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Stern-Radio Sonneberg, Super Ilmenau 675/55GWU
#1
Hallo liebe Radiobastler,

Heute möchte ich mal meinen Ilmenau 675/55GWU vorstellen.
Gekauft, habe ihn -ich glaube vor 4 Jahren- zusammen mit meinem Stradivari II für um die 20 Euro. Nach einer ersten Bestandsaufnahme zeigte sich leicht brenzliger Geruch aus Richtung des Ausgangstrafos und sehr leiser Empfang. Also damals erstmal ausgemacht und ins Regal verfrachtet...

Also erstmal die Daten:

Hersteller: Stern-Radio Sonneberg
Typ: 675/55GWU
Baujahr: ca. 1955
Röhrenbestückung: UC92 UCH81 UBF80 UEL51
Stromversorgung: Allstrom
Wellenbereiche: Kurz, Mittel, UKW
Bedienelemente: Lautsärke, Klang, Sender, Wellenbereich
Gehäuse: Bakelit
Besonderheiten: Variometerabstimmung
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: UKW-Dipol, Antenne, Erde, Zweitlautsprecher
Abmessungen:   410 x 290 x 170 mm
Gewicht: ca, 4,5 Kg
Lautsprecher: permanentendynamisch
Neupreis: 269.00 DM

Vor einem Jahr wurde er dann endlich mal hervorgeholt und die Überholung begonnen. Nun ja, andere Projekte waren auf einmal schlagartig wichtiger Wink, aber immer wieder mal wurde am Ilmenau was gemacht.
Hier mal Bilder gleich nach dem Kauf:
   

   

Das Radio war innen sehr sauber, da freut sich das Bastlerherz:
   

   

Aber leichte Verbastelungen (wohl noch aus DDR-Zeiten) zeigten sich auch:
   

Letztendlich war es nur eine schnöde Kondensatorkur, die es aber in sich hatte. Der Ilmenau hat sehr viele Papierkondensatoren und viele sind schlecht zugänglich.
Alle(!) Kondensatoren wurden neu befüllt, um die originale Optik so gut wie möglich zu erhalten.

Fiese Kandidaten waren diese hier, ganz rechts ist ein Elko in dritter (vierter?) Etage...:
   

Der Hammer war aber dieser Kandidat unter der von oben verrödelten Blechabdeckung:
   

Da musste erst umfangreich Platz geschaffen werden:
   

   

Auch das "Sofittenersatzkonstrukt" wurde halbwegs original ersetzt, 12 V 0.12 A -wie auf der Rückwand angewiesen- gibt es nicht mehr, jetzt werkelt dort natürlich eine richtige Sofitte 12 V 0.1 A:
   

Nachdem die Kondensatorkur beendet war, ging es an den Probelauf. An der Prüflampe war alles unauffällig, also volle Spannung drauf.
Erstmal eine leises Brummen -es dauert halt etwas, bis die Allströmer in Gang kommen- dann ein etwas lauteres Brummen und stark blubbernder Empfang.
Zwar mit guter Lautstärke, aber auf allen Wellenbereichen.
Somit wurde die NF als Fehlerquelle vermutet und alles nochmal überprüft.
Und richtig, hier hat sich mal wieder gezeigt das es von Vorteil ist, nach ein zwei Schritten immermal wieder einzuschalten und zu schauen (hören) was Sache ist, bzw. ob man was falsch gemacht hat. Habe ich aber nicht getan... Angry
Es war zwar nicht die NF, aber nahe dran... Wink
Letztendlich hatte ich die Plusseite von C46 nicht an R29, sondern an die Sicherung gelötet. Klar, das waren zwei Stunden Fehlersuche...:

.jpg   Unbenannt.JPG (Größe: 34,71 KB / Downloads: 480)

Aber nun ist das Gerät fertig und erfreut mit (nachts) recht gutem Empfang auf AM und erstaunlich klarem Empfang auf UKW.
Der Ilmenau hat ja nur eine Flankendemudulator, trotzdem ist der Klang um Welten besser als bei meinem Super 875/53 GWU Schwarzburg mit ähnlicher Schaltung.
UKW kann man sehr gut hören, klar, es kommen nur die stärksten Sender rein, aber die ohne Verzerrungen und mit gutem Klang mit Bässen und Höhen fast wie bei einem Ratiodetektor.

Hier noch einige Impressionen vom fertigen Gerät:
   

   

Nachträglich noch ein Bild nach dem Kondensatortausch. Alle wurden neu befüllt und haben einen roten Punkt bekommen:
   

   

Die goldenen Linien wurden mit einem entsprechenden Edding nachgezogen, sieht gut aus, finde ich:
   

Mal wieder Sorry wegen dem "Roman"... Blush


Viele Grüße,

Axel Smile
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#2
Hast du wirklich alle Kondensatoren ( Teerbomben ) gewechselt )
Das sind Papierkondensatoren die garantiert weit außerhalb in ihren Werten liegen. Teils sind diese so aufgequollen, das der Teerstopfen schon am Ende rausfällt.
Am AÜ ist auch einer, der dir den Übertrager zerschie0en kann.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#3
Prima Axel, sieht richtig toll aus

@Frank, alle Kondensatoren hat Axel doch gewechselt, in die alten Hüllen
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#4
Hallo Axel,
Deinen spannenden Bericht habe ich aufmerksam gelesen.
Ich habe das gleiche Gerät, aber noch unbehandelt, im Regal stehen.
Da wird mir Deine "Reparatur-Anleitung", wenn ich mich mal irgendwann mit dem Ilmenau befasse,
bestimmt weiterhelfen...

