Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Grundig Heinzelmann GW...es geht an die Instandsetzung
#1
Hallo in die Runde.

Es gibt ja Projekte, die liegen lange auf Eis, sie "reifen" sozusagen. Man hat eigentlich gar nicht vor weiterzumachen, das Gerät wandert auf Halde. Hier haben wir so ein Radio:

https://radio-bastler.de/forum/showthrea...n#pid75931

Das Gerät war technisch noch ganz "propper", das Gehäuse taugte im Fundzustand nur noch zur Dekoration, massive Flecken auf der Oberseite, die selbst mit scharfem Bleichmittel (Javel) und allerlei Lösemitteln nicht zu entfernen waren. Tief ins Holz eingezogen, sah wie Tinte aus, zudem wirkt das Gehäuse wie ausgelaugt

   

Hier wäre also eine Totalrevision angesagt, komplett neues Furnier, wenigstens oben und umlaufend auch die Seiten. Das übersteigt meine Möglichkeiten, und der Gedanke an 'komplett neu' mochte auch nicht gefallen.
Es steht im Bestand noch ein Gehäuse im besseren Zustand, allerdings in späterer Ausführung, schon mit Alurahmen in der Front. So fand -vorübergehend- das alte Allstromchassis samt Skala darin Obdach.

   

.jpg   Skala RVF.jpg (Größe: 40,01 KB / Downloads: 747)

Das Chassis funktionierte nach Instandsetzung grandios, obgleich man meinen möchte, dass die 2 Stück RV12P2000 wenig leisten. Hier beide Röhren, Fundzustand (etwas unscharf, mehr leistet die alte Kamera nicht mehr) :

               



Störte mich dann aber doch, weil Teilemix.  Wir haben hier ja ein frühes 1947er Allstrommodell, mit Pappchassis und Holzfront, zudem mit Originalrückwand, das muss wieder zusammen.

Also ran ans Gehäuse. Schleifen und Beizen, die Flecken auf der Oberseite mussten ja kaschiert werden.
Pfingsten war geeignet, da die Beste aller Ehefrauen nach einer OP geschwächt 'Hausarrest' hat, also man ohnehin Zeit hat.

Weiter geht's im nächsten Beitrag.

k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#2
Zunächst musste natürlich das Gehäuse entkernt werden. Das sah dann so aus:

   

Man kann sagen, erstmalig geöffnet seit April 1947 (Drehko Stempelung, schwer entzifferbar). Das kann man deshalb behaupten, weil der Bespannstoff im Werk auf die Pappschallwand geklebt wurde und zugleich an den Holzstreben der Front sowie umlaufend im Gehäuse verklebt wurde (!). Das zu lösen war eine 'Läuseknackerarbeit'.
Sieht dann so aus:

       

Und wer nun unten im Eck ein Loch entdeckt: Stimmt....aber ich war's nicht. Es findet sich im Gehäuse kein Gegenstück, d.h. kein anhaftendes Stoffstück. Das Loch war ab Werk, bleibt aber unsichtbar, da der Gehäuseausschnitt kleiner als die Lautsprecherrundung ist.

A propos Lautsprecher. Wir haben einen mit Alugehäuse, unlackiert, und dem "richtigen" AÜ. Von Grundig mit "1/4" bezeichnet (Ra ca. 18 kOhm), somit passend für die RV12P2000:

   
.jpg   Aü 1-4.jpg (Größe: 35,98 KB / Downloads: 604)    

(Ich mache hier so viele Detailangaben, da mich die in rm.org nachzulesende Publikation von Hrn. Knoll zu diesen Geräten sehr interessiert hat und ich meine, dass jedes auftauchende Foto eines Geräts eine noch detaillierte Erfassung der Geräte ermöglichen kann.)

