Servus Günter,
...Indiz ... eine geräteindividuelle Skala...
das schaue ich mir mal bei sich bietender Gelegenheit gern an!
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in der vorherigen Folge zeigte ich das Innere des älteren M2746, der mit dem schwarzen Strukturlack.
Hier zeige ich dazu das Innere des M2746 des jüngeren Baujahres. Sein Drehko trägt den Stempel vom 22.1.1959:

Dreht man alles etwas nach links, so wird der Aufbau besser erkennbar. Das ältere Gerät (Strukturlack):

Und das neuere der beiden (Hammerschlaglack):

Sofort fallen in diesem Bild die Sikatrop-Kondensatoren auf. Hingegen hat der Strukturlack-M2746 mit seiner nur deutsch bedruckten Skala noch die zeitgemäss typischen, schwarzen Teerbomben drin.
Im Folgefoto sieht man oben in der älteren Ausführung die EF12, die als abstimmbarer HF-Oszillator arbeitet.
Ihre HF-Schwingungen werden über Tr2 (siehe Schematic) ausgekoppelt... Nee, hier mache ich es mir mal einfach. Ich habe ja die Bedienungsanleitung aus Dresden neu aufgearbeitet. Und somit habe ich ja den neu geschriebenen Originaltext zur Verfügung. Warum soll ich jetzt das mit eigenen Worten schreiben, wenn andere das in der Bedieungsanleitung viel besser konnten. Ich zitiere aus dem Original, Quelle untenstehend:
"1. Beschreibung
Der Prüfgenerator M2746 dient zur Untersuchung hochfrequenter Vorgänge. Er ist für den Einsatz in Laboratorien, Prüffeldern und Werkstätten geeignet. Auf Grund seiner geringen Abmessungen und seiner handlichen Kofferform wird er für dem Servicedienst der Rundfunkwerkstätten gern benutzt. Besonders vorteilhaft ist, daß der Prüfgenerator eine Reihe anderer Meßgeräte in sich vereinigt, so daß zusätzlich Messungen an Einzelteilen und Teilgeräten vorgenommen werden können.
Eine große Übersichtsskala ermöglicht die genaue Einstellung der Frequenzen, sowie auch eine genaue Ablesung von Meßwerten. Jeder der 5 Frequenzbereiche besitzt eine eigene Skala, so daß Umrechnungen vermieden werden. Der Feinantrieb läßt in der Nähe der Zwischenfrequenz von 470 kHz eine Einstellgenauigkeit von 1 kHz zu.
Die Hochfrequenzschwingungen werden in einer rückgekoppelten Röhrenstufe erzeugt. Sie können unmoduliert oder 30% amplitudenmoduliert den Ausgangsbuchsen entnommen werden. Als Modulationsfrequenz wird eine im Gerät erzeugte 400-Hz-Schwingung benutzt, mit der der HF-Generator anodenmoduliert wird. An besonderen Buchsen ist die 400-Hz-Schwingung zur Prüfung von NF-Verstärkern u. ä. entnehmbar. Ein kapazitiver HF-Spannungsteiler mit Grob- und Feineinstellung setzt die vom HF-Generator gelieferte Spannung auf 2 µV...100 mV herab.
Die Modulationsstufe kann nach Umschaltung als Audion-Röhrenvoltmeter zur Anzeige von HF- und Gleichspannungen benutzt werden und dient bei Induktivitäts- und Kapazitätsmessungen zur Anzeige der Resonanzeinstellung. Der Prüfgenerator ist in einem metallischen Koffergehäuse untergebracht und leicht transportabel. Besonderer Wert wurde auf eine sorgfältige Abschirmung der Generatorstufe gelegt, um eine große Strahlungsfreiheit zu gewährleisten.
Der Betrieb des Gerätes erfolgt aus dem Wechselstromnetz."
Hm. Etwas dürftig irgendwie zumindest hinsichtlich der Funktion von unserer zweiten EF12. Und dementsprechend ist auch in der eingangs genannten "Schaltungssammlung für Meßgeräte" nicht viel mehr dazu zu finden.
Ich habe hier noch einen schon etwas älteren Download einer Raupenhaus-Kopie der Bedienungsanleitung vom damaligen VEB Funkwerk Leipzig. Darin wird man hinsichtlich der Funktion der beiden Röhren noch viel weniger fündig:

