Reparaturbericht Saba 9241 Schwarz 104 MHz

  • Hallo liebe Forumskollegen !

    Im April habe ich in Peine einen schönen Saba 9241 der frühen Baureihe mit 104 MHz im www. entdeckt. Andreas hat mir den abgeholt und ich konnte das schwere Teil zum Sammlertreffen in Königs Wusterhausen in Empfang nehmen. Am Samstag hatte ich das Gerät auch mal geöffnet um die Modultechnik zu zeigen.

    Das Gerät hatte ich dort nicht eingeschalten, da ich schon erkennen musste, das einer der Vorgänger an der Netzteilplatte ordentlich "repariert" hatte:

    Es drängte sich die Frage auf, dass gerade das verwendet wurde, was das "Lager" hergab.

    Vor allem die Brückengleichrichter zwischen den Elkos sind schon fast künstlerisch eingefügt. An den roten Rödersteins mit 10 uF war natürlich nix gemacht.

    VG aus Hamburg
    Bernhard

  • Hallo Bernhard,
    schöne Bilder und Eindrücke. Hab mir schon gedacht, daß die Brückengleichrichter nicht ab Werk verbaut waren. Isolierschläuche dürfen alle möglichen Farben haben, aber nicht grün/gelb.
    Schöne Darstellung von Dir, vielen Dank.

    LG aus Schwerin, Holger

  • Jetzt stellte sich die Frage, wie weit ich eine Restaurierung treiben möchte. Es sind alle alten Roedersteins vorhanden, die für Austrocknung und Ausfällen bekannt sind.

    Die Netzteilplatte habe ich wieder von den Brückengleichrichtern "zurückgebaut" und diverse kaputte Kondensatoren ersetzt.

    Eine Sicherung war mit einer 6A träge ersetzt; hat natürlich keinen Sinn, wenn dort 1,6 A vorgesehen ist. Der Transistor BD239 A war durchlegiert und der Spannungsregler 7812 für die 12 Volt Spannungsversorgung angestückelt. Die Lötstellen berührten den Kühlkörper.

    Der BC 547 war auch kaputt. Daher war keine 12 und 15 V Versorgungsspannung vorhanden.

    Nach Ersatz der beiden Transistoren spielte das Gerät wieder. Allerdings noch nicht korrekt. Es kamen dann die Treibermodule und Endstufenmodule an die Reihe.

    Auf dem Bild sieht man links die revisionierte Endstufenplatine und rechts das Original. Die 0.27 Ohm Widerstände habe ich durch MOX ersetzt. Der 100 Ohm Potentiometer wurde durch Piher 10 ersetzt und mit einem 2,2KOhm Widerstand an der Basis gegen das Weglaufen des Ruhestroms von 14 mVDC geschützt (wichtig).

    (Quelle: Sabaforum).

    Auf der Grundplatine gibt es ebenfalls noch Tauschkandidaten von Roederstein und die Linearverstärkerbausteine möchten auch gerne MKP2 Kondensatoren.

    Nachdem ich auf der Klangplatine und den Zählerbaustein die Kondensatoren gewechselt hatte (waren teilweise bis zu 200 % außer der Toleranz), stellte sich folgender Zwischenstand ein:

    VG aus Hamburg
    Bernhard

    Edited 2 times, last by Bernhard HH (June 8, 2025 at 3:32 PM).

  • Wie man sieht, fehlt in der Zähleranzeige auf allen Stellen immer das linke untere Segment. Im Segmenttreiber-Schaltkreis ist ein Schalttransistor defekt. Diese sind in einer geschlossenen Einheit im AO808 verbaut. Die ganze Einheit gibt es bei Kettronic.de.

    Die Anzeige ist immerhin schon kräftiger geworden, nachdem ich die lahmen Kondensatoren in der Zählerbox gewechselt hatte. Das ist ziemlich frickelig und nix für Anfängerlötversuche.

    VG aus Hamburg
    Bernhard

  • Da die Digitalanzeige in dieser Form nur ein Schönheitsfehler ist, und der Zähler sonst korrekt zählt, habe ich mich an die weiteren Baustellen gemacht:

    Flip-Flop II Baustein Schmitt-Trigger kaputt (scheint häufiger vorzukommen). Das zeigt sich, dass am Tipptastenmodul einige Tipptasten für Monitor u.a. sich zwar einschalten, aber nicht mehr ausschalten lassen. Der IS 1021 und IS 1016 ist teilweise kaputt. Für den MC 14013 CP gibt es herstellerabhängig Ersatztypen wie HCF 4013BE oder CD4013B.

    Für den MC14093B (IS1031) den CD4093B, HEF4093B oder EKG4093B.

    VG aus Hamburg
    Bernhard

  • Auf dem linken Kanal kam das Signal beim Einschalten gar nicht oder verzögert und verzerrt.

    Also habe ich die beiden grünen Herrmann Brückengleichrichter mit B80 C3200 und die Becherelkos mit je 2x 3300 uF ersetzt.

    Für die Brückengleichrichter gab es B250C7000 (-WW+) und für die Becherelkos von Nichicon die 6800 uF Snap-In Becher 25x45 mm.

    Damit war der Klang viel kraftvoller, aber das Problem mit dem verzögerten Einschalten des linken Kanals nicht gelöst. Der Ruhestrom auf der linken Endstufenplatine kam nicht über 1 mVDC hinaus.

    Nun habe ich das Relaismodul überprüft. Das Relais schaltet soweit korrekt, also konnte es evt. der Tantal sein ?

