Heinzelmann 1 - das Uhrenradio von Grundig

  • Hallo, Radiofreunde,

    Ich beginne die Reparatur dieses Radios. In unserem Forum wurde das Radio ausführlich in dem Bericht von Dietmar vorgestellt. Dort ist alles über das Radio gesagt worden, deswegen spare mir die technische Beschreibung.

    Dietmar
    December 15, 2017 at 10:08 AM

    Weitere Berichte, zum Teil nicht beendet sind:

    Rhythmus S1264
    April 27, 2018 at 2:27 PM
    ReneBlade
    March 11, 2025 at 1:24 PM

    Mich hat dieses Radio immer sehr fasziniert, obwohl ich nie nach der Suche dessen war. Interessant finde ich die integrierte Uhr und das gelungene Design. Das Radio kam zu mir gefunden auf einen Flohmarkt letztes Wochenende in Berlin - Spandau. Natürlich sah es auch Flohmarkt gerecht aus. Nichts neues für mich, ich mag solche Herausforderungen. Hier die Bilder zum Fund:

    Wie man sieht, es fehlt ein Knopf.

    Die Rückwand ist fast neuwertig, das Chassis ist komplett.

    Man sieht, ein Kondensator ist gebrochen, aber es soll die Lichtantenne sein.

    Ich habe vor, das Radio zu reparieren, hoffentlich macht die Uhr mit.

    Gruß,
    Ivan

  • Na, da hat Du ja noch einiges vor Dir, wenn ich mir das heftig gebrochene Gehäuse anschaue. Oder hast Du noch ein Spendergehäuse in Aussicht?
    Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Gehäusereparatur verläuft und wünsche Dir viel Erfolg. In jedem Falle werde ich das Thema interessiert verfolgen.

    _____________

    Gruß
    klaus


    1) Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden. Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.
    2) Wer ohne Tippfehler ist, der werfe den ersten Buchstaben.

  • Hallo, Klaus,

    ich denke auch, dass das Gehäuse das Hauptproblem darstellt. Das Gerät war aus Fabrik in Elfenbein lackiert. Nach dem Sturz hat man die Teile wahrscheinlich mit Acryl-Spachtelmasse verklebt und in Weiß mit einem groben Pinsel gestrichen. Das musste alles runter. Das Gehäuse ist aus einem Material der weder Bakelit noch Polystiroll ist und zum Glück nicht sehr Wärmeempfindlich. Ich war dabei, zu prüfen, ob dieses auch gegen Abbeizer oder Universalverdünner unempfindlich ist, aber Dietmar hat mich zu Idee gebracht es in Geschirrspüler bei max 70°C zu baden. Nach einer Stunde nahm ich das raus. Das Ergebnis - man muss ganz schnell arbeiten, bis die Feuchte noch da ist, dann funktioniert es tatsächlich hervorragend.

    Innerhalb von Minuten fällt der alte Anstrich runter.

    Leider fehlen relativ große Teile. Das war vorher nicht zu sehen, da alles mit Acrylmasse gedeckt war.

    So sieht jetzt alles nachdem die vorhandenen Teile mit Sekundenkleber verklebt wurden. Es wird nach ein Ersatzgehäuse gesucht, sollte sich nichts finden, dann werde ich mit Spachtelmasse versuchen, etwas zu modelieren.

    Ferner wird nach einen Knopf für die Uhr gesucht.

    Bis dann werde ich versuchen, das Radio technisch zu überholen. Ein Probeschalten über Trenntrafo und Lampenbrett zeigte keinen erhöhten Stromverbrauch, aber auch keinen Empfang. Auch eine Brummlrobe an dem Antenneneingang brachte kein Ton. Wir werden sehen...

    Gruß,
    Ivan

  • Guten Abend,

    heute wurde das Radio technisch überholt. Die Spannungen stimmen, das Radio empfängt gut. Es war kein Spaziergang - das Chassis ist ziemlich eng verdrahtet. Besonders die Umgebung um die ECH81. Am Ende waren es um 20 Kondensatoren und zwei Widerstände die gewechselt werden müssten.

    Ich möchte hier auf drei Dinge Eure Aufmerksamkeit sensibilisieren:

    1. Es handelt sich um ein Gerät mit Spartrafo - das bedeutet dass das Chassis im Betrieb u.U. unter Netzspannug steht.

    2. Eine bekannte Krankheit der kompakten Grundig Radios - auch die Musikgeräte 87, 88 etc. ist der Welllenschalter verharzt und ohne Kontakt - auch hier war das der Fall - nach der Reparatur spielte das Radio auf UKW nur wenn man auf den entsprechenden Umschalter permanent druckt. Mit Einsatz von Wattstäbchen und den bewehrten Electronic Spray von Liqui Moly konnte ich nach mehreren Versuche das Ausbauen diesen vermeiden.

    3. Das Radio hat eine sog. Lichtantenne. Es wird oft geraten diese ersatzlos zu entfernen und das m.M.n. zu Recht. Wie in meinem ersten Bericht erwähnt, hatte der Antenneneingang bei der Briummenprobe keine Reaktion. Das hatte eigentlich auch weiteren Gründen. Aber bei der genauen Untersuchung der Verdrahtung von der Antenne bis zum Schwingkreis wurde ich mit unangenehmer Überraschung konfrontiert. Ich fand schon gleich, dass der Kondensator dieser Lichtantenne beschädigt war. Offensichtlich hat man das damals übersehen und diese wieder eingesteckt. Und siehe da - der Eingangskondensator zum Schwingkreis hatte beim Messen Durchgang und der darauffolgende Widerstand war durchgebrannt und natürlich unendlich. Dieser Gespann wurde ausgewechselt. Zum Glück, was ich mich auch wundert, fand ich keinen weiteren schäden.

