Posts by MichaelM
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Kurz noch zwei Anmerkungen.
- Solche Drehknöpfe, wie sie dieser Sachsenwerk hat, kamen erstmalig beim 571 W zum Einsatz, also erst 1957. Von daher erhärtet das den Verdacht, das dieser 502 Wn aus Einzelteilen verschiedener Jahrgänge zusammengebaut wurde.
- Zum Gehäuse noch eine Kleinigkeit: Bei den originalen, zeitgenössischen 502 W wurde die Bodenpappe von unten mit zwei oder manchmal auch drei Schrauben gegen das Gehäuse geschraubt. Das Gehäuse des vorliegenden 502 Wn hat eine industriell gefertigte Aufnahme aus Holz (drei Leisten mit einer Nut). Hier wird die Bodenpappe nach innen eingeschoben, was nur möglich ist, wenn die Rückwand abgenommen ist. Was hier den Verdacht erhärtet, dass dieses Gehäuse für die 502 WM gefertigt wurde - die haben nämlich ebenfalls diesen Einschub (und sie kamen manchmal mit Zierleisten statt der Goldstreifen und aber i.d.R. immer mit den schlichten Drehknöpfen). Allerdings würde dann der Aufkleber nicht passen, denn der gehört eindeutig zu einem 502 W.
Jo, es bleibt spannend.
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Noch ein paar Anmerkungen zu diesen merkwürdigen (des Merkens Würdigen) Sachsenwerk 502 Wn.
Je mehr ich mich mit der Reparatur dieses Radios beschäftige, um so mehr kommen mir doch einige Zweifel hinsichtlich des Zeitpunktes und Ortes seiner Herkunft. Ist es wirklich ein hochwertig gebautes DIY-Projekt, wie man heutzutage neudeutsch sagen würde? Oder ist es ein Prototyp des Herstellers, der nie in Serie ging? Oder hat hier einfach nur jemand einem handelsüblichen 542 WM ein kleineres Gehäuse mit falscher Rückwand verpasst?
Hier habe ich den 502 Wn bei seiner Reparatur, vage formuliert, als "Selbstbausuperhet" vorgestellt und mich bei ihm auf den 542 WM bezogen. Aber stimmt das?
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Machen wir eine chronologische Herangehensweise anhand der Schaltungen, Gerätenamen und Bauteile und klamüsern das im folgenden Text nun etwas auseinander.
Alle Sachsenwerke, die mit einer 5 beginnen, haben ihren Ursprung im Standard-Sechskreis-Superhet mit den "harmonischen Röhren". Das beginnt sogar schon bei den Vorkriegsgeräten, aber wir bleiben bei den Nachkriegsgeräten der 5er Serie, also 503, 502, 522 usw.
Der erste Sachsenwerk, der ab 1950 mit zwei KW-Bereichen herauskam, ist der 522 WM. Dem Namen nach also 1952. Alle folgenden Sachsenwerke mit Stahlröhren haben nur einen KW-Bereich. Man kann daher sicherlich annehmen, dass der 542 WM, also das Export-Seriengerät, und dieser 502 Wn aus dieser Schaltung hervor gegangen sind. Der 542 WM wurde dem Namen nach erst 1954/55 gefertigt. Unser 502 Wn müsste aber, dem Namen auf der Rückwand nach zu urteilen, schon 1950 herausgekommen sein. Das kann fast nicht sein, wenn der 522 WM erst 1952 gefertigt wurde. Stimmt also die Aufschrift "502 Wn" auf der Rückwand wirklich mit dem Fertigungsjahr überein? Das muss bezweifelt bzw. wohl verneint werden.
Ganz offensichtlich wurde jedoch für diesen 502 Wn ein Chassis des 522 WM verwendet. Hier zwei Fotos. Sie sind zwar schwarzweiß, das ist aber egal. Der 522WM:
Und der 502 Wn:
Da das Chassis recht breit ist, wurden für das Gehäuse des 502 Wn links und rechts rückseitge Aussparungen ins Gehäuse eingebracht, sowie innen linksseitig sauber ein Bereich so ausgearbeitet, dass das Schwungrad problemlos laufen kann, ohne seitlich im Gehäuse anzustoßen:
Man beachte den bereits erwähnten Bleistift-Schriftzug "60,20". Ein Preis für das Gehäuse? Ja, das ist durchaus möglich! Dieser Aufkleber hier:bringt uns weiter: Wir wissen, dass das "KR" die herstellerinterne Bezeichnung der Geräte war. Diese Label mit dem Bestückungsbild ohne Magisches Auge und dem "KR 466/22" sind eindeutig den "Olympia 502 W" zuzuordnen, was man auch in den entsprechenden Radios immer wieder findet.
