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JVC A-GX1 Vollverstärker, analog (Revival nach Marcello 2016)
#1
Liebe RBFler! Ich bin Newbie hier und bemühe mich, zum deutlich sichtbaren Spaß beizutragen - so gut das schon geht! Ich freue mich auf eure Tipps - auch zum Posten hier! Es wird niemand verhindern können, dass ich besser werde!  Wink Viel Spaß beim Miträtseln!  Smile

Ich bin Eigentümer eines Audioverstärkers JVC A-GX1 von 1985, den ich gerne nach einem selbst verschuldeten Defekt wieder reparieren möchte. 

Im Sinne der Selbsthilfe habe ich bereits die Platine(n) im Grobflug gesichtet, bereits das Reparaturmanual aus dem WWW besorgt und durchgearbeitet, pflege online täglichen Kontakt zu einem befreundeten HF-Freak, der auch gerne Elektronik repariert und habe gerade den Beitrag von Marcello aus dem Jahr 2016 verschlungen (besonderes Lob!!):

http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=7271

Hier befinden sich nicht nur schöne Fotos zum Gerät (meins hat die silberne Frontblende), sondern auch Schaltplanausschnitte. Auf Wunsch stelle ich sie hier noch mal ein!

Zu meinem Fall: Mein Verstärker fiel bei ca. 40 % aufgedrehtem Lautstärkenpoti nach einem Einschaltknackser eines vorgeschalteten Equalizers aus: Das Relais zur Einschaltverzögerung zieht nicht mehr an. Weitere Fehler sind so natürlich auch nicht ersichtlich. Lediglich die Status-LED leuchtet rot.
Mein Verstärker wurde über den Tape-Monitoring-Eingang betrieben, davor befindet sich ein Mischer ECLER MAC 6-2 E. In den Mischer eingeschleift ist der Equalizer Vivanco EQ-30 (2x 10 Kanäle). Am Ausgang des JVC wurden seit vielen Jahren Lautsprecher mit einer Nenn-Impedanz von 4 Ohm betrieben (Modifiziertes KFZ-System von Visaton, Eigenbau), auch bei höheren Lautstärken. 

Der Rest des Systems ist absolut heile und wird bereits wieder mit einem Ersatzverstärker betrieben. 

Geplant habe ich, die Spannungen an den Messpunkten mit einem alten Analog-Messgerät zu prüfen (statt digi-Multimeter), leider verlangen mir Job und Familie aktuell viel ab, so dass ich aus zeitlichen Gründen nicht so flott voran komme, wie gewünscht. Um evtl. Reparaturzeit zu sparen, hoffe ich auf eure Hilfe! Vllt. könnt ihr ja schon den Fehlerort eingrenzen?
Viele Grüße, Andreas
"Analog-Audio? Das ist doch total langweilig, weil es sofort sychron in allen Räumen funktioniert!"  (ein Freund)  Smiley34
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#2
Hallo Andreas,

herzlich willkommen hier im RBF, ich kann Dir hier zwar nicht helfen, wollte Dich aber auf jeden Fall begrüßen.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#3
Hallo Andreas,
vermutlich wird auch in deinem Fall der Hybrid IC Endverstärker defekt sein.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#4
Hi! Vielen Dank für die freundliche Begrüßung und den ersten Tipp! Ich fühle mich sofort wie zu Hause!  Smiley53

Frontansicht: 
   

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Detail:       
Deutlich sichtbar sind die Verstaubung, Klebstoffreste an den Elkos und Spuren von Korrosion (besonders an den Drahtbrücken)

aus Marcellos Beitrag (s. o.) habe ich einen weiteren Prüf-Job für mich gefunden, dazu zitiere ich Scotty:

