02.08.2018, 11:37
Servus,
Möchte ich hier gerne vorstellen:
Der Emerson 747 Subminiaturröhrenempfänger
Dieser kleine Batterieempfänger wurde 1954 gebaut und in der Beitmann-Schaltungssammlung veröffentlicht: Die Abmessungen sind 156mmx89mmx35mm.
Schaltbild des Mini Röhren Radio
Der Empfänger ist mit den Röhren 1V6, 1AH4, 1AJ5 und 1AG4 bestückt. Es handelt sich um die klassische Superhet-Schaltung. Der Empfangsbereich ist Mittelwelle (Broadcast), die mit Hilfe einer unter dem Gehäusegriff (in einem Zwischenfach des Gehäuses) befindlichen Ferritstabantenne empfangen wird.
Möchte ich hier gerne vorstellen:
Der Emerson 747 Subminiaturröhrenempfänger
Dieser kleine Batterieempfänger wurde 1954 gebaut und in der Beitmann-Schaltungssammlung veröffentlicht: Die Abmessungen sind 156mmx89mmx35mm.
Schaltbild des Mini Röhren Radio
Der Empfänger ist mit den Röhren 1V6, 1AH4, 1AJ5 und 1AG4 bestückt. Es handelt sich um die klassische Superhet-Schaltung. Der Empfangsbereich ist Mittelwelle (Broadcast), die mit Hilfe einer unter dem Gehäusegriff (in einem Zwischenfach des Gehäuses) befindlichen Ferritstabantenne empfangen wird.
Der links unten im Schaltbild abgebildete „Chip“, in dem mehrere passive Schaltglieder zusammengefasst werden, wurde bei diesem Gerät nicht ausgeführt. Es ist völlig mit Einzelkomponenten verdrahtet.
Diese „Chip“-Technik wurde in US-Geräten der 50-iger Jahre häufig ausgeführt. Dieses Bauteil sieht dann aus wie ein rechteckiger flacher Keramikkondensator, aus dem dann bis zu 10 Anschlussdrähte herausführen.
DSC04519.JPG (Größe: 73,77 KB / Downloads: 397)
Das geöffnete Gerät: Oben im Gehäuse versteckt, die Ferritantenne, unten in blau, die 48 Volt Anodenbatterie aus Fotobatterien zusammengelötet.
Der Lautsprecher hat ca. 20 Ohm, links oben im Bild in der Ecke der Miniaturausgangstrafo(ca. 25mm x 22mm x 22mm).
In der Bildmitte 2 der 4 Röhren in Fassungen, daneben die Oszillatorspule und ganz rechts der Drehkondensator. Das einstellbare Kupferband mit der Nase schleift unter dem Flachdrehknopf auf einer Messingbahn, dies dient dazu, das Drehen des Drehknopfes etwas „schwergängiger „ zu gestalten und dadurch bei Erschütterungen des Gerätes während des mobilen Einsatzes die Verstimmung des eingestellten Senders zu verhindern. Auch dies ein häufiger und einfacher Trick, der bei US-Geräten angewendet wurde, wenn der Drehknopf direkt auf einer Drehkoachse montiert wurde (der Drehko hat kein Getriebe zur Untersetzung!).
Zwischen den beiden Röhren sitzt ein 1,5K Widerstand (R10), der zur negativen Gittervorspannung für die Endröhre dient. Dieser ist nicht original, er wurde schon einmal in früheren Jahren ausgetauscht. Bei dem Gerät existiert eine Service-Note eines Repairshops von 1956. Ich musste ihn wieder tauschen, er war verbrannt.
Ich habe das Chassis teilweise zerlegen müssen. Grund : Der AÜ hatte primärseitig keinen Durchgang. Dabei tauschte ich auch den 8µF Elko (C18) und den einzigen Papierko 0,022 µF (C20). Beide hatten einen Feinschluss, bzw. endliche Widerstände. Außerdem den 10 Megohm Widerstand (obligatorisch: diese Widerstände sind immer weit aus der Toleranz nach 50 Jahren!). Alle anderen Ko´s sind Keramikkondensatoren.
