Hallo Hans und Mitleser,
danke für das Lob. Ja, ich habe immer so viel zu tun und ich habe auch teilweise recht kuriose Arbeiten, über die ich hier gerne berichte. Ich freue mich immer sehr, wenn Ihr Euch für dieses Berichte interessiert. Wer weiß, vielleicht kommt Euch auch mal solch ein Fall unter.
Dieses hier ist ja ein Fall, der nicht so oft ausgeführt wird. Die Restauration eines absoluten Totalschadens.
Ich habe dies aber schon öfter gemacht. Da erschrickt einen gar nichts.
Hier gibt es jetzt wieder interessante Neuigkeiten. Das Radiogehäuse vom Michel besitzt ein neues Furnier. Ich hatte noch ein Nußbaumfurnier aus einer alten Tischlerwerkstatt. Das sollte hier die Wahl sein. Warm war es auch am letzten Wochenende. Also warf ich mal wieder meinen kleine Elektro-Heizplatte an und erwärmte mir den Knochenleim, den ich vorher eingeweicht hatte.
Die Front wurde mit 2 Furnierhälften versehen. Das Furnier erscheint fortlaufend. D. h. die Maserung der beiden Furnierhälften geht ineinander über.
Vorher mußten natürlich die Gehäuseseiten gründlich beschliffen werden, damit der untergrund absolut plan ist. Problem hier bei dem Gehäuse war, dass es durch die Feuchtigkeit der vergangenen Jahre oder Jahrzehnte sehr verzogen war. Auch ging es teilweise "aus dem Leim". Hier wurde öfter nach dem Verleimen mit kleinen Nagelstiften fixiert. Wie ich schon schrieb, konnte ich das alte Furnier oben an der Rundung erhalten. Man sollte stets versuchen, etwas des alten Furniers am Gehäuse zu behalten. Dann kann man nämlich ähnlich gemasertes Furnier verleimen. Das Gehäuse behält dann seine alte Optik. Einziger Nachteil: Man muss versuchen mit Holzbeize die beiden Furniere farblich anzupassen.
Das macht man so: Das Originalfurnier wird mit einem Lappen angefeuchtet und zeigt die Farbe, die es nach der Lackierung hat. Nun mit verdünnter Holzbeize (man muss natürlich wissen, was man für einen Farbton verwenden muss), in unserem Fall nussbaum mittel, vorsichtig an einer Stelle einpinseln. Die Stelle sollte natürlich möglichst nahe am alten Furnier sein. Es ist ja klar, ist der Farbton zu dunkel, gibt man etwas Wasser dazu. Umgekehrt wird etwas Beize dazu gegeben.
Ist man fertig, aufpassen! Es kann sein, dass sich an einer oder mehreren Stellen Holzblasen bilden. Die ziehen sich zwar mit der Trocknung zurück. Kommen aber bei der Politur wieder zum Vorschein. Hier muss unbedingt gehandelt werden. Ich beschreibe Euch das dann noch mal. Das ist kein Grund zur Panik. Das alte Furnier hat auch eine kleine Holzblase. auch die müssen wir noch beseitigen.
Hier stelle ich Euch also zunächst mal das furnierte Gehäuse vor. Es muss auch alles noch weiter verschliffen werden. Eine Heidenarbeit. Aber vergessen wir nicht, je besser das Schleifergebnis, umso besser der Untergrund. Das Furnier ist dann nicht mehr so porig.
Hier mal Bilder:
Nach dem großflächigen Furnieren sollte man das Holz eine Woche ruhen lassen. Ich weiß selber, es verführt, gleich mal weiter zu arbeiten. Aber es entstehen dann garantiert nachträglich unschöne Risse im Furnier, was sehr ärgerlich ist.
Mittlerweile ist ein Karton vom Folkert hier mit dem Chassis eingetroffen. Das zeige ich Euch dann anschließend noch. Mal sehen, was uns hier erwartet.