Will somit sagen, das Label hier gehört zu 100% in das Gehäuse, welches für einen 502 W bestimmt war. Egal, ob für die laufende Serie, für einen Export oder als Sonderanfertigung mit besonders auffallender Maserung, die separat erwerbbar oder nur für bestimmmte Personenkreise vorgesehen war oder als Vorhalt für Messeprodukte, etc. pp. Somit passen auch die ungewohnten seitlichen Aussparungen wegen des an und für sich zu breiten Chassis des 522 WM. Dessen Label bzw. Röhrenbestückungsbild, hier mit der 6E5, ist oben im Schwarzweiß-Foto zu sehen.
Eine Anmerkung dazu:
Die Label der 542 WM sahen so aus, wie dieses Bild meines damaligen 542 WM im Anlieferungszustand zeigt, welches ich zufällig noch gefunden habe:
Zum Chassis passt weiterhin, dass - genau wie beim 522 WM - oben über der Antennen- und Erdbuchse keine separate Pertinaxplatte für den Antennenkondensator und den Sperrkreis verwendet wird. Auch beim 522 WM liegen die zugehörigen Bauelemente unterhalb auf der Trägerplatte des Wellenschalter-Aggregates seitlich rechts (Spule mit darunterliegendem Ko, beides für den Sperrkreis, darunter der Eingangswiderstand. Der Kondensator zu Antennenbuchse schaut darunter fast verdeckt hervor):
Das Aggregat hat jeweils fünf Schaltkontakte für seine Bereiche. Zum Vergleich hier nochmal das Aggregat unseres 502 Wn:
Auch dieses Aggregat hat jeweils fünf Schaltkontakte für seine Bereiche. Man sieht, dass die Beschaltung der beiden Aggregate ähnlich, aber nicht identisch ist. Jemand hat das Wellenschalteraggregat eines 522 WM so modifiziert, dass es jetzt mit dem erweiterten Kurzwellenbereich ausgestattet wurde. Auf dem Aggregat des 502 Wn fehlt ein Papierbepper mit einer Nummer, wie das auf dem Aggregat des 522 WM zu sehen ist.
Man kann wohl annehmen, dass der 542 WM aus der Schaltung des 522 WM hervor gegangen ist. Das Chassis und die Schaltung des 542 WM passen aber nicht so 1:1. Denn beim 542 WM ist die besagte Trägerplatte über der Antennen- und Erdbuchse zu sehen:
Und dessen Wellenschalteraggregat sieht so aus (älteres Foto):Das Aggregat hat jeweils nur vier Schaltkontakte für seine Bereiche!
Dass es sich beim 502 Wn nur um ein Chassis des 522 WM handeln kann, zeigt auch dies: Alle Sachsenwerke, die ab den 50er Jahren das Licht der Welt erblickten, hatten ihre Magischen Augen oben in der Lautsprecher-Front mit dem darüber liegenden Olympia-Logo. Die Ausnahme war nur der 522 WM mit seiner 6E5, die unter dem Chassis in der Skala lag! Bei allen Olympias mit der "modernen", goldfarbig bedruckten Skala, die nicht mehr weiß, grün und rot bedruckt war, liegt links das dreieckige Sachsenwerk-Logo. Da ist kein Platz für ein Magisches Auge.
Eine Anmerkung dazu:
Ja, es kamen die Barwagen 557 WUM "Siesta" und 557 WUM "Cocktail" von 1956 (Letzteren habe ich, auf dem steht mein "Rembrandt"), die ihre EM11 ebenfalls unter dem Chassis in der Skala haben. Die hatten aber alle bereits FM und dafür witzigerweise die veraltete Schaltung des 532 WU mit seiner EF14 als Pendelaudion und Flankendemodulator, zu der nur eine EM11 hinzugekommen ist. Erst beim 557 WUM "Siesta" gab es dann auch einen neu aufgelegten Barwagen mit separat im Gehäuse verbauter EM11, der allerdings beherbergte dann das vergleichsweise moderne Chassis des 551 WU mit Miniaturröhren, vergleichsweise modernem UKW-Tuner und - nach außen sichtbar - mit seinen Drucktasten ("Gebißradio").
Unser 502 Wn verwendet überdies den gleichen Netztrafo, der mit seiner Beschaltung der Primärseite mit 110 - 125 - 220 - 240 Volt in allen Geräten der 5er Serie verbaut ist, also angefangen vom 503 W von 1950/51 bis hin zum Standard - 502 Wn, der 1954/55 neu aufgelegt wurde. Erst ab dem 532 WU, also dem Sachsenwerk mit der EF14 für den UKW-Empfang mit Flankendemodulator, der 1953/54 heraus kam und dann auch als 532 WUM 1954/55 das Licht der Welt erblickte, kam ein neuer Netztrafo auf mit 110 - 127 - 220 - 240 Volt. Der Netztrafo des Exportgerätes 542 WM hat 110 - 127 - 150 - 220 Volt. Unser 502Wn ist diesbezüglich also kein Exportgerät, wenn diese Schlussfolgerung erlaubt ist.