Weiterhin fand sich im Gehäuse eine Reparaturmarkierung:

   


Doch nun zur Gehäusearbeit. Dunkler wird er werden, denn ich musste ja die nicht mehr entfernbaren blauschwarzen Flecken auf der Oberseite kaschieren. Das bekommt man mit Beize nicht hin, also Lackarbeit. Ich habe dazu einen Braunlack genommen, verdünnt, die Flecken vorsichtig betupft, nach dem Trocken beschliffen und dies immer wieder wiederholt. Es sollte ja, soweit möglich, die Maserung des Gehäuse erhalten und die Struktur nicht zugekleistert werden. Obwohl: viel Maserung findet sich da nicht, ein sehr schlichtes, grobes Furnier. Die Front hat ein feineres Furnierholz, aber bei der sind wir noch nicht.
Natürlich muss man mit diesem Lack auch den Rest des Gehäuses "beizen", sieht derzeit so aus (Seitenwand) und trocknet gerade durch:

   

Der Braunlack wurde mit ca, 1/3 Klarlack gestreckt und stark verdünnt, so dass er sehr flüssig aufzubringen war und sehr dünn dosiert werden konnte. Das muss jetzt trocknen und "reifen". Danach wieder sanft beschleifen und ggf. Fehlstellen wieder tupfen. Abschließend soll ein wasserverdünnbarer Klarlack sehr dünn aufgetragen werden, damit minimaler Glanz entsteht.
Ich habe mich hier bewusst gegen jede Art von Schellack entschieden, da ich meine, dass dieser Werkstöff nicht zur schlichten Anmutung des Geräts passt.

Letztlich, wenn's nix wird: neu furnieren könnte man ja immer noch.

Bis es weitergeht, wird es ein wenig dauern, das Gerät ist ein Langzeitprojekt.
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#3
Schön, daß der Heinzelmann nun auf der Werkbank steht und begonnen ist.
Der wird wieder ein wertvolles Stück Zeitgeschichte sein, wenn viel Originalteile
erhalten bleiben.

Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
Zitieren
#4
war das ein fertig gelieferter Heinzelmann oder noch der Baukasten ? Die ersten Heinzelmänner wurden als Baukästen ausgeliefert um die Bestimmung der amerikanischen Besatzungsmacht " Radio´s nur auf und mit Bezugsschein erwerbbar " zu umgehen.
Gruß Franz
Zitieren
#5
(10.06.2019, 17:12)Franz schrieb: war das ein fertig gelieferter Heinzelmann oder noch der Baukasten ? Die ersten Heinzelmänner wurden als Baukästen ausgeliefert ...

Das weiß ich nicht, Franz. Die Rückwand trägt zwar die Aufschrift "Rundfunk-Baukasten" und eine 4-stellige Produktionsnummer, aber soweit ich der Literatur entnehmen kann, gibt es bei diesen frühen Modellen keinen zwingenden Hinweis darauf, als was das Gerät das Band verließ.

Zitat:

"Komplettgeräte 1947 bis 1950
GW-Ausführung Pappchassis: 2x RV12P2000. Es ist nicht sicher, ob es jemals Fertiggeräte GW "A" Modelle mit Pappchassis gab..."*

* Quelle: Die technischen Varianten des Heinzelmanns, Hans M. Knoll, Rundfunk und Museum 66, September 2008



Gruß

k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#6
Hallo Klaus und Leser.

Das Geraät ist ein  Baukasten.
Skala und Front, und Pappchasssis,  belegen das inzwischen.
Es gibt mittlerweile einer zweiten Teil (Heft71) der Heinzelmann Geschichte.
Der sichert das ab.
Natürlich sind nicht mehr alle Teile original,nach 70 Jahren kein Wunder.
mike
Zitieren
#7
(10.06.2019, 19:29)mike jordan schrieb: Hallo Klaus und Leser.

Das Geraät ist ein  Baukasten.
Skala und Front, und Pappchasssis,  belegen das inzwischen.
Es gibt mittlerweile einer zweiten Teil (Heft71) der Heinzelmann Geschichte.
Der sichert das ab.

Vielen Dank, Hans. In der Tat hatte ich gehofft, dass sich die Faktenlage seit Erscheinen des Artikels im Jahre 2008 verdichtet hat. Das Thema interessiert mich, nicht nur bezogen auf das hier vorgestellte Gerät -> Kannst Du neuere, veröffentlichte Erkenntnisse verlinken?  Den o.g. 2. Teil in Heft 71 habe ich gefunden.

