Stereo Bais Breitenreglung mit Röhren

  • Hallo und einen schönen guten Abend,

    ich suche eine Schaltung für eine Stereo Basisbreitenreglung mit Röhren.

    Mit Transistoren aufgebaute habe ich drei Stück. Ich suche eine in Röhrentechnik.

    Ich hatte vor Jahren mal eine im Netz gefunden auch aufgebaut mit einer ECC83.

    Pro Kanal ein System der ECC 83. Ich kann mich nur noch schwach erinnern das da

    ein Tandem Poti über Kreuz von einem Röhrensystem von der Anode auf das andere der Kathode

    geschaltet war und umgekehrt. Aber wie genau weiß ich nicht mehr. Kennt jemand so eine

    Schaltung?

    Danke im Vorraus für eure Bemühungen.

    Gruß Dieter

  • Hallo Dieter,

    eine derartige Schaltung mit einem Tandem-Potentiometer zur Einstellung der Stereo-Basisbreite kenne ich nicht. Aber grundsätzlich ist die hörbare Stereo-Basisbreite veränderbar, in dem man die Höhe das Differenz-Signals bei konstantem Summen-Signal verändert. Mit nur einer ECC83 und nur einem Potentiometer ginge das in etwa so:

    Durch den Widerstand R7 in Verbindung mit den Widerständen R3 und R4 wird die Basisbreite vergrößert. Mit dem Potentiometer R10 in Verbindung mit den Widerständen R8 und R9 kann dann die Basisbreite je nach eingestelltem Widerstand des Potentiometers die Basisbreite (wieder) verkleinert werden. Beträgt z.B. an einem Anschlag des Potentiometers dessen Widerstand 0 Ohm, erhält man einen monofonen Höreindruck, weil das L-Signal und das R-Signal über den 0 Ohm Widerstand miteinander verbunden sind, also nur noch ein monofones Signal mit beiden Trioden verstärkt werden kann. Bei 100kOhm am anderen Anschlag des Potis werden dann kaum noch Signale des jeweils anderen Kanals hinzuaddiert, so dass die durch R7 vergrößerte Basisbreite wirksam wird.

    Will man nur eine einstellbare Vergrößerung der Basisbreite, könnte man auch die Widerstände R8, R9 und das Potentiometer R10 weglassen und R7 als Potentiometer mit einem zusätzlichen Reihenwiderstand ausführen. Ohne Reihenwiderstand würde bei einem eingestelltem Widerstand von 0 Ohm des Potentiometers die Schaltung zu einem Differenzverstärker für das Stereo-Signals entarten.

    Die Werte der Widerstände und Koppelkondensatoren sind nur beispielhaft und sind abhängig von der Gesamtschaltung, also ansteuernden Vorstufen, nachfolgenden Stufen und gewünschter Verstärkung. Da die ECC83 eine ziemlich hohe Verstärkung von ca. 50 in der Schaltung ergibt, ist es bei gewünschter deutlich geringerer Verstärkung sinnvoller eine ECC82 statt der ECC83 zu verwenden.

    Gruß

    (Reflex-)Kalle

  • Wird bei Deiner Schaltung das Signal nicht wesentlich leiser, wenn man die Basisbreite zurückdreht?

    Liebe Grüße,
    der Jens wars gewesen...

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    Die Wege der Elektronen sind unergründlich.

  • Hi Günter,

    twas da in TubeCAD beschrieben wird, ist letztlich gleich meiner Schaltung, nur etwas anders. Anders ist, dass der die Kathoden verbindende Widerstand, der die maximale Erweiterung der Basisbreite bei gleichbleibenden Kathodenwiderständen bestimmt, mit variiert wird und dass Summierung von L- und R-Signal im Anodenzweig statt im ansteuernden Gitterkreis stattfindet. Im Aikido-Beispiel fehlt letzteres ganz, weil dort nur eine (festeingestellte) Verbreiterung der Basis betrachtet oder gewünscht ist.

    Das Grundprinzip ist bei den einfachen Schaltungen zu Basisbreiten-Einstellung immer das selbe. Deshalb wundert es mich, was eine komplexere Schaltung mit Tandem-Poti da anders und/oder besser machen könnte/sollte.

    Ist alles nur Theorie, auch meine Schaltung. Muss man bei Bedarf mal mit experimentieren.

    Gruß

    (Reflex-)Kalle

  • Servus Kalle,

    die Sachen von TubeCad hab' ich nur völlig wertungsfrei gepostet, weil ich über die drübergefallen bin.