    Alles anderes war Routine - die die Netzelkos wurden formiert und die sind tatsächlich noch gut. Der Ratioelko und der Kathodenelko der Lautsprecherröhre wurden vorsichtshalber erneuert. Die Papierkondensatoren sowie die Blauen waren schlechter Zustand und mussten erneuert werden.

    Das war praktisch alles.

    Jetzt kommt die Uhr auf den Arbeitstisch. Der sieht wunderschön und sauber aus, ist aber leider komplett unbeweglich. Leider ist das Neuland für mich. Ich berichte.

    Schöne Ostern!

    Gruß,
    Ivan

  • Hallo, Radiofreunde,

    heute widmete ich mich an die Uhr. Ein Versuch die zu einstellen zeigte, dass sie sehr schwergängig ist. Das Problem lag banal in der Achse der Zeiger. Besonders die Sekunde. Ein Tropfen Kontaktenreiniger und etwas abwarten, dann noch ein Tropfen und langsam fein versuchen und es ging. Am Ende ganz sparsam die Achse des Elektromotors und die Buchsen erst mit Reiniger und dann mit tropfen Feinmechanikeröl, anschlissend alles was übrig war mit Wattstäbchen abwischen säubern. Es kam der Moment der Wahrheit - Sekundenzeiger aufgesetzt und über 5 W Lampe als Stormbegrenzer die Uhr mit 220 V versorgt. Er lief sofort und vor allem absolut leise. Glück gehabt!

    Es gab fragen bezüglich der Motorspule - der Ohmische Widerstand bei 220 V ist 3140 Ohm, an die 110 V - 740 Ohm.

    Unten das Bild der elektrischen Kontakte:

    1 - AC Spannung zu Masse des Radioteil.

    2 - AC Spannung vom Netz über die Sicherung.

    Beide, 1 + 2 bilden den Spannung-Schalter für das Radio, in dem einer der Netzleitungen mit Masse des Radio verbindet. ( Wie bekannt - keine Netztrennung. U.U. kann da die Phase liegen. Lebensgefahr!).

    3 - hier kommt die Heizspannung 6,3 V zur Versorgung der Skalenlampe.

    Beide 1 + 3 schalten die Skalenlampe wenn Radio eingeschaltet durch Kontakt 1+2 ist.

    4 - 110 V vom Spartrafo. In unserem Fall kommt da keine Spannung an.

    5 - 220 V vom Spartrafo zur Uhr.

    Die Uhr ist permanent in Betrieb, versorgt durch die Leitung 2 und 5.

    Das ist alles. Zum Schluss habe die Blenden und die Knöpfe poliert.

    Als nächstes bleibt die Instandsetzung des Gehäuse. Das ist schon eine schwere Aufgabe und wird richtig Zeit in Anspruch nehmen.

    Danke vorerst.

    Gruß,
    Ivan

  • Hallo, es geht natürlich weiter mit dem Heinzelmann. Das Gehäuse wurde mit Epoxidharz ergänzt und mit Kunststoffspachtel gespachtelt. Anschließend geschliffen und grundiert. Als Finalfarbe habe ich Elfenbein hell - RAL1015 verwendet. Hier Bilder von dem ersten Gang.

    Morgen gehe ich alles nochmals durch - nach dem Beschichten sieht man die Fehlstellen besser, und dann ggf. nacharbeiten und zusammenbauen.

    Gruß,
    Ivan

  • Elefantenbein? :D

    ~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
    Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
    Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht :D

  • Respekt, Ivan. :thumbs_up:

    Auf den Fotos sieht das bereits richtig gut aus !

    _____________

    Gruß
    klaus


    1) Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden. Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.
    2) Wer ohne Tippfehler ist, der werfe den ersten Buchstaben.

  • Danke, Klaus, das motiviert,

    ja Gestern und heute wieder ein Tag, der einfach unauffällig an mich vorbei belaufen ist. Wie es auch immer ist - man spachtelt, schleift, grundiert...und sieht wieder was. Alles noch Mal, und noch Mal. Man kennt es aus Auto und Boot, aber dort sind die Flächen größer und Einsatz von Schleifgerät möglich. Aber auch die kleinen Flächen haben ihren Tücken. Ohne sexistisch zu sein, zitiere ich einen meinen Vorgesetzten jünger Zeit - Die kleine Frau braucht das Gleiche wie die Große. Letztendlich will ich das Gehäuse nicht perfekt haben, aber wenigstens wie vom Werk ;). Dieses außergewöhnliche Radio hat es Verdient, wie Dietmar oben sagt. Am besten sieht man Fehler in Dunkel unter Streiflicht, deswegen ist die Abnahme unter diesen Bedingungen am Bau nicht gesteatet. 😬

    So, morgen plane ich die Teile zu vereinen.

    Gruß,
    Ivan

  • Hallo, Freunde,

    Natürlich ist “wie vom Werk“ nicht ernst gemeint, habe mir Mühe gegeben und bin so vom Ergebnis befriedigt.

    Am Ende hatte ich keine Geduld mehr das Chassis ins Gehäuse zu bringen. So sieht es jetzt aus, die Instandsetzung kann als abgeschlossen berichtet werden.

    Gruß,
    Ivan

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