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Tecalemit Super 34
#1
Hallo Freunde,

schon vor einigen Wochen fand ich bei eBay einen total verhunzten Reico-Atlantis? So dachte ich es jedenfalls. Es ist ein französischer Tecalemit Super 34. Das Gehäuse ist wirklich das identische vom Reico Atlantis. Die Frontblende wurde etwas geändert. Auch steht dort nicht Reico sondern auch Tecalemit.

Das Innere, auch wenn es sehr verrottet ist, macht einen wesentlich fortschrittlicheren Eindruck als der Zweikreiser der Firma Reico. Dieses ist hier ein Vorstufen-Super. Also sehr leistungsfähig.

Es war mir klar, als ich das Gerät in den Angeboten des großen Auktionshauses sah, als Reico-Liebhaber brauchst Du dieses Gerät. Ich wäre enttäuscht gewesen, hätte mir das einer vor der Nase weg geschnappt.

Wie werde ich das restaurieren. Das Gerät steht jetzt natürlich erst mal in der Warteschleife. Es kann sein, dass das ein Winterprojekt wird. Das Gehäuse wird dann im kommenden Jahr renoviert. Ich werde natürlich versuchen, den verrosteten Lautsprecher zu retten. Als Skala verwende ich die vom Reico-Atlantis. Die Rückwand besteht aus Holz. also auch nachbaubar.

Ich freue mich heute schon darauf, wenn der Großsuper wieder funktioniert und man mit diesem Radio einen guten Empfang und eine noch bessere Wiedergabe bekommt.

Wie kann man sich nun erklären, dass solch ein Gerät von den Franzosen produziert wurde? Zur Erinnerung: Die Firma Reico (Reinhard&Co) hatte ihre große Zeit bis zum Jahre 1933. Danach durfte das jüdische Unternehmen   n i c h t   mehr produzieren. Reico wurde abgewickelt. Das Betriebsgebäude diente fortan Zwecken der NSDAP. Vielleicht hat man dann Produktionseinrichtungen und Komponenten nach Frankreich verkauft. So dass hier vielleicht dieser Franzose entstand. Wer weiß das schon.

Auf alle Fälle freue ich mich, dieses sicherlich seltene Gerät aus französischer Produktion zu besitzen.

Hier mal ein paar Bilder. Nicht erschrecken!

Hier das Gerät von vorne. Kenner werden sagen "ah, ein Reico-Atlantis. Aber nur auf den 1. Blick!

   

So sieht das Gerät von hinten aus. Viel Arbeit, die sich aber lohnen wird.

   

   

Hier mal das am Chassis befindliche Typschild. Leider zu groß. Es muss heißen "Tecalemit"

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#2
Hallo, Andreas,
Ein Superfang! Das gilt auch für das Gerät, denn es kann sich nicht einen besseren Besitzer wünschen.
Ich bin gespannt wie es weiter geht.
Gruß,
Ivan
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#3
Mann Mann Mann Andreas, was findest Du bloß für olle Sachen!?
Das wird aber ein Haufen Arbeit sein, aber das ist ja genau Dein Ding!
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#4
Das wird ein Mamut Projekt Andreas. Ich bin gespannt wie das weiter gehen wird.
Gruß Franz
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#5
Hallo Andreas,
welch Fund und interessante Geschichte - so wie ich Andreas kenne, bekommt das Radio garantiert ein neues Leben eingehaucht  Smiley20
---
Viele Grüße aus dem Ruhrgebiet...Dirk
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#6
Hallo, Andreas,
in RMOrg ist auch Tecalemit Atlantis gelistet, mit gleicher Schnauye und etwa abgespeckte R;hrenbest[ckung. Ich bin gespannt, wenn man die Schaltungen aller drei Radios vergleicht, was daraus kommt. Obwohl, in diesen Jahren war Designklau kein Verbrechen.
Gruß,
Ivan
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#7
Hallo, Andreas,
in RMOrg ist auch Tecalemit Atlantis gelistet, mit gleicher Schnauze und Röhrenbestückung 1:1 wie Reico Atlantis. https://www.radiomuseum.org/r/tecalemit_atlantis.html
Das französische Radio ist als BJ 1933 angegeben. Der Reico 1933-34.
Es scheint eigentlich, dass eher Reico un Tecalemite in gewisser Kooperation gearbeitet haben.
Auf jeden Fall hat Reico keinen 7-Röhren Super im Jahre 1934 gehabt.
Hier ein Bild aus Frankreich
https://picclick.fr/Radio-Tecalemit-Supe...id=1&pid=1
Leider findet man zu wenig Ínformationen über Tecalemit.
Gruß,
Ivan
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#8
Hallo

Unterlagen gibt es bei den französischen Freunden schon - sogar das Schema.

