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Saba Meersburg W5
#1
Hallo zusammen,
wie ich ja unter

https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=12097

schon geschrieben hatte, habe ich zwei Röhrenradios, vor dem Wurf in den Elektroschott-Container, gerettet.
Heute möchte ich Euch den geretteten Saba vorstellen:

Es handelt sich um einen
"Saba Meerburg W5" aus dem Jahre 1954, die Variante mit 2 Lautsprechern,
es gibt auch eine mit 3 Lautsprechern

Einen ausführlichen Steckbrief findet man, wie immer, hier:

https://www.radiomuseum.org/r/saba_meersburg_w5.html

Zunächst einmal ein paar Fotos vom "Rettungszustand"
   
   
   

Dieses Radio hat ein paar Besonderheiten:
Zunächst fällt die fette Endröhre, eine EL12 auf, die dem Gerät eine Ausgangsleistung, von etwa 6W bescheren soll.
Dann gibt es keine EABC80,
dafür findet man aber eine ECC83, die für die NF-Vorverstärkung und einer aufwendigen Klangreglung zuständig ist.
Die AM-Demodulation und Regelspannungserzeugung übernimmt eine EBF80.
Und die UKW-Demodulation?
Nun, hierfür hat Saba zwei Germanium-Dioden spendiert, was für die 50er Jahre, doch recht selten ist.
Ferner fällt der riesige Konzertlautsprecher auf, daneben gesellt sich ein kleiner Hochtöner.
Die Drucktasten werden bei Betätigung beleuchtet (4 mal E5,5  8,5V/0,15A)
Am Netztrafo befindet sich eine Netzsteckdose, an den man z.B., einen Plattenspieler anschließen könnte.
Auf der Chassisunterseite fallen die blauen, mit Saba gelabelten Folienkondensatoren auf.

Nach dem Chassisausbau und einer gründlichen Reinigung der Einzelkomponenten,
tauschte ich zunächst die blauen Folienkondensatoren und den Ratio-Elko.
Hier die Ausbeute an Kondensatoren:
   

ein Kondensator benötigte eine Abschirmung:
   

Danach formierte ich die 4 Netzteil-Elkos, was auch funktionierte.
Eine Überprüfung der Röhren, mittels Röhrenprüfgerät ergab, dass sich alle Röhren noch in einem
guten bis sehr guten Zustand befanden, außer der EBF80.
Diese hatte, warum auch immer, einen Heizfadenbruch und musste somit ersetzt werden.

Danach konnte ein erster Funktionstest vorgenommen werden und siehe da, der Meersburg funktionierte auf allen Wellenbereichen.
Nur der Tastensatz krachte etwas beim Umschalten von  KW auf MW, bzw. LW, das ich aber durch etwas Tunerspray beseitigen konnte.

Hier die Chassis-Unterseite mit neuen Kondensatoren:
   
   

und hier die Oberseite:
   
   

Fortsetzung folgt...

Viele Grüße,
Rolf
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#2
Unglaublich.
Das sah ja im Fundzustand bis auf die fehlenden Käppchen schon fast wie neu aus - jetzt endgültig neuwertig - ein richtig tolles Radio, ich mag die Sabas sowieso.
Gruß,
Uli
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#3
Hi Rolf,

da warst du ja zur richtigen Zeit am richtigen Ort.- Super. Mir gefallen auch die blau verpackten Kondensatoren. Schön geworden.

Gruß
Oliver
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#4
Das ist wirklich sehr schön geworden! Das Gehäuse war/ist in extrem gutem Zustand .... oft sind ja die Goldstreifen beschädigt (wie bei meinen zwei Exemplaren).
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#5
Hallo zusammen,
beim Funktionstest stellte sich leider auch heraus, dass die EM80 nur noch sehr schwach leuchtet,
was ich auch schon befürchtet hatte.
Ist aber kein Problem, so dachte ich bei mir, du hast ja noch ein paar russische 6E1P (6Е1П),
leider falsch gedacht:
Zunächst ist die 6E1P knapp 2mm dicker, was aber hier nichts gemacht hätte,
aber, sie ist auch 8mm länger, so wandert der Leuchtschirm etwas nach unten
und was viel schlimmer ist, der Leuchtschirm ist um ca. 10 Grad (zu den Sockelstiften) verdreht.
Die 6E1P würde in diesem Gerät also etwas zur Seite leuchten und da die Fassung der EM80 fest vernietet ist, kann man die Röhre weder in der Höhe verstellen noch verdrehen.
Damit schied die 6E1P aus.
Eine originale und funktionierende EM80 hatte ich leider nicht mehr in meinem Fundus und so versuchte ich mein Glück mit einer höheren Leuchtschirmspannung.
In der Originalbeschaltung wird die EM80 mit etwa 245V betrieben.
So trennte ich nur den Leuchtschirm von der Originalversorgung ab und versorgte den Schirm direkt (über einen 1K Schutzwiderstand) vom Ladeelko, mit ca. 300V.
Das brachte immerhin soviel, dass man den Leuchtschirm jetzt wieder gut erkennen kann.
Mal sehen, wie lange die Röhre durchhält.
Hier ein Foto vom Leuchtbild:
   


Vorsorglich habe ich mich im Netz nach Ersatz umgeschaut und konnte eine ungebrauchte
Telefunken EM80, im noch mit Folie versiegelten Karton, für schlappe 15 Euronen, erwerben.
   


