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NSM Musikbox 120
#1
Hallo,

Zwischen den Jahren habe ich etwas Zeit gefunden, einem Nachbarn bei der Instandsetzung seiner Musikbox NSM 120 zu helfen. Es handelt sich bei diesem Automaten um das einfachere Modell ohne sichtbare Auswahl der betreffenden Schallplatte (Vinyl), aber mit einer Gesamtkapazität von 120 verschiedenen Titeln. Die Musikleistund von dem Gerät beträgt laut (vorliegendem) Datenblatt aus dem Servicehandbuch 15 Watt an 4 Ohm, also keine so üppige Lautstärke. Als Endstufen kommen die bekannten 2N3055 zum Einsatz (Gegentaktendstufe) und die Klangregelung ist auch nur spartanisch per Schiebeschalter auf dem NF-Modul zu regeln. Ich nehme an, daß damit eine gewisse Anpassung des Klangvolumens an die räumlichen Gegebenheiten möglich ist, in gewissen Grenzen selbstverständlich.
Interessant ist der Titelspeicher dieser aus dem Jahre 1970 stammenden Musikbox; die haben da drin doch tatsächlich einen Magnetkernspeicher verbaut so wie der auch in diversen Computern aus dieser Zeit bekannt ist und üblich war.

Die NSM Musikboxen sind die Fortführung der Automaten der Firma SEEBURG/USA bzw später SEEBURG/Germany. Als diese dann die Produktion einstellten, übernahm zunächst der Automatenhersteller ROTAMINT die Fertigung in Lizenz, um dann später mit einer eigenen Konstruktion eines solchen Gerätes unter dem Namen "NSM" weiter Musikboxen zu fertigen. Die Typen 120 aus den 1970iger Jahren sind solche Modelle.

Bei dem vorliegenden modell ist der Antriebsriemen so weich wie Kaugummi und hat demzufolge keine Friktion mehr, um das kompakte Laufwerk betätigen zu können. Diesen Riemen gibt es bei STAMANN unter der Original-Teilenummer zu kaufen.
Teile für NSM:

Hildegard Stamann; Schafskamp 2; 27243 Klein Henstedt; Tel.: 04224/264 FAX 04224-1348; Stamann@Jukebox-World.de; Internet www.Jukebox-World.de

Hier gibt es auch Teile zu anderen Modellen, u.a. auch Tonnadeln und Kristallsysteme und auch, sofern in den späteren Musikboxen verbaut, auch Nadeln und Systeme für Magnetsysteme (Shure, Pickering etc). Man muß in diesem Zusammenhang berücksichtigen, daß diese Musikautomaten für den professionellen Einsatz/Betrieb gedacht waren. Das bedeutet, daß mit diesen Geräten Geld verdient werden sollte bzw mußte. Dem entsprechend mußten auch Verschleißteile wie TA-Systeme, Tonnadeln und Antriebsriemen und Zwischenräder gewisse Standards erfüllen, dami die erforderlichen Standzeiten erreicht werden konnten. China war zu dieser Zeit noch nicht als Distributor im Gespräch.

Ob ich dieses Gerät noch einmal zum Spielen bringe, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. So, wie es aussieht, hat sich da schon einmal jemand daran versucht und dabei Kabel abgeschnitten und auch Schrauben gelöst und dann diese Schrauben nicht wieder festgezogen. Auch die abgeschnittenen Kabel hängen lose im Gerät. Das heißt, an Hand vom Schaltplan diese Leitungen suchen, deren Funktion ergründen und dann diese ggfls wieder verbinden, also den Originalzustand versuchen, wieder herzustellen. Das wird noch einiges an Arbeit kosten bzw erfordern. Ich werde weiter berichten, ob das Projekt erfolgreich war oder nicht. Jedenfalls ist das ursprüngliche Ziel, das Gerät bis Sylwester spielfähig zu bekommen, erst einmal in die Ferne gerückt. Vorerst ..

Die Bilder von der Musikbox

   
Die Musikbox komplett

Das Typenschild

   
Anlieferzustand


   
Das Laufwerk


.jpg   SAM_3591_AUSSCHNITT.JPG (Größe: 6,61 KB / Downloads: 627)
Unter dem Laufwerksmotor ist der Antriebsriemen; sehr fummelig zu wechseln


   
Der ausgebaute Motor; der defekte Riemen ist aus - aber der neue noch nicht eingebaut

Diese früheren Musikautomaten sind schon eine Wolke, so, wie die damals in nahezu jeder Wirtschaft zu finden waren. Besonders gefallen haben mir damals (und auch heute noch) die Automaten mit sichtbarem Laufwerk, wo die Tonträger (Singles) im Halbreis oder auch Vollkreis angeordnet waren und der Plattengreifer die Platte aus dem senkrecht stehenden Kreis heraus gezogen hat, um diese dann mittels einer 90° Drehung auf den Plattenteller zu legen. Das ist schon eine irre Mechanik gewesen und war daher auch bestimmt nicht so einfach zu warten und zu justieren.

Jetzt bin ich mir nur nicht sicher, ob das Thema Musikboxen in die Off Topics gehört oder ob das besser bei den Schallplattenspielern untergebracht wäre? Musikboxen wäre ja eigentlich ein eigenes Thema wert, sofern es hier im Forum Leute gibt, die sowas sammeln. Dafür braucht man sehr viel Platz und ggfls auch Geld, denn solche Musikautomaten sind in aller Regel nicht billig.
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#2
Hallo,
die firmengeschichtlichen Zusammenhänge stimmen so nicht. Hier etwas mehr dazu:
Seeburg: http://www.jukebox-world.de/Forum/Archiv...rsicht.htm
NSM: http://www.jukebox-world.de/Forum/Archiv...rsicht.htm
Weiteres läßt sich leicht recherchieren.

Löwen-Automaten war eine Zeitlang auch deutscher Importeur für Seeburg.

Rotamint (Geldspielautomat) war ein Produkt der Firma NSM.

Der Ringkernspeicher wurde erstmals 1955 von Seeburg für die Titel-Speicherung in der Musikbox konstruktiv adaptiert (in der Seeburg V200).
NSM hat dieses Prinzip später auch angewendet.

Viele Grüße Michael
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#3
Das ist auf jeden Fall interessant. Ich habe in den Jahren auch schon einige Jukeboxen repariert u.A. Rock-O-La 1484, Wurlitzer Lyric1 und zuletzt eine Bergmann Symphonie 80 S. Der Bericht darüber liegt auch noch in den Entwürfen und muss noch veröffentlicht werden...
Gruß aus Bremen

Enno
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#4
Peter, die technischen Unterlagen hast du? Falls nicht sag Bescheid. Meine NSM Prestige 120 war nach ca. 10 Jahren sporadischer Bastelarbeiten endlich betriebsfähig und ich hab sie diese Woche im Bekanntenkreis weitergegeben. Für die Seeburg Topaz hab ich nur 3 Jahre gebraucht. Die werde ich behalten, auch wenn sie mangels Platz im Keller stehen muss.
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#5
Die firmengeschichtlichen Daten hatte ich aus den bei dem Gerät beigefügten Unterlagen; inwieweit diese darin enthaltenen Informationen stimmig sind, weiß ich nicht. Sollte sich das gute Stück aber doch wider Erwarten länger bei mir befinden, so werde ich mich doch einmal intensiver mit dem Werdegang dieser Firmen und deren Geschichte befassen,- interessenhalber und auch aus Neugierde. Seeburg hatte schöne Musikautomaten gebaut (finde ich jedenfalls) und Rotamint hatte das Hauptaugenmerk vornehmlich auf Spielautomaten. Auch für diese Spielautomaten gibt es Sammler. Die Fortführung des Musikautomatenbaus dürfte für Rotamint damals ein Zusatzgeschäft gewesen sein, quasi ein zusätzliches Standbein.
Wurlitzer wäre schon die Krönung von sowas, möglichst noch mit Röhrenverstärker drin .. sowas hätte ich auch sehr gerne, wenn nur die bessere Hälfte da nicht vor wäre. "So ein Monstrum kommt mir nicht ins Haus", => ist doch klare Ansage. Damit ist das Thema Musikautomat oder auch Musiktruhe ganz allgemein für alle Zeiten erledigt; und Platz dafür ist/wäre hier auch nicht, muß ich ehrlicherweise gestehen. Wenn ich an meines Nachbarn Gerät dran will, um an dem Gerät etwas zu machen, muß ich zuerst das kleine Auto einen guten halben Meter zurück schieben, damit ich an die Musikbox überhaupt dran komme. Dabei ist die Garage schon groß, scheinbar aber doch noch nicht groß genug. Irgendwie fehlt dann doch einfach immer noch ein Stückchen mehr Platz,- so 1-2 qm mehr hätten es schon noch sein dürfen ..