Super 34 A

Viele Grüsse, Walter
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#9
Hallo Walter,

das ist ja prima. ich hatte auch gesucht, aber nichts gefunden. So gestaltet sich dann doch die Reparatur etwas angenehmer.
Also, danke für Deinen Hinweis.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#10
Hallo Andreas

Bitte, gern geschehen!

Interessante Schaltung à l'américaine - separate Triode als Oszillator, aktive HF-Vorstufe - Netzteil mit Drossel und Erregerspule, niedere ZF....

Bin auf den weiteren Wiederbelebungsverlauf gespannt ..

A propos: die nassen Elkos hast Du geachtet? Wenn die auslaufen........

Viele Grüsse, Walter
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#11
Hallo Freunde,

nun hat es schon  länger gestanden, das Chassis von meinem Tecalemit-Radio. Manch einer wird jetzt sagen, ja, was ist daraus geworden? Also schaut mal.

   

   

Nach der üblichen Vorgehensweise - ich habe mein Verfahren ja schon öfter beschrieben - ging es an die weiteren Arbeiten. Genau wie Walter schon schrieb, waren die alten Netzteilkondensatoren mit Flüssigkeit gefüllt. Die Flüssigkeit wurde abgelassen. Dann wurden beide Becher vorsichtig göffnet und 2 neue Elko's kamen in die Becher. Auf den Bildern sehr Ihr meine 2 Provisorien. An deren Stelle kommen dann die neu erbauten Elko's. Sämtliche Kondensatoren unter dem Chassis mußten ersetzt werden. Der Zustand auch hier: Erbärmlich! Auch optisch. Ich habe wieder die schwarzen Kondensatoren vom Volker verwendet.

Nun wurden die Röhren geprüft. Es sind Röhren mit nur 2,5 Volt Heizspannung. Sämtliche Röhren waren von ihren elektrischen Werten her gut. Außer die 27, sie war taub. Das ist die Oszillator-Triode. Und leider war auch die 47 (Endröhre) völlig taub. Hier begannen die Probleme. Die Endröhre 47 ist usätzlich zu ihrer 2,5 Volt-Heizung auch noch direkt geheizt. Nun bekam ich vom Michel und auch von unserem Volker freundlicher weise Nachschub. Aber auch hier waren die Werte kurz vor dem "Unbrauchbar" bereich. also im fraglichen Bereich. Bei der späteren Funktion stellte sich die Wiedergabe auch recht verzerrt ein.  Durch Volker's Hilfe erhielt ich auch noch eine gute 27. So konnte mein Provisoriummit der PC92 verschinden. Hier wäre die Röhre unterheizt gewesen.

Nun konnte es also los gehen. Das Resultat? Eher ernüchternd. Der Empfang war nicht so toll, wie ich dachte. Aber er war zumindest schon mal da. Sofort hatte ich den ZF-Zerstärker in Verdacht. Mit einem Kunststoff-Dreher wurden die Paralleltrimmer vorsichtig verdreht. Siehe da, der Empfang wurde schlagartig so was von gut! Aber sporadisch wurde er wieder leiser. An sich war es mir klar. Das lag an den Trimmern, eher Quetscher. Hier wird mit Schrauben gearbeitet. Die waren so angelaufen, dass es manchmal keinen guten Kontakt gab. Beim näheren Schauen fiel mir auch auf, dass ein Abschirmbecher lose war. Hier waren beide Halter vom Alu-Gehäuse abgerissen.  Also wurden hier die Halter neu angenietet und die Trimmer sorgfältig gereinigt.

   

Hier waren die Gewinde verdreckt

   

Hier die beiden Schrauben zum Verstellen. Bei diesen Radios ist immer beim Abgleich vorsicht am Platze. Die Trimmer, die im Anodenkreis sitzen, stehen unter Spannung.

   

   

Auch dieses wurde gleich bereinigt.

Als das Radio dann noch einmal nach-abgeglichen wurde, kann man das Gras wachsen hören. Auch tagsüber. Ja - wenn die Störungen nicht wären!

   

Nun erhielten die HF-Röhren ihre Abschirmtöpfe. Die wurden im Oxal-Säurebad gebadet. Anschließend wurde aufpoliert und mit Zapponlack ein Schutzfilm aufgetragen.

