Hallo,
is jetzt nix Weltbewegendes, aber eine gute Lektion, warum bei einer auch banalen Reparatur in einem (rel.) komplexen Gerät immer systematisch vorgehen sollte. Bitte erst den Text lesen und dann den Planausschnitt anschauen, wenn die "Spannung" erhalten werden soll... (...für den, der sowas spannend findet...)
Gerät: volltransistorisierter s/w-Empfänger, als Bildröhrenlieferant für 5 Eus in die Sparbüchse geschossen.
Zustand: sehrsehr gut, besser als erwartet, wollen mal sehen, ob jemand zuhause ist...
Rep.: keimige Sicherungen getauscht, voila, er lebt ! Sehr gute Bildröhre, trotz CCCP...
Zeilentrafoproblem mit RFT-Geräten vermutet, 20min, Bild immernoch sehr gut, 40 min, Bild zwar noch gut, Essiggestank, Hochspannungswickel wird heiß ... klassiker ! Also nicht lange rumbraten lassen,
POLLIN-Lager geplündert, neue Hochspannungsspule aufgezogen, Geräteinneres intensiv mit Pinsel und Staubsauger gereinigt (1. Fehler !! Hab zwar nix kaputtgemacht, dachte es aber zeitweilig!), reparierter Zeili rein... alles erledigt, schönes Bild erwartet...
Eingeschaltet: WTF !!! Bild schmal und verbrummt, Widerstand zur Videoendstufe raucht... wassn hier los ??
*grübelgrübel* was beim Zeilentrafo schiefgegangen ? Primärwickel kurzgeschlossen ? PIN verbogen ? ...
Messen geht nicht, da Widerstand raucht.... mit Ohmmeter Schiene hinter dem R durchgeklingelt, o.k. ... Also 40W-Glühbirne anstelle Widerstand, einschalten, Glühbirne leuchtet schwach, aha, nicht o.k., weil da nur Schwachstrom dranhängt (Birö-Speisungm, Helligkeitsregler, Videoendstufe... die zieht zwar bissel, aber nicht so viel das es raucht... zu faul da zu messen... erstmal Bildbreite:
Spartrafo (siehe Schaltplanausschnitt unten, bitte vorher erst zu Ende lesen, sonst spoiling ^^):
230V: o.k., abgestufte Spannung für die 190V-Schiene: o.k., Gleichspannung an 190V-Schiene (Rohspannung für Zeilenendstufe und besagtes Bildröhren Videogedönz zu klein ! kann eigentlich nicht sein !!! Erster Wichtiger Gedanke, durch den Spartrafo läßt sich da nix "lautlos" runterdrücken und die Wechselspannung (mit Glühbirne abgeschätzt^^) stimmt auch also...
Glühbirne vom "Messen" liegt noch rum, also mal an der Katode der Netzdiode kitzeln: 50Hz-Flimmern, BRUMMSPANNUNG !!! Aha ! Aber dann müßten ja 2 Elkos platt sein ... und warum raucht der Widerstand, wenn die Spannung zu klein ist ?? Vielleicht ist der dritte Elko hinter dem Widerstand noch zuhause...jaklar !!!
Also beide Elkos raus, blöder- oder intelligenterweise liegen die Hauptnetzelkos in getrennten Bechern und einer der 100+100µF ist dann der für die Video/BiRö-Versorgung... egal, erstmal alles raus und messen:
Meine sehr teuer eingekaufte Elko-Meßeinrichtung hervorgekramt, Glühbirne + 1N4007 + Netzschnur und an den Trenntrafo: NOBODY HOME !! Nur einer der Teilelkos (unten grün markiert) hatte noch etwas Kapazität, deshalb rauchte auch der Widerstand, weil der "Wechsel"strom vom Einweg-Gleichrichter nun durch die fehlenden Elkos zum letzten verbleibenden Rest-Elko floß !