Und last but not least noch eines: Ohne, dass ich das hätte ahnen können, dass ich mir mal dazu Gedanken machen muss, habe ich seinerzeit Bilder des Chassis des 542 WM hier veröffentlicht. Wenn es sich bei diesem Chassis nun nicht um ein Sonderfall handelt, dann wäre das ein letzter Beweis, dass der 542 WM ein anderes Chassis hat.
Was in die Chronologie nicht ganz so schnell passt, ist die Skala. Schaut selbst:
Man beachte den sichtbaren Aufdruck "42 WM". Es handelt sich ganz offensichtlich um eine Skala für den 542 WM. Ich kenne nur die 542 WM mit der farbigen Skala...
..was aber nicht bedeutet, dass es Radios mit goldfarbig bedruckten, "modernen" Skalen nicht gibt, wie man im www immer wieder sehen kann (auch im Rm.Org). Diese Skalen kamen aber wohl erst 1954 heraus.
Zusammenfassung:
- Ein Chassis des 522 WM (1952) wurde in ein Gehäuse für einen 502 W eingebaut (anhand eingeklebtem Label eindeutig erkennbar), welches es seit etwa 1950 gibt und das für das etwas breitere Chassis modifiziert wurde.
- Der dem Chassis zugehörige Netztrafo ist hinsichtlich der primärseitigen Spannungswahlmöglichkeiten einer für die Standard-Inlandsgeräte. Spätere Export-Netztrafos hatten andere Spannungswahlmöglichkeiten.
- Die Schaltung mit seinen zwei KW-Bereichen ist aus der des 522 WM hervorgegangen (mehr oder weniger identisches Wellenschalteraggregat mit jeweils fünf Schaltkontakten und modifizierter Beschaltung).
- Woher die Schaltung diese 502 Wn stammt, also ob findiger Amateur oder direkt vom Hersteller, ist unbekannt, genauso wie der Entstehungszeitpunkt dieser Schaltung unbekannt ist.
- Ebenso unbekannt ist der Anlass und die Zielgruppe für diesen 502 Wn, also war es eine Sonderanfertigung für wen oder was auch immer, ein Prototyp, z.B. für eine Messe, oder ist es "einfach nur" ein Bastlerradio.
- Aus diesen beiden Schaltungen könnte dann der 542 WM als Exportgerät mit einem separaten Chassis hervorgegangen sein.
- Die Skala ist die bereits moderne für einen 542 WM. Demzufolge fanden Schaltung, Gehäuse und Skala erst zu einem relativ späten Zeitpunkt zusammen.
- Der Aufdruck "502 Wn" auf der Rückwand kann so nicht stimmen. Vermutlich ist es eine "so" beschaffte Rückwand aus vorhandenen Restbeständen oder sie stammt von einem Standard - 502 Wn.
Offen bleibt eine folgende Frage: Ist der Export - 542 WM nicht nur mit seiner Skala, sondern auch intern nochmals mit einem anderen Chassis modifiziert worden?
Nachtrag: Herbert Börner, der eine Auflistung über die Produktion aller Vor- und Nachkriegsgeräte aus Niedersedlitz erarbeitet hatte (Stand allerdings 2002), hat diesen 502 Wn nicht mit aufgelistet.
Hinweise, Anregungen und Kritiken sind willkommen.
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Servus zusammen.
Soviel passiert mit unserem Sachsenwerk nun gar nicht mehr.
Ein Bild vom Arbeitsplatz...
Rechts sind einige der Teerbomben schon ausgetauscht:
Man beachte im folgenden Foto den modernen, gelben Kondensator, der noch oder bereits schon drin war (senkrechter Pfeil):
Es ist einer mit 0,1 µF. Nanu, so ein Wert als Kathodenkondensator an der ECL11? Ja, das Sachsenwerk verwendete solche Werte öfters mal. In anderen, ähnlichen Schaltungen vom selben Hersteller findet man hingegen wieder die ansonsten üblichen Elkos mit 25 µF. Ich habe es beim Wert von 0,1 µF gelassen. Den Kondensator mit seinen 10 nF habe ich auch gegen "meinen" Meyko" ausgetauscht, versteht sich.