Die zweite, eigentlich als Triode beschaltete EF12 bekommt in Stellung 1 des Schalters Sch3 einen Teil der ausgekoppelten HF-Spannung und verstärkt sie. Über Tr2 (Schematic) wird sie dem Anzeigeinstrument zugeführt. In Stellung 2 des Schalters ("Mod") wird der Kathodenwiderstand der EF12 wirksam, während er in Stellung 1 und 3 gegen Masse kurzgeschlossen ist. Dem Prüfgenerator kann die intern erzeuge Modulationsspannung von 400 Hz an Hü 9 (1V) oder spannungsgeteilt an Hü 8 (40 mV) entnommen werden. Hü und Hott... 
Will man den Generator fremdmodulieren, darf Sch2 nicht in Stellung "Mod" stehen.
Schaltet man Sch3 in Stellung 3, so wird die Kathode der EF12 unmittelbar auf Masse geschaltet. Die Röhre dient nun zur C-L-U-Messung. Als Anzeigeinstrument sowohl für die Resonanzfrequenz (maximaler Zeigerausschlag), als HF-Spannungsmesser sowie für das Messen negativer Gleichspannungen, dient das Messinstrument.
Insgesamt ist es schon eine "eierlegende Wollmilchsau" und dieser Eindruck verstärkt sich beim Durchlesen der Bedienungsanleitung angesichts der vielen, erforderlichen Umschaltschritte, die es zu beachten gilt, will man mit diesem Gerät Dieses oder Jenes tun. Ob so ein "simpel" verschaltetes, aber in seinen Funktionen komplexes Gerät wirklich zuverlässig alle seine Toleranzen eingehalten hat, nachdem man es durch Einstellung seiner Ausgangsspannung entsprechend "geeicht" hat (ein immer wiederkehrendes Prinzip bei solchen Geräten mit wenigen Röhren)?
Ja, die Röhren. Im älteren Gerät steck(t)en sie noch. In meinem hammerschlagfarbenen Prüfgenerator... Beide Geräte habe ich mir zuschicken lassen. Beim hammerschlagfarbenen bat ich den Verkäufer um ein Ziehen der EF12 und separater Polsterung der Röhren. Beide EF12 und der Glimmstabi stecken in gefedert gelagerten Fassungen. Nun ja, als der hammerschlagfarbene M2746 kam, klirrte bzw. raschelte es im Innern verdächtig. Ein Öffnen bestätigte die trübe Vorahnung: Hier lagen nur noch Scherben vor und das erklärt auch, warum die eingangs gezeigte Rückwand links die stecknadelkopfgroße Beule hat: Das Gerät muss einen heftigen Stoß abbekommen haben, denn die Bilder, die mir der Verkäufer vor dem Versand zusendete, zeigten ein diesbezüglich einwandfreies Gerät. Zum Glück ist wenigstens der Glimmstabi heil geblieben!
Der M2746 im schwarzen Strukturlack kam mit einem anderen Transportunternehmen und hier sind die Röhren so, wie in den Bildern gezeigt. Man beachte Rö1 u.a. mit den Abgleichtrimmern aus der Nähe, darunter der Abstimmdrehko:

Schaut man sich die modernere Ausführung an, so wird man mit zwei zusätzlichen Aufklebern für die beiden EF12 überrascht (siehe auch Foto oben bei der Fassung der unteren EF12):

Anstelle der EF12 können auch P2000 gesteckt werden! Und das bei einem Exportgerät mit deutscher und kyrillischer Beschriftung von 1959! Gab es Adapter für die P2000 auf Stahlröhrensockel? Ja, gab es. Aber ich kenne nur welche für 2x P2000. Die Bedienungsanleitung gibt dazu keine Auskunft. Ist etwa eine andere Röhre als die RV12P2000 gemeint, die es möglicherweise damals in der Sowjetunion gab? Ich weiß es nicht und auch in der RV12P2000 - Story in Jogis Röhrenbude kann ich dazu nichts finden.
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Die Draufsicht zeigt schön die Abstimmwelle mit ihrer Schwungmasse (an der Skala von vorn rechts oben). Durch die Übersetzung mittels des Seilzuges soll eine hinreichend genaue Feinabstimmung gewährleistet werden:

Rechts neben der EF12 sieht man den Wellenbereichsschalter mit seinen fünf zu schaltenden Bereichen (Skala von vorn: links).
Nach rechts gedreht, hier nochmal ein Blick auf das Netzteil mit seinen Bauelementen. Die neue Ausführung ist mehr oder weniger identisch:

Dreht man den Prüfgenerator auf den Kopf, so erhascht man einen schönen Blick auf die untere EF12 und den völlig abgeschirmten Schmetterlingsdrehko C37, der zur Feineinstellung der Ausgangsspannung dient. Rechts daneben sieht man den Umschalter für HF-Amplitude, Modulation, C, L, U (Sch3) und daneben liegt der Umschalter für die Spannungsbereichsumschaltung des HF-Röhrenvoltmeters, sowie für die weitere Bereichsumschaltung (Sch2).

Das Chassis besteht aus 4 mm dickem Aluminiumblech. Es wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Das trägt mit bei zum nicht unerheblichen Gewicht des relativ kleinen Gerätes von 11 kg. Wird ja immerhin auch "Koffer" genannt. 
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Soviel zur Vorstellung zu diesem Prüfsender. Ich danke für's Lesen. Der jüngere Prüfgenerator mit seinen Sikatrop-Kondensatoren schreit regelrecht nach einem vorsichtigen Hochfahren und Ausprobieren, wenn mindestens der dicke C27 im Papprohr getauscht ist.
Hinweise und Anregungen sind willkommen!
(Quelle: Bedienungsanleitung Funkwerk Dresden, Seite 5)