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Radio Hekaphon Fälschung
#1
Czeija-Nissl-Fälschung LN 89880
Im Jahr 2003 ersteigerte ich um teures Geld übers Internet ein Hekaphon-Radio mit offenen Röhren. Nach meiner Meinung ein sehr seltenes Gerät weil unter dieser Gerätebezeichnung keine Informationen zu finden waren. Erst später hat sich herausgestellt das Radio ist wirklich selten es ist eine Fälschung. Der Verkäufer, ein bekannter österreichischer Sammler, hat natürlich nicht hingewiesen, dass es sich um eine Fälschung handelt. Nie hätte ich in meiner damaligen Naivität gedacht, dass es so etwas gibt. Das Machwerk sieht gar nicht schlecht aus, auch die verbauten Bauteile entsprechen dem vorgegaukelten Alter. Die 3 Röhren sind defekt und das Firmenschild ist aufgeklebtes Papier.

.jpg   cn-89880[1].jpg (Größe: 33,62 KB / Downloads: 360)

 So stand das Radio jahrelang im Regal, an einen Tausch oder Verkauf war unter diesen Umständen nicht zu denken. Nun habe ich versucht das Radio spielbar zu machen. Nach Tausch der defekten Röhren und des Abstimmdehkos ist das auch gelungen. Der Empfang war schlecht aber das störendste war die grosse Handempfindlichkeit. Bei jeder Annäherung verschwand der eingestellte Sender oder veränderte sich der Rückkopplungseinsatz.
     
 Da auch das Mittelwellenband relativ leer ist, wurde eine andere Lösung gesucht. Der Apparat sollte auf UKW spielen, die Röhren ihre Funktion behalten und die Stromversorgung durch Batterien erfolgen. Zum Einsatz kam ein Scanradio umgebaut auf manuelle Abstimmung mittels Potenziometer. Als Röhren wurden 2 Stück KC1 auf Grund ihres geringen Heizstroms verwendet. Die erste Röhre (Audion) ist funktionslos mit defektem Heizfaden. Die Stromversorgung erfolgt durch 4 Stück Monozellen = 6 Volt. Die Anodenspannung erzeugt ein kleiner DC-Wandler (DCW813), er liefert 85 Volt. Die Heizspannung von 2V wird mit dem 80Ω Pot eingestellt. Die Spannung für das Scanradio beträgt 3,7V erzeugt mit dem am Print untergebrachten Spannungsregler RH5RL37AA. Die konstante Betriebsspannung ist wichtig damit bei Spannungsänderungen die eingestellten Sender nicht davon laufen.

.jpg   P1180692kl.JPG (Größe: 39,3 KB / Downloads: 264)  
.jpg   P1180696.kl.JPG (Größe: 23,4 KB / Downloads: 342)


.gif   CN.faelschung.plan.gif (Größe: 14,34 KB / Downloads: 261)
Gesamtstromverbrauch ca. 200mA, davon ca. 120mA für die Röhrenheizungen, ca. 10mA für das Scanradio, den Rest von ca. 70mA verbraucht der DC-Wandler. Am Ausgang kann ein Kopfhörer (2000Ω), Trichterlautsprecher oder andere hochohmige Lautsprecher angeschlossen werden. Gute Zimmerlautstärke ist erreichbar. Der Trichter krächzt im Originalton der 20er Jahre. Nun kann ich das Radio den interessierten Besuchern vorführen, damit sie eine Vorstellung bekommen wie schauderhaft es damals geklungen hat.
Warum hat die Röhre einen Sockel und keine Fassung?
Hätte die Röhre eine Fassung statt des Sockels, könnte man sie nicht mehr umsockeln sondern nur mehr umfassen.
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#2
sehr schön gemacht, Gerhard! Mit ähnlichen Um- bzw. Eigenbauten beschäftige ich mich ebenfalls.

Der Wandler ist der den du auf deiner webeite beschreibst?

DCW813
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#3
Das gefällt mir auch, Gerhard!

Man lernt nie aus!  Smiley47 

Freundliche Grüße von Heiner.
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#4
Hallo GHE,

hatte der Verkäufer ein Bild vom Innenleben gezeigt ?
Wenn das erste Bild den Lieferzustand zeigt, dann ist hier schon klar zu sehen,
das eine Menge Bauteile nicht stimmen. Die Kondensatoren und Widerstände
passen einfach nicht .
Die Handempfindlichkeit ist der großen Spule und der Anordnung direkt unter
der Frontplatte geschuldet, das kann nur schief gehen!
Insofern ist hier ein Totalumbau tatsächlich die einzige Lösung um zu einem
funktionierenden Gerät zu kommen. Als Spule hätte man hier eine kleinere Aus-
führung und um 90 Grad gedreht einsetzen müssen. Manche Geräte haben dann
von innen noch eine Abschirmung hinter der Frontplatte, aber das ist selten.
Ein sehr schönes Gehäuse, darin ein Scanradio zu verbauen , na ja. Aber die
Verwendung von zwei der Röhren und dem Trichterlautsprecher entschädigt
dann aber wieder Rolleyes 

Gruß,
RE 084
RE 084 heisst Hans und kommt aus 41844 Wegberg
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#5
Hallo Kollegen,

Jupp: Ja das ist der DC-Wandler DCW318 auf meiner HP. Viel lieber würde ich statt der Scanradios die BK1068 verwenden, leider ist damit keine manuelle Abstimmung möglich.

Hans: Der Verkäufer hat kein Bild des Innenlebens gezeigt, das hätte mich sicher misstrauisch gemacht. Das von mir gezeigte Innenleben ist nicht mehr der Lieferzustand, defekte Kondensatoren wurden getauscht und andere Widerstände eingebaut. Die beiden Drehkondensatoren waren Hartpapierausführungen. Die zeitgemässe innere Originalität war mir nicht mehr wichtig, weil es ein Vorführradio werden sollte. Auf Grund der schlechten Funktion des Audions wurde auf UKW aufgerüstet, klanglich ist das im Trichterlautsprecher nicht zu merken.

Grüsse aus Niederösterreich
Gerhard
Warum hat die Röhre einen Sockel und keine Fassung?
Hätte die Röhre eine Fassung statt des Sockels, könnte man sie nicht mehr umsockeln sondern nur mehr umfassen.
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#6
(16.08.2018, 11:15)ghe schrieb: ..Viel lieber würde ich statt der Scanradios die BK1068 verwenden, leider ist damit keine manuelle Abstimmung möglich..

Hallo Gerhard,
Wenn man statt einem Poti einen Drehencoder einbaut kann man mit den Impulsen des Encoders zumindest einen scan+ ausführen. Ich hatte das hier mal experimentell aufgebaut.

Statt des relaiv teuren BK1068 kann man auf diese Weise auch den preisgünstigeren HEX3653-Baustein oder das Serial Port Modul einsetzen.

Zum Auswerten von 2 Richtungen (scan+ , scan-) wäre ein Mikroprozessor notwendig. Das hatte ich auch mal versucht, aber mit einem ATtiny bekam ich die Entprellung mangels Interruptmöglichkeit nicht sauber hin, und ein Arduino ist dann schon wieder überkandidelt, weil man mit diesem wieder ganz andere Möglichkeiten hat.
Gruß,
Jupp
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was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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