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Fernseher in der DDR, welches Gerät war das Beste?
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Guten Abend zusammen, interessanter Thread, wenn auch schon etwas älter.
Ich hab als einer der letzten noch Radio- und Fernsehtechniker gelernt (1994) und in der Praxis gab es da natürlich viele Anschauungsobjekte, bzw. Übungsobjekte aus DDR-Produktion. Meinem Meister war es damals auch wichtig, dass sein Schützling auch noch Grundlagen der Röhrentechnik auf den Weg bekommt.
Nun war es auch die Zeit der großen Wegwerfwelle im Osten. CHROMATs und Co. standen zu Hauf am Straßenrand oder lagen einfach in der Tonne. Das war dann natürlich auch für mich die Gelegenheit, mich mit diesem Material einzudecken. Mein Lehrlingsgehalt zu dieser Zeit reichte nämlich auch nicht für einen neuen TV vom Otto-Versand.
Heute sind viele dieser Geräte mittlerweile recht selten geworden. Mein Fundus umfasst einige Geräte der Chromat-Familie, vom Ur-1060 bis zum 2366/3 mit Zenith-Bildröhre, einige S/W-Teiltransistor, ungarische Importempfänger mit Teiltransistor-Chassis, 2 Raduga 706 und einige westdeutsche S/W und Farbgeräte, jetzt alles aufzuzählen, spränge wohl den Rahmen... Nicht alles ist bislang durchrepariert, da spielt nun leider der Faktor Zeit noch eine große Rolle.
Mit am interessantesten-und darum ging es ja hier ursprünglich-fand ich seinerzeit den Luxotron 116 mit Ultraschall-Fernbedienung. Dieses Gerät basierte auf dem Teiltransistor-Chassis der Luxomat 110-Reihe, hatte Sensortasten und eine Nixieanzeige des Senderspeichrplatzes. Damals hatte ich ein solches Gerät nahezu im Neuzustand, heute suche ich es fast vergebens.
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Es gab ja noch die Visomat-Serie, die basierte auf Luxomat, die Bedienelemente waren unterhalb der BR und die hatten ein Drehgestell. Was viele sicher nicht wissen, auch in den späten 1980ern wurden zunehmend auch S/W-61er-Bildröhren aus Freundesland für Binnenmarkt-S/W-TVs eingesetzt. Auch hier war die Qualität entsetzlich ...
Die betroffenden Geräte hätten mit einheimischen BR ein exzellentes Bild über längere Zeit liefern können ... naja, die Schärfe konnte man bei den sowjetischen Rohren zwar nicht verbessern, die Lebensdauer, wie üblich durch Überheizen noch für ein paar Wochen
Viele Grüsse, Micha
Ich wohne am deutschen Elbkilometer 358 westelbisch ... und genieße die Natur ... die Röhrentechnik zeigt, dass sich der Strom nur von Minus nach Plus bewegt ... und damit die echte technische Stromrichtung erkennbar macht ... dem Praktiker sind jedoch die irren Halbleiterstrompfeile egal
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23.07.2021, 09:32
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.07.2021, 09:38 von MichaelM.)
Servus zusammen,
wir hatten damals ein Standgerät aus Stassfurt ("Clarissa"?). Mittig war eine UKW-Skala, aber ein Radioteil war nicht installiert. Rechts war ein senkrecht installierter Magischer Balken zur Abstimmanzeige und vorn waren die Drucktasten zum Einschalten, etc. Der TV lief lange, wurde dann mit den Jahren immer schlechter im Bild. Irgendwann tauchte dann ein Luxomat VT bei uns auf. Große Bildröhre, natürlich um Welten besser als der altersschwache Röhren-TV.
"Welches Gerät war das beste?" Eine gute Frage. Wenn ich jetzt nur mit dem Dürer vergleiche, dann ist das sicherlich kein passendes Kriterium, aber ich staune über seine stabile Laufruhe und Gutmütigkeit, die er von 1957 bis heute hat. Ein offenbar grundsolide gebauter, (sicherlich nur einfacher, aber) narrensicher laufender TV.
Gruß Michael
Gruß Michael
Penthode?
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Bernhard u.a. erwähnten auch Videotechnik und Videorecorder. Videorecorder wurden nicht nur geschmuggelt, sondern wie bereits erwähnt in geringen Stückzahlen zum Kauf angeboten. Außerdem darf man etliche Geräte nicht vergessen, die durch Seeleute u.a. Auslandsmitarbeiter der DDR ins Land gebracht wurden. Evtl. lief auch einiges über GENEX.
In beginnenden größeren Maßstab nutzte Ende der 80er Jahre die Deutsche Seereederei und das Fischkombinat Videorecorder + Videomaterial, um die Seefahrer kulturell zu berieseln. Zuvor wurden 16 mm Filme genutzt sowie die erforderliche Projektor- und Tontechnik. Allerdings wurden die Vorführgeräte nicht besser und auch die Filme nicht. Außerdem mussten Spielfilme oft umkopiert werden, um sie auf 16 mm zeigen zu können.
Durch die Videotechnik wurde das ganze viel einfacher. Um welche Geräte es sich handelte, konnte ich nicht erfahren, obwohl ich 2 Seefahrer in der Familie hatte.
Helge
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Hallo,
mit den RFT Farbfernsehern habe ich wenig am Hut.
Nach der Herbstmesse 1972 kaufte ich einen Sharp Kofferfernseher aus dem Konsum Fernsehladen in der Coppistraße in Leipzig.
Vom Geld eines gescheiten Neuerervorschlages konnte ich die 1200 Mark gut stemmen.
Den hatten wir bis 1988 in Betrieb, um dann auf einen 43 cm Sharp FS umzusteigen,
Meine Eltern hatten bis zur Enteignung 1961 dieses Teil
in Betrieb. War der Beethoven als Radio mit Schnick Schnack Endstufen, Smaragd Tonband und ein Ziphona Plattenspieler.
Wir durften dann einen Favorit und einen Stradivari neu kaufen. Weil TV und Radio aktuell politisch wichtig waren.
Gruß aus dem Kreis Siegburg vom Hans-Jürgen
"Groß ist ein Mann, wenn er Kind bleibt"
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Ich war in den 1970/80er Betriebshandwerker in der TH Magdeburg und für das Fernsprechnetz, das Gemeinschaftsantennennetz, sowie für die Hörsaalakustik vorwiegend verantwortlich.
Mitte der 1980er sollte ich ein Kolloquium vorbereiten, auch von der UNI Hannover waren Beiträge eingeplant.
Der Kollege aus Hannover hat mich wegen der Videowiedergabe gefragt, wo er einspeisen kann.
Obwohl ich nix dafür konnte, war mir das wirklich peinlich, zu sagen, dass es dafür gar kein System gibt.
Ich hab im wesentlichen das damalige Audiosystem mit gestaltet und war stolz darauf ... das wurde ja dann auch genutzt. Der Kollege aus H war Techniker und mit der technischen Situation im Osten vertraut. Er meinte, wir kopieren die Videos auf 16mm-Film. Das Kolloguium ging dann auch problemlos über die Bühne ...
Viele Grüsse, Micha
Ich wohne am deutschen Elbkilometer 358 westelbisch ... und genieße die Natur ... die Röhrentechnik zeigt, dass sich der Strom nur von Minus nach Plus bewegt ... und damit die echte technische Stromrichtung erkennbar macht ... dem Praktiker sind jedoch die irren Halbleiterstrompfeile egal
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