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Refurbished PCs
#1
Hallo zusammen.

Das Thema Refurbished PCs scheint ja auch bei den Privatanwendern aktuell zu werden.  Im Forum gibt es dazu ja schon zwei Diskussionen.
Ich wollte auch mal schauen was man für das wenige Geld was man auf den Tisch legen muss noch so bekommt.

Für 29 Euro habe ich vorgestern einen PC aus Leasing-Verträgen bei einem lokalen Händler vor Ort gekauft.

Der PC kommt von Dell und ist ein Optiplex 755.
Der Rechner erreichte mich so:
- Intel CoreTM  2 Duo-Prozessor E4700 2,66 GHz
- 2 GB RAM
- 80 GB SATA-Festplatte mit 3.5 Zoll
- DVD-Multinormlaufwerk im Laptopformat, ebenfalls SATA
- 2 Lizenzaufkleber für Windows Vista Business und Windows 7 -> Aus Erfahrung verwischen alte MS Lizenzaufkleber schnell, ich habe sie daher mit einem
breiten Streifen Klebeband vor Abrieb gesichert.

Das Gerät hatte eine neue Pufferbatterie und war so gut wie Staublos, wohl ausgesaugt. Klar bei solchen Kisten braucht man kein Werkzeug, das sind keine Rechner die man im Mediamarkt findet!

Welche Betriebssysteme habe ich getestet?

Windows 7: Installation ging reibungslos, die Nummer des alten Lizenzaufklebers wurde von MS akzeptiert und Windows 7 aktiviert. Alle gängigen Standardaufgaben (Internet, Office, Bildbearbeitung mit Gimp) waren kein Problem. HD-Video zum Beispiel von Youtube war kein Problem. Spiele wie der Flugsimulator X liefen trotz onboard Grafikkarte in mittlerer Grafikeinstellung flüssig. SDR-Programme haben keine Probleme. Der Nintendoemulator Dolphin und Cemu lief wegen der Grafikkarte nicht.

Windows  10: Ein Update von Windows 7 auf Windows 10 war ohne Probleme möglich, Lizenz wurde akzeptiert. Was das Laufverhalten angeht, siehe Windows 7.

Linux: Keinerlei Probleme bei dem Booten der Livesysteme der Hauptdistributionen, auch nach der Installation keine Probleme mit Hardwareerkennung usw. Was das Laufzeitverhalten angeht, ein deutlicher Geschwindigkeitszuwachs gegenüber Windows was die Standardanwendungen betrifft. HDTV Videos keine Probleme, SDR-Anwendungen laufen Problemlos. Wine ist sehr gut nutzbar, 3D Spiele hingegen (Supertuxkarts zum Beispiel) bieten nur eine Diashow. XPlane läuft nicht.

FreeBSD: siehe Linux, System startet etwas schneller.

Solaris 11.3: Keinerlei Probleme bei Installation und Systemstart, es werden alle Hardwaretreiber geladen, jedoch ist die Geschwindigkeit des Grafiksystems schlecher als bei Linux. Standardaufgaben machen aber keine Probleme. Das Thema 3D-Spiele erübrigt sich auf diesem System ja.


Nun habe ich das Gerät noch etwas aufgewertet. Für wenig Geld gab es 6 weitere GB an Speicher, das System hat jetzt also 8GB RAM.
Die Festplatte wurde gegen eine 2.5 Zoll 250GB Platte getauscht, leider hatte ich keinen Adapter aber Kabelbinder tun es im Moment auch. Eine GT710 Grafikkarte mit 2GB Videoram eingebaut, die Onboardkarte schaltet dann automatisch ab. WLAN per USB hinzugefügt.

   
   
   
   
   
   

Das jetzt so ausgestattete System bietet unter allen Betriebssystemen optimale Arbeitsbedingungen auch mit 3D Beschleunigung! CAD ist kein Problem (fast so schön wie auf einer SGI Wink ), selbst aufwendige Spiele wie der FS X, XPlaneoder aktuelle Steam-Titel laufen flüssig. Die Emulation von Nintendosystemen mit Dolphin und Cemu ist kein Problem und macht Spaß! Smiley34
OpenGL Programme haben unter Linux, BSD und Solaris gute Performance, gerenderte Platinen kann man wunderbar betrachten, skalieren, drehen. Nichts ruckelt, alles perfekt.