Wie Uli schon richtig erkannt hatte, fehlten die beiden Kappen des Lautstärke- und des Abstimmknopfes.
Diese erwarb ich im ATR-Shop.
   


Hier noch ein paar Fotos vom zusammengebautem Gerät:
   
   
   


und hier der Schaltplan:
   


Von der Empfangsleistung des W5 bin ich begeistert,
so empfange ich einwandfrei auf UKW, neben meinen Heimat-Sendern des WDR,
auch den Südwestfunk SWR1 bis SWR4 und den Hessischen Rundfunk.
Und das nur mit der eingebauten Antenne.
Ich habe auch noch nie ein Radio gehabt, dass einen derart guten Klang hat...

Viele Grüße,
Rolf
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#6
Einwandfrei - eine Augenweide !
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#7
Ein wunderschönes Gerät.Ich hatte auch mal so eins.Hat mit dem Riesenlautsprecher einen satten Bass.
Danke fürs Zeigen.

Grüße
Roman
Grüße aus dem Rheinland
Roman

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#8
Hallo Rolf,

ein echtes Schmuckstück und vor allem vor dem Container gerettet.

haste juut jemacht.

Irgendwann komme ich auch an ein SABA ran.
Die schönsten Geräte mit dem besten Klang.

Viele Grüße

Peter
Es grüßt freundlich aus dem Siebengebirge

Peter

Der Optimist sitzt auf der Wolke, unter der die anderen jammern.
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#9
Sehr schön geworden! Überhaupt ein schönes, gut proportioniertes Modell, der Mee- W5.

Nur zur Sicherheit, für die beiden 5nF im Netzeingang hast du auch Y-Kondensatoren verwendet, ja?

VG Stefan
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#10
Ja, Stefan,
das sind Y-Kondensatoren
und den 25nF (22nF) auf der Sekundärseite, habe ich hinter der Sicherung Si3 angeschlossen...

Viele Grüße,
Rolf
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#11
Hallo Rolf,

ein schönes Radio! Erst seit ich selbst ein SABA Radio habe, weiß ich es zu schätzen.

Was sind Y-Kondensatoren eigentlich?
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#12
https://de.wikipedia.org/wiki/Entst%C3%B6rkondensator
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#13
Ich habe einige Sabas. Die restaurierten haben alle einen ausgezeichneten klang.
Die grossen lautsprecher sind dementsprechend gesucht...........leider.
Nacher wenn ich wieder zuhause bin werde ich euch ein bild zeigen wo ich auf so einen änlichen Radio einen netzfilter oben auf dem trafo montiert habe. Es handelt sich um den nachfolger MEERSBURG 6
Da passen dann auch die modernen Y kondensatoren drauf ohne das man die kleinen blöcke irgend wie komish anlöten muss.
Die sicherungs halter sind dann auch abgedeckt und nicht mehr so zugänglich wie im original.
Hab schon ein par mal an so einem sicherungs halter eine gewischt bekommen.

Hier wird das aber wohl eher nicht so eine platine eingebaut werden.
Wie ich sehe hast du dir richtig mühe gemacht die runden Kondis neu zu verkleiden . Siet alles generell sehr gelungen aus.
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#14
Hallo Rolf,

Sie sind wunderbar, Fernseher und Radios wieder herzustellen. Das Radio scheint neu zu sein, es könnte nicht besser sein, Glückwunsch.

Grüße,
Jose.
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#15
...vielen Dank für Euren Zuspruch,
aber ich hatte Glück, da ich nicht viel am Radio reparieren musste...

Viele Grüße,
Rolf
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#16
das W5 war jahrelang mein Lieblingsradio. Bis mich die großen Kisten in der Wohnung erstickt haben. Dann gab ich es ab in gute Hände. Wenn man den Automatik-Kram nicht braucht ist das einfach die erste Wahl! Rolf, wie immer, wunderschöne Arbeit!
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#17
Du hast in deinem ersten Beitrag von "Folienkondensatoren" gesprochen. Das ist leider nicht ganz richtig, es handelt sich hierbei um die "bösen" Papierkondensatoren.
Folienkondensatoren gehen hingegen eher selten kaputt.
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#18
Hallo Phalos,
Du hast natürlich recht, die blauen Kondensatoren waren allesamt Papierkondensatoren...

Viele Grüße,
Rolf
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#19
Hallo zusammen,
ich möchte die Endröhre EL12 (Valvo) schonen, da ich den Saba z. Zt. tagtäglich benutze.
Denn diese Röhren sind doch schon recht selten und werden daher recht hoch gehandelt (~ 50 Euronen)
Deshalb habe ich die EL12 gegen eine "RFT  EL12N" getauscht.
Diese sind noch preiswert zu bekommen und haben die gleichen Daten.
   

Nach dem Tausch war weder an der Lautstärke, noch am Klang, eine Veränderung zu wahrzunehmen...

Viele Grüße,
Rolf
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#20
Hallo, Rolf,
Präzise Arbeit wie von Dir gewöhnt. Super Ergebnis.
Und das Beste, ein Radio für tägliches Hören.
Viel Spaß damit! Thumbs_up
Gruß,
Ivan
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