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Restauration Polydor W530/G3 Musikschrank mit Siemens Großsuper SH924W (1953)
#1
Liebe Freunde,

da ich nun wieder mehr Zeit habe kann ich auch endlich meine weiteren Geräthe vorstellen, hier handelt es sich um eine bereits abgeschlossene Restauration / Reparatur.

heute kommt als nächst jüngeres Gerät meine Siemenstruhe zur Vorstellung. Dieses Möbel ist etwas ganz besonderes. Nämlich eine Art Familienmysterium. Meine Großtante kaufte sie 1953. Ganz toll war der "Zehnplattenspieler" man überschlug sich vor Lob bis meine Mutter, damals 10 Jahre alt, sagte "Ist ja auf Abzahlung" - die Stimmung war schlagartig im Keller.
Anfassen durfte das teure Stück keines der Kinder "Das ist Politur!"
Der 10 Plattenspieler ging damals dann bald nicht mehr.

Dann kam der Mauerbau so dass keine Besuche mehr stattfinden konnten. Als meine Großtante später in die DDR einreiste war die Sehnsucht schon groß. Ich höre sie heute noch ihren häufig gebrauchten Satz sagen: "Wenn ihr dann mal kommen dürft, dann holen wir die Musiktruhe hoch (sie war im Keller eingelagert) dann machen wir eine Riesenfeier!" Als wir dann 1990 tatsächlich kamen waren wir gar nicht so gern gesehen. Das war aber bei nahezu allen "Westverwandten" zu beobachten und ist es teilweise heute noch.

2003 ist meine Großtante gestorben. Der Keller wurde beräumt und mir wurde angetragen ob ich die Truhe nicht haben wollte. Ich war etwas erstaunt als ich dann davor stand. Top-geflegt noch immer aber eher ein sehr großer Koffer als eine Riesenmusiktruhe.

Ich machte mich erstmal an den Plattenspieler. Ein PE Rex umgelabelt auf Polydor und mit einem dem ELac PW 5 / 6 ähnlichen Tonarm versehen. Die Bleche der Automatic waren völlig verklemmt und mußten neu sortiert werden. Danach war das Göbste schon erledigt. Das Gehäuse wurde mit Öl und Salz wieder aufgemöbelt und die Lautsprecherfront gewaschen, danach sah sie aus wie neu.
So stand die Truhe einige Zeit bei meiner Mutter im Flur. Als ich dann auszog, nahm ich die Truhe mit. Inzwischen hatte sich auch der bisher fehlende Stabilisierungsteller für den Wechsler angefunden.

Empfang gab es wenig. Als dann die Kenntnisse vorhanden waren machte ich mich an die Reparatur der Chose. Eingebaut ist der Großsuper 53 SH924W alles Siemens Glasrohrkondis und Wima-Bonbons. Die Siemens Glaskondis waren zudem ausnahmslos an das Chassis angeleimt.
Soweit möglich wurden die Glasrohrkondis neu befüllt. Teilweise waren gute Flechtfertigkeiten gefordert.

Danach sprang schon mit einem Stück Draht das sonst immer fast völlig offene mag. Auge zu und der Empfang kam laut und klar.

Nächster Punkt: das Lautsprechersystem, sehr schön gearbeitete Isophon tröten.

Demnächst: Weiche von mir und offenes Ende


Thommi

                                   
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#2
Hallo Thommi Smile

Vielen Dank für die Vorstellung Deiner Musiktruhe, und dafür, daß Du uns die Geschichte dazu auch miterzählst Smiley20
Deine Erfahrungen mit Deinen "West~Verwandten" tun mir Leid für Dich, denn ich habe genau das Gegenteil erlebt, und zwar
mehrfach, und das geht bis heut noch so, nach all den vielen Jahren... Angel Naja, das sind Geschichten für sich.

