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Einfacher MW-Super mit Subminiaturröhren
#1
Servus,
Das Gerät habe ich vor einigen Jahren gebaut, als es noch MW Sender gab in Europa. Aber selbst heute empfängt das Gerät noch immer MW mit erstaunlicher Empfindlichkeit vor allem abends. Selbst die schwache RAI Station aus Triest kommt mit dem kleinen Ferritstab abends deutlich herein.
Die Röhrenbestückung ist 4 x 5840 und 1 x 5902  und heisst
Volker’s Mini-Mighty-Nr.1, den ich vor einigen Jahren aus allen möglichen Resten zusammengebaut habe und unter Verwendung eines Philetta Schrottchassis BF343.
Natürlich lässt sich dieser Einfachst-Superhet auch für Kurzwelle bauen!
Von daher ist das Gerätchen vielleicht auch für unsere Kurzwellenjäger interessant.
Zuerst einmal der Schaltplan:

   

Hier eine kleine Baubeschreibung:
Der AÜ hat eine Impedanz von 3-5Kohm, sekundär 4-8 Ohm, Abweichungen der Lautsprecher oder Impedanz von 50% (8Ohm an 4 Ohm Wicklung oder umgekehrt oder auch eine primäre Fehlanpassung) spielen keine Rolle, das Radio brüllt immer.
Die 5902 Endröhre hat eine kräftige Heizung von 0,45 A. Die Anschlüsse von 5840 und 5902 sind gleich:  Wie üblich schauen wir auf die Drähte, die aus der Röhre kommen : D1 (Draht 1) ist das Gitter 1, D 2, 4, und 8 sind Kathode und Gitter 3, zusammenlegen und gemeinsam anlöten. D 3 und D 6 sind die Heizung, D 5 ist die Anode und D 7 ist das Gitter 2.
Zur Versorgung brauchen wir einen Trafo, der mindestens 1A bei 6,3V AC und gleichstrommäßig 20mA bei 100V liefern muss, AC ist in diesem Fall ca.115V mit einer Diode 1N4007 gleichgerichtet. Man kann auch eine 5641 oder 5995 als Röhrengleichrichter verwenden, dann sollte der Trafo zur Vorsicht eine 2.Heizwicklung von 6.3V 0,5 A haben. Auch wenn diese Röhre eine Kathode hat, wäre ich dort vorsichtig, und würde diese nicht an die gleiche Heizwicklung anschliessen.
Die Demodulatordiode ist eine Wald- und Wiesen Germaniumdiode, ich hatte in der Grabbelkiste noch eine Tüte OA95.
Die NF-Vorröhre 5840 ist als Triode geschaltet, bei den angebenen Werten funktioniert sie stabil. Die ZF-Stufe ist die 5840, Oszillator- und HF Stufe ebenfalls bei ca. 65 Volt Ua. Oszillator ist in Triodenschaltung.
Der Spulensatz im Gerät ist aus der Schrottkiste mit Einzelteilen einer alten Philetta BF343, jeder andere Satz funktioniert genauso gut.
Die Ferritantenne ist max.10x200mm, die Spule darauf ist irgendeine abgewickelte Kreuzwickelspule mit HF-Litze, ca 80 bis 110 Wdg, nach Augenmass, es kommt nicht genau darauf an wie gesagt. Auch nicht auf den Typ der HF-Litze, es geht jede.
Das Holzbrett (Kiefer) ist ein Abschnitt 240mm lang, 120mm breit, und 18mm dick, da halten die Holzschrauben dann gut drin. Der Lautsprecher ist eine Japanquäke 8 Ohm 0,5W. Die Seitenbretter sind aus 5mm Pappelholz.
Die Lötleisten sind aus der Grabbelkiste, die schwarzen Bakelit –Lötstützpunkte von Pollin in D.
Der Drehko hat 320Pf zur Abstimmung und 145pf für den Oszillatorkreis, Trimmer habe ich eingespart. Der Drehko stammt auch aus der Philetta BF343.
Meine Drossel ist eine alte DKE-Drossel, kann aber eingespart werden, ein 1K 2W Widerstand geht auch.
Kondensatoren haben min.250V Festigkeit, die der Elkos der Anode min.160V. Die Widerstände alle 1,4 bis 1/2W, ich habe die genommen, die ich als Erste fand. Der Kathodenwiderstand der Endröhre hat 3W.
Der Aufbau ist unkritisch, siehe Bilder.
 Man muss die HF Röhre 5840 abschirmen, diese Röhren haben keine innere Abschirmung, jedes dünnes Zinkblech einer alten Konservendose oder Milchdose ist dazu geeignet, je dünner, desto besser. Die Abschirmung lötet man nicht an Masse (0) sondern direkt an die Kathode der Röhre.
Bei dem Aufbau brummt absolut nichts störend, die Siebelkos sind mehr als gut dimensioniert. Mein AÜ hat primär eine Kompensierungswicklung als Ausgang
für die Vorstufen, braucht man auch nicht unbedingt. Ich nahm das, was ich ohne langes Suchen in der Grabbelkiste fand.
Meine Ferritantenne hat z.B. 8mm x160mm und funktioniert bestens.

   

Das fertige Gerät

Das Radio ist in Anlehnung einer gleichen Konstruktion von Bob in den USA, der eine tolle Web Seite hat für Subminiradios.
Ihr findet ihn mit der Kennung WA2ISE, oder über Tante google mit subminiature superhet und mail: wa2ise@ix.netcom.com
Der Mann hat viel Erfahrung und baut einfach tolle Radios.
 
