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Restauration Stern Radio Rochlitz Oberon (1961)
#1
Liebe Leutz,

hier mal wieder eine bereits abgeschlossene restauration, die etwa 1 Jahr zurückliegt...
es ist nun wieder mal an der Zeit, über ein Gerät zu berichten. Ein Bekannter von mir sah auf Facebook einige Radiobilder von mir und meinte, dass er auch so ein Gerät besäße, von seiner Großmutter, dieses wäre aber defekt, es käme kein Ton heraus.

Auf meine Frage, warum er mich nicht früge, meinte er, er wüßte nicht, dass ich sowas könne. Er hatte die Fotos nicht als eigene Restaurationen erkannt.

Jedenfalls fuhr ich dann mit Messgerät, Röhrensatz und ein paar Werkzeugen hin, nahm den Deckel ab und fand den Sockel der ECC 83 leer vor. Erstmal eine reingesteckt, tat sich schonmal was, habe dann auch gleich auf die dringend nötige Kondensatorkur hingewiesen.

Dann brachte er mir den Apparat an und ich schaute erstmal genau hinter Rückwand und Bodenplatte. Hier fand sich auch die fehlende ECC83 im Schirmbecher an, vermutlich hatte sie sich beim Umzug gelöst.

Kurz vorher war ich auf verschiedene Dokumentationen solcher Reparaturen gestoßen und so sollte dies das erste Gerät werden, dessen Reparatur ausführlich mit vielen Fotos dokumentiert wird.

           

Nach Abnahme und Wegpackung der Skala staunte ich nicht schlecht, was sich dahinter befand...

           

Danach begann, etwas unsystematisch, die Kondensatorkur unter dem Tatzensatz, dessen Kontaktzungen mit Glasfaserpinsel erstmal gesäubert wurden. In der ZF wurde fortgefahren.
Die guten 1kV Styros dadrin werden wohl mehr als ein Menschenleben halten.

wird fortgesetzt...

Thommi

                       
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#2
So und weiter gehts

Sehr schön weil immer eine Frickelei sind gehörrichtige Lautstärkereglungen, wo ich nach Überholung der ZF weitergemacht habe. Da die so schön getarnt sind, vergißt man die gerne mal zu wechseln. Nachdem dies fertig war ging es an die NF. Hier mal ein Portraitfoto. Da ist es nun wirklich einfach: alles raus!

Da stieß ich, als ich die NF-Platine abnahm noch auf etwas nettes: die Festwerte für Bass und Sprache. Hier wurde schon seitens der Kondis geweint. Die roten Wimas sehen zwar nicht so schön aus, aber die Funktion stand im Vordergrund. Man sieht hier auch schon das Voranschreiten auf dem Gebiete der NF Platine.

Einige Kondensatorwerte waren mir noch abgängig, deswegen wurde nun erstmal fleißig gefettlösert.

später mehr

Thommi


.jpg   13.2.jpg (Größe: 91,25 KB / Downloads: 348)                                    
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#3
Hallo meine Lieben,

heute gehts weiter.
Nachdem nun also schon die Gitter heraus waren, ging es gleich weiter mit dem Waschen des Lautsprecherstoffes. Hierfür kann man fast alles verwenden, von Fit bis zu Duschbad. Wichtig ist, den Stoff zärtlich zu streicheln und nicht, wie die Mutter eines Kollegen mit der Bürste da dran zu gehen.

           

Üblicherweise baue ich die Lautsprecherblende ein, spanne ggf. den Stoff noch etwas, bevor festgeschraubt wird, so dass das Gehäuse als Spannrahmen dient. Bei diesem Oberon muß die Rückwand allerdings hereingekantet werden, so das der Stoff in Falten geschoben würde. Man muß ihn also extern spannen.

   

Nebenbei machte ich den NF-Teil fertig, der Kathodenelko wurde von 50µ auf 220µ erhöht, dem Bass kam es zugute. Der Höhenregler stellte mich vor die Wahl, nach Schaltplan sollten dort 3,3nF sitzen, verbaut waren 10. Also habe ich beides ausprobiert und mich für 10nF entschieden, der Regler hat somit einen größeren Durchgriff.