    Den 2,2 uF habe ich durch einen hochwertigen Kemet Tantal ersetzt und nun läuft der Receiver auf beiden Kanälen korrekt.

    Hier mal die ausgebauten Teile die defekt waren, inkl. Koppelkondensatoren:

    Die vier Becherelkos für die Endstufen sind oft noch wertig, also vorher auf Kapazität und ESR zu prüfen.

    Hier noch weitere Bauteile, die auf Dauer auch gerne ausfallen. Da sind auch die "Lagerteile" vom Netzteilmodul vom Vorgänger des Gerätes dabei:

    Der 1 Ohm Sicherungswiderstand auf dem Netzteilmodul (R601) war übrigens durch einen anderen Widerstand mit 10KOhm ersetzt; zum Fürchten.

  • ganz toller Bericht Bernhard, Hut ab. Diese Baustelle ist was für Profis.....

    mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
    Dietmar
    Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg

  • Schöner Bericht und ich hatte das Stück Technik schon in Königs Wusterhausen sehen dürfen. Ich musste auch ein bisschen lachen, wie viele Brückegleichrichter dort offenbar verbaut sind bzw. nun getauscht. Das vermittelt ein wenig den Eindruck, als würde fast jede Platine ihren eigenen Gleichrichter (+Filter) bekommen.

    Das fehlende Einzelsegment bleibt dann erstmal wie es ist oder gibt es Pläne was zu ändern? Mich würde es zumindest in den Wahnsinn treiben auf Dauer.

    Liebe Grüße!

    Les gens sont à la merci des nains de l'internet qui ramènent à leur niveau des gens qui sont excellents dans leur domaine. Ils diminuent la flamme de quelqu'un pour rendre la leur plus brillante. :saint::whistling:

  • Moin Kevin !

    Die CMOS 4013 und NAND Gate MOS 4093 für das FlipFlop Modul sind bei Reichelt bestellt und im Zulauf.

    Das mit den Spannungsversorgungen im Gerät ist so eine Sache. Viele Bauteile brauchen konstante Versorgung mit 15V oder 12 V. Die Zählerbox zickt schon bei einer Abweichung um 0,5V rum.

    Hier nochmal die Netzteilversorgung lt. Schaltplan:

    Eine Endkontrolle mache ich dann nach der Reparatur des FlipFlop Moduls.

    Das fehlende Einzelsegment bleibt dann erstmal wie es ist oder gibt es Pläne was zu ändern?

    Da habe ich mir noch keinen Plan dazu gemacht. Es gibt die Möglichkeit im Zähler durch einen Transistor und zwei Widerständen das Segment wieder zum Leuchten zu bringen.

  • Nach der Reparatur bzw. den Ersatz der beiden IC´s auf dem FlipFlop Modul waren die Tipp-Tasten wieder korrekt bedienbar, und konnten ein- bzw. ausgeschalten werden.

    Das AFC hat den letzten Sender nicht eingefangen, dazu gibt es von Saba eine Reparaturanweisung, die ich durchgeführt habe:

    Den 100uF Kondensator mit einer Spannungsfestigkeit von 50 V habe ich auf die Unterseite der großen Platine gelötet.

    Jetzt kommt das AFC minimal später, nachdem der Sender eingefangen ist.

    Die Endkontrolle ergab ein nicht mehr zuverlässig schaltendes Relais auf der Relaisplatine. Es schaltet nach dem Einschalten des Gerätes die Endstufen frei. Die linke Endstufe war nur gelegentlich mit Signal. Die anderen Fehlerquellen, wie Endstufenelkos und Tantale hatte ich bereits getauscht.

    Also habe ich eine Ersatzplatine für des alte Relais wie folgt gelötet (wurde hier im Forum schon genau behandelt):

    Mit der revisionierten Relaisplatine läuft das Gerät nun sehr schön.

    Die Mittenanzeige der FM-Aussteuerung und die Abstimmspannung müssen noch korrigiert werden.

    Damit ist die Reparatur erstmal abgeschlossen.

    VG aus Hamburg
    Bernhard

  • Au warte, jetzt komme ich auch mal. Ja, der Bernhard schrieb mich an, kannste nicht mal das Radio für mich abholen. Er schrieb auch, es sind noch mehrere. Bringe Dir auch eins mit. So fuhren wir auf einen Samstag-Vormittag ins Nachbardorf. Wir mussten einen längeren Privatweg passieren. Dann waren wir da. Der junge Mann wohnte im 2. Stock. Er zeigte mir das "Eisenschwein". Soll ichs runterbringen? Ochja, sagte ich, gerne. Unten angekommen sagte ich, ach und ins Auto vielleicht auch noch. Das war ein wirklich sehr netter, junger Mann. Er machte das gerne. Nun war ich dran, das schwere Ding musste zu Hause in den Keller. Verdammt, war das schwer! Endlich kam unser Treffen in KW. Also wieder ins Auto damit. Bernhard kam, freute sich und erzählte mein Auto (ein Oldtimer) ist defekt. In mir brach alles zusammen, etwa wieder nach Hause mit dem schweren Ding? Nein, der Bernhard war mit der Bahn gekommen und hat das Radio tatsächlich so mit nach Hause genommen. Mann, ich denke heute noch, was die alles noch schleppen können.... Und reparieren. Ich schaute nur flüchtig in KW in das Gerät. Respekt hatte ich ja.

    Es grüßt Euch aus Peine
          
    Andreas
    Nicht nur die Röhren sollen glühen.

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