Audio Transformator 1300:8 Ohm von Ali

  • Hallo,

    hatte früher gute Erfahrung mit den kleinen 600:600 Trenn-Audio-Trafos, deswegen wollte probieren wie die 1300:8 Ohm angebotenen funktionieren.

    Bloß, ich komme gar nicht klar damit. Messen mit Chinatester ergibt 200 mH und 100 Ohm eine Wicklung und 20 mH und 150 Ohm die andere. Weder kann ich nachvorziehen welche die primäre Wicklung und welche die sekundäre ist, noch kann ich begreifen, wie diesen 1300:8 Ohm zustande kommen. Impedanz ja, aber wie berechne ich das? Und wo kann man die praktisch anwenden? Meine Idee war Signal von Kopfhörerausgang meiner Alexa auf Klein - Lautsprecher zu übertragen - natürlich weniger mW, aber irgendwie funktioniert es gar nicht.

    Gruß,
    Ivan

    Wer kann, der kann...wenn er weiß was er kann.

  • Hi Ivan,

    die 8-Ohm-Wicklung sollte auch maximal 8 Ohm Gleichstromwiderstand haben, eher weniger.

    Gruß, Frank

    Keiner von uns kommt lebend hier raus. Also spart nicht alles für später auf. Eßt leckeres Essen. Spaziert in der Sonne. Springt ins Meer. Sagt die Wahrheit und tragt euer Herz auf der Zunge. Seid albern. Seid freundlich. Seid komisch. Bastelt mit Radios. Für nichts anderes ist Zeit.

  • Wie (bei welcher Meßfrequenz) wurden die beiden Induktivitäten den gemessen - und war bei dieser Messung die jeweils andere Wicklung unbeschaltet? (d.h. offen und im Leerlauf). Sind die Widerstandswerte Gleichstromwerte oder die Verlustwiderstände bei der Meßfrequenz?

    Der Kern EE14 (wie in der Auktionsüberschrift angegeben) ist ein Ferritkern http://media.it-tronics.de/Datasheets/Ind…Industry/EE.pdf und kein geblechter Eisenkern. Für Audio bis in den Baßbereich ist das ein denkbar ungeeignetes Kernmaterial (das ist eher war für Schaltnetzteilübertrager, und da würden auch die Induktivitäten eher dazu passen (für Audio sollte die hochohmige Wicklung viele, viele Henry haben).

    Allerdings steht weiter unten im Auktionstext: "Form des Eisenkerns: Amorphe Legierung" und "Form des Eisenkerns: EI-Typ". Was gilt den nun? EE14 oder EI? (das Photo der Auktion deutet eher auf einen Ferritkern hin).

    Die Wurzel aus 1.300[Ω] : 8[Ω] ist ≈ 12,75 - das wäre (wenn diese Angabe stimmt) dann auch das ungefähre Spannungsuntersetzungsverhältnis.

    Grüße vom Günter

    "Mit einem Fischerbuben von neun Jahren ist besser über den Rhein fahren als mit einem Doktor von siebzig." (Simrock, 1846)
    "Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein." (Ernest Rutherford, 1871 - 1937)

  • Und das Impedanz-Übersetzungs-Verhältnis entspricht dem Verhältnis der Induktivitäten, also hier
    200 mH : 20 mH = 10 : 1

    Zeigt ein Ohmmeter, das mit Gleichstrom misst, auch solch hohe Werte für den ohmschen Widerstand?

    Bernhard

  • Jetzt kommt der Clou

    Ich war nicht auf die Idee gekommen, mit Gleichstrom zu messen, hier das Ergebnis:

    Die Messwerte sind ganz andere als bei dem LRC-T7:

    Ich weiß nicht bei welcher Frequenz misst der T7, hier ist die Bedienungsanleitung:

    LCR-T7_Elektor-Magazin_2021-07-13.pdf

    ...und am Ende bin ganz überrascht warum mein LC-100 so unterschiedlich zeigt:

    Hier seine Beschreibung und Schaltung:

    33374te users manual.pdf

    33374te users manual.pdf

    Ich weiß nicht mit welcher Frequenz er misst, aber zwischen 20 mH und 4 mH ist schon ein unterschied, obwohl bei induktivitäten die ich bisher gemessen hatte zeigten beide Geräten relativ nahliegenden werte.

    Also, Kleinkapazität- und Indultivitätmessen bleibt bei mir ein Problem mit meiner Ausrüstung.

    Jetzt erwarte ich Eure Fachexpertise.


    PS. Die Werte mit LC-100A sind bei 500 Hz gemessen.

    Gruß,
    Ivan

    Wer kann, der kann...wenn er weiß was er kann.

  • Ich vermute, dass der T7 gar nicht mit Wechselspannung einer bestimmten Frequenz misst, sondern irgendwie über das Aufladen mittels RL-Zeitkonstanten.

    Bei Trafos stimmt das sehr vereinfachte Ersatzschaltbild, das nur aus jeweils einer Induktivität und einem Serienwiderstand besteht, nicht ausreichend gut mit dem realen Verhalten überein.

    Denn dazu kommen Ummagnetisierungsverluste im Kernmaterial (sind groß bei Eisen und klein, aber auch nicht immer vernachlässigbar, bei Ferrit), Verluste durch Stromverdrängung im eigenen und in benachbarten Drähten (Skin- und Proximity-Effekt) und Kapazitäten zu den Nachbarwindungen.

    Durch die magnetische Kopplung der Wicklungen erzeugt auch die jeweils andere Wicklung Verluste, selbst wenn deren Anschlüsse offen sind, also kein äußerer Strom fließt.

    Bei großer Aussteuerung kommen Sättigungseffekte im Kernmaterial hinzu, dann sinkt die Induktivität mit steigendem Strom. Die Messgeräte messen aber üblicherweise mit so geringem Strom, dass noch keine Sättigungseffekte bemerkbar sind.

    Und beim Betrieb als Trafo kommt noch die nicht ganz perfekte magnetische Kopplung hinzu. Der größte Teil des magnetischen Flusses durchströmt beide Spulen, gebündelt durch die hohe magnetische Leitfähigkeit des Kerns. Aber ein kleiner Teil des magnetischen Flusses geht nicht durch beide Spulen, man sagt, er wird gestreut. Das wirkt dann wie eine kleine, nicht gekoppelte Induktivität in Reihe (Streu-Induktivität). Z. B. bei Übertragern bestimmt diese Streuinduktivität die obere Grenze des nutzbaren Frequenzbereichs.

    Das Messen dieser weiteren Eigenschaften ist ziemlich aufwändig. Man misst dazu die Impedanzen (Betrag (|Z|) und Phase (φ)) bei Leerlauf und Kurzschluss der anderen Seite oder in Reihenschaltung und bei sehr vielen Frequenzen. Mit den einfachen Hobby-Messgeräten kann man frequenzabhängige Impedanzen üblicherweise nicht messen.

    Bernhard

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