Reparaturbericht Grundig 495 W

  • Moin aus Hamburg !

    Aus aktuellem Anlass hatte ich vor einiger Zeit einen Grundig 495 W auf dem Reparaturtisch. Er ist optisch bis auf die Oberseite des Gehäuses nach 70 Jahren noch gefällig. Es war allerdings wohl auch mal eine Hausfrau mit Blumen "am Werk".

    An der Skala habe ich nichts gereinigt, zu groß das Risiko, dass danach der Druck einfach weg ist.

    Nach grober Reinigung des Chassis fanden sich viele Papierkondensatoren in Teer vergossen.

    Ich habe sie (update: fast)alle gewechselt, keiner hatte mehr die Normwerte. Von den Röhren ist noch alles Original.

    Nach Umstellung auf 240 V und Reinigen der Sicherungshalter und Sicherungen wurde das Gerät am Trenntrafo hochgefahren.

    Nach etwas langsamen Start und Reinigen des Tastensatzes ist der Klang echt beeindruckend. In Zukunft sollten wohl die Becherelkos auch gewechselt werden.

  • Hallo


    Den 495w hatte ich auch schon mal. Ein besonders für das frühe Baujahr super Gerät was mir unvergesslich geblieben ist. Auch auf UKW ist er sehr empfangsstark. Leider ist die Form des Gehäuses nicht jedermanns Sache.
    Auf den Bildern sieht es so aus als ob noch einige alte papierkondensatoren vorhanden sind? Ich würde ausnahmslos alle wechseln und die kleinelkos ebenso.
    Das Gehäuse ist mit hochwertigem Macassar Ebenholz furniert. Eine Restaurierung des Gehäuses würde lohnen.
    Mit freundlichen Grüßen

  • Das Gehäuse habe ich inzwischen restauriert. Den gleichen Farbton wieder hinzukriegen war eine kleine Herausforderung:

    Inzwischen habe ich weitere Teerkondensatoren getauscht:

    Hier sieht man auch die Abschirmbleche aus Kupfer:

    Leider ist die UKW Taste von den Kontakten nicht mehr in Ordnung und die EL12 schwächelt. Vielleicht hat jemand hier im Forum eine gebrauchte Röhre mit noch vernünftigen Emmisionswerten.

    VG aus Hamburg
    Bernhard

  • Moin Bernhard, ich kann dir eine EL12n NEU und getestet auf Funke W19 anbieten…. Bei Interesse PN

    mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
    Dietmar
    Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg

  • Sehr schön, Bernhard, auch die kupfernen Abschirmbleche 😉!

    Mein 495 W sieht immer noch so aus wie Deiner, bevor Du dich seines Gehäuses angenommen hast. Auch hier hatte die Vorbesitzerin, Mutter des damaligen Bürgermeisters und Oma meines besten Jugendfreunds, Blumen obenauf gestellt und wohl reichlich gegossen 😬.

    Wie hast Du die Wasserflecken behandelt? Womit und auf welche Weise hast Du lackiert?

    Beste Grüße, Uwe

  • Wie hast Du die Wasserflecken behandelt? Womit und auf welche Weise hast Du lackiert?

    Zuerst mit 400er Schleifpapier abgeschliffen. Da ist Tricky, denn das Furnier ist nur 2mm stark. Dann mit Nussbaumbeize den Farbton angeglichen. Zwei Tage gewartet.

    Dann mit Fertigschellack blond mit kleinem Pinsel nur 1x gestrichen. Ein Polierballen hätte die Beize wieder angelöst, bzw. verschmiert.

    VG aus Hamburg
    Bernhard

  • Hallo Bernhard,

    ja die Gehäusearbeit gefällt mir sehr gut. Es ist so wie Du schreibst, das Furnier ist sehr dünn. Man kann da schnell etwas durchschleifen. Deshalb rate ich grundsätzlich, den Altlack mit Nitro-Verdünnung quasi abzuwaschen. Erst danach sollte leicht geschliffen werden. Das Problem beim sofortigen Herunterschleifen ist stets, dass man nicht alle Lackpartikel abträgt. Wir jetzt gebeizt, dann kann es vorkommen, dass manche Stellen heller sind, als die übrigen. Dies, weil die Beize nicht so gleichmäßig ins Furnier gelangt. Ich habe mir zur Angewohnheit gemacht, einige Lagen Grundieröl aufzutragen. Dies versiegelt die Holzporen. So wie Du das gemacht hast, kann es sein, dass der Schellack in die Holzporen einfällt. Dann wirkt die Lackierung sehr stumpf.