Nun kam das Unvermeidliche. Die 47 alle Röhren zerrten mehr oder weniger. Ein Ersatz für die 47 mußte her. Ich habe lange nach Umsockelungs-Kandidaten gesucht. Dann fand ich eine Röhre. Optisch sehr unschön. Technisch 1 A. Es ist die 1619. Eine schwarze Stahlröhre. Heizleistung glatte 0,5 A höher. Versuch mach klug - dachte ich. Eine Röhrenfassung für die Oktalröhre hatte ich noch. Der mittlere Keramikeinsatz paßt millimetergenau in einen Röhrensockel. Also wurde die schwächste 47 geopfert. Erst jetzt zeigte das Radio, was es kann.

   

   

Wenn man die Optiken vergleicht, wüßte man schon, was schöner ist.

   

Der Röhrenadapter sieht doch prima aus. So wird es was.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#12
Hallo Andreas,
ein heißes Gerät ist das geworden. Gratuliere zu dem Erfolg !
Gruß Franz
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#13
Servus,
Wenn du noch eine 47 brauchst, die sind neu vorhanden.
Gruss, Volker
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#14
Hallo Franz,

danke. Diese alten, schrottigen Radios wieder auf zu bauen macht mir am meisten Spaß. Wenn man sich hier den Urzustand ansieht und dann sieht, was später daraus geworden ist...Auch die alte Technik wieder in Gang zu bringen ist schon ein Abenteuer. Übrigens sieht man auf den Bildern immer noch braune Flecken (vom entfernten Rost). Die sind in Natura aber nicht mehr sichtbar. Mir wurde das schon öfter mal von Besuchern vor Ort hier gesagt. Die Kamera ist halt unerbittlich.

Hallo Volker, was lese ich denn da? Du bekommst jetzt gleich mal eine PN. Die schwarze Röhre kann auch gut als Reserve dienen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#15
Hallo Andreas,

du hast ja das Radio schon ausprobiert - mit dem rostigen Lautsprecher ? Da hast du ja auch so ne nette Feldspule mit vielen Windungen ..,. (-;

Gruß
Oliver
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#16
Hallo Oliver,

siehst Du, das sollte erst noch kommen. Nun kommt es gleich noch hinterher. Ich kann ja fast alles retten, aber der Lautsprecher war unrettbar verloren. Ich habe alles versucht, um die Membrane aus dem Lautsprecherkorb zu entfernen. Aber die kleine Erregerspule ließ sich nicht mehr von dem Magnetdorn entfernen. Der war stark rostig und ist quasi in die runde Spule hinein gewachsen. Trotz größer Vorsicht ist mir unterhalb alles zerrissen.

Aber Du hast schon Recht. Die Feldspule hat auch 10 Kiloohm gehabt. Auch die war übrigens durch. Ich hätte zwar noch einen intakten Lautsprecher dieser Ausführung. Aber ich baue den nicht ein. Diese Parallelschaltung der Feldspule ist eine Tortur a) für das Netzteil und b) auch für die Feldspule des Lautsprechers. Ich kenne das von meinen SABA-Radios. Da wird alles sehr heiß.

Ich verwende einen Magnetlautsprecher. Um die Versorgungspannung etwas zu senken, habe ich zwischen dem Netztrafo und dem 1. Elko einen 1 Kiloohm-Widerstand geschaltet. So passen die Spannungen. Jetzt ist sogar der Netztrafo etwas überdimensioniert.

Für was ist der am Lautsprecher sitzende 2. Trafo? Das ist eine Eisendrossel mit 300 Ohm. Diese liegt dann später wieder zwischen Chassis und minus der negativen Gittervorspannungs- Erzeugung. Im Moment macht das ein Drahtwiderstand. Ich freue mich übrigens. Auch der Tontrafo hat noch Durchgang. Es muss nur der Rost entfernt werden.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#17
Servus,
Diese Röhre geht demnächst an dich ab, funkelnagelneu!

   
Gruss, Volker
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#18
Hallo Volker,

ja, die sieht doch schöner aus, als meine schwarze Röhre. Ich danke Dir sehr!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#19
Servus,
Gern geschehen, das alte Radio soll gut funktionieren und irgendwann fegen die im Reservedepot "Made in USA" wieder mal aus, da fällt sogar nach fast 70 Jahren immer noch was ab.  Ich habe noch eine JAN Joint Army Navy von 1953, das ist meine Reserveröhre für einer meiner Amikisten. Aber ein unbestimmter Nachschub kommt immer wider mal rein als Überraschungspaket.
Gruss, Volker
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#20
ja, lieber Volker und dann denkst Du an mich und mein Radio!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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