Viele Grüße,
Rolf
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#5
Wenn er das geschafft hat, prima. Bei mir gehen oft die Glashüllen kaputt.
Ich habe mich da wohl von den alten Bildern beeinflussen lassen, sorry.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#6
Hallo,

Ja Frank, ich habe alle Elkos und Papierkondensatoren neu befüllt, auch den am Ausgangsübertrager. Den muss ich aber nochmal neu einlöten, da habe ich ein Kabel zu kurz gelassen, der Kondensator sitzt mir noch nicht schick genung und genau hinter dem Übertrager.
Dieses Radio hat aber für seine größe auch echt viele Papierkondensatoren, gefühlt um die 20, da kann einem schon mal die Lust vergehen...

Diese Arbeit mache ich mir aber nur bei meinen "älteren" Geräten.
Kaputt gehen die Glasröhrchen selten, ich mache sie immer mit einem Heißluftgebläse (kleine Stufe) warm dann lässt sich der Inhalt gut herausziehen.
Die "Neuware" muss allerdings gut passen, sobald man da was reinquetschen will, brechen die Röhrchen wirklich sehr schnell.
Befüllt werden sie mit allem was passt, am liebsten radiale Wimas von Reichelt, da gibt es Baugrößen die passen gerade so. Aber auch die gelben Chinadinger passen oft gut rein.
Der Ilmenau hat aber extrem viele 5000 pF, nun ist mein Vorrat erstmal leer...

Ich habe auch erstmals die Kondensatoren wieder mit Teer verschlossen, das ist einfacher als jedes Mal wieder die Heißklebepistole mit den schwarzen Sticks anzuwerfen. Ein kleiner Pfropfen aus aus Küchenkrepp nicht zu tief eingedrückt (ca. 2mm), dann ein Stück Teer aufgelegt und mit der Lötkolbenspitze eingeschmolzen. Zur Not nochmal ein Stück nachlegen. Zuerst war ich skeptisch, aber die Lötspitze wird mit dem feuchtem Schwamm der Lötstation wieder ohne Rückstände sauber, ein/zeimal drüberziehen reicht.

Und ja Frank, mein Ziel war es, das nichts zu sehen ist, das einzige was ich mir und der Nachwelt dann erlaube, ist ein roter Punkt auf den Teilen.
Mal schauen, evtl. kommt noch ein Zettel ins Gerät, wo das vermerkt wird.


Allen anderen vielen Dank für euer Interesse, es freut mich, wenn ein Bericht jemanden helfen kann.


Viele Grüße,

Axel  Smile
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#7
Hallo Axel,

klasse Radio, die Form gefällt !

Zwei ergänzende Fragen, wenn Du magst:

1) war der originale Plattengleichrichter wirklich noch ok?

2) da ich den von Dir zitierten Schwarzburg besitze: was würdest Du hinsichtlich des Klangs als "besser" beurteilen? Die Lautsprecher beider Geräte scheinen mir vergleichbar zu sein, oder täuscht der optische Eindruck?


k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#8
Hallo Klaus,

So ganz fit ist der Selengleichrichter wohl nicht mehr, die Spannung an der Anode/Ausgangsübertrager ist 200 Volt statt 205 Volt bei anliegenden 231 Volt Netzspannung. Ich denke, das bleibt aber erstmal so:
   

Zum Klang bei UKW. Naja das ist ja immer subjektiv, der Schwarzburg hat ja auch gute Bässe mit dem großen Lautsprecher, das Schwarzburg-Gehäuse ist nur bissel kleiner.
Aber irgendwie lässt sich der Ilmenau besser abstimmen, beim Schwarzburg habe ich immer das Gefühl recht weit neben die Frequenz gehen zu müssen, damit die Verzerrungen klein bleiben. Der Ilmenau lässt sich irgendwie dichter dran verzerrungsfrei einstellen.


