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Unbekanntes Röhrenradio , evtl. aus Frankreich ?
#1
Guten Abend 

Neulich fand ich bei Ebay Kleinanzeigen dieses kleine Radio und kaufte es ( für kleines Geld ) . 

Der Verkäufer konnte mir den Hersteller oder das Modell nicht nennen . 

Am Gerät ist nichts zu finden , Typenschild oder sonstiges . 

Das Radio habe ich dann mal am Regel / Trenntrafo in Betrieb genommen , mit einem ca. 1,5m Draht war auf Kurzwelle der eine oder andere Sender recht gut zu hören , MW und LW habe ich nicht ausprobiert sondern das Gerät sofort wieder ausgeschaltet . 

Das Gehäuse ist aus Holz und jemand hat es weiss angepinselt , sonderlich Vertrauenserweckend sieht das Gehäuse nicht aus . 

Ansonsten ist reichlich Staub zu finden .

Hier mal ein paar Bilder evtl. kann ja jemand von euch das Gerät einem Hersteller zuordnen oder weiss sogar genau was für ein Gerät es ist . 





   

   


   

   


Diese Röhre konnte ich identfizieren , die anderen sitzen sehr fest , die Glaskolben sind lose , ich habe sie lieber erst einmal drin gelassen 

   

   

   

   

   

   

   

Spannungseinstellung via Steckbrücke aus Keramik , da hat jemand noch zusätzlich ein Stück Kupferdraht drumgetüddelt . 

   


Wellenbereich OC = KW , PO = MW , GO = LW

   


Das Gerät war ordentlich verpackt , sogar Innen , damit nichts rauspurzeln kann .

   


   


Der Lautsprecher scheint mir nicht zum Gerät zu hören , ein zus. Holzrahmen wurde angebracht , evtl. wurde früher auch so gebaut , keine Ahnung . 

Offensichtlich stammt das Gerät aus dem Französischsprachigen Raum . 

Ob das Gehäuse evtl. ein Eigenbau ist ? 

Die Form gefällt mir ganz gut und es ist schön klein . 

Hier scheint mir am meisten Arbeit am Gehäuse zu sein , das wesentliche scheint ja zu funktionieren . 



Bin gespannt ob jemand von euch dieses Gerät kennt oder einen Tip für mich hat wonach ich ungefair suchen müsste .
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#2
Hallo Uli,

ich gebe Dir das jetzt mal so sinngemäß wieder, was der Jupp uns mal erzählt hatte. Ich fahre nämlich auch gerne mal auf die französischen Radios ab. Meist läßt sich nicht klären, wo und von wem die gebaut wurden. Das sind Kleinserien aus irgendwelchen französischen Hinterhof-Werkstätten. Manchmal sind die chassis gearbeitet, dass einem die Haare zu Berge stehen. Aber ich muss sagen, es gibt kaum Geräte in diesen Ausführungen, die ich nicht wieder in Gang bringen konnte. Und man ist erstaunt, wie gut die hinterher wieder funktionieren.

Also nimm Dir ruhig mal irgendwann das Radio vor und versuche mal Dein Glück. Die Aufschrift "Ondres" heißt übrigens so viel wie Wellenbereich.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Hallo Andreas 

Danke für deine Antwort . 

Das Gehäuse ist schon eine ziemliche Bastelbude , mal schaun wie das aussieht wenn die Farbe runter ist . 

Beim Chassis war auch schon mal jemand dran , einer von den beiden Elkos auf der Chassisoberseite ist garnicht angeschlossen , dafür wurde ein anderer Elko ähnlicher grösse an einer anderen Stelle verbaut usw. .

Naja , ich sags mal so , für die paar Euro ist es ein nettes kleines Gerät .


EDIT : 

Habe die Röhren doch noch ausgebaut . 