Der Rest ist Geschichte, wechseln, gegrillten Widerstand zurück (DDR-Metallschicht, so viel Last hatter nicht gesehen, nur gut rustikal der Lack geröstet würd ich sagen...
Meine Fehler:
Ärgerlicher Tatendrang nach Auftreten des Fehlers... und zu zeitiges reinigen, das macht man immer erst hinterher nach jeder noch so kleinen Reparatur kommt immer ZUERST die Funktionsproble/Probelauf, dann ist das Reinigen dran...
Kurios ist wirklich, daß er erst nach Jahren aufm Boden wieder ging (ca. 40min bis Zeili anfing zu stinken..) und nach der Rep. des Zeilis dann beide Elkos kaputt waren. Ich glaube ja, es war von vornherein nur noch EIN Elko mit Restkapazität am Start, beim ersten Probelauf hat er sich noch zusammengerissen.... eigentlich auch bissel unlogisch, das Gerät stand 2 Tage bei dem Frost im Auto und mußte erstmal aklimatisieren, erfahrungsgemäß gehen schlappe Elkos bei Wärme besser ... die Kontaktierung des Wickels ist aber bei diesen Bauformen öfters das Problem und hier könnte thermische Bewegung in beide Richtungen schädlich sein...
Vielleicht kennt Ihr das: Ich repariere mit Vorliebe auch die ekeligsten Krücken .. aber wenn ich denke, daß ICH den Fehler verschuldet hab, kommt ein Ärger ins Spiel, der zu gefährlichen Schnellschüssen incl. Eigengefährdung führen kann, hab ich grad wieder deutlich gemerkt... das mit der Eigengefährdung konnte ich im Lauf der Zeit schon ganz gut beherrschen und es hängt ja auch nix dran, trotzdem... Früher, als die Oma abends wieder kucken wollte, war das manchmal ne andere Hausnummer...
Hoffe, das war etwas unterhaltsam, ich hatte eigentlich was anderes vor mit dem Restsonntag, egal...
Bis dann, Gruß Ingo
is jetzt nix Weltbewegendes, aber eine gute Lektion, warum bei einer auch banalen Reparatur in einem (rel.) komplexen Gerät immer systematisch vorgehen sollte. Bitte erst den Text lesen und dann den Planausschnitt anschauen, wenn die "Spannung" erhalten werden soll... (...für den, der sowas spannend findet...)
Gerät: volltransistorisierter s/w-Empfänger, als Bildröhrenlieferant für 5 Eus in die Sparbüchse geschossen.
Zustand: sehrsehr gut, besser als erwartet, wollen mal sehen, ob jemand zuhause ist...
Rep.: keimige Sicherungen getauscht, voila, er lebt ! Sehr gute Bildröhre, trotz CCCP...
Zeilentrafoproblem mit RFT-Geräten vermutet, 20min, Bild immernoch sehr gut, 40 min, Bild zwar noch gut, Essiggestank, Hochspannungswickel wird heiß ... klassiker ! Also nicht lange rumbraten lassen,
POLLIN-Lager geplündert, neue Hochspannungsspule aufgezogen, Geräteinneres intensiv mit Pinsel und Staubsauger gereinigt (1. Fehler !! Hab zwar nix kaputtgemacht, dachte es aber zeitweilig!), reparierter Zeili rein... alles erledigt, schönes Bild erwartet...
Eingeschaltet: WTF !!! Bild schmal und verbrummt, Widerstand zur Videoendstufe raucht... wassn hier los ??
*grübelgrübel* was beim Zeilentrafo schiefgegangen ? Primärwickel kurzgeschlossen ? PIN verbogen ? ...
