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TELEFUNKEN 651WL - Versuch einer Restauration
#21
Hallo Andreas,

ich bin auch mal gespannt, Deine Berichte sind ja regelmäßig spannender Lesestoff !
Smiley43 
Mittlerweile machst Du dich ja ganz gut im Schreiben als Krimiautor, ich
drück Dir die Daumen !!


Gruß,
RE 084
RE 084 heisst Hans und kommt aus 41844 Wegberg
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#22
Hallo Hans und Mitleser,

danke für das Lob. Ja, ich habe immer so viel zu tun und ich habe auch teilweise recht kuriose Arbeiten, über die ich hier gerne berichte. Ich freue mich immer sehr, wenn Ihr Euch für dieses Berichte interessiert. Wer weiß, vielleicht kommt Euch auch mal solch ein Fall unter.

Dieses hier ist ja ein Fall, der nicht so oft ausgeführt wird. Die Restauration eines absoluten Totalschadens.
Ich habe dies aber schon öfter gemacht. Da erschrickt einen gar nichts.

Hier gibt es jetzt wieder interessante Neuigkeiten. Das Radiogehäuse vom Michel besitzt ein neues Furnier. Ich hatte noch ein Nußbaumfurnier aus einer alten Tischlerwerkstatt. Das sollte hier die Wahl sein. Warm war es auch am letzten Wochenende. Also warf ich mal wieder meinen kleine Elektro-Heizplatte an und erwärmte mir den Knochenleim, den ich vorher eingeweicht hatte.

Die Front wurde mit 2 Furnierhälften versehen. Das Furnier erscheint fortlaufend. D. h. die Maserung der beiden Furnierhälften geht ineinander über.

Vorher mußten natürlich die Gehäuseseiten gründlich beschliffen werden, damit der untergrund absolut plan ist. Problem hier bei dem Gehäuse war, dass es durch die Feuchtigkeit der vergangenen Jahre oder Jahrzehnte sehr verzogen war. Auch ging es teilweise "aus dem Leim". Hier wurde öfter nach dem Verleimen mit kleinen Nagelstiften fixiert. Wie ich schon schrieb, konnte ich das alte Furnier oben an der Rundung erhalten. Man sollte stets versuchen, etwas des alten Furniers am Gehäuse zu behalten. Dann kann man nämlich ähnlich gemasertes Furnier verleimen. Das Gehäuse behält dann seine alte Optik. Einziger Nachteil: Man muss versuchen mit Holzbeize die beiden Furniere farblich anzupassen.

Das macht man so: Das Originalfurnier wird mit einem Lappen angefeuchtet und zeigt die Farbe, die es nach der Lackierung hat. Nun mit verdünnter Holzbeize (man muss natürlich wissen, was man für einen Farbton verwenden muss), in unserem Fall nussbaum mittel, vorsichtig an einer Stelle einpinseln. Die Stelle sollte natürlich möglichst nahe am alten Furnier sein. Es ist ja klar, ist der Farbton zu dunkel, gibt man etwas Wasser dazu. Umgekehrt wird etwas Beize dazu gegeben.

Ist man fertig, aufpassen! Es kann sein, dass sich an einer oder mehreren Stellen Holzblasen bilden. Die ziehen sich zwar mit der Trocknung zurück. Kommen aber bei der Politur wieder zum Vorschein. Hier muss unbedingt gehandelt werden. Ich beschreibe Euch das dann noch mal. Das ist kein Grund zur Panik. Das alte Furnier hat auch eine kleine Holzblase. auch die müssen wir noch beseitigen.

Hier stelle ich Euch also zunächst mal das furnierte Gehäuse vor. Es muss auch alles noch weiter verschliffen werden. Eine Heidenarbeit. Aber vergessen wir nicht, je besser das Schleifergebnis, umso besser der Untergrund. Das Furnier ist dann nicht mehr so porig.

Hier mal Bilder:

   

   

   

Nach dem großflächigen Furnieren sollte man das Holz eine Woche ruhen lassen. Ich weiß selber, es verführt, gleich mal weiter zu arbeiten. Aber es entstehen dann garantiert nachträglich unschöne Risse im Furnier, was sehr ärgerlich ist.

Mittlerweile ist ein Karton vom Folkert hier mit dem Chassis eingetroffen. Das zeige ich Euch dann anschließend noch. Mal sehen, was uns hier erwartet.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#23
Andreas,
das ist eigentlich ein komplett neues Gehäuse. Respekt. Ob ich mir so was zutrauen würde...eher nicht. Und es ist nicht wie gewönnt quadratisch, praktisch gut.
Gruß,
Ivan
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#24
Hallo Freunde,

heute war nun der große Tag von unserem Telefunken Gehäuse. Die kleine Holzdelle im furnier oben an der Rundung wurde verpreßt. Sie ist verschwunden. Dann wurde Feinschliff vorgenommen. Dies macht man zum Schluß mit 400 er Schleifpapier.

Dann kam ein Vergleich der zwei unterschiedlichen Furniere. Man macht das mit etwas Wasser. Oben wurde die Rundung befeuchtet und unten das neue Furnier. Tja, das untere Furnier war etwas heller und auch blasser. Jetzt kommt der überhaupt schwierigste Teil der Gehäuserestauration. Man muss die Furniere farblich angleichen. D. h. es wird immer das hellere Furnier angebeizt. Man kann dunkler beizen, aber nicht heller.

Das obere furnier hat eine braun-rötliche Färbung. Ich habe nun Nußbaum dunkel mit Wasser verdünnt und etwas rötliche Mahagoni-Beize dazu gegeben. Nach einigen Versuchen habe ich annähernd den identischen Farbton getroffen.