AZ1, EBL1 , zwei mal ECH3 


   
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#4
(28.05.2019, 00:26)Andreas_P schrieb: Hallo Uli,

ich gebe Dir das jetzt mal so sinngemäß wieder, was der Jupp uns mal erzählt hatte. Ich fahre nämlich auch gerne mal auf die französischen Radios ab. Meist läßt sich nicht klären, wo und von wem die gebaut wurden. Das sind Kleinserien aus irgendwelchen französischen Hinterhof-Werkstätten. Manchmal sind die chassis gearbeitet, dass einem die Haare zu Berge stehen. Aber ich muss sagen, es gibt kaum Geräte in diesen Ausführungen, die ich nicht wieder in Gang bringen konnte. Und man ist erstaunt, wie gut die hinterher wieder funktionieren.

Also nimm Dir ruhig mal irgendwann das Radio vor und versuche mal Dein Glück. Die Aufschrift "Ondres" heißt übrigens so viel wie Wellenbereich.

richtig, Andreas.

Stichwort: fabrication artisanale

Radiogeschichte Frankreich - Französische Radiotechnik
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#5
Der sieht von der Machart her aus, wie mein unbekannter Franzose,

auch die Röhren, wenn auch modernere Typen sind an der gleichen Stelle.  Scheinbar gab es doch so einen gewissen Standard.

Thommi
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#6
(28.05.2019, 07:27)Thommi schrieb: Der sieht von der Machart her aus, wie mein unbekannter Franzose,

auch die Röhren, wenn auch modernere Typen sind an der gleichen Stelle.  Scheinbar gab es doch so einen gewissen Standard.

Thommi

na klar gab es Standardschaltungen. Die Radiobauer waren nicht unbedingt technische Entwickler, es waren eher Handwerker. Die Baugruppen und Bauteile, oft sogar die Rohgehäuse, wurden beim Großhändler eingekauft und der lieferte auch gleich einfache, gut funktionierende Beschaltungen dazu mit. Das Empfangsteil war eine fertige Einheit mit dem Wellenschalter als zentralem Element. Es musste also nicht mal abgeglichen werden.
Gruß,
Jupp
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(@beetlebum)
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#7
(27.05.2019, 20:25)Schraubnix schrieb: Spannungseinstellung via Steckbrücke aus Keramik , da hat jemand noch zusätzlich ein Stück Kupferdraht drumgetüddelt .

Hallo

Das ist eigentlich die Netzsicherung und auch eine Steckbrücke für die Spannungswahl. Dass die jemand überbrückt hat, lässt nichts Gutes ahnen....

Viele Grüsse, Walter
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#8
die "Sicherung" wurde schon "gewechselt". Original ist das aber auch nur ein Drähtchen welches aber etwas eleganter unter die herausschraubbaren Steckkontakte der Keramikbrücke geklemmt ist. Ideal dafür ist ein Einzeldrähtchen einer Litze.
Gruß,
Jupp
-----------------------------

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(@beetlebum)
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#9
(28.05.2019, 09:47)saarfranzose schrieb: die "Sicherung" wurde schon "gewechselt". Original ist das aber auch nur ein Drähtchen welches aber etwas eleganter unter die herausschraubbaren Steckkontakte der Keramikbrücke geklemmt ist. Ideal dafür ist ein Einzeldrähtchen einer Litze.

Hallo zusammen,


Ich könnte mir an dieser Stelle auch ein Stück Widerstandsdraht vorstellen.
Vielleicht ergibt es sich ja mit einem passenden Stück, das der Abschaltstrom
einigermassen passt, 100 Ohm/Meter habe ich da. Ansonsten bleibt halt nur
ein zusätzlicher Sicherungshalter.

Beim Gehäuse, na da bin ich ja mal gespannt.....
Bisher ist hier ja jedesmal 1A abgeliefert worden !!

Gruß,
RE 084
RE 084 heisst Hans und kommt aus 41844 Wegberg
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#10
Hallo zusammen 

Danke für die Informationen .  Thumbs_up

Zum Glück funktioniert das Gerät , wenn dem nicht so wäre , wäre es für mich natürlich umso schwerer das Gerät wieder in Gang zu setzen . 