Messen geht nicht, da Widerstand raucht.... mit Ohmmeter Schiene hinter dem R durchgeklingelt, o.k. ... Also 40W-Glühbirne anstelle Widerstand, einschalten, Glühbirne leuchtet schwach, aha, nicht o.k., weil da nur Schwachstrom dranhängt (Birö-Speisungm, Helligkeitsregler, Videoendstufe... die zieht zwar bissel, aber nicht so viel das es raucht... zu faul da zu messen... erstmal Bildbreite:
Spartrafo (siehe Schaltplanausschnitt unten, bitte vorher erst zu Ende lesen, sonst spoiling ^^):
230V: o.k., abgestufte Spannung für die 190V-Schiene: o.k., Gleichspannung an 190V-Schiene (Rohspannung für Zeilenendstufe und besagtes Bildröhren Videogedönz zu klein ! kann eigentlich nicht sein !!! Erster Wichtiger Gedanke, durch den Spartrafo läßt sich da nix "lautlos" runterdrücken und die Wechselspannung (mit Glühbirne abgeschätzt^^) stimmt auch also...
Glühbirne vom "Messen" liegt noch rum, also mal an der Katode der Netzdiode kitzeln: 50Hz-Flimmern, BRUMMSPANNUNG !!! Aha ! Aber dann müßten ja 2 Elkos platt sein ... und warum raucht der Widerstand, wenn die Spannung zu klein ist ?? Vielleicht ist der dritte Elko hinter dem Widerstand noch zuhause...jaklar !!!
Also beide Elkos raus, blöder- oder intelligenterweise liegen die Hauptnetzelkos in getrennten Bechern und einer der 100+100µF ist dann der für die Video/BiRö-Versorgung... egal, erstmal alles raus und messen:
Meine sehr teuer eingekaufte Elko-Meßeinrichtung hervorgekramt, Glühbirne + 1N4007 + Netzschnur und an den Trenntrafo: NOBODY HOME !! Nur einer der Teilelkos (unten grün markiert) hatte noch etwas Kapazität, deshalb rauchte auch der Widerstand, weil der "Wechsel"strom vom Einweg-Gleichrichter nun durch die fehlenden Elkos zum letzten verbleibenden Rest-Elko floß !
Der Rest ist Geschichte, wechseln, gegrillten Widerstand zurück (DDR-Metallschicht, so viel Last hatter nicht gesehen, nur gut rustikal der Lack geröstet würd ich sagen...
Meine Fehler:
Ärgerlicher Tatendrang nach Auftreten des Fehlers... und zu zeitiges reinigen, das macht man immer erst hinterher nach jeder noch so kleinen Reparatur kommt immer ZUERST die Funktionsproble/Probelauf, dann ist das Reinigen dran...
Kurios ist wirklich, daß er erst nach Jahren aufm Boden wieder ging (ca. 40min bis Zeili anfing zu stinken..) und nach der Rep. des Zeilis dann beide Elkos kaputt waren. Ich glaube ja, es war von vornherein nur noch EIN Elko mit Restkapazität am Start, beim ersten Probelauf hat er sich noch zusammengerissen.... eigentlich auch bissel unlogisch, das Gerät stand 2 Tage bei dem Frost im Auto und mußte erstmal aklimatisieren, erfahrungsgemäß gehen schlappe Elkos bei Wärme besser ... die Kontaktierung des Wickels ist aber bei diesen Bauformen öfters das Problem und hier könnte thermische Bewegung in beide Richtungen schädlich sein...
Vielleicht kennt Ihr das: Ich repariere mit Vorliebe auch die ekeligsten Krücken .. aber wenn ich denke, daß ICH den Fehler verschuldet hab, kommt ein Ärger ins Spiel, der zu gefährlichen Schnellschüssen incl. Eigengefährdung führen kann, hab ich grad wieder deutlich gemerkt... das mit der Eigengefährdung konnte ich im Lauf der Zeit schon ganz gut beherrschen und es hängt ja auch nix dran, trotzdem... Früher, als die Oma abends wieder kucken wollte, war das manchmal ne andere Hausnummer...
Hoffe, das war etwas unterhaltsam, ich hatte eigentlich was anderes vor mit dem Restsonntag, egal...
Bis dann, Gruß Ingo