    Quote

    Ist alles nur Theorie, auch meine Schaltung. Muss man bei Bedarf mal mit experimentieren.

    Genau - und: Erlötetes Wissen ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr erlötetes Wissen.....:smiley26:

    Wie auch weiter oben schon von Dir geschrieben: Ich würde auch auf eine niederohmigere, geringer verstärkende Röhre gehen als die ECC83 (und mit einem Einfachpoti nach Möglichkeit nur im (niederohmigen) Kathodenkreis bleiben --> keine variable Belastung der Signalquelle und weniger brummeinstreuanfällig). Mein Favorit wäre allerdings die ECC81 (die ECC82 steht bei Audioanwendungen generell nicht auf meiner Favoritenliste) oder die ECC88 / PCC88.

    Grüße vom Günter

    "Mit einem Fischerbuben von neun Jahren ist besser über den Rhein fahren als mit einem Doktor von siebzig." (Simrock, 1846)
    "Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein." (Ernest Rutherford, 1871 - 1937)

  • Die Schaltungen sind eben nicht gleich. Wenn ich die Basisbreite vergrößere, werden in Wirklichkeit Monoanteile leiser gemacht. Wenn ich, wie in der ersten Schaltung, einfach die Kanäle mit dem Poti Richtung Mono drehe um die Basisbreite wieder zu verringern, wird das Ausgangsignal deutlich leiser, weil ja in der Schaltung Monoanteile in der Lautstärke gesenkt werden. Wenn man damit leben kann, ist das ja in Ordnung. Darum die zweite Schaltung.

    Liebe Grüße,
    der Jens wars gewesen...

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  • Die Simulation meiner Schaltung:



    Rpot wird logarithmisch zwischen 1mOhm und 100kOhm variiert und wie man gut erkennen kann, bleibt dabei das Summensignal konstant, was gleichbleibende Lautstärke bedeutet. Nur das Differenzsignal verändert sich zur Basisbreitenbeeinflussung.

    Gruß

    (Reflex-)Kalle

  • Kalle, das ist eine Frage, wie weit man das ausreitzt. Es wird ja ein Differenzsignal von L und R gebildet. Bei 100% Basisbreite habe ich praktisch keine Monoanteile mehr im Signal. Wenn ich nun ein Monosignal drauf gebe (also das Poti auf 0 Ohm habe), kommt gar nichts mehr am Ausgang raus. Eigentlich eine logische Sache.

    Liebe Grüße,
    der Jens wars gewesen...

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  • Ja, genau so funktioniert es. Und wenn L=R dann ist das Ergebnis Null.

    Liebe Grüße,
    der Jens wars gewesen...

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  • Ich hab dann mal etwas weiter simuliert. Zunächst die Signalquelle V2 in der Polarität an V1 angepasst, weil das in der ersten Simulation verdreht gezeichnet war. Ändert aber nichts grundsätzlich bei einem Stereo-Signal:

    Dann den Sonderfall eines Mono-Signals mit L = R:



    und dann noch den gegensätzlichen Sonderfall mit L = -R bzw. R = -L, also ohne monofones Summen-Signal:

    Da man mit dem Poti im Gitter-Kreis nur zwischen Mono und verringerter Basisbreite (nicht wie bisher angenommen bis zu vergrößerter Basisbreite) einstellen kann, dann mal das Poti in den Anoden-Zweig verlegt und den Koppelwiderstand im Kathoden-Zweig sowie den Poti-Wert angepasst, so dass nun zwischen Mono und verbreiteter Basisbreite eingestellt werden kann:


    Gruß

    (Reflex-)Kalle

  • Guten Morgen Dieter,

    was hörtechnisch überhaupt sinnvoll an Basisbreiten-Einstellung ist, kann ich nicht sagen. Eine Verbreiterung halte ich schon irgendwie für nicht besonders sinnvoll. Eine Verringerung könnte für das Hören mit Kopfhörern aber sinnvoll sein.

    Bei der Schaltung mit dem Poti im Anodenzweig bestimmt der Koppelwiderstand im Kathodenzweig jedenfalls die maximal mögliche Verbreiterung der Stereo-Basis. Größerer Widerstandswert verringert die maximal mögliche Basisbreite. Um es hörtechnisch anpassen zu können, würde ich in Reihe mit dem 470 Ohm Widerstand einen 5…10kOhm Einstellregler für erste Experimente schalten.

    Bin schon auf die Ergebnisse gespannt.

    Gruß

    (Reflex-)Kalle

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