Die Reparatur des AÜ gestaltete sich als Geduldsarbeit. Vorsichtiges Freilegen der lackierten Lötösen legte kurz unterhalb des isolierten Wickels die gebrochenen Feinst-Wicklungsdrähte frei. Um das sehen zu können, sollte man sich eine gebrauchte Uhrmacherbrille zulegen. Ich entfernte die Isolierung des Wickels und hatte somit ca. 1,5 mm weniger Durchmesser, genug um mit einen Feinstlötkolben die Einzellitze eines normalen Netzkabels mit einem Mini-Lötpunkt anzulöten, danach mit Klebstoff zu fixieren. Danach biegt man diese um 180 Grad um, klebt sie außen auf dem Pappkörper des Wickels noch einmal fest und überklebt diese dann noch mit einem Pappstreifen, der nach Trocknung des Klebers als Zugentlastung der Anschlüsse dient. An dem dünnen Leiter lötet man dann dünnes Litzenkabel an, auch diese klebt man auf dem Pappstreifen fest, ein 2. darüber geklebter Pappstreifen sichert auch diese Anschlüsse ein wenig gegen unbeabsichtigte Zugbelastung beim Wiedereinbau und der Neuverdrahtung des Bauteiles. Logisch, dass alle diese Arbeiten bei zusammengebauten Trafo durchgeführt wurden, eine Zerlegung ist aufgrund der Lackierung und der kleinen Bauweise kaum möglich.
Die Gefahr beim Zerlegen mehr zu zerstören, ist viel zu groß, die Beschaffung eines Originalersatzteiles praktisch unmöglich. Nach dem Eingriff hatte ich primär wieder einen DC-Widerstand von 630 Ohm. Das lässt auf den Durchmesser des primären Wicklungsdrahtes schließen, jedenfalls sehr gering!
Da ich das Gerät schon teilweise zerlegt hatte, baute ich präventiv eine neue 1AG4 Endröhre ein. An diese kommt man nach dem Zusammenbau nur schwer heran. Ausbauen musste ich die alte Röhre sowieso, da ich sonst den dahinter liegenden Elko nicht hätte tauschen können. Nach dem Zusammenbau sitzt der Lautsprecher vor der Endröhre, der von hinten mit 2 Senkkopfschrauben am Chassis befestigt wird. Die Röhren kosten in den USA 2-3 Dollar/ Stück und sind auch leicht erhältlich, entweder bei Ebay oder bei AES, dort kosten sie einen halben bis einen Dollar mehr.
Das Gerät funktionierte danach einwandfrei und ist erstaunlich empfindlich.
Das Radio ist sehr klein (siehe Foto), es war eines der Letzten vor dem Beginn der Transistor-Ära, einer seiner Nachfolger, der Emerson 838, hatte schon eine Transistorendstufe mit etwas mehr NF-Ausgangsleistung. Es war die Endzeit der Batterieröhrenempfänger (USA: etwa 1957).
Das Gerät kam in seiner perfekt erhaltenen Ledertragtasche:
DSC04505.JPG (Größe: 76,82 KB / Downloads: 342)
Das Feuerzeug dient zum Größenvergleich
DSC04506.JPG (Größe: 81,17 KB / Downloads: 344)
In der oberen Lederschnalle (hell gefärbt) wird der Griff des Gerätes befestigt. Dadurch kann das kleine Gerät bei geöffneten Deckel nicht aus der Tragetasche fallen.
DSC04515.JPG (Größe: 73,14 KB / Downloads: 340)
Verwendete Röhren des Emerson, hier vom Hersteller CBS-Hytron (Hytron) und vom Distributor Rogers
DSC04524.JPG (Größe: 35,66 KB / Downloads: 339)
Ein Detail des wiedereingebauten Ausgangstrafo, darüber und rechts kaum sichtbar die Heizbatterie (Baby- 1,5 Volt)
Ein Hinweis zur Anodenbatterie: Der verfügbare Platz im Gehäuse ist sehr gering, er entspricht in etwa 2 alten Fotobatterien a 22,5 Volt.
Dieser sind schwer beschaffbar, in jedem Fall teurer als 4 Fotobatterien 12V-38mAh, die es bei Reichelt für weniger als 1 Euro/Stück gibt. Die Stromaufnahme ist sehr gering und so hat man mehrere Stunden Freude am Empfang.
Mit solch einem Gerät hört man ja auch nicht den ganzen Tag über Radio in der Küche.
Es ist halt ein schönes Gerät für die Sammlung.
Zugegebenmassen ist es auch sehr begehrt, will man dieses bei Ebay ersteigern, so muss man mit ca. mit 80 bis 100 Dollar rechnen, manchmal auch mehr, das hängt vom Zustand ab; und ob es eine gute erhaltene Ledertragetasche als Beigabe hat und das Gehäuse gut erhalten ist. Aber manchmal muss man halt das Opfer bringen.
Ich wollte es einfach haben, Basta !
Noch ein wichtiger Hinweis: Das Gerät wird von der Frontseite geöffnet, dazu muss durch das Lösen der zentralen Rändelschraube der Abstimmknopf entfernt werden.