Also für so wenig Geld (<100 Euro) kann man sich eine sehr gute und stabile Arbeits- und Spielestation mit einem Refurbished-PC einrichten. Der PC geht dann demnächst mit einem Windows 10 zu
einem Kind aus der Verwandschaft. Als Nintendo Spielestation, seine Wii konnte ich einfach nicht mehr reparieren.
Jetzt warte ich mal auf eine 19 Euro (also ein halber Raspberry !!!) Thinkstation von ITSCO. Danke für den Tip mit ITSCO Kalle! Ich will wissen wie der Händler ist und warum Linux dort nicht drauf läuft und was Otto für Probleme hatte.

Viel Spaß mit neuen alten Rechnern
Bernhard
Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung. 
Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")
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#2
Cool Thumbs_up Vielen Dank für Deinen Bericht, Bernhard Smile

Sonnige Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#3
Hallo Bernhard,

das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen, dass man bei den Refurbish-Geräten für verhältnismäßig wenig Geld für die Standardaufgaben sehr brauchbare Geräte bekommt.

Solche aufbereiteten Geräte gibt es auch bei größeren Anbietern wie z.B. Pollin oder Conrad, die sind dann allerdings teurer, da dann bereits bereits ein Betriebssystem drauf ist.


Grüße

Martin
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#4
Ich kann das bestätigen. Ich habe mit vor ca. 3 Jahren einen Thinkpad x201 gekauft. Das sind sehr robuste Geräte. Da war ein Windows 7 drauf. Ich habe das ebenfalls nicht bereut.

Gruß
Oliver
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#5
Hallo

So einen Dell habe ich auch noch rumliegen.
Gruß Helmut
----------------
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#6
Guter Test, schöne Übersicht.
Aber Bernhard, Du bist doch Profi. Daß Du Deine Freizeit mit solchen Sachen verbringen magst - ich kann keine Computer mehr sehen, wirklich. Bei der Arbeit schon kaum und privat 3x nicht...
Gruß,
Uli
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#7
Hi Uli, wie und womit gehst Du dann in das Netz?
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#8
Vielleicht hast Du den falschen Beruf gewählt Uli?
Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung. 
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#9
Heute habe ich ein ungefähr 50cmx50cmx40cm großes Paket abgeholt.
Darin der bestellte 19 Euro Rechner von IBM. Genauer ein ThinkCentre M52. Von ITSCO gut verpackt.
Das Gerät ist in guter Erhaltung (ein paar kleinere optische Gebrauchsspuren, nicht schlimmes) und innen praktisch staubfrei. Pufferbatterie neu.

Im ThinkCentre:
-  Intel Pentium 4 HT 3 GHz; Hyper-Threading 64Bit
-  1 GB DDR2 RAM
-  80 GB 3.5 " SATA Festplatte
-  DVD-ROM  per IDE
-  Intel 82945G mit bis zu 216 MB Shared Memory via BIOS,  Win10 kompatibel?

                   


Leider keine alten Lizenzaufkleber vorhanden, lediglich ein Sticker der besagt "designed for Windows XP". Auch an diesem Rechner braucht man für Erweiterungen keinerlei Werkzeuge, alles wie man es von richtigen Workstations gewöhnt ist.

Test 1.

Windows 7: Keinerlei Probleme bei der Installation, alle Systemkomponenten werden von Windows 7 erkannt und die passenden Treiber werden installiert. Rascher OS-Start bei knapp 350 MB RAM Belegung, es bleibt also noch genügend Arbeitsspeicher für Standardsoftware (Internetbrowser, Office, Gimp) übrig. Allerdings sollte man halbwegs aufwendige Spiele meiden, dafür ist dann doch zu wenig Arbeitsspeicher vorhanden und es erfolgt ein ständiges Auslagern. Auch wird der Grafikchip in der Leistungsbewertung als schwächstes Glied mit einem Wert von "2" versehen.

