Hallo,
über das Thema Anzahl der Steckdosen und Schutzleiter auf der Sekundärseite von Trenntrafos wurde hier schon öfters diskutiert.
Nur noch mal der Vollständigkeit halber meine Auffassung dazu:
- es bestehen Unterschiede beim Einsatz von Trenntrafos:
1) Schutzmaßnahme "Schutztrennung" und
2) Einsatz im Reparaturbetrieb von netzverbundenen Schaltungen, im Gegensatz zu 1) wird bei 2) ein Pol bestimmungsgemäß mit dem Schutzleiter verbunden, wenn z.B. ein Meßgerät (Oszi) an eine Allstrom-Masse angeschlossen wird.
- bei der Schutzmaßnahme "Schutztrennung" darf entweder nur 1 Gerät mit dem Trenntrafo verbunden werden oder zwischen den Gehäusen (bei SK I, Schutzkontakt) muß ein Potentialausgleich hergestellt werden, der jedoch nicht mit dem Schutzleiter des Netzes oder Erde verbunden werden darf (DIN VDE...)
- es ist also zulässig, 2 Steckdosen, auch mit Schutzkontakt, am Trenntrafo zu montieren, WENN deren Schutzleiter untereinander, aber nicht mit dem Netz-Schutzleiter/Erde verbunden sind, das würde der Anforderung nach 1) genügen
(Bei der Beschaffung von "einfachen" Steckdosen ohne Schutzkontakt beachten, daß die Durchmesser der Öffnungen für die Stifte kleiner sind, Schukostecker/Euro-Stecker ohne Schutzkontakt können also (üblicherweise) nicht eingesteckt werden, nur Flachstecker und einfache Stecker von "früher". - besser ist es also, zumindest eine Schutzkontaktsteckdose zu verwenden und den/die Schutzleiter unbeschaltet zu lassen !)
wichtig: Eine Gefahr beim Einsatz von Trenntrafos mit mehreren Steckdosen wäre möglich, wenn 2 Allstromgeräte angeschlossen werden und unterschiedliche sekundäre Leiter jeweils mit dem Chassis verbunden ist: Dann steht bei beiden offenen Geräten die netzgetrennte 230V~Spannung zwischen den beiden offenliegenden "Massen", was sehr gefährlich ist, wenn man sich blind auf die Schutztrennung verläßt. Das muß halt beachtet werden, der Fehler kann aber auch dann passieren, wenn an die "eine" Steckdose des Trenntrafos ein Verteiler angeschlossen wird. Normalerweise gehen aber keine Laien mit Trenntrafos um, aber die Fachleute sollen mögliche Gefahren ja kennen, auch die Sache mit dem primärseitigen FI... oder andersherum: Wer das nicht beachtet, sollte nicht mit Netzspannung arbeiten, denn er hätte dann an vielen anderen Stellen auch Gefährdungen.
Meine Empfehlung also: Beide (Schuko-)Steckdosen wieder einbauen, die Schutzleiter untereinander verbinden und gut ist das... Oder halt nur eine (Schuko-)Steckdose einbauen, den Schutzleiter frei lassen (zulässig an dieser Stelle!) und die andere Öffnung verschließen, das halte ich aber für Selbstkasteiung ^^...
--> Besser wäre sogar zur Schukodose die zweite als "einfache" zu bauen, dann ist man 100% kompatibel zu deutschen Steckern, man hat ja doch viele alte Radiostecker).
Man kann ja einen Hinweis am Gerät anbringen, daß nur ein Prüfling angeschlossen werden darf, wenn man an diesem im berührbaren offenen Zustand mit Meßtechnik hantieren möchte. (Für den Betrieb mit Schutztrennung nach Punkt 1) s.o. wären alle hier vorgeschlagenen Lösungen, sogar Anschluß zweier Geräte, wenn die "zu" bleiben, zulässig !)
Gruß Ingo