Hallo Freunde,
im vergangenen Jahr ging der Michel (JoBa) auf Großeinkauf in Riqewier in Frankreich. Ach, was brachte er mal wieder an Radios mit. Ich muss da immer aufpassen, die teilweise eigenwilligen Gehäuseformen der Franzosen reizen mich immer sehr zu "will haben". Dieses Oradyne-Radio hatte der Michel extra für mich mit gebracht. Er hatte es mir geschenkt. Natürlich kaufte ich mir noch einige andere Riqewier-Radios ein. So bekam ich das Radio mit einigen anderen Franzosen von unserem guten Jupp mit nach Siegen zu unserem Sammlertreffen gebracht. Die vielen Geräte konnte ich gar nicht alle mit nehmen. Der Thorsten (Gasherbrum) nahm einige mit und lieferte sie mir. Auch den Oradyne. Schon bei unserem Sammlertreffen interessierte sich der Harald für die Radios.
Irgendwann nahm ich mir den Oradyne vor.... und erschrak. Das Gehäuse war machbar, keine Frage. Aber das Chassis. So ein Chaos hatte ich selten gehabt. Rost ohne Ende. Für mich machbar. Abgebröselte Kabel, wie bei Philips Vorkriegsgeräten. wäre auch machbar. Ein Blick unter das Chassis. Gekappte Kabel, abgelötete Bauteile. Dann schaut mal auf die Röhrenbestückung: AK2, AF3, ABC1, AC2, AL4 und AZ1. Die Verdrahtung an der ABC1 und AC2 war völlig verwurstet. Kein Schaltbild. Ich bin Realist - für mich nicht machbar. Also Teileträger. Und immer wieder die Frage, was macht eine AC2 und eine ABC1 zusammen in dem Radio. 2 Trioden! Eine normal und die andere mit Dioden. In meiner gesamten Basteltätigkeit hatte ich noch nie so etwas Komisches.
Also landete das Chassis erst mal im Keller. Würde man ein Schaltbild auftreiben, könnte ich das Rätsel lösen.
Ein anderer löste. Ich fragte den Harald. Na, sagte der Harald, ist doch ganz einfach. Die AC2 ist eine Verstärkerröhre für den Schattenzeiger. Damit zeigt der wesentlich besser an. Dann kam der Harald im Sommer zu uns und sagte, zeige mir mal das Chassis, ich möchte das mit nehmen und für Dich richten. Mit einem peinlichen Gefühl übergab ich dem Harald das Chassis.
Ich rechnete nicht damit, dass der Harald dieses Chaos überhaupt anfassen würde. Sonst hätte ich wenigstens das Chassis und den rostigen Lautsprecher entrostet. Bei der Übergabe knallte mir dann noch die AZ1 auf unseren Parkplatz. Selbst die rettete der Harald noch.
Nun war das Chassis also beim Harald. Irgendwann kam die Meldung: Alles im Griff, das Radio läuft! Ich mochte es nicht glauben. Harald machte sich dann sogar noch an den Rost. Tja, sagte Harald, nun sollst Du es wieder haben. Viele von Euch wissen, nur selten ist mein Arbeitstisch frei. Jetzt wurde alles weg geräumt.
Nun packte mich die Neugier. Der Harald schickte mir eine große Holzkiste. Sie war um das Chassis gezimmert. Fast selbst schon wie ein Gehäuse. Alles millimetergenau - eben Harald!
Ich sollte den Deckel öffnen und die Seiten weg brechen. Ach was, ich zerstöre doch nicht ein so schöne, solide Kiste. Also wurde die Vorderwand sauber abgeschraubt und das Chassis entnommen. Die Kiste dient mir für mein Kellerlager.
Was macht nun das Chassis? Ich wollte es nun wissen. Also angeschlossen und - toll das Chassis spielt. Toll, wie das spielt! Der Rost ist verschwunden. Das Chassis macht richtig was her. Und der Schattenzeiger zeigt wirklich sehr empfindlich an. Der Ton und der Empfang sehr schön. Tja nun habe ich ein Radio, das ich selber nicht repariert habe. Ich freue mich natürlich sehr, dass ich jetzt ein Radio habe, das mir der Harald technisch überholt hat. Wenn im Frühjahr das Gehäuse an die Reihe kommt, dann wird da ein optisch sehr schöner Zeitzeuge draus, den ich sehr in ehren halten werde.
Hier mal ein paar Bilder:
Hier mal die vom Harald gezimmerte "Versandkiste"
Hier schon aus der großen Kiste befreit. Das Chassis von vorne. Toller Empfang. Man schaue auf den Schattenzeiger
Auch hier sieht man, was Harald sich mit dem Entrosten für viele Mühe gegeben hat.
Das Chassis von unten. Alle Kondensatoren sind alt geblieben mit neuem Innenleben. Wer das öfter macht, weiß auch, was das für Arbeit ist.
Die Verdrahtung im Radio - jetzt 1 a übersichtlich.
Ich werde die Tage das Chassis mal in das zu restarierende Holzgehäuse stecken. So habt Ihr schon mal einen Eindruck, wie das Ganze dann aussieht.