"Um den Fehler zu erkennen, solltest Du die Lautsprecherleitungen vor den Relaiskontakten, also in Richtung zum Endstufen- IC, auf Gleichspannung prüfen. Ohne NF- Signal und damit im Ruhezustand sollten auf diesen Leitungen nur wenige mV(!!!) Gleichspannung anliegen. Im Idealfall sollten dort 0V meßbar sein. Ist aber mehr Gleichspannung meßbar, ist mit Sicherheit IC701, die Hybrid- Endstufe STKxxxx (?) defekt. "

Hier spukt der Teufel? ;-D
   

Ich hoffe immer noch, dass die Hybrid-Endstufe noch heile ist (das Knacksen in den Lautsprechern war nicht sooo laut wie schon mal zuvor) und dass sich der Fehler auf dem Signalweg vorher ereignet hat. Dazu ist mir nicht wirklich genau vom Schaltplan her klar, wie der Durchschlag der Hybrid-Endstufe zum Auslösen der Schutzschaltung führt, habe aber kapiert, dass ein "Durchschlag" auf einem der zwei Kanäle irgendwie über die Schutzschaltung das Relais zum Abfallen bringt und letzteres zum totalen Stillstand führt.

Was aber super cool ist: Durch euer Feedback verspüre ich jetzt schon mehr Energie dafür, mich in den Abendstunden, wenn die Kids in den Betten versenkt sind, an das Messen zu machen! Danke!  Smiley47 Smiley32
Viele Grüße, Andreas
"Analog-Audio? Das ist doch total langweilig, weil es sofort sychron in allen Räumen funktioniert!"  (ein Freund)  Smiley34
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#5
Hallo Andreas,

ich würde folgendes Machen:

- Betriebsspannungen des Hybrids kontrollieren. Es müssen zwei vom Betrag her gleich große Spannungen im Bereich um +/- 30-40V anliegen. Fehlt eine-> Netzteil überprüfen.

- Lautsprecherausgänge vor dem Relais messen. Hier sollte gegen Masse 0V also keine Spannung auf beiden Ausgängen liegen. Ist hier eine positive oder negative Spannung vorhanden ist im Hybrid ein Endstufentransistor defekt.

Den Hybrid bekommst Du hier für ca. €7,00 Bei dem Betrag würde ich nicht lange nachdenken und mal zwei Stück bestellen...

https://www.reichelt.de/Hybrid-ICs/STK-4...ICLE=19620

Nach dem wechsel des Hybrids kontrolliere bitte alle Lötverbindungen auf der Platine. oft ist eine kalte Lötstelle für Fehler bis zum Defekt des Hyrids verantwortlich.

Nun kenn ich den Schaltplan des Gerätes nicht...Sollten im Bereich des Lautsprecherausgangs Hochlastwiderstände <1 Ohm liegen, überprüfe die auch mal. Wenn das Hybrid einen Kurzschluss hat ist oft einer oder beide Widerstände defekt.
Viele Grüße
Semir
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"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#6
(19.03.2018, 17:53)hacknase schrieb: Dazu ist mir nicht wirklich genau vom Schaltplan her klar, wie der Durchschlag der Hybrid-Endstufe zum Auslösen der Schutzschaltung führt, habe aber kapiert, dass ein "Durchschlag" auf einem der zwei Kanäle irgendwie über die Schutzschaltung das Relais zum Abfallen bringt und letzteres zum totalen Stillstand führt.

Hallo Andreas,

die Schutzschaltung überprüft, ob an einem der Lausprecherausgänge eine Gleichspannung anliegt. Da Tonsignale keinen Gleichspannungsanteil haben ist das nur im Falle eines Defektes der Endstufe möglich. Auch im Einschaltmoment wenn die Spannungszustände im Gerät noch nicht definiert sind, treten Gleichspannungen am Ausgang auf, es muss also gewartet werden bis alle Spannungen ihren Endwert erreicht haben bevor die Lautsprecher freigegeben werden können. Eine Gleichspannung von ca. 30V bei 2-3A die direkt auf die Lautsprecher einwirkt würde diese in kürzester Zeit zerstören, deshalb gibt es in Geräten bei denen der Lausprecher nicht über einen Elko angesteuert wird diese Schutzschaltungen.