Der Grund warum das Gehäuse gefühlt 1cm dick mit Farbe getüncht war ist das Furnier darunter  Dodgy

Ich habe das Gehäuse heute auf der Arbeit abgebeizt ( Grüneck Beize ) , ordentlich Beize aufgetragen , das Gerät in eine Plastiktüte gepackt damit die Beize feucht bleibt und dann ins Warme gestellt , 2 Stunden später liess sich alles Problemlos abtragen .


   

Es war soviel Farbe an dem Gerät das selbst die Schlitze der Lautsprecherabdeckung zu waren  Smiley21

   

Das Gehäuse werde ich instandsetzen , Füllern und lackieren , evtl. in einem freundlichen schwarz  Wink

Die Vorarbeiten mache ich , das lackieren überlasse ich meinem Arbeitskollegen . 

Ich habe die Lautsprecherblende mal mit Soda gestrahlt um die letzten Farbreste in den Ritzen nicht alle von Hand abknibbeln zu müssen , das Holz ist sogar wesentlich heller geworden als vorher . 

   

Ich werde mal weiter im Netz herumsuchen , evtl. lässt sich ja doch noch etwas vergleichbares zu meinem Gerät finden und evtl. sogar ein Schaltplan der zum Gerät passt oder annähernd passt . 

Den Draht an der Sicherung / Spannungsumschalter werde ich natürlich abändern , bevor der durchbrennt ist das Radio abgebrannt  Wink
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#11
(28.05.2019, 17:42)Schraubnix schrieb: Das Gehäuse werde ich instandsetzen , Füllern und lackieren , evtl. in einem freundlichen schwarz  Wink

Sieht gar nicht SO schlecht aus auf dem Foto!
Klar- oder schelllacken reicht nicht?
Gruß,
Uli
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#12
Der Röhrensatz dieses Radios ist einige Bemerkungen wert.

Die erste Triode-Hexode ECH3 arbeitet ganz normal wie vorgesehen, als Mischröhre.

Die zweite ECH3 wurde zweckentfremdet eingesetzt, um eine Röhre zu sparen.
Das Hexodensystem dient als ZF- Verstärker, das Triodensystem als NF- Vorstufe. Dummerweise ist aber das Gitter der Triode schon in der Röhre mit dem Gitter 3 des Hexodensystems verbunden, so, dass die ZF- Stufe nochmal rückwärts NF- moduliert wird, was schon etwas haarsträubend ist, aber irgendwie wohl doch funktioniert.

An dieser falschen Verwendung der ECH3 erkannten die Röhrenhersteller den Bedarf an einer Röhre, die sowohl ZF und gleichzeitig auch NF verstärken kann und brachten die Triode- Pentode ECF1 heraus.

Dieses Radio wurde hergestellt, als die ECH3 vorhanden war, - ab 1939, aber noch nicht die ECF1, die erst 1940 erschien.
Merkwürdig ist auch, dass man diesem Radio ein Magisches Auge spendierte, wo es doch sonst sehr auf sparen getrimmt ist.

Grüße,
Jacob
Smiley53
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#13
Guten Tag 

@Uli 

Das Furnier sieht grauselig aus , auf der Oberseite hier und da ausgebrochen und schwarze Flecken ( schwarze Flecken sind überall am Gerät ) , wenn ich die wegschleifen würde würde vom Furnier nichts übrig bleiben . 

Ich habe die Oberseite heute abgelöst , Nasse Lappen aufgelegt und in die Sonne gelegt , das Furnier wurde mit Knochenleim aufgeklebt , der Geruch war unverkennbar  Smiley39

@Jacob 

Danke für die Erklärung betr. Röhrenbestückung  Thumbs_up

Es hatte mich auch gewundert zwei ECH3 vorzufinden , dann noch das magische Auge , damit hatte ich auch nicht gerechnet , leider funktioniert es nicht , warum weiss ich noch nicht .
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#14
hier gibt es eine zumindest ähnliche Schaltung:

Modèle : DAHG 700

das Gehäuse könnte man mit eau d'javel ausbleichen. Die Löcher dann kitten. Die Franzosen kannten keine Gnade. Da wurde auch Furnier mit Astlöchern verwendet, in D undenkbar. Nicht sichtbare Stellen (Innenbereich) sehen manchmal aus wie Apfelsinenkisten. Das gehört zum Charakter dieser Geräte.
Gruß,
Jupp
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was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#15
Hallo Jupp 

Danke für den Schaltplan , den werde ich mal vergleichen .  Thumbs_up

Betreff Astlöcher , ja , kann ich bestätigen , sogar zwei an der Zahl  Dodgy

Das Gehäuse wird schwarz glänzend , hier und da ein Goldstreifen unterm Klarlack, dann wirds schon halbwegs nach was aussehen . 