Ich bin auf jeden Fall auch schon gespannt, was Du uns zum Fortgang Deiner Restaurationsarbeiten berichten wirst Thumbs_up

Beste Grüße aus MV, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#3
Kann mich nur anschließen - Deine Berichte sind immer toll Smile
Gruß,
Uli
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#4
Hallo Thommi,
die Musiktruhe hat doch sicherlich eine Bezeichnung ( Type Hersteller Geräteart) bitte keine Überschrift wie Restauration Großtante Trautes Musiktruhe - Siemens (1953) das kann man doch im Text schreiben. Mit deiner Überschrift findet in einem halben Jahr kein Mensch mehr den Beitrag. Was sind schon gute Berichte mit einer Lapidaren Überschrift.
Gruß Richard
Eine Lüge wird nicht zur Wahrheit, falsches wird nicht richtig und das Böse wird nicht gut, nur weil es von der Mehrheit akzeptiert wird.

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#5
Moin Richard,

nein, zumindest keine die mir bekannt wäre. Ich habe diese Truhe auch noch nirgendwo anders gesehen. Nur das Radioteil hat eine Bezeichnung.
Ich könnte höchstens aus ähnlichen Truhen versuchen eine Bezeichnung zu generieren, wenn sich ein Modus Operandi ableiten läßt.

Thommi
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#6
Also das Chasis scheint ein Gross-Super 53 SH924W zu sein, wenn man die Röhrenangaben hätte könnte man vergleichen, Thommi du kannst das auch!
Siemens Musiktruhe 53 mit dem oben angegebenen Chasis. Ich nehme an man konnte je nach Geldbeutel das Chasis erwerben und in die Truhe einbauen lassen
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#7
Hallo Thommi,
in einem solchen Fall würde ich schreiben „Musiktruhe mit Siemens– Radio und PE-Rex Plattenspieler ca 1953“
Dann ausführliche Bilder vom Gesamtgerät und Beschreibung damit das Gerät eventuell identifiziert und bestimmt werden kann. Detail Ausschnittbilder sind schön aber sind ohne Gesamtaufnahmen nicht hilfreich zur Gerätebestimmung.
Denke doch mal daran, dass jemanden ein gleiches Gerät hat und auch Informationen dazu.
Eine Lüge wird nicht zur Wahrheit, falsches wird nicht richtig und das Böse wird nicht gut, nur weil es von der Mehrheit akzeptiert wird.

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#8
So,

Die Wimas, die sich unter dem Tastensatz versteckten,

   

wiesen bereits mechanische Schäden auf. Dadurch dass man diese schlecht neu befüllen kann, ist nun unter dem Chassis viel gelb zu sehen. Bei den Siemens - Glaskondis wurde ich übrigens sehr an diese kleinen Tablettengläschen erinnert wie es früher gab, meistens mit so einem michfarbenen Plastestopfen drauf...

   

So dann riet man mir, den Elko des Hochtöners 4µ/12 V (Die Maßstabsbatterie ist Größe AA!)

           

gegen Folien zu tauschen. Dafür mußten erstmal die Altlasten raus. Hier half nur noch das Aufschneiden des Pappbechers. Dadurch dass der so riesig ist war bequem PLatz für die neuen Cs und der Eingriff war am Ende kaum zu sehen. Damit war das Lautsprechersystem fertig.


.jpg   siem 1-5.jpg (Größe: 79,12 KB / Downloads: 219)    
.jpg   siem8.jpg (Größe: 79,05 KB / Downloads: 220)    

Noch ein paar Worte:

Plattenspieler: Ich habe ziemlich mit der Auflagekrafteinstellung gekämpft. Und das System Elac KST 5 ist ziemlich im Eimer. Die Signalgebung ist zwar gut aber die Übertragung zwischen Nadel und den Wandlerstegen ist herausgefallen und wurde von mir durch ein Stück eines dieser alten Isolierschläuche ersetzt. Das ist relativ unbefriedigend, fällt ab und zu aus und es muß definitiv ein neues System her. Leider fehlt mir das Geld für dieses mittlerweile seltene Stück (85 Euro kostet es).