Fertig:
Das bleibt übrig:
Das Poti brauchte noch etwas Wiederanschlußhilfe nach Masse, es war etwas lose verschraubt. Alle Widerstände habe ich durchgemessen, sie stimmen innerhalb ihrer Toleranzen alle. Erst mal. Die Netzteilelkos sind bestens erhalten, also ran mit dem wieder zusammengebauten Gerät an den Trenntrafo und vorsichtig hochgefahren das alles unter Beachtung der gemessenen Spannungen. Jo, stimmt alles soweit und beim Anschluss der Antenne fuhr ich erschrocken zurück, wie mich der Sachsenwerk da auf MW und noch mehr auf KW förmlich anbrüllte.
Die Ursache war schnell gefunden bzw. bemerkte ich beim Wobbelabgleich mit dem SO81. Der ZF-Verstärker zeigte nur einen Höcker. Der war außerdem noch viel, aber viel zu hoch. Kein Wunder, dass die Kiste regelrecht am Hyperventilieren war. Beide Bandfilter waren ziemlich verstimmt. Da musste ein neuer Abgleich her. Die Herrschaften, ist's so genehm?
Nach dem Abklemmen der Meßstrippen war Ruhe. Kein Ton, kein Rauschen, nichts mehr. Verwirrt fragte ich mich, was nun passiert sei. Eine erneute Spannungsmessung zeigte schnell die Ursache: Der Widerstand mit 100 KOhm, der die Anode der ECL11-Triode versorgt, war an einer seiner Kappen am Anschluss gebrochen. Da muss ich wohl gegengekommen sein oder der Anschluss hat sich altersbedingt von selbst verabschiedet (Bild oben, waagerechter Pfeil und hier):
Schnell war er ausgetauscht. Aha, die Anode hat wieder Spannung. Ein erneuter Abgleich zeigte nun aber plötzlich Aussetzer, insbesondere dann, wenn ich mit der Strippe des Meßkabels zum Verstärker des SO81 am Meßpunkt grackelte. Das typische Brummen im Lautsprecher beim Abgleich war weg bzw. setzte aus. Hä? Wat nu? Ich hatte doch alles sauber verlötet, also speziell auch die Anschlüsse der Abschirmungen nach Masse. Denn - so professionell dieser Sachsenwerk auch zusammengebaut war - hier hatte man arg geschlampert: Die Anschlussdrähte von den Abschirmungen waren zwar ordentlich an die Massepunkte des Chassis gelötet worden, aber deren andere Enden waren grauslig: die Schirmgeflechte der Kabel waren damit nur umwickelt! Mit der Zeit hatte die Korrosion an Kupfergeflecht und Umwicklung ihre Spuren hinterlassen. Das alles hatte ich mit dem Glashaarpinsel gereinigt und jeweils an einem Punkt auf dem Geflecht mit dem Draht verlötet, so dass jetzt der dauerhafte Kontakt des Geflechtes mit dem Masseanschlußdraht und somit nach Masse sicher war.
Was aber war passiert? Da half mir nur die Uhrmacherlupe: ein dünnes Drähtchen des Kupfergeflechtes war mir sozusagen entwischt. Und tippte beim mechanischen Berühren mit der Meßstrippe zum SO81 auf die blanke Seele eines der NF-führenden Kabel...
Nach probeweise erneutem Abgleich (sozusagen "dobblt gewobblt"
) stimmt jetzt alles. Der Sachsenwerk atmet nun wieder, wie ich es immer nenne, wenn der ZF-Verstärker richtig abgeglichen ist. Er schwingt nicht mehr insbesondere auf KW wild herum, sondern empfängt ruhig und gleichmäßig regelnd. Die Frequenzen auf der Skala stimmen soweit, eine geringe Abweichung stört mich nicht. Alles gut. Semirs FM2AM weiß, wo er sendet. Und der Olympia 502 Wn weiß, wo er empfangen soll. Und ob da 800 oder 810 KHz auf der Skala stehen, ist mir Wurscht.
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Aber ist dieser Sachsenwerk Olympia 502 Wn wirklich ein Selbstbau, wie ich im Threadtitel geschrieben habe? Da kommen mir Zweifel. Und, salopp formuliert, wie hängt er mit dem 542 WM zusammen?
Mehr dazu in Kürze wieder hier bei der Vorstellung dieses Radios.
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Servus zusammen,
hier stellte ich den Sachsenwerk vor. Und hier versprach ich, ihm und einen weiteren Sachsenwerk mal neue Kondensatoren zu verpassen. (Ich lasse den Seibt derzeit mal außen vor, da ich mir Gedanken über die Spritzfarbe für sein Chassis mache und außerdem ist leider eine zeitraubende Reparatur einer meiner Gitarrenamps anstehend.)