Der Frontdeckel ist im Gehäuse eingerastet, passt man nicht sehr auf, brechen beim Lösen des Deckels die kleinen Plastiklaschen im Frontdeckel für die Rastungen ab. Dazu braucht man sehr viel Gefühl und das alte Plastik muss man sensibler als ein rohes Ei behandeln!
Ende der 50-iger Jahre veröffentlichte Dieffenbacher in seinem Buch „Subminiaturempfänger“ ein ähnliches Selbstbaugerät, welches an der Schaltung des Emerson angelehnt war und die gleichen Röhren benutzte. (Wenn ich mich richtig erinnere!).
Faszinierend finde ich jedenfalls diese Mini-Mischröhre (1V6), eine Triode-Pentode, die ihren „Job“ gut macht! Selbst die 1AG4 als Endröhre macht bei ca. 40 Volt Spannung richtig Krach im Lautsprecher.
DSC04526.JPG (Größe: 85,45 KB / Downloads: 345)
Noch ein kleiner Blick ins Innenleben
DSC04519.JPG (Größe: 73,77 KB / Downloads: 397)
Das geöffnete Gerät: Oben im Gehäuse versteckt, die Ferritantenne, unten in blau, die 48 Volt Anodenbatterie aus Fotobatterien zusammengelötet.
Der Lautsprecher hat ca. 20 Ohm, links oben im Bild in der Ecke der Miniaturausgangstrafo(ca. 25mm x 22mm x 22mm).
In der Bildmitte 2 der 4 Röhren in Fassungen, daneben die Oszillatorspule und ganz rechts der Drehkondensator. Das einstellbare Kupferband mit der Nase schleift unter dem Flachdrehknopf auf einer Messingbahn, dies dient dazu, das Drehen des Drehknopfes etwas „schwergängiger „ zu gestalten und dadurch bei Erschütterungen des Gerätes während des mobilen Einsatzes die Verstimmung des eingestellten Senders zu verhindern. Auch dies ein häufiger und einfacher Trick, der bei US-Geräten angewendet wurde, wenn der Drehknopf direkt auf einer Drehkoachse montiert wurde (der Drehko hat kein Getriebe zur Untersetzung!).
Zwischen den beiden Röhren sitzt ein 1,5K Widerstand (R10), der zur negativen Gittervorspannung für die Endröhre dient. Dieser ist nicht original, er wurde schon einmal in früheren Jahren ausgetauscht. Bei dem Gerät existiert eine Service-Note eines Repairshops von 1956. Ich musste ihn wieder tauschen, er war verbrannt.
Ich habe das Chassis teilweise zerlegen müssen. Grund : Der AÜ hatte primärseitig keinen Durchgang. Dabei tauschte ich auch den 8µF Elko (C18) und den einzigen Papierko 0,022 µF (C20). Beide hatten einen Feinschluss, bzw. endliche Widerstände. Außerdem den 10 Megohm Widerstand (obligatorisch: diese Widerstände sind immer weit aus der Toleranz nach 50 Jahren!). Alle anderen Ko´s sind Keramikkondensatoren.
Die Reparatur des AÜ gestaltete sich als Geduldsarbeit. Vorsichtiges Freilegen der lackierten Lötösen legte kurz unterhalb des isolierten Wickels die gebrochenen Feinst-Wicklungsdrähte frei. Um das sehen zu können, sollte man sich eine gebrauchte Uhrmacherbrille zulegen. Ich entfernte die Isolierung des Wickels und hatte somit ca. 1,5 mm weniger Durchmesser, genug um mit einen Feinstlötkolben die Einzellitze eines normalen Netzkabels mit einem Mini-Lötpunkt anzulöten, danach mit Klebstoff zu fixieren. Danach biegt man diese um 180 Grad um, klebt sie außen auf dem Pappkörper des Wickels noch einmal fest und überklebt diese dann noch mit einem Pappstreifen, der nach Trocknung des Klebers als Zugentlastung der Anschlüsse dient. An dem dünnen Leiter lötet man dann dünnes Litzenkabel an, auch diese klebt man auf dem Pappstreifen fest, ein 2. darüber geklebter Pappstreifen sichert auch diese Anschlüsse ein wenig gegen unbeabsichtigte Zugbelastung beim Wiedereinbau und der Neuverdrahtung des Bauteiles. Logisch, dass alle diese Arbeiten bei zusammengebauten Trafo durchgeführt wurden, eine Zerlegung ist aufgrund der Lackierung und der kleinen Bauweise kaum möglich.