           

Als nächstes stand die Ferritantenne an, das war nun wirklich nur noch ein elender Rest. Ein Forenkollege schickte mir eine, die auch sofort eingesetzt wurde. Mit dem Gummiband bin ich zwar nicht wirklich glücklich, allerdings fiel mir auch nichts besseres ein. Was fixiert und mit dieser Halterung funktioniert. Vielleicht wären gummibeschichtete Kabelbinder eine Lösung?

           

Die EM84 war die nächste Baustelle, die Kamera hat lange belichtet, zu sehen war real fast nichts mehr. Eingesetzt wurde das russ. Equivalent in neu 6E3P, das sieht doch schon anders aus.

       

Thommi
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#4
So,

während nun also der Stoff trocknete, widmete ich mich der Kosmetik.
Die Sklala hatte einige Macken abbekommen, die mit schwarzem Baumarktlack ausgebessert wurden.

               

Dann bekam das Gerätchen erstmal wieder ein Gesicht.
Und wurde wieder ins Gehäuse verfrachtet.

               

Nun mußten noch die Elkos an den Lautsprechern gemacht werden, den Ersatz durch Elkos wie hier würde ich aber heute nicht mehr machen, sondern Folien verwenden.

       

Nun war soweit alles fertig, die Röhren bekamen wieder ihre Becher und die Rückwand wurde geschlossen.

       

und der krönende Abschluß, ein neues Lämpchen für die Skala noch und fertich isser
Taaadaa...

   

Thommi
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#5
Schön!
Gefällt mir immer wieder sehr gut, wie Du schreibst!
Gruß,
Uli
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#6
Herzlichen Glückwunsch, Thommi Thumbs_up

Sieht sehr schön aus Dein Oberon, freut mich, daß Deine Wiederherstellung so gut geklappt hat Blush
Eine Frage (als Laie) hab ich mal noch: Was ist für Dich der Grund, weshalb Du Folienkondensatoren
den Elko's vorziehst? Oder habe ich das falsch verstanden?

Beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#7
Schließe mich Uli an: Schön geschriebener und bebilderter Reparaturbericht! Eine Frage noch: Warum nimmst Du für die Lautsprecher keine Elkos mehr, sondern nur noch Folienkondensatoren?
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#8
Hallo ihr Leutz,

ich dachte schon, meine Beiträge sind so öde, dass keiner mehr was dazu schreibt.

Warum Folien - Elkos altern (müssten also in 20-30 Jahren wieder ersetzt werden) und sie hassen es, mit Wechselspannungen betrieben zu werden.
Das führt dazu, dass Hochtöner nach Jahren verstummen, weil die Elkos nicht mehr wollen.

Deswegen bei sowas wenn möglich Folien rein, die altern nicht, und umgepolt werden ist ihnen auch egal. Nachteil: Sie sind wesentlich größer. Man benötigt 4,7µ (die Kapazität legt die Fgrenz fest, je kleiner desto höher liegt sie) aber geringe Spannungsfestigkeit (10 V reichen) und das gibt es heute als Folien.

Thommi
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#9
Achso. In den meisten meiner Radios haben die Elkos an den LS 50 Jahre gehalten und ich habe sie nur vorsorglich ersetzt. Vielleicht sollte man einfach an der Stelle nicht sparen und hochwertige Elkos verwenden, den Lautsprechern zuliebe. Dass die Entwickler damals Elkos verwendet haben, hat auch seine Gründe. Sonst hätte man die aus Kostengründen nicht eingebaut, oder?
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#10
Ich bin nicht sicher, ob es damals 4,7µ Folienkondensatoren gab.
Frequenzweichen kenne ich mit bipolaren Elko's.
Gruß,
Uli
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#11
Huhu,

Uli hats erfasst 4,7µ als Folie waren in vertretbarer Größe nicht herzustellen.
Das war eigentlich der einzige Grund für die Verwendung von Elkos.
Auch heutzutage muß man suchen, bis man welche bekommt.

Ich habe stumme Hochtöner in mehreren Geräten schon gehabt.

Thommi
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#12
Vielen Dank für Deine Antwort, Thommi Blush
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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