Entweder wurde das Radio, wie Morningstar vermutete, aus verschiedensten Radios zusammengesetzt mit nachgekauftem Gehäuse. Oder es ist vielleicht doch ein Exportgerät (das ist allerdings meine eher nur noch schwache Vermutung, aber ich lasse sie hier so mal stehen)?
Der 502 Wn stand lange und spielt nicht mehr ordentlich. Und so wurde es Zeit, ihm seine Kondensatoren auszutauschen, ihn dann hinsichtlich seiner Spannungswerte zu überprüfen und anschließend benötigt der Super (irgendwie mag ich diese hundsordinären Standard-Sechskreis-Superhets mit ihren "harmonischen Röhren") seinen neuen Abgleich.
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Schält man das Chassis aus dem Gehäuse, so findet man den für das Sachsenwerk so typischen Aufbau, der seit 1950 das Chassis mit seiner Stahlröhrenbestückung geprägt hat:
Schaut man links auf die Antennen- und Erdbuchse so sieht es aus, als ob oben dran oder drauf etwas fehlt. Bei vielen dieser Sachsenwerke liegt hier tatsächlich eine kleine Platte, auf der der Antennenkondensator und ein Sperrkreis montiert sind. Das ist hier nicht der Fall: Den Sperrkreis gibt es, aber er liegt unter dem Chassis. Er ist mit auf der Trägerplatte des Wellenschalteraggregates verbaut.
Sowohl die Schaltung als auch das Wellenschalteraggregat dieses 502 Wn mit seinem erweiterten Frequenzbereich entspricht in etwa, d.h. mit einigen abgewandelten Bauelementewerten der Schaltung des Olympia 542 WM. Man kann sich anhand der Schaltungen beider Geräte gut orientieren.
Um es klar auszusprechen: Der "normale" (also ohne den erweiterten KW-Bereich) 502 Wn hat diese Schaltung nicht, auch nicht der normale 502 WM!
Ich habe seinerzeit die Schaltungen aus den Verdrahtungen abgenommen und mit allen Spannungswerten neu gezeichnet. Die Schaltung dieses 502 Wn liegt derzeit als Entwurf vor. Ich habe ihn, um ihn vom Standard - 502 Wn abzusetzen, "Export-Sachsenwerk Olympia 502 Wn" genannt, wissend, dass es sich sehr wahrscheinlich um einen qualitativ hochwertigen Selbstbau handeln könnte. Anbei erst mal nur ein kleines Bild (da es sich um einen Entwurf handelt):
Ist das Schema komplett, dann stelle ich es, ebenso wie das des 542 WM, gern in hoher Auflösung für jedermann zur Verfügung.
Hier das Chassis von vorn:
Und mit abgenommener Skala. Interessant, wie sich offenbar das durch die Skala scheinende Tageslicht mit den Jahren in der Farbe verewigt hat:
Man beachte den ursprünglich vorgesehenen Einbauplatz des magischen Auges innerhalb der Skala!
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Das inzwischen kommentarlos Wohlbekannte:
Die Unterseite des Chassis:
Und hier das Wellenschalteraggregat:
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Sag' mal Frank,
warum wusste ich beim Schreiben meiner Suche, dass Du Dich melden wirst?
Hast Du schon in die KA geschaut? In Reichenbach/Vogtland steht ein offenbar verdammt gut aussehender Admiral:
Röhrenradio Staßfurt AdmiralIch biete ein altes Staßfurt Radio Admiral. Voll funktionsfähig Zustand noch sehr gut..siehe Fotos.,Röhrenradio Staßfurt Admiral in Sachsen - Reichenbach…www.kleinanzeigen.de -
Servus,
ich suche für so eine kleine Kiste den markierten Drehknopf:
Achsendurchmesser 6 mm. Bedankt!
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Servus,
da lese ich interessiert mit. Denn mein TG 20/6 verrichtet seit Jahr und Tag klaglos seinen Dienst:
Gleich nach oder schon während der "Wende" lag das Gerät auf dem Müllplatz der Firma, in der ich beschäftigt war. Man wollte es nicht mehr haben. Ich aber um so mehr. Und da habe ich es von dort gemaust.
Der Lüfter macht zugegebenermaßen Radau, aber ansonsten alles bestens. OK, ich mache immer wieder regelmäßig alle Nase lang einen - wie ich es nenne - "Formierlauf" über alle Geräte. Vielleicht hält das ja die Kiste am Leben? Muss wohl bei Gelegenheit doch mal reinschauen...
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OK, dann machen wir das per PN. Darin bequatschen wir das bzgl. deiner Vorgaben (Scan oder Foto, Emailadresse etc.).
PN geht raus.