Neulich haben mein Arbeitskollege und meine Wenigkeit ein Nordmende Rigoletto Gehäuse umgestaltet , das Furnier sah auch fürchterlich aus . 

Ist noch nicht ganz fertig , der Messingrahmen ist nur mal Probehalber eingesetzt worden , ein zwei Schichten Klarlack braucht es noch . 

   

   



Passt finde ich ganz gut das schwarz glänzend mit dem aufpolierten Messing .
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
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#16
Wow! Uli, bombastisch! Thumbs_up
Gruß,
Ivan
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#17
Es gefällt mir auch sehr gut. Ein echte Option und bei 50er Massenprodukten auch "radioethisch" ok.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#18
Wie ich sehe arbeiten der Ulli und ich auf sehr änlicher weise.
Bei mir steht ein Telefunken Opus 50 in der warteschleife.
Furnier ist durch Wasserschaden enorm schlecht. Das wird gespachtelt, geschliffen und in mehreren schichten wieder aufgewertet bis alles wieder glatt ist. Eventuel muss sogar verbogenes holz erneuert warden. Denn bei hochglanz radios macht sich ein verzug enorm bemergbar.
Für die linierung verwende ich dann den Beuglair.

Dieter, hast du den hier schon mal vorgestellt?
Leider habe ich im moment keine liniervorichtung. Die hatte ich mal an jemanden verschenkt, aber noch keine neue selbst gebastelt Smiley53

In einer sache muss ich Jacob recht geben. Das Magische auge ist auch mir aufgefallen.
Das past irgend wie nicht zu diesen greaten in general.
Ich habe auf dem land noch ein Spanisches chassis mit solcher roten Philips bestückung. etwas moderner, schon mit den neueren Roten Philips Röhren. Da ist auch keine M röhre verbaut.
Die wahren teuer, aber nicht unverzichtbar.
Ansonsten wahren die Radios hier so in der art wie sie in Frankreich hergestellt wurden.
Die schaltungen kahmen wohl von Philips selbst, und die Geheuse beim Tischler um die ecke.
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#19
Wegen der lackierung, warum nicht wie im original, in Kremeweis, oder Beige. Die lautsprecher blende in einem anderen farbton?
Der vorbesitzer hat sich so ja auch zu helfen gewusst.
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#20
(29.05.2019, 22:35)Chingachgook schrieb: ...
In einer sache muss ich Jacob recht geben. Das Magische auge ist auch mir aufgefallen.
Das past irgend wie nicht zu diesen greaten in general.
Ich habe auf dem land noch ein Spanisches chassis mit solcher roten Philips bestückung. etwas moderner, schon mit den neueren Roten Philips Röhren. Da ist auch keine M röhre verbaut.
Die wahren teuer, aber nicht unverzichtbar.
...

Naja, die EM1/4 wurde ja nicht zum Spaß entwickelt und musste ja auch irgendwo verwendet werden. Ganz so unüblich war die Bestückung mit ECH3/4, ECH3/4, EBL1, EM1/4, AZ1 oder auch UCH3/4, UCH3/4, UCL1, UM1/4, UY1 dann doch nicht. Beispiel wäre da der Super 5/427 At mit E-Röhrenbestückung von Radio Watt Barcelona, den ich mal zur Reparatur bei mir hatte. An dessen Schaltung könnte man sich ja orientieren, auch wenn das Chassis meiner Erinnerung nach ein anderes war (das Radio war auf jeden Fall größer/breiter).

Gruß

(Reflex-)Kalle
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