In deinem Fall ist vermutlich erst eine Endstufe gestorben und daraufhin hat (zum Glück) die Schutzschaltung die Ausgänge abgetrennt, um weitere Schäden zu vermeiden.
Viele Grüße
Semir
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(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#7
Hallo und super, danke Semir!

Deine Gedanken und Vorschläge sind für mich total gut nachvollziehbar! Bei Verstärkern liegt bei mir persönlich noch nicht das vor KopfWand , was ich bei Computern seit langem habe: Dieses Gefühl für den Fehler, das die Zahl der Möglichkeiten und notwendigen Arbeiten auf ein erträgliches Maß (bei meiner knappen Zeit) reduziert. Doch genau dabei hast du mir ganz toll geholfen!  Smiley20  Ich bin jetzt hoch motiviert, in jeder frei werdenden Minute an die Sache zu gehen. Von meiner ursprünglichen Hoffnung, die Hybridendstufe nicht tauschen zu müssen, bin ich inzwischen komplett entfernt. Dieser Job fühlt sich gerade sogar wie ein Klacks an (danke für den Link zur preiswerten Endstufe), da ja möglicher Weise der ganze Rest heile ist! Bestellen, Messen, Entlötpumpe, Entlötlitze und los! Ruhige Hände und ausreichende Lötstationen habe ich. 

Den Schaltplan, den du vermisst, hat marcello in seinem Thread gepostet (Link zu marcellos JVC A-GX1 s. o. in meinem Startpost), daher habe ich ihn hier weggelassen (nur für den Fall, dass du noch mal Lust hast, darüber zu schauen). 

Wenn ihr beide, radioharry (<- danke auch an dich!!) und du, Recht habt, komme ich ja wirklich mit einem blauen Auge davon! 

Ein dickes Dankeschön bis hierhin! Ich melde mich sofort, wenn frische Ergebnisse vorliegen!
Viele Grüße, Andreas
"Analog-Audio? Das ist doch total langweilig, weil es sofort sychron in allen Räumen funktioniert!"  (ein Freund)  Smiley34
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#8
Liebe RBFler - und besondere Grüße an Semir und radioharry - ihr habt Recht behalten! Danke! 
Mein real life hat mir in den letzten Monaten viel abverlangt, doch seit dem vergangenen WE konnte ich mich  e n d l i c h  dem JVC A-GX1 widmen!

Fazit: Das Gerät ist wieder heile!! Widerstände und Spannungen waren ok, es war also tatsächlich nur die Hybrid-Endstufe defekt.

Der Austausch dauerte ca. 1,5 h. Das Gehäuse ist nur mit Schrauben des selben Typs verschraubt. Nach dem Entfernen der Rückwand (10 Schrauben) konnte die Hauptplatine (mit 4 Schrauben gesichert) sehr servicefreundlich einfach hochgeklappt werden. Die Lötarbeiten konnten in der Senkrechten durchgeführt werden. Frickelig war, den korrekten Abstand des Hybrids zum Kühlkörper einzustellen - und das im richtigen Winkel. Ich wollte die Beinchen nicht zu stark belasten und bei der Endmontage Verspannungen vermeiden. Für den Wärmeübergang habe ich weiße Wärmeleitpaste aus dem Computerbereich verwendet, um zum Original vergleichbare Betriebstemperatur und Wärmeleitung zu erzielen.

Danke für die tolle Hilfe zu meinem Einstieg hier im Forum!