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Servus Ivan,
japp, ist mir bewusst (schon beim Seibt Roland musste ich ja aufpassen, selbst den Netzteilelkos durch Abnehmen der Sprühfarbe wieder "Masse" auf dem Chassis zu verpassen).
Hinsichtlich des Designs: Keine Sorge, die Bauelemente kommen so wieder rein, wie sie saßen, scho' klar. Nur nehme ich dann vielleicht eine neue Masseleitung (in gleicher Position) und nicht eine, die mehrfach aneinander gestückelt wurde.
Danke für deine Hinweise!
Aber sage mal: Du wolltest doch mal eine hochauflösende Fotografie der Skala haben. Auf meine PN-Frage diesbezüglich hast Du nie geantwortet. Los, Butter bei die Fische, da ich die Skala eh' ausgebaut habe: Brauchst Du noch? "Bitte entscheiden Sie sich JETZT"!
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Servus zusammen,
wenn ich mir den hier gezeigten Panzer so anschaue und das Chassis angesichts seiner Oberseite genauer beschnarche (hier mal eine der Ecken mit dem Drehko und dem Sperrkreis):
Und hier mit abgezogenem Sperrkreis...
...so schreit das ja förmlich nach einem Auseinandernehmen und neu sprühlackieren (z.B. mit Felgensilberlack, mit dem ich einst schon meinen Roland 43WL neu gestaltete). Das ist hier alles schon ganz schön korrodiert und sieht nicht mehr schön aus.
Schaue ich ins Innenleben, dann muss ich feststellen: Hm, hochwertig sieht irgendwie anders aus. Entweder war hier jemand schon mal drin oder hatte Seibt mal ein Fertigungsproblem? Insgesamt wirkt das alles eher billig zusammengeschustert:
Kondensatoren und Elkos sind zusammen mit einer Ladung für zwei meiner Sachsenwerke bestellt (ich hatte den beiden Sachsenwerk-Radios schon lange versprochen, mal ihre Kondensatoren und Elkos zu tauschen).
Seibt machte es sich mit seinen Kondensatoren hinsichtlich ihrer Beschriftung etwas sehr einfach:
Design sieht anders aus. Aber ok, so kann ich mich mit einem eigenen Label austoben.
Hier war relativ grobe Gewalt im Spiel:
Neben der Korrosion der Chassisunterseite sieht man, dass die Antennenbuchse mitsamt Trägermaterial abgerissen ist und die ehemalige Erdbuchse wurde als Antennenbuchse umfunktioniert. Dazu wurde der Anschluß des Kondensators verlängert. Damit das alles wieder hält, wurde eine relativ (zu) große Senkkopfschraube reingedengelt. Man erkennt schon eine sich bildende Bruchstelle im Pertinax am Niet links neben der Buchse. Mal schauen, ob ich hier Ersatz aus einem anderen Radio finde.
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Servus zusammen,
dank eurer anschaulichen Hilfe konnte ich mich über das Poti hermachen.
Es sitzt mit seinem Netzschalter links oben (Pfeil):
Raus damit (Pfeil):
Der gemessene Widerstandswert beträgt 1 MOhm. Er ist somit um 200 KOhm größer als der Wert im Schematic. Da das Poti als Klangregler fungiert (der Schleifer dreht den Kondensator mit seinen 2000 cm als "Höhenklau" hinzu), ist das zu verschmerzen.
Schaut an sich das Poti genauer an, so findet man folgendes:
Die Achse ist als eine Art Gabel mit zwei Zinken ausgeprägt. Ein Gewinde gibt es nicht. Die obere Zinke ist gebrochen (Pfeil). Die Scheibe oder was auch immer den Schalter betätigt hat, war somit nur durch die zwei gespreizten Zinken befestigt.
Ich habe mir eine Scheibe aus dünnem Stahlblech gefertigt und mittels Körner die Maße des Zinkens durchgeschlagen, so dass die Scheibe exakt und unverrückbar auf der Potiachse zu sitzen kommt. Auf die Scheibe kam eine Schraube 2 mm, die ich mit zwei Muttern befestigt habe. Gesichert wird die Verbindung durch UHU Schnellfest. Die Schraube wird als Schaltnocke arbeiten.
Mit dem 2K-Kleber kam nun auch die Scheibe ans Poti und wanderte erst einmal 12 Stunden ins "Trockendock":
Man erkennt gerade noch so unten am Schalthebel die Schraube mit ihrem Kopf unter der darüber liegenden Scheibe.
Nach dem Aushärten habe ich den Schraubenkopf abgesägt und verschliffen. Etwas schwarzer Sprühlack und so sieht's jetzt aus:
Der Hebel des Schalters hat etwas Ballistol-Schmierfett bekommen. Der Schalter bekam vorher schon Ballistol-Spray, so dass er wieder leichtgängig schaltet.