Bestimmte Eigenarten haben diese Radios allerdings:  Den in Europa weit verbreiteten Doppeldrehko mit 2 x 500pf oder ähnlichen Werten können wir nicht gebrauchen, es sei denn , wir rechnen alle Spulen um.
Der US-Standarddrehko hatte 300pf bis 350pf für den Empfangskreis und 115bis 140pf für den Oszillatorbereich. Die Oszillatorspulen waren entweder 3-lugs- also 3-polig mit Mittenanzapfung, oder 4-lugs mit 2 getennten Spulen. Als Oszillatorkreis wurde immer die Kathoden-Gitterschaltung wie bei der US 12BE6 angewandt. Vorteil: Sie funktioniert immer auf Anhieb, der Teil Kathode –Gitter der 12BE6 hat ca. ein Mü= 20, will man also einen externen Oszillator bauen, sollte die verwendete Triode mindestens diesen Wert haben. Die Ferritantenne haben immer einen Kreuzwickel von ca. 85-110 Windungen, einige als CuL, einige als HF-Litze ausgeführt, die Windungszahl ist nicht kritisch, ausprobieren, was zum besten Empfang führt, und die Spule schiebbar auf dem Ferritstab machen. Die Ferritstäbe für MW (!!) haben einen D=8mm bis 10mm und sind zwischen 120mm und 200mm lang, je länger desto besser.
Oszillatorspulen; fertige Ferritantennen und Drehko bekommt man billig bei AES= Antique Electronic Supply. Als ZF-Filter funktionieren alle mit 455Khz (US-Standard) oder auch andere, man muss halt dann die Paralelko´s der Spulen ändern und nachstimmen. Das Wickeln der Oszillatorspulen lohnt nicht. Die Spulen kosten wirklich nichts und der Nachbau der Miller- Spulen von AES ist optimal in der Qualität. Ich verwende für den Nachbau meistens Bauteile aus Schrott- oder Schlachtgeräten, besonders geeignet sind hier Koffergeräte oder Philetta´s jeder Art, französische; belgische  und niederländische Geräte haben fast immer die ZF=455Khz und die dazu passende Oszi-Spule. Beim Ausbau, die Anschlüsse genau aufschreiben, wo ging welcher Draht hin. Auch wenn diese Geräte als Mischer ECH oder UCH Typen hatten, die Oszi-Spule und die anderen Teile funzen auch in dem Mini-Nachbausuper. Guckt euch den Drehko genau an: hat der unterschiedliche Plattenpakete, habt ihr schon den richtigen Drehko, ansonsten, um sicher zu gehen,immer mit ausbauen,er passt in jedem Falle für die Oszi-spule!
Noch einige Fotos vom einfachen Aufbau:


.jpg   DSC05783.JPG (Größe: 197,16 KB / Downloads: 331)

Gesamtansicht des Holzchassis


.jpg   DSC05786.JPG (Größe: 186,13 KB / Downloads: 320)

Abstimmteil mit Oszillator


.jpg   DSC05784.JPG (Größe: 142,29 KB / Downloads: 323)

ZF Stufe und NF Vorverstärker


.jpg   DSC05788.JPG (Größe: 192,33 KB / Downloads: 322)

Endstufe und Netzteil

Noch ein Hinweis, mein Radio hat einen italienischen Spartrafo, es gibt aber kein Metallchassis, an dem man eine gewischt bekommen könnte. Und die externe Antenne ist über Kondensator getrennt.















Gruss, Volker
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#2
Hi Volker,

Du hast wohl schon vor Deiner Rente viel Zeit zum Basteln gehabt!? Big Grin
Kurzwelle, ja stimmt schon, das ist mir nur zu aufwändig; außerdem reicht mein Wissen dazu nicht aus.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#3
Hallo Volker,
solche Basteleien mag ich, vor allem mit Miniaturröhren.
Von diesen Röhren habe ich auch so einige im Lager und wollte immer etwas damit bauen,
mal sehen, vielleicht finde ich ja bald, mal etwas Zeit dazu...

Viele Grüße,
Rolf
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#4
(12.09.2018, 19:39)Opa.Wolle schrieb: Hi Volker,

Du hast wohl schon vor Deiner Rente viel Zeit zum Basteln gehabt!?  Big Grin
Kurzwelle, ja stimmt schon, das ist mir nur zu aufwändig; außerdem reicht mein Wissen dazu nicht aus.

Servus,
Na ja, zwischen einem Vertrag und dem Nächsten war schon mal eine Lücke von ein zwei Monaten.
Und dann hatte ich ja noch damals Landwirtschaft und setzte einfach mal eine Saison aus.
Gruss, Volker
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#5
(12.09.2018, 20:05)Bastelbube schrieb: Hallo Volker,
solche Basteleien mag ich, vor allem mit Miniaturröhren.
Von diesen Röhren habe ich auch so einige im Lager und wollte immer etwas damit bauen,
mal sehen, vielleicht finde ich ja bald, mal etwas Zeit dazu...

Viele Grüße,
Rolf

Servus,
Mir schwebt noch vor einen Röhrengleichrichter einzubauen, die 5995 habe ich.
Gruss, Volker
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#6
Tolle Sache und sehr schön aufgebaut.

Glückwunsch zu diesem Augenschmaus.

Viele Grüße

Peter
Es grüßt freundlich aus dem Siebengebirge

Peter

Der Optimist sitzt auf der Wolke, unter der die anderen jammern.
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#7
Servus
Danke, habe beschlossen heute noch einen Röhrengleichrichter einzubauen, habe nämlich die 5995 gefunden:

   
Gruss, Volker
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#8
Servus,
Versprochen: Die 5995 ist eingebaut, jetzt ist es ein 6-Röhrenradio!

   

   

   

Die kleinen Feuerteufel machen ganz schön Hitze!
Gruss, Volker
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