Hier noch Fotos: 
                           

Letztes Foto: Testaufbau und Probehören mit ZZ Top's first Album.
Viele Grüße, Andreas
"Analog-Audio? Das ist doch total langweilig, weil es sofort sychron in allen Räumen funktioniert!"  (ein Freund)  Smiley34
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#9
Hallo Andreas gut gemacht
Ein kleiner Tipp noch für die Zukunft.
Wärmeleitpaste nicht dick auftragen sondern dünn auftragen und mit einer Spachtel (alte Kreditkarte) abziehen denn sie soll nur die Unebenheiten ausgleichen.
Bei dickem auftragen gibt es Lufteinschlüsse und du erreichst genau das Gegenteil was du haben möchtest. Viel hilft nicht viel in diesem Falle.
Siehe auch zB. Wikipedia
Eine Lüge wird nicht zur Wahrheit, falsches wird nicht richtig und das Böse wird nicht gut, nur weil es von der Mehrheit akzeptiert wird.

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#10
Hallo Andreas,

herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur! Freut mich, dass das Gerät wieder spielt, insbesondere, da mich mit der Marke JVC als Mitarbeiter dieser Fa. viel verbindet...
Viele Grüße
Semir
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"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#11
(15.08.2018, 19:09)Richard schrieb: Hallo Andreas gut gemacht
Ein kleiner Tipp noch für die Zukunft.
Wärmeleitpaste nicht dick auftragen sondern dünn auftragen und mit einer Spachtel (alte Kreditkarte) abziehen denn sie soll nur die Unebenheiten ausgleichen.
Bei dickem auftragen gibt es Lufteinschlüsse und du erreichst genau das Gegenteil was du haben möchtest. Viel hilft nicht viel in diesem Falle.
Siehe auch zB. Wikipedia

Danke Richard! Dann ist das Vorgehen - logisch - genauso wie bei den Kühlkörpern bei den PCs. Auf dem Foto sieht die Schicht auch noch dicker aus, als sie letztlich geworden ist. Nach dem Anschrauben war nur an der auf dem Foto sichtbaren Oberkante minimal Paste herausgequollen (obwohl sie sehr dünnflüssig ist/war), unten gar nicht. Beim nächsten Mal werde ich dann aber guten Gewissens "hart abziehen". Den Tipp mit der Kreditkarte finde ich dazu besonders gut - der verwendete Spachtel (lag der Wärmeleitpaste bei) war definitiv zu schmal.
Viele Grüße, Andreas
"Analog-Audio? Das ist doch total langweilig, weil es sofort sychron in allen Räumen funktioniert!"  (ein Freund)  Smiley34
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#12
(15.08.2018, 21:09)Semir schrieb: Hallo Andreas,

herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur! Freut mich, dass das Gerät wieder spielt, insbesondere, da mich mit der Marke JVC als Mitarbeiter dieser Fa. viel verbindet...

Oh, das finde ich jetzt auch sehr schön! Mir waren die JVC-Geräte schon in meiner Jugend bei Freunden als "unverwüstlich" aufgefallen, damals hatten in meinem Umfeld besonders die Tapedecks diesen Ruf. Sie haben IMHO eine Reparatur IMMER verdient! 
Meine Liebe zur Marke JVC begann dann unerwartet mit diesem kleinen Verstärker und dem Tuner T-GXIL, die ich von einer früheren WG-Mitbewohnerin geschenkt bekam: Bis heute laufen sie stabil - trotz hoher Betriebsstundenzahl - und ohne Kontaktschwierigkeiten an Potis und Schaltern. Die Leistung reicht völlig für mein Büro, also freue ich mich auch über eine zeitgemäße Einsparung bei den Stromkosten. Die drei Line-Eingänge des Verstärkers (Tuner, CD/Video, Tape Monitor) lassen ihn auch in der heutigen Zeit noch "jugendlich" erscheinen, da er sich offen für den Einsatz aktueller Abspielgeräte zeigt.
Viele Grüße, Andreas
"Analog-Audio? Das ist doch total langweilig, weil es sofort sychron in allen Räumen funktioniert!"  (ein Freund)  Smiley34
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