Die Gefahr beim Zerlegen mehr zu zerstören, ist viel zu groß, die Beschaffung eines Originalersatzteiles praktisch unmöglich. Nach dem Eingriff hatte ich primär wieder einen DC-Widerstand von 630 Ohm. Das lässt auf den Durchmesser des primären Wicklungsdrahtes schließen, jedenfalls sehr gering!
Da ich das Gerät schon teilweise zerlegt hatte, baute ich präventiv eine neue 1AG4 Endröhre ein. An diese kommt man nach dem Zusammenbau nur schwer heran. Ausbauen musste ich die alte Röhre sowieso, da ich sonst den dahinter liegenden Elko nicht hätte tauschen können. Nach dem Zusammenbau sitzt der Lautsprecher vor der Endröhre, der von hinten mit 2 Senkkopfschrauben am Chassis befestigt wird. Die Röhren kosten in den USA 2-3 Dollar/ Stück und sind auch leicht erhältlich, entweder bei Ebay oder bei AES, dort kosten sie einen halben bis einen Dollar mehr.
Das Gerät funktionierte danach einwandfrei und ist erstaunlich empfindlich.
Das Radio ist sehr klein (siehe Foto), es war eines der Letzten vor dem Beginn der Transistor-Ära, einer seiner Nachfolger, der Emerson 838, hatte schon eine Transistorendstufe mit etwas mehr NF-Ausgangsleistung. Es war die Endzeit der Batterieröhrenempfänger (USA: etwa 1957).
Das Gerät kam in seiner perfekt erhaltenen Ledertragtasche:
DSC04505.JPG (Größe: 76,82 KB / Downloads: 342)
Das Feuerzeug dient zum Größenvergleich
DSC04506.JPG (Größe: 81,17 KB / Downloads: 344)
In der oberen Lederschnalle (hell gefärbt) wird der Griff des Gerätes befestigt. Dadurch kann das kleine Gerät bei geöffneten Deckel nicht aus der Tragetasche fallen.
DSC04515.JPG (Größe: 73,14 KB / Downloads: 340)
Verwendete Röhren des Emerson, hier vom Hersteller CBS-Hytron (Hytron) und vom Distributor Rogers
DSC04524.JPG (Größe: 35,66 KB / Downloads: 339)
Ein Detail des wiedereingebauten Ausgangstrafo, darüber und rechts kaum sichtbar die Heizbatterie (Baby- 1,5 Volt)
Ein Hinweis zur Anodenbatterie: Der verfügbare Platz im Gehäuse ist sehr gering, er entspricht in etwa 2 alten Fotobatterien a 22,5 Volt.
Dieser sind schwer beschaffbar, in jedem Fall teurer als 4 Fotobatterien 12V-38mAh, die es bei Reichelt für weniger als 1 Euro/Stück gibt. Die Stromaufnahme ist sehr gering und so hat man mehrere Stunden Freude am Empfang.
Mit solch einem Gerät hört man ja auch nicht den ganzen Tag über Radio in der Küche.
Es ist halt ein schönes Gerät für die Sammlung.
Zugegebenmassen ist es auch sehr begehrt, will man dieses bei Ebay ersteigern, so muss man mit ca. mit 80 bis 100 Dollar rechnen, manchmal auch mehr, das hängt vom Zustand ab; und ob es eine gute erhaltene Ledertragetasche als Beigabe hat und das Gehäuse gut erhalten ist. Aber manchmal muss man halt das Opfer bringen.
Ich wollte es einfach haben, Basta !
Noch ein wichtiger Hinweis: Das Gerät wird von der Frontseite geöffnet, dazu muss durch das Lösen der zentralen Rändelschraube der Abstimmknopf entfernt werden.
Der Frontdeckel ist im Gehäuse eingerastet, passt man nicht sehr auf, brechen beim Lösen des Deckels die kleinen Plastiklaschen im Frontdeckel für die Rastungen ab. Dazu braucht man sehr viel Gefühl und das alte Plastik muss man sensibler als ein rohes Ei behandeln!
Ende der 50-iger Jahre veröffentlichte Dieffenbacher in seinem Buch „Subminiaturempfänger“ ein ähnliches Selbstbaugerät, welches an der Schaltung des Emerson angelehnt war und die gleichen Röhren benutzte. (Wenn ich mich richtig erinnere!).
Faszinierend finde ich jedenfalls diese Mini-Mischröhre (1V6), eine Triode-Pentode, die ihren „Job“ gut macht! Selbst die 1AG4 als Endröhre macht bei ca. 40 Volt Spannung richtig Krach im Lautsprecher.
DSC04526.JPG (Größe: 85,45 KB / Downloads: 345)
Noch ein kleiner Blick ins Innenleben
Gruss, Volker