Das sollte eigentlich wieder problemlos funktionieren.
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...Es ist kein rein rationale Entscheidung....
Du, ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und wage zu behaupten, dass zu 99,9% unser ganzes Gedöns, um welches es hier in diesen Forum geht, nicht auf rationale Entscheidungen beruht.
Geht mir ja mit Gitarrenamps und Instrumenten ebenso, wobei hier - auch wie bei Effektgeräten - allerdings schon ein gewisser rationaler Anteil mit dabei ist (Kaufpreis, Nutzeffekt, Lebensdauer, Qualität der Kisten und Instrumente).
Aber das ganze andere Zeug? He, keine Rechtfertigung! "Laissez Faire" und erfreue dich dran!
Ja, schaue bitte mal in Dirks Forum, welches ich Dir empfohlen habe. Viel Erfolg beim Restaurieren!
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Servus,
wem auch immer das DEG 500 gehört: Was hast du denn mit dem Ding vor? Die einen mögen absolut rauschfreie DDs und andere wollen lieber die alten, analogen Delays gerade mit ihrer höhenfressenden Rauschfahne hinten dran haben. Der eine will diese "sterilen" Delays, der andere will die "lebendigeren" Delays.
Die Vermona-Kisten: Ich würde sie so lassen, wie sie ist und nichts mehr dran machen. Bei allem Respekt, aber sooo dolle waren sie nicht und heutzutage? Schon jeder "Gut-Und-Günstig-Chinaböller" kann heute so dermaßen vielfältige Delays zaubern, egal, ob mit oder ohne analogem Rauschanteil, mit Delayzeiten von Slapback bis hin zu endlos langen Delayzeiten (habe selbst so eines in Benutzung), da hat ein unverbasteltes DEG 500 mit seinen Parametern aus meiner bescheidenen Sicht bestenfalls nur noch einen schönen, musealen Sinn.
Just my 2 cent...
Ansonsten empfehle ich angesichts Deiner Frage dieses Forum hier oder dieses Forum. Da werden Sie möglicherweise eher geholfen als hier.
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... Das funktioniert in aller Regel gut...
Prima! "Nix anners wollte ich hören." (lesen).
Wäre also auch diese Aufgabe gelöst. Kann ich als nächstes die Kondensatoren bestellen und mir Gedanken zur Mimik des Netzschalters für das Poti machen (anderes, ggf. modernes Poti mit direkt angeflanschtem Netzschalter möchte ich eigentlich keines verbauen).
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Servus zusammen,
Kay Pirinha , anton ,
vollkommen einleuchtend. Eine Scheibe, auf der ein kleiner Blechwinkel befestigt ist (z.B. verlötet) oder auf der eine Schraube sitzt. Das fungiert als "Schalthebel". Die Scheibe kann man auf diesen hervorstehenden Pimpel verkleben, 2K-Kleber sollte es halten.
Dann muss ich kein fremdes Poti mit Schalter verbauen.
klausw ,
Mea Culpa. Das Ding mit dieser Röhre steht seit Jahren bei mir rum und tatsächlich erst beim Schreiben gestern kommt mir ein, ob diese Kappe nicht vielleicht selbst schon so ein Adapteur ist. Statt ich das alles lösche und gar nicht erst erwähne, schreibe ich's mit Vorahnung. Und prompt kommt "so eine Schraubanleitung".
Vielen Dank für eure Hilfe!
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Ich lese, dass die RENS 1264 ab 1932 von der RENS 1284 abgelöst wurde. Die hat - salopp formuliert - eine nur geringfügig andere Kennlinie.
In ihren Anwendungen nehmen sich offenbar die beiden Röhren nicht viel:
- RENS 1264:
"...Durch erhöhte Steilheit größere Verstärkung. Besonders geeignet für Bandfilterempfänger. Auch als Audion und NF-Verstärker in WC-Kopplung verwendbar..." (WC-Kopplung: herrlich.)
- RENS 1284:
"...Als HF- und ZF-Verstärker vorzüglich geeignet; jedoch auch als Audion- und Anodengleichrichter anwendbar..."
Wenn/Da ich den Seibt ohnehin nur mit der relativ hohen HF des FM2AM "anblase", müsste die RENS 1284 doch eigentlich auch funktionieren, oder?
Frohes Fest!
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...gehe ich von einem Adapter aus.
Den gesamten Anschluß reißt man sicher nicht ab, wenn man je 2 Finger beider Hände nutzt und den Bakelitteil festhält, während man an der Metallkappe dreht...