Der Harald hat übrigens im Radiomuseum.org eine Abhandlung zwischen seinem Oradyne und meinem Oradyne geschrieben. danach stellte sich raus, dass ich die Luxus-Ausführung habe. Hier mal der Link zu seinem aufwändigen Bericht. https://www.radiomuseum.org/dsp_forum_us...ter_id=335
Auch auf diesem Wege möchte ich Harald meinen Dank für seine Mühe aussprechen. Er hat ein Radio gerettet, das ich nur noch als Teileträger genutzt hätte. So hat das dann schöne Radio eine Zukunft.
im vergangenen Jahr ging der Michel (JoBa) auf Großeinkauf in Riqewier in Frankreich. Ach, was brachte er mal wieder an Radios mit. Ich muss da immer aufpassen, die teilweise eigenwilligen Gehäuseformen der Franzosen reizen mich immer sehr zu "will haben". Dieses Oradyne-Radio hatte der Michel extra für mich mit gebracht. Er hatte es mir geschenkt. Natürlich kaufte ich mir noch einige andere Riqewier-Radios ein. So bekam ich das Radio mit einigen anderen Franzosen von unserem guten Jupp mit nach Siegen zu unserem Sammlertreffen gebracht. Die vielen Geräte konnte ich gar nicht alle mit nehmen. Der Thorsten (Gasherbrum) nahm einige mit und lieferte sie mir. Auch den Oradyne. Schon bei unserem Sammlertreffen interessierte sich der Harald für die Radios.
Irgendwann nahm ich mir den Oradyne vor.... und erschrak. Das Gehäuse war machbar, keine Frage. Aber das Chassis. So ein Chaos hatte ich selten gehabt. Rost ohne Ende. Für mich machbar. Abgebröselte Kabel, wie bei Philips Vorkriegsgeräten. wäre auch machbar. Ein Blick unter das Chassis. Gekappte Kabel, abgelötete Bauteile. Dann schaut mal auf die Röhrenbestückung: AK2, AF3, ABC1, AC2, AL4 und AZ1. Die Verdrahtung an der ABC1 und AC2 war völlig verwurstet. Kein Schaltbild. Ich bin Realist - für mich nicht machbar. Also Teileträger. Und immer wieder die Frage, was macht eine AC2 und eine ABC1 zusammen in dem Radio. 2 Trioden! Eine normal und die andere mit Dioden. In meiner gesamten Basteltätigkeit hatte ich noch nie so etwas Komisches.
Also landete das Chassis erst mal im Keller. Würde man ein Schaltbild auftreiben, könnte ich das Rätsel lösen.
Ein anderer löste. Ich fragte den Harald. Na, sagte der Harald, ist doch ganz einfach. Die AC2 ist eine Verstärkerröhre für den Schattenzeiger. Damit zeigt der wesentlich besser an. Dann kam der Harald im Sommer zu uns und sagte, zeige mir mal das Chassis, ich möchte das mit nehmen und für Dich richten. Mit einem peinlichen Gefühl übergab ich dem Harald das Chassis.
Ich rechnete nicht damit, dass der Harald dieses Chaos überhaupt anfassen würde. Sonst hätte ich wenigstens das Chassis und den rostigen Lautsprecher entrostet. Bei der Übergabe knallte mir dann noch die AZ1 auf unseren Parkplatz. Selbst die rettete der Harald noch.
Nun war das Chassis also beim Harald. Irgendwann kam die Meldung: Alles im Griff, das Radio läuft! Ich mochte es nicht glauben. Harald machte sich dann sogar noch an den Rost. Tja, sagte Harald, nun sollst Du es wieder haben. Viele von Euch wissen, nur selten ist mein Arbeitstisch frei. Jetzt wurde alles weg geräumt.
Nun packte mich die Neugier. Der Harald schickte mir eine große Holzkiste. Sie war um das Chassis gezimmert. Fast selbst schon wie ein Gehäuse. Alles millimetergenau - eben Harald!
Ich sollte den Deckel öffnen und die Seiten weg brechen. Ach was, ich zerstöre doch nicht ein so schöne, solide Kiste. Also wurde die Vorderwand sauber abgeschraubt und das Chassis entnommen. Die Kiste dient mir für mein Kellerlager.
Was macht nun das Chassis? Ich wollte es nun wissen. Also angeschlossen und - toll das Chassis spielt. Toll, wie das spielt! Der Rost ist verschwunden. Das Chassis macht richtig was her. Und der Schattenzeiger zeigt wirklich sehr empfindlich an. Der Ton und der Empfang sehr schön. Tja nun habe ich ein Radio, das ich selber nicht repariert habe. Ich freue mich natürlich sehr, dass ich jetzt ein Radio habe, das mir der Harald technisch überholt hat. Wenn im Frühjahr das Gehäuse an die Reihe kommt, dann wird da ein optisch sehr schöner Zeitzeuge draus, den ich sehr in ehren halten werde.
Hier mal ein paar Bilder:
Hier mal die vom Harald gezimmerte "Versandkiste"
Hier schon aus der großen Kiste befreit. Das Chassis von vorne. Toller Empfang. Man schaue auf den Schattenzeiger
Auch hier sieht man, was Harald sich mit dem Entrosten für viele Mühe gegeben hat.
Das Chassis von unten. Alle Kondensatoren sind alt geblieben mit neuem Innenleben. Wer das öfter macht, weiß auch, was das für Arbeit ist.
Die Verdrahtung im Radio - jetzt 1 a übersichtlich.
Ich werde die Tage das Chassis mal in das zu restarierende Holzgehäuse stecken. So habt Ihr schon mal einen Eindruck, wie das Ganze dann aussieht.
Der Harald hat übrigens im Radiomuseum.org eine Abhandlung zwischen seinem Oradyne und meinem Oradyne geschrieben. danach stellte sich raus, dass ich die Luxus-Ausführung habe. Hier mal der Link zu seinem aufwändigen Bericht. https://www.radiomuseum.org/dsp_forum_us...ter_id=335
Auch auf diesem Wege möchte ich Harald meinen Dank für seine Mühe aussprechen. Er hat ein Radio gerettet, das ich nur noch als Teileträger genutzt hätte. So hat das dann schöne Radio eine Zukunft.
Es grüßt Euch aus Peine
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.