Ich wollte vorhin den Laufwerksriemen wieder auflegen, habe das aber nicht hingekriegt. Da braucht man doch mehr Ruhe für und nicht im Hinterkopf, was heute noch alles zu erledigen wäre ..

Nun ja, morgen geht es weiter, dann ist der Zucker vielleicht auch wieder ein wenig weiter runter und es geht dann besser.
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#6
@ Jupp  @ Enno

Ja, die Serviceunterlagen zu dem Gerät habe ich; es sind diese Unterlagen, die Schlamann als Servicehandbuch anbietet. Es gibt auch im Web noch einiges an Informationen zu dem Gerät bzw den diversen Modellen, die es davon gegeben hat. Aber gut zu wissen, wer sich schon mal an so einem Gerät versucht hat.
Meinen Dank im Voraus auch an Enno; wenn ich nicht mehr weiter komme, so werde ich euch befragen. Immerhin hat es ja auch einmal den Beruf des Automatenmechanikers gegeben, und so ganz einfach ist diese Materie nun auch nicht. Wie in nahezu jedem Handwerk galt und gilt auch hier: Gewußt wie ist schon mal die halbe Miete.
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#7
Hallo Peter,

wir haben dich schon vermisst, schön das Du nach langer Abwesenheit wieder da bist und mit einem besonderen Projekt.
Da hast ja wieder was zum Kopfzerbrechen / nicht wörtlich nehmen /.

Wünsche viel Erfolg und Spass damit für,s nächste Jahr.
Gruß von Marcello aus Bergneustadt.
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#8
(29.12.2018, 17:20)linsepe schrieb: und Rotamint hatte das Hauptaugenmerk vornehmlich auf Spielautomaten. Auch für diese Spielautomaten gibt es Sammler. Die Fortführung des Musikautomatenbaus dürfte für Rotamint damals ein Zusatzgeschäft gewesen sein, quasi ein zusätzliches Standbein.[/align]

Hallo,
nur um kein Mißverständniss aufkommen zu lassen:
Der Spielautomat mit dem Typ-Namen "Rotamint" war ein Produkt des Herstellers NSM, die auch Musikautomaten hergestellt haben, seit 1952.
So wie der Radio mit dem Typ-Namen "Tannhäuser" vom Hersteller Nordmende stammt, oder das Auto mit dem Typ-Namen "Golf" vom Hersteller Volkswagen.

Die Top-Klasse der amerikanischen Musikautomaten wurde ab Anfang der 50er Jahre von Seeburg repräsentiert, Wurlitzer zehrt da eher noch vom nachwirkenden Mythos und dem Glanz der Geräte der 40er Jahre.
Seeburg war technisch führend: die erste Box mit 200 Selections, also 100 Platten, und elektronischer Wahl mit Ringkernspeicher und röhrengesteuerter Wahlelektronik (V200), vorher die HF100R mit Seitenlautsprechern in 3D-Anordnung, und in 1959 die erste Stereo-Box (222) mit getrennten und unterschiedlich beleuchteten Lautsprechergrills, Digitaltechnik ab Ende der 60er Jahre, etc. Es gibt noch viel mehr "Meilensteine".
Auch Rock-Ola und AMI begeistern mit dem schön sichtbaren Plattenauflegen und -abspielen in den Geräten der 50er Jahre.

Die Jukebox hier im Thread ist die NSM "Hit 120", so steht es auch auf dem Typschild.

Viele Grüße Michael
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#9
linsepe schrieb:..Ja, die Serviceunterlagen zu dem Gerät habe ich; es sind diese Unterlagen, die Schlamann als Servicehandbuch anbietet..

für den den es interessiert .. hier die Dokumentation die ich selbst gescannt hatte. Ich weis allergings nicht was davon auf die Hit passt und was nicht.

NSM_Consul_120_manual
Gruß,
Jupp
-----------------------------

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(@beetlebum)
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