Japp. Die etwas klug*** formulierte Anleitung funktionierte so natürlich nicht. Dazu saß der Adapter (mit den Jahren) einfach zu fest. Etwas einwirkendes Ballistol und dann ein beherzter Ruck mit einer kleinen Zange halfen.
Haben sich also die Herrschaften seinerzeit dabei was gedacht.
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Irgendwo habe ich einen Schaltplan vom Skagerrak. Kann ihn nur grad nicht finden...
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Servus zusammen,
Nur für die Wartezeit...
und so wartet(e) er. Da er nicht spielfähig ist, kam er nun auf den Werkstatt-Tisch, denn er soll zum Empfang des FM2AM von Semir dienen. Derzeit spielt mit dem FM2AM zu meiner größten Zufriedenheit mein Mende 198WL.
Was ist der Seibt 324W "Skagerrak" für ein Radio? Nun, da lasse ich einfach diese Werbung hier sprechen:
Ich habe ja schon einige Bilder vom Skagerrak gezeigt. Hier nur nochmal ein wiederholender Überblick. Die Draufsicht auf den gepanzerten Zweikreiser mit seinem rückseitig aufgesetzte Sperrkreis:
Schaut man sich die Röhren genauer an, so findet man folgende Anordnung von oben nach unten:
Oben, völlig abgeschirmt, sitzt die RENS 1294. Darunter die RENS 1264, unten die Endröhre RES 964. Rechts, mit ihrem Etikett "Gut", sitzt die Gleichrichterröhre RGN 1064.
Wenn ich mich jetzt nicht irre, haben die Röhren folgende Funktion:
Den Sperrkreis mal außen vor gelassen, arbeitet die RENS 1294 als abgestimmte HF-Vorstufe. Um jegliche Einstreuung und Beeinflussung der nachfolgenden Stufe zu unterbinden, ist sie nahezu völlig gepanzert. Sie steckt in einem abschirmenden, soliden Becher:
Nimmt man ihre Anodenkappe (nanu, eine Anodenkappe?) ab, so reibe ich mir verwundert die Augen. Die Röhre hat keinen Schraub- oder Klemmanschluss, wie ich ihn von solchen alten "HF-Penthoden" kenne, sondern es ist tatsächlich ein Aufsteck-Anschluss:
Andreas_P hat mir damals eine neue RENS 1294 geliefert.
Die hat den üblichen bzw. mir bekannten Klemmanschluss. Mal schauen, was ich hier mache. Entweder gibt es Adapter oder Gerald-G wäre so nett und dreht mir was Geeignetes aus Messing zum Aufschrauben, so dass man dann einfach die Anodenkappe wieder aufstecken kann?
Aber vielleicht ist das gar nicht nötig, denn das vor mir ist bereits schon so eine Art Adapter? Ich habe es mir bislang noch nicht getraut, hier dran zu drehen - womöglich reiße ich sonst den gesamten Anschluß ab?
Mit einer leichten Drehung lässt sich der Abschirmbecher abnehmen und die Röhre kommt zum Vorschein:
Verheerender Zustand der Außenmetallisierung. Um so mehr freue ich mich, dass Ersatz mit goldfarbener Außenmetallisierung von Andreas bereit liegt.
Die verstärkte HF unserer RENS 1294 gelangt ans Steuergitter der RENS 1264. Die arbeitet als rückgekoppeltes Audion. Hier ist sie mit ihrem Klemmanschluss:
Der Zustand ihrer Außenmetallisierung ist auch nicht mehr so dolle. Einen Ersatz habe ich nicht. Mal sehen, wo ich eine solche Röhre, möglichst auch mit goldfarbener Außenmetallisierung, auftreibe. Vielleicht im Tausch gegen andere Röhren, ich habe ja da noch welche auf Lager.
Was ein Audion zu tun hat, weiß jeder (HF-Verstärkung, Demodulation). Somit gelangt die NF zur RES 964 und von da schlußendlich zum Lautsprecher. Hier ist die RES 964 im original verstaubten Zustand:
Irgendwo habe ich einen Schaltplan vom Skagerrak. Kann ihn nur grad nicht finden. Im Schematic sieht man auch gut, für was die vielen Regler gut sind, die der Zweikreiser hat.
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Beim Drunterschauen fiel mir auf, dass der Netzschalter ohne Funktion ist. Dazu zwei Fotos:
Offenbar ist am Poti etwas abgebrochen oder es fehlt etwas. Das ist schade, denn ich würde gern die Funktion wieder herstellen wollen. Daher meine Frage: Hat jemand einen Skagerrak oder u.U. baugleichen Empfänger (Tannenberg?) und kann ein Foto von der Schaltmimik beisteuern?
Würde mich sehr freuen! Danke!