(22.05.2018, 08:48)Klarzeichner schrieb: a) Kannst du im Quarzoszillator die Frequenz mit den Kapazitten noch ziehen? Die 38 kHz sollten ja exakt stimmen, was ich mir bei Nf-Quarzen vom Fließband nicht so recht vorstellen kann.
b) Die f/2-Teilerschaltung mit der PCH 200 habe ich nicht so ganz verstanden. Das ist aber mein Problem ;-) Wenn sie so stabil arfbeitet wie beschrieben gibt der Erfolg dir sowieso recht.
c) Dass die Schaltstufen mit ECH 84 und PCH 200 scchlechter funktionieren als mit den Pentoden hätte ich absolut nicht erwartet. Welche Optionen hast du denn ausprobiert? Schaltsignal an g1 und Nf an g3? Umgekehrt auch?
d) Meines Erachtens überlastet du mit der zusätzlichen Mod.-Stufe die 9V-Wicklung deines Trafos. 0,4A!?
Hallo Stefan,
Danke für das Lob es freut mich immer wenn hier einige Interessierte mitlesen. Zu deinen Fragen hier die Antworten:
a) Die Quarze stammen von Alibaba aus China. 200 Stück kosten ca. 15€, trotzdem sind sie recht genau. Mit meinem Frequenzzähler kommt bei der jetzigen Schaltung 37,997kHz heraus, wobei der Zähler auch nicht an einem Frequenznormal hängt. Ich habe es probiert den Quarz mit einem Trimmer zu versehen, aber der Ziehbereich ist sehr gering. Um nicht noch einen Abgleichpunkt zu haben entschied ich mich das mit Festwerten so zu bauen. Aber Du hast recht ein Trimmer würde es erlauben die Frequenz genau auf 38,000kHz einzustellen.
b) Die Teilerschaltung funktioniert in etwas so:
- Es gibt in der Schaltung eine Mitkopplung zwischen G3 und G2 dieser Bereich wirkt wie ein
Transitron nur ohne Zeitglieder. Andererseits enthält die Schaltung auch eine Gegenkopplung, diese findet zwischen Anode und G1 statt. Dadurch können sich zwei stabile Zustände einstellen.
Nehmen wir an G3 wird negativer, dann verhindert es, dass Elektronen in Richtung Anode fließen. Diese Elektronen werden nun von G2 aufgenommen, dadurch verringert sich dessen Potential weiter. Das wiederum führt über die Mitkopplung von 470k/22p zu einer weiteren Erniedrigung des Potentials an G3 was den Effekt des Spannungsabfalls an G2 weiter verstärkt die Schaltung kippt in einen stabilen Zustand mit niedriger G2 Spannung und hoher Anodenspannung, weil ja nun wenig bis gar kein Anodenstrom fließt. Diesen Vorgang kann man auch anstoßen indem man einen negativen Nadelimpuls an G2 gibt, da der Kippvorgang wenn er einmal gestartet ist immer bis zu endgültigen stabilen Zustand weiterläuft. In diesem ersten Zustand ist die Anode fast stromlos und ergo deren Potential hoch. Das wiederum führt dazu, dass das Potential an G1 hoch genug ist um den Elektronenstrom zum G2 aufrecht zu erhalten. Ohne das hohe Anodenpotential würde das G1 über die negative Vorspannung in den Sperrbereich fahren und damit der Elektronenstrom zu G2 und/oder Anode versiegen. Wird nun durch einen weiteren negativen Impuls das Anodenpotential kurzzeitig stark verringert überträgt sich das auf G1 welches nun dank der Vorspannung negativ wird. Damit wird die gesamte Röhre für einen Moment stromlos. Das hat zur Folge, dass G2 wieder positiv werden und nun der Hauptstrom wieder zur Anode gelangen kann, Die Einstellung der negativen Vorspannung an G1 ist so gewählt, dass der Anodenstrom nicht zu stark wird was die Röhre ja wie bei dem Impuls sperren würde, es stellt sich vielmehr hier Aufgrund der Gegenkopplung zwischen G1 und der Anode ein zweiter Gleichgewichtszustand ein. Die über den teilweise gemeinsamen Anodenwiderstand eingekoppelten negativen Impulse lassen die Röhre zwischen den zwei oben beschriebene Zuständen hin und her springen. Da nur die negativen Flanken diese Wirkung haben wird eine Frequenz durch 2 geteilt.
c) Ich habe beides probiert G1 Signal, G3 Träger und umgekehrt. Das Problem ist, dass in dieser Schaltung mehr ein weiches hin- und herblenden mit sinusförmigem Stromverlauf gefordert ist. Das ging mit den Pentoden besser. Ich werde da aber nochmal ansetzen und einen Versuch mit EH90 starten. Das ist in der Experimentierschaltung einfach, da ich nur die 2 Pentoden gegen die EH90 austauschen muss. Ich werde dazu noch berichten wie das ausgeht. Sollte es doch funktionieren werde ich das Ganze nochmals mit 3x PCH200 oder ECH84 aufbauen. Auch die ECH81 gedenke ich hier zu testen...
d) Ja Du hast mich hier kalt erwischt ich bin ein Trafoquäler
Ich habe das bewusst in Kauf genommen, da der Trafo zum einen nur mit 75% belastet wird mit ~30W. Die Spannung an den 9V Anschlüssen ist auch in dieser Schaltung immer noch leicht über 9V und der Trafo wird nach mehreren Stunden Betrieb nur Handwarm. Da nehme ich das Risiko in kauf. Wenn man es perfekt machen möchte könnte ich die PCF80 auch gegen eine ECF82 oder ECF802 tauschen und diese mit dem 6,3V Teil des Trafos versorgen, dass wäre dann korrekt. Die 6V Röhren haben 3x 0,45 A + 2x 0,17 A. Da wäre also noch Luft, da der Trafo ca. 2,15A liefern kann.
Zu den Russischen Röhren:
6H3П: Da die Preise von ECC8x leider durch die Audiofreaks in astronomische Höhen gestiegen sind habe ich bezahlbaren Ersatz gesucht. Die Russischen 6H3П (in unseren Lettern 6N3P) habe ich für €0,90 das Stück gekauft und gleich mal 100 Stück genommen von einem netten Händler in UA. Die Schaltung wird aber sicher auch mit ECC82 oder vergleichbaren Röhren funktionieren, eventuell müssen die Arbeitspunkte durch Ändern der Kathodenwiderstände leicht angepasst werden.
6Ж2П: Diese G3 steuerbare Pentode ist vergleichbar mit der Amerikanischen 6AS6 und mit dieser Pinkompatibel. Die Bezeichnung 6Ж2П lässt sich leider nicht mit Lateinischen Lettern 1:1 darstellen, da das Ж (sche) hier nicht existiert. Es wird übrigens so ausgesprochen wie das "G" in Genie oder in Consierge. Eine Übersicht über das
Russische Alphabet hilft da
. Die EF93 könnte hier auch funktionieren -Vorsicht G3 und Kathode sind hier gegenüber der 6Ж2П vertauscht.