese Arbeiten werden aber erst erledigt, wenn es draußen wieder wärmer ist.
Hier ein Blick ins Gerät:
Man sieht, dass schon mal Arbeiten vorgenommen wurden;
so ist die auf der linken oberen Seite angeschraubte “Kapseldrossel“ nicht mehr original
und rechts sieht man einen nachträglich eingebauten Blockkondensator.
Ferner ist der Schalter (rechts oben) zum Ausschalten des Innenlautsprechers defekt.
Aber das bekommt man wieder hin.
Also mal das Chassis ausgebaut:
…wie auf dem letzten Foto gut zu erkennen ist, sind schon mal reichlich “Reparaturen“
vorgenommen worden,
diese scheinen aber schon lange zurückzuliegen, ich denke mal,
Anfang der 50er Jahre.
Auch das bekommt man wieder hin,
aber da werde ich mich wohl Stück für Stück durch Schaltung durcharbeiten müssen.
…um das Chassis besser reinigen und vom Rost befreien zu können,
mussten diverse Teile abgebaut werden:
…nach der Nutzung von diversen Reinigungsmitteln und etwas “Bindulin Silbanpast“,
konnte sich das Chassis wieder sehen lassen.
Fortsetzung folgt….
Viele Grüße,
Rolf