Dann wechselte der Spieler immer so: klock klock...RUMMMS....BUMMMS....Klack als wenn jemand mit einem Hammer dadrin Schwerstarbeit verrichtet. Dann entdeckte ich dass diese Schrauben eigentlich die Transportsicherungsschrauben sind, und im Betrieb gar nicht dort hinein gehören. Meiner Großtante muß das zeitlebens entgangen sein. Danach war der Wechsel wesentlich weniger Brutal eher Klack Klack Platsch Klick

   

Das Radio: es brummt gerne auf der TA einstellung. Eine Minderung trat ein, als ich intern einen Draht vom Radiochassis zum Plattenspieler Chassis führte als Potentialausgleich. Dennoch ist der Eingang sehr brummempfindlich Huh Ideen gerne gehört. Zudem scheint es für kleine Lautsprecher dimensioniert. Am Experiementierlauti klang es so ganz gut. In der Truhe steht der Höhenregler auf max., während man mit dem Tiefenregler sehr zurückhaltend sein muß. Dreht man den voll auf kann man kleinere Erdbeben erzeugen.
Der Seilzug quer über das Chassis auf dem ersten Foto ist im Übrigen die mit dem Höhenregler gekoppelte Bandbreitenregelung.

       

Das letzte Foto zeigt die Truhe in Gesamtansicht im Betrieb. Als neckisches Detail beachte man die Lampe im Sockel, diese ist mit dem Radioteil gekoppelt, so dass man das Abschalten nicht vergisst wenn man die Truhe geschlossen betreibt.

Thommi

   
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#9
Schöne Musiktruhe und schöne Vorstellung!

Der Plattenspieler ist ein Perpetuum Ebner "Rex Standard", also der "Ur-Rex" noch ohne automatische Plattengrößenerkennung. Polydor war hier nur eine Handelsmarke und hatte einen anderen Tonarm auf dem Gerät.

Ja, das ELAC KST5 ist selten geworden und als Neuware unbezahlbar. Ich schaue mal, ob ich noch ein gutes, gebrauchtes da habe.

Wegen des Brumm: Hast Du mal die Tonübertragungskabel vom Plattenspieler zum Radio getauscht, also jeweils an die andere Buchse gelegt? Sind die Drähte vertauscht, entsteht meist Brumm und schlechter Klang.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#10
Hallo nehmt halt diesen:

http://www.radiomuseum.org/r/deuts_gram_..._530g.html
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#11
Prima Hans! Ich habe den Titel des Threads entsprechend geändert.

So Thommi, habe noch ein einwandfrei funktionierendes ELAC KST5 gefunden.

   

Schicke ich Dir gerne zu. Brauch dann nur Deine neue Adresse per PN.
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#12
Danke Hans, da war ich ja nah dran.....
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
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#13
Der Hans, der kann's und auf Anton ist auch immer Verlaß wenn's um Plattendreher und deren Zubehör geht Smile
Toller Bericht für ein tolles Forum Smile
Gruß,
Uli
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#14
Anton,

das glaub ich ja jetzt nicht - du HAST so ein System! *in Ohnmacht fall*
Das Problem ist nämlich dass mein System zeitweilig gar nicht mehr will...innen drin ist so gallertartiger Schmodder....

Das Verdrehen des Steckers bringt leider nix. Ich vermute, dass das Problem bekannt war, denn das Kabel zum Radio ist extrem kurz gehalten. Wird nichts angeschlossen ist Stille. Aber schon, wenn über Bananenstecker ein Stück Draht angeschlossen wird brummt es.

Deutsche Grammophon AG also, da werd ich mich mal mit diesem Hersteller näher befassen. Ich war felsenfest von Siemens als Hersteller ausgegangen.


Thommi
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#15
Na na Thommi, klar hast du Recht, sei doch froh das du jetzt weißt wie diese seltene Truhe heißt.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
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#16
So,

heute ist das Anton-System angekommen und da ich ohnehin auf dem Weg zu Muttern war, wo die Truhe nun leider im Dornröschenschlaf steht habe ich es gleich mitgenommen und eingebaut.

Dieses System ist sehr speziell, man kann es mit einem Griff ausbauen, aber der Einbau geht nicht unter 15 Min.

Jedenfalls brüllte es sofort los und brachte auch mehr Höhen als mein notdürftig repariertes. Als Testplatte nahm ich was grade zu Hand war Les Baxter "Unchained Melody"

vielen Dank an Anton!RoseRoseRose

Thommi
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#17
Na bitte, geht doch Smile Du hattest Glück, dass ich neulich einige Tonarme bekam und da war dieses System noch in einem Tonarm drin und funktionierte seltenerweise noch perfekt. Sonst habe ich die auch leider nicht auf Lager.
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