Der nun folgende Beizvorgang zeigt uns, ob es noch lose Stellen an der Furnierverleimung gibt. Dann muss nachgearbeitet werden. Da ich mit Knochenleim gearbeitet habe, kann das mit einem feuchten Tuch und einem Bügeleisen geschehen. Nach 2 Stunden Trocknung kam nun die Stunde der Wahrheit. Keine Blasen im Furnier. Ich habe dann auf das Furnier die erste Schellack-Schicht aufgetragen. Das Gerät hat eine schöne, durchgängige Farbe. Bis hierher bin ich sehr zufrieden. Man kann jetzt schon sagen, das Gehäuse ist auf einem guten Weg. Es muss nun weiter sporadisch Schellack aufgetragen werden. Gehäuse wie dieses haben keinen Hochglanz. Auch sind da schwach die Holzporen zu sehen. Hier in unserem Fall muss ich nach mehreren Aufträgen zunächst mit feiner Stahlwolle das Gehäuse bearbeiten.

Sehr wichtig ist hier, dass man das erst nach ca. 10 aufträgen macht. Sonst würde die Holzbeizung beschädigt. Also, schaut mal auf die Bilder. Es geht aufwärts.

   

   

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#25
Mensch Andreas,
was für eine Arbeit, aber das Ergebnis, kann sich mal wieder, wie gewohnt, sehen lassen.
Viele Grüße,
Rolf
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#26
Mann-o-Mann-o-Mann!! Wie freue ich mich auf die Kiste!! Das ist wie immer nicht GOLD zu bezahlen!!!

Die Röhren bin ich auch am zusammensuchen, es hapert noch an einer RGN1054, ich hab nur eine und da raschelt es schwer drin...
Die 704 hab ich auch nicht im Fundus.

Aber gib mir mal noch Zeit, die Röhren bekomm ich schon auch noch zusammen.

Ja, ich bin nach wie vor schwer am Räumen und die Sammlung am Reduzieren, damit solche Schmuckstücke einen besonderen Platz finden!!

Also bis hierhin ein dickes Lob und einen großen Dank an dich!!
Es grüßt der Michel vom Sender Göttelborner Höhe
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#27
(19.06.2018, 20:26)Joba schrieb: Die Röhren bin ich auch am zusammensuchen, es hapert noch an einer RGN1054,

1054 = 1064, komm mal bei mir im Keller wühlen!
Mit gaaaaanz viel Glück findet sich auch ne 704, hab sowas glaub mal gesehen. Aber Chance auf ne gute < 5% würde ich sagen....
Gruß,
Uli
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#28
Hallo Uli,

ach Du hast überhaupt nichts zu meiner Gehäusearbeit geschrieben... traurig Smiley19

Quält Euch nicht mit der REN704d. Wenn nichts da ist, verwende ich meine Ersatzschaltung mit der PF86. Uli, wenn Du eine RGN1064 erübrigen kannst, gib sie dem Michel mit. Sonst habe ich ja auch Bestand. Das Chassis dauert ja dann eh noch. Lass man den Michel ruhig noch mal kramen. Smile
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#29
Ach, das Gehäuse, das ist mir schon wieder jenseits von gut und böse, da komm ich nicht mehr mit!
ICH hätte das wahrscheinlich in die Tonne gebröselt. Oder DIR geschickt und lieb dazu geguckt Wink
Dafür hättest dem Semir sagen können "mit der Elektra geh mal Uli besuchen, das kriegt der hin und Du lernst das dann gleich!" (Muss ich jetzt AUCH noch Bilder von meiner hellen Elektra posten hier??)
Gruß,
Uli
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#30
Gestern hab ich noch eine Kiste mit Röhren und Knöpfen geschenkt bekommen, ca. 20 kg. Da lagen unter den Knöpfen, die sehr unsanft in die Kiste geschüttet worden sind, noch etliche Röhren. Ich meine da eine 1214 und eine 1064 gesichtet zu haben. Auch ca. 10 magische Augen lagen da verstreut drin, vom optischen Zustand her sehen die Röhren neu aus.
Es grüßt der Michel vom Sender Göttelborner Höhe
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#31
Mensch, Mensch, Michel, was Du nur alles so geschenkt bekommst. Wie machst Du das nur. bist wohl immer sehr nett und freundlich...

Ja, schau mal, was Du noch an Röhren da hast. Unterdessen habe ich mir heute mal das Chassis angesehen. Also das sieht wirklich sehr Vertrauen erweckend aus. Ich werde demnächst schon mal den Netztrafo und die lange Widerstandsreihe prüfen. Der rostige Drehko wird zerlegt. Der Rost vom Gehäuse mit Salzsäure vergrault und neu lackiert. Die partiellen Roststellen vom Chassis werden weg geschliffen und mit Silber ausgebessert. Also ich bin sehr zuversichtlich, was das Radio betrifft.

Eine sehr wichtige Sache noch: Ich benötige unbedingt!! den Originallautsprecher. Die Feldspule hat da einen Abgang. Sie muss hochohmig seinn weil die feldspule parallel zum Netzteil liegt. Zum Einen muss ich prüfen, ob die Feldspule (meist defekt) noch intakt ist. Außerdem hat sie eine Anzapfung. Um das Gerät später unter realen Bedingungen zu prüfen benötige ich ihn.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#32
Hallo Andreas
Das Gehäuse ist Dir mal wieder geglückt.  Smiley20 Was für ein Traumzustand jetzt mit dem neuen Furnier. Was im Endeffekt da für ein Radio entsteht, das wird die Messlatte sehr hoch legen, für zukünftige Projekte hier im Forum.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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