Viele Grüße,

Axel  Smile
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#9
Hallo, Axel,
klasse Arbeit mit dem Befüllen, die ich oft schwänze. Ja mit selbstgebauten Fehler ist manchmal am schwierigsten. Big Grin
Das ist ein schönes Gerät vom Design her.
Ich habe die beiden Geräte auch. Ja, der Ilmenau ist geräumiger als der Schwarzburg, obwohl der gleiche Lautsprecher drin, das macht vielleicht was aus. Allerdings, arbeitet bei mir der Schwarzburg besser, beim Ilmenau ist am UKW der Ton etwa unsauber (Flankengleichrichtung, wie erwähnt, obwohl Schwarzburg auch gleiche Prinzip hat ist bei ihm besser). Ich denke aber es liegt nicht nur an die LS sondern auch an die Röhren - wie gut diese sind.
Gruß,
Ivan
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#10
(31.01.2019, 16:09)Axel schrieb: Aber irgendwie lässt sich der Ilmenau besser abstimmen, beim Schwarzburg habe ich immer das Gefühl recht weit neben die Frequenz gehen zu müssen, damit die Verzerrungen klein bleiben. Der Ilmenau lässt sich irgendwie dichter dran verzerrungsfrei einstellen.

Genau das ist bei mir umgekehrt - beim Schwarzburg ziemlich genau, beim Ilmenau nicht Shy
Gruß,
Ivan
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#11
(31.01.2019, 17:04)navi schrieb:
(31.01.2019, 16:09)Axel schrieb: Aber irgendwie lässt sich der Ilmenau besser abstimmen, beim Schwarzburg habe ich immer das Gefühl recht weit neben die Frequenz gehen zu müssen, damit die Verzerrungen klein bleiben. Der Ilmenau lässt sich irgendwie dichter dran verzerrungsfrei einstellen.
Genau das ist bei mir umgekehrt - beim Schwarzburg ziemlich genau, beim Ilmenau nicht Shy

Na ja, das sind wahrscheinlich Fragen der Einstellung des Geräts bzw. in puncto Klang eine Frage der gehörten Sender / Programme bzw. der persönlichen Wahrnehmung. Trotzdem für mich interessant. Mich hat das interessiert, da ich vor einigen Jahren sehr kurz davor stand, mir ein solches Ilmenau zuzulegen. Ich hatte aber etwas zu lange überlegt, so dass es nach Rückkehr an den Flohmarktstand weg war. Nun überlege ich halt, ob ich's dennoch irgendwann tue, denn von meinem Schwarzburg bin ich in technischer Hinsicht nicht so sehr angetan. Dies nur als Hintergrundinfo zu meiner Frage.

Was den Gleichrichter anbelangt, den würde auch ich in der Tat so belassen.

k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#12
Na, Klaus,
Mein persönlicher Eindruck - technisch ist der Ilmenau dem Schwarzburg gleich. Hat eine für mich schöne Optik, ist aber eher Radio zum Vorführen als zum täglich Hören.
Gruß,
Ivan
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#13
Danke für den Bericht und die Bilder Axel! Das hast Du sehr gut hinbekommen, besonders
die Neubefüllung der Kondensatoren. Eine extreme Fleissarbeit.
Es gibt soviele schöne und interessante Küchenradiogehäuse, dass ich mich immer wieder
darüber wundere, dass es nicht mehr Sammler für dieses Gebiet gibt. Gut für mich ^^
Nette Grüße

Norbert
                        ______________________________


Ich glaube an die Unantastbarkeit und an die Würde jedes einzelnen Menschen. Ich glaube, dass allen Menschen von Gott das gleiche Recht auf Freiheit gegeben wurde. 
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#14
Hallo,

Naja, Ilmenau und Schwarzburg sind schon verschieden.
Der Schwarzburg hat noch zwei Kurzwellenbereiche, der Ilmenau hat gar
keine Kurzwelle.

Auch die Röhrenbestückung ist anders.
Ilmenau:.......................................UC92, UCH81, UBF80, UEL51
Schwarzburg:................................UCH81, UF85, UBF80, UEL51
Schwarzburg abweichende Variante:..UCH81, UF85, UCH81, UEL51. Diese Variante habe ich.


Viele Grüße,

Axel Smile
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#15
Hallo Axel  Smile

Da warst Du wirklich fleißig mit der Kondensator~Neu~Befüllung, und dem Fummelkram, wo die Dinger verbaut waren,
Hallelujah... Aber das Radio sieht wirklich schön aus. Interessant, daß es ein Allströmer ist. Und den Soffitten~Ersatz hast
Du ja gut hinbekommen  Thumbs_up Mir fehlt auch noch eine Soffitte für ein E~Röhren~Radio, also 6,3 bzw. 7 V (DC).

Na, vielleicht kannst Du Deinen schönen Ilmenau am Samstag mal anschalten, wenn wir uns sehen?

Herzliche Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#16
Hallo Axel,

super Bericht und super Arbeit.
Ja man sieht, da war der Profi am Werk der weiß, was er machen muß, damit es wieder funktioniert und im Nachgang auch hübsch und nahe am Original aussieht.
Danach noch etwas Fachsimpelei, etwas Beifall ...
und alles ist in einer Seite abgehandelt.

Es soll ja auch welche geben, die sind nach 12 Seiten noch nicht am Ziel... ;-)

Gruß
Jürgen
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#17
Nunja, das hier ist ja auch in der Rubrik "Gerätevorstellungen" und nicht in "Reparaturen". Da sollte der Bericht auch zeigen und erklären und keine großen Fragen aufwerfen. Passt doch prima.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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