Test 2.
Windows 10:
Versuch 1:
Da ich eine 32 Bit Version von Windows 7 installiert, aber nur ein Windows 10 64 Bit Image zur Hand hatte, klappte das Update nicht. Ich musste also ein Update über das Internet machen. Hier kam es leider zur Meldung das das System nicht für Windows 10 tauglich sei, der Updateprozess wurde abgebrochen.

Versuch 2:
Booten über Windows PE mit anschließender Installation von Windows 10 64 Bit. Heureka! Keine Meldung das das System untauglich ist! Die Windows 10 Installation läuft einfach durch und Windows 10 kann ganz normal gestartet werden. Der P4 HT wird als ganz normaler P4 mit 2 logischen Kernen erkannt. Der Grafikchip hingegen wird von Windows 10 mit einem generischen Treiber als Basic Display Adapter eingebunden. Das ist doch schon mal etwas, wenn auch nicht viel.


   

Also ist bei Window 10 eigentlich nur ein Hardwaretestprogramm schuld, was behauptet Windows 10 laufe nicht auf dieser Architektur. Umgeht man diesen Test, läuft Windows 10 doch!
Leider ist der Arbeitsspeicherverbrauch von Windows 10 dann aber viel höher als der von Windows 7, wie erwartet. Nachfolgendes Bild zeigt, da ist nichts mehr für Anwendungen übrig.

   

Letztendlich ist das aber kein Problem, denn der Arbeitsspeicher dieses ThinkCentre lässt sich für kleines Geld auf 4 GB aufrüsten. Windows 10 stehen dann direkt 3 GB zur Verfügung und damit ist ein problemloses Arbeiten mit der gängigen Standardsoftware unter Windows 10 möglich. Lediglich der generische Grafiktreiber setzt Grenzen, damit fallen Spiele die grafisch aufweniger als Minesweeper sind weg.

Test 3.

Linux: Mit den von Otto ausprobierten Distributionen scheint es wirklich Probleme zu geben.
Nach ersten Analysen ist aber nicht der Grafiktreiber das Problem! Es scheint das TPM-System, zu bocken. Ich werde weiter berichten.
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#10
(17.05.2018, 20:03)Bernhard45 schrieb: ...
Leider keine alten Lizenzaufkleber vorhanden, lediglich ein Sticker der besagt "designed for Windows XP". 
...

Lizenzaufkleber waren bei den in Firmen genutzten Windows XP Systemen auch nicht üblich, weil die mit einem Volume-Lizenzkey (VLK)  und einer dazu passenden Installations-CD installierte wurden. Für die VLKs gab es keine Lizenzaufkleber!
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#11
Nachdem ich den Security Chip vorerst vollständig deaktiviert habe, ist der "Hänger" verschwunden und sowohl das Livesystem als auch das installierte System machen keine Probleme beim Booten. Die richtigen Hardwaretreiber wurden alle automatisch installiert und auch die Grafikleistung ist gut genug um 3D Anwendungen wie den OpenGl-3D Viewer von KiCAD bei umfangreichen Projekten nutzen zu können. Für Software-Defined-Radio allerdings nur bedingt brauchbar, hier kommt der P4 zu schnell an seine Grenzen.

Fazit: Linux mit einem kleinen Windowmanager wie LXDE oder xfce ist für ein solches schmales Desktopsystem ideal. Die Grundausnutzung des Arbeitsspeichers liegt bei knapp 300 MB, somit hat man selbst bei 1 GB RAM noch ausreichend Spielraum für Standardanwendungen. Größere Windowmanager funktionieren ebenso, nur sollte man dann eventuell schon an eine RAM Erweiterung denken.

Für 19 Euro, günstiger als ein Raspberry Pi, auch ohne weitere "Modernisierungen" ein noch ganz brauchbares Arbeitstier unter Linux! Da gibt es meiner Meinung nach nichts auszusetzen.

Die BSDs erspare ich mir, da wird nichts anderes herauskommen als bei einem Linux und das Solaris bei RAM-Vollausbau gut läuft hat Otto ja schon demonstriert.
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