Ich möchte natürlich auch, soweit dies möglich ist, dem Gerät in technischer Hinsicht möglichst viele Originalteile (Kondensatoren, Widerstände) spendieren. Insoweit wäre ich für jede Zeichnung  / jedes Foto der Chassisunterseite dankbar.

Soweit ich Deine 2008er Publikation verstanden habe, müsste mein Gerät ein Bausatz der Serie 2 sein (?). Solltest Du für Deine Dokumentation noch Fotos irgendwelcher Details (Originalteile) meines Geräts benötigen, kein Problem.


Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#8
Gratuliere Klaus, damit hast Du eine Preziose im Besitz.
Gruß Franz
Zitieren
#9
[attachment=64241]
Rückwand von Klaus,  ohne einen Hinweis auf das Werk ab Mitte 1947 Kurgartenstrasse 37
___________________________________________


Hallo Klaus und Leser.


Die Hoffnung, dass sich seit 2008  (heft66) und Ende 2009 (heft 71) etwas  Neues ergeben  würde,  hat sich nicht erfüllt  . Einerseits spricht das zunächst für mich, aber es ist auch wenig ermutigend für den Fortgang.  Ich konnte viele Dokumente zum „Vater des Heinzelmann“ aus dessen Familienkreis einsehen. Zum GW „nichts Neues“  
Es bleibt dabei:  Zum GW P2000 Pappe in :Serie, gibt es keine Belege.

Tatsache ist, es gab einen Bauskasten GW Vers.I und Vers.II
Zu Vers.I, gibt es einen  Bauplan, zu Vers. II  zu der ich dein Modell rechne, nichts.
Im Heft 71 wird mit dem Rückwanddruck belegt, dass dein Modell nicht, zwingend, als von der Kurgartenstrasse 37 ab Sept1947  kommend bezeichnet wird.(siehe Anlage)

Das Gehäuse ohne ALU -Rahmen, ohne eingeklebtes Schaltbild, sagte mir. Baukasten.  
Der Lautsprecher incl. Montageart des AÜ und der Drehko sagen: Baukasten Vers. II
Oder Serie.  Der letzte Beweis ob Serie, wäre ob sich auf  dem Gehäuseboden außen , ein Namenskürzel  oder Datum finden lässt. Dort musste der Einbauer und E-Prüfer ab 1947 erkennbar sein.
Hans M. Knoll,  alias mike jordan

[attachment=64240] Rückwand -Details
Zitieren
#10
(11.06.2019, 12:51)mike jordan schrieb: Das Gehäuse ohne ALU -Rahmen, ohne eingeklebtes Schaltbild, sagte mir. Baukasten.   (...)

 Der letzte Beweis ob Serie, wäre ob sich auf  dem Gehäuseboden außen , ein Namenskürzel  oder Datum finden lässt. Dort musste der Einbauer und E-Prüfer ab 1947 erkennbar sein.


Hallo Hans und Mitlesende,

ich habe nun mal das gesamte Gehäuse und auch die Rückwand abgesucht.

1) Ein Schaltplan war nie eingeklebt. Es sind weder Klebereste noch Papieranhaftungen feststellbar.


2) Es sind keine Stempel feststellbar, weder innen noch außen.


3) Auf der inneren Rückwand habe ich folgende Schriftmarkierung (wohl Bleistift) gefunden:

   


4) Auf dem inneren Gehäuseboden habe ich folgendes Bleistiftzeichen gefunden:

   
Sieht wie ein J. aus, könnte auch 5. sein


5) Auf dem äußeren Gehäuseboden habe ich die folgenden beiden Kürzel gefunden:

   

Recht schwer zu fotografieren, da der Blitz dies schnell komplett wegblendet. Insbesondere diese beiden Markierungen sind schwer wahrnehmbar. Könnte Me und Lo sein.

Vielleicht hilft dies weiter.



(p.s.: Für meine persönliche Wertschätzung des Geräts ist es mir egal, ob das Radio im Werk zusammengelötet oder unmittelbar danach durch einen Radiohändler zusammengelötet wurde. Mir geht's hier tatsächlich nur darum, ein Mosaiksteinchen zur Dokumentation der Allstromheinzelmänner mit Pappchassis beizutragen. Ich finde das Thema hochinteressant.)



Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#11
Hallo Klaus und die Leser.
Es bleibt dabei:
beim Baukasten ist der Schaltplan in der Bauanleitung.
Beim Serienmodell gibt es keine  Bauanleitung, desalb ist das Schaltbild unterhalb hdes Lautspechers im Boden innen  eingeklebt.
Das Zeichen in der Rueckwand sagt, wer den Sperrkreise gelötet hat. Das Gehäuse mit Skala, Lautsprecher und kpl-Rückwand ist im Karton des Baukasten.
hans

Nachtrag:
Der Schaltplan (original aus dem Werk) wie er in den Serienmodellen 1947 eingeklebt war  

[attachment=64271]
hans
Zitieren
#12
bitte entschuldigt, wenn ich hier kurz etwas einwerfe. Vermutlich trägt
es nicht zur weiteren Klärung bei.

Die Schriftzeichen halte ich für Sütterlin. Damit könnte auf der
Rückwand stehen: B6 (die 6 tiefer gesetzt) und auf dem Gehäuseboden
außen auch B. Den zweiten Buchstaben vermutlich U und noch etwas

Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
Zitieren
#13
Ok., nun sehen wir klar, dass es sich um einen Baukasten Heinzelmann A (Allstrom) aus der Zeit um den April 1947 handelt. Danke, Hans, für Deine fachkundige Unterstützung.


Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#14
Heute ging's nun weiter mit dem Gehäuse.
Dazu wurde zunächst die Front beschliffen, die es über die Jahre auch übel erwischt hat. Beschliffen wurde von Hand, mit 320er Schmirgelpapier. Danach wurde mit einem Schleifschwamm deutlich feinerer Körnung nachgearbeitet. Sieht nach dem 1. Durchgang dann so aus:

   


Praktisch war, dass die beiden Holzstreben vor dem Lautsprecher sich entfernen ließen, wenn auch mit sanfter Gewalt. Das ist immer eine Gratwanderung, da man Gefahr läuft, Stücke des Deckfurniers mit zu reißen.
In diesem Zusammenhang erwähnenswert, dass die senkrechten inneren Flächen des Gehäuses, also beidseitig neben dem Lautsprecher sowie beidseitig neben der Skala, ab Werk schwarz getüncht waren:

   


Allerdings gerät man bei diesem Gerät auch schnell an die Grenzen des Schleifens, denn es finden sich dunkle Flecken, die tief ins Holz eingezogen sind, bzw. auch massive Bestoßungen. Hier im Bereich des rechten Knopfes:

   


Hier im Bereich des linken Knopfes und darüber (Wasserränder):

   
   


Um es kurz zu machen: man kann hier nicht schleifen, bis eine einheitliche Farbe mit dem restlichen Holzton der Front erreicht ist, und Spachtel scheidet auch aus, da ja die Maserung des Geräts einigermaßen erhalten bleiben soll.
Daher auch hier für mich die Schlussfolgerung, dass das Gerät etwas dunkler neu erstehen wird, wie schon umlaufend am Gehäuse praktiziert.
Ich werde daher auch hier Braunlack mit Klarlack mischen (etwa 50:50) und das Ganze zwecks besseren Verstreichens verdünnen. Nach dem Durchtrocknen dann fein nachschleifen und die weiteren Schritte überlegen.

Unschlüssig bin ich noch, ob ich die Holzleisten, die um den Ausschnitt des Lautsprechers laufen, sowie die beiden Lautsprecherstreben etwas heller belasse.


Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#15
Hallo Klaus.

Im RMorg. sind kaum Bilder zu echten Baukästen zu sehen.
Anbei ganz unverbindlich ein eigenes Photo eines Baukasten der Familie des Konstrukteurs
H.E.

Im laufe der Zeit habe ich verschiedene Gehäuse aus der Zeit 1946 gesehen.
Dieses hier, ist garantiert ein Original

Hans  

[attachment=64348]
Zitieren
#16
Hallo Klaus,
ich würde es nicht dunbkler beizen! Die helle Farbe entspricht dem Originalzustand, wie es damals geliefert wurde, dunