Nordmende Transita Automatic um 1965 tabakfarben

  • Hallo Gemeinde,

    nach diversen Arbeitsstunden habe ich meine kleine Transita endlich vorläufig fertiggestellt. Es ist die etwas neuere Version mit hellen Tasten und hellerer Skala.

    Allein die Elko-Kur war schon relativ zeitaufwendig da die Nordmende-Leute die Anschlussdrähte auf der Lötseite umgebogen haben. Da war also neben der Absaugpumpe ein kleiner Schraubenzieher zum Umbiegen des Drahtes gleichzeitig in Aktion. Dann war natürlich noch der AM-Drehko fest. Nach einer gefühlten Ewigkeit unter Einsatz von Petrolium, WD40 Modellbahnöl und Fön war er dann endlich wieder gängig. Die Reinigungsarbeiten einschliesslich der Chrom-Politiur haben dann schon fast Spass gemacht.

    Elektrisch gab es dann noch einen hartäckigen Fehler zu beseitigen. Ein lautstärkeabhängiges Knistern und Rascheln auch im TA-Betrieb wurde immer lauter und störender. Als fehlerhaft stellte sich ein Eromet-Folienkondensator mit 100nF (C141) vor dem Lautstärkeregler heraus. Obwohl er sogar für 250V bemessen war und im Komponententester unauffällig war, war er ursächlich für die Störungen. Sachen gibts! Zur "Strafe" ist jetzt ein 160V Typ aus DDR-Produktion drin, von denen ich reichlich habe.

    Empfangsmässig ist das Gerät übrigens klasse. 4 ZF-Stufen und 13 Kreise sorgen für einen wirklich guten UKW-Empfang. Auch auf Kurzwelle konnte ich heute tagsüber einige Stationen aufnehmen.

    Zufällig habe ich auch ein Werbeprospekt aus der Zeit:

    Vielen Dank auch an BerndW für seinen Ersatzteilspender, von dem ich Batteriefachdeckel und den Lautsprecher verwenden konnte. Werde das Gerät vsl. auch nach Königswusterhausen mitnehmen, denn ohne "richtiges Radio" ziehe ich in kein Quartier!

    Ach so, die Antenne ist nicht original und nur behelfsmässig installiert. Ich suche ein besser passendes Exemplar, siehe: RE: Suche Antenne für Kofferradio 16,5 cm lang (im Gerät), quadratischer Fuss

    Grüße

    Frank

  • Hallo, Frank,

    Komischerweise hatte ich damals mit so einem Transita das gleiche Problem mit dem Drehko. Dein Radio ist toll geworden, hoffe, es findet sich die passende Antenne auch bald. 👍

    Gruß,
    Ivan

    Die Fakten sind nicht wichtig sondern deren Interpretation.

  • Hallo Ivan,

    ich denke das Problem mit dem Drehko haben ganz viele Kofferradios, liegt einfach an verharztem Fett in den Lagern.

    Mein Radio hat durchaus noch einiges an Patina, wenn man genauer hinschaut. Es hat ja auch schon viele Jahrzehnte "gelebt". Mein Ziel ist es allgemein nicht den Neuzustand herzustellen.

    Grüße

    Frank

  • Moin Frank,

    ich gratuliere zur gelungenen Restauration. Und ich plädiere auch dafür den Radios ihre "Lebensspuren" zu erhalten :smiley20:

    Wegen der Antenne werde ich mal in andere NM-Koffer gucken, davon stehen bei mir ja noch reichlich rum :smiley26:

    Schöne Grüße, Bernd

  • Hallo Bernd und danke schon mal fürs Nachsehen.

    Ich möchte noch ein Bild vom Innenaufbau nachliefern:


    Alles ist in einem stabilen Metallrahmen untergebracht. NF (rechts) und ZF sind auf zwei getrennten Platinen untergebracht. Die Lötseite ist gut nach Ausbau des Lautsprechers zugänglich.

    Das Gehäuse besteht noch aus überzogenem Holz. Zusammen mit dem 130mm Lautsprecher und der klassischen Trafo-Endstufe ein Garant für guten Klang! Das war noch Wertarbeit Made in Germany die auch heute noch Freude macht!

    Die Stromaufnahme beträgt übrigens nur wenige mA bei 7,5V Batteriespannung. Damit halten Batterien "ewig" Eigentlich passt so ein Gerät prima in die heutige Zeit...:smiley20:

    Und hier noch der Link zum Radiomuseum: https://www.radiomuseum.org/r/nordmende_tr…elle_skala.html

    Grüße

    Frank

  • Hallo Frank,

    auf der Endverstärkerplatine sehe ich zwei Kondensatoren, einen mit dem Wert 0,47 µF, der Wert des zweiten rechts unten ist nicht abzulesen. Sollten das Papierkondensatoren der Reihe WIMA Durolit sein, würde ich sie unbedingt durch moderne Folienkondensatoren ersetzen.

    Beste Grüße, Uwe

  • Danke für den Hinweis, Uwe. Das sind aber WIMA TFM. Die gelten als zuverlässig und machen hier auch keine Probleme, bleiben also drin.

    Problematisch können aber die ERO Eromet sein, siehe mein Beitrag #1.

    Grüße

    Frank

  • Servus Frank,

    Quote

    Ich möchte noch ein Bild vom Innenaufbau nachliefern

    Ein Anblick, der Freude macht!

    Quote

    Die Stromaufnahme beträgt übrigens nur wenige mA bei 7,5V Batteriespannung. Damit halten Batterien "ewig" Eigentlich passt so ein Gerät prima in die heutige Zeit...

    Ist so ähnlich bei meinem Blaupunkt Diva von 1963/1964 (der nach wie vor ohne irgendwelche Reparaturen etc. hervorragend funktioniert): Geringster Stromverbrauch bei Zimmerlautstärke. Der hat zwar "nur" drei ZF-Stufen und ebenfalls den klassischen, trafogekoppelten NF-Endverstärker jener Zeit (insgesamt 10 Ge-Transistoren) - aber der UKW-Teil ist auch recht empfindlich und das Radio klingt ebenfalls sehr gut (UKW-Empfindlichkeitsangabe laut Service-Manual: 3,5[µV]). Die Radio-Entwickler jener Zeit hatten es schon wirklich drauf......

    Grüße vom Günter

    "Mit einem Fischerbuben von neun Jahren ist besser über den Rhein fahren als mit einem Doktor von siebzig." (Simrock, 1846)
    "Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein." (Ernest Rutherford, 1871 - 1937)

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