    Wasserflecken lassen sich beseitigen, wenn denn der Lack noch nicht abblättert. Man tränkt ein Blatt Küchentuch mit guter Möbelpolitur. Dieses auf den Wasserfleck legen. Er verschwindet dann immer mehr. Irgendwann weiß nur noch der Besitzer, wo der Wasserfleck war.

    @ Uwe. Ja, es handelt sich hier um aufgelösten Schellack. Das kann man machen mit Ethanol oder aber Spiritus. Man bekommt den Schellack aber auch in Plättchenform. Dann muss man halt den Schellack auflösen und später mit Spiritus oder Ethanol verdünnen.

    Das Verfahren, Schellack mit dem Pinsel auftragen, wird oft angewendet. Man muss halt nach jedem Auftrag mit feiner Stahlwolle nachschleifen. Vorher sollten mit Bimsmehl die Holzporen versiegelt werden. Hier spricht aber dagegen, dass vorher gebeizt wurde.

    Es grüßt Euch aus Peine
          
    Andreas
    Nicht nur die Röhren sollen glühen.

  • Eine weitere Dauerprüfung des Gerätes hat einen lautstärkeabhängigen Brumm ergeben. Deshalb habe ich den Becherelko von 50 uF unten abgelötet und von F+T einen axialen 47 uF 450 V eingepasst. Nun ist der Brumm weg.

    Es steht jetzt noch eine Säuberung bzw. Überholung des UKW Tastensatzes an. Wie kriege ich das ausgebaut, da die Abstimmkreise oberhalb und die Lötplatine unterhalb der Mechanik angebracht ist.

    VG aus Hamburg
    Bernhard

  • Hallo Alfons,

    vielen Dank für den Prospektauszug!

    Neben dem Versprechen der nie realisierten Allstromversion fällt noch auf, dass ein UKW-Röhrensatz (vermutlich die ECF 12?) separat zu erwerben war und der Hinweis auf den magischen Fächer, den auch mein Gerät in Form der EM 71 besitzt. Aus dem im Gerät vorgefundenen Schaltbild geht allerdings hervor, dass alternativ auch ein magisches Auge EM 11 möglich war. Kennt jemand einen 495 W mit EM 11?

    Beste Grüße, Uwe

  • Meiner. Montagedatum Juli 1950. Wurde aber erst im Herbst nach der Funkausstellung ausgeliefert.

    Ist nicht selten. Das Auge ist noch das, das bei Kauf 1980 drin war. Wurde mal zeitgenössisch ersetzt (Valvo für Telefunken) als gepflegtes Gerät.

    An der Oberkante ist übrigens mein Blumentopf erkennbar für einen Zamioculcas (55cm). Kann nicht überlaufen :)

    Rainer

  • Der 495 ist schön geworden. Der Fleck vom Blumentopf unsichtbar….

    Da bekommt man sofort wieder Lust auf einen 495w. Die Restauration von meinem Gerät damals ist mir unvergesslich geworden. Ein super Radio.
    Die Skalenscheibe darf man von hinten nicht mal ansehen und die Schrift ist wech.
    Ich finde das Gehäuse ist schwierig zu restaurieren aber einfach kann ja jeder…😀

    Mit freundlichen Grüßen

  • Andreas, man kann wohl auch auf gebeiztem gehäuse mit bimsmehl grundieren. Einfach ein paar mal mit dünner Schellack Lösung vorher überpolieren und am anderen Tag anfangen zu grundieren. Eventuell vorher, also nach dem beizen noch Ölen. Ich würde wohl 6 oder 7 mal grundieren wenn nicht sogar noch öfter und immer ein Tag ruhen lassen zwischen den Durchgängen. Das Furnier ist echt grobporig.
    Ich würde aber wasserbeize nehmen.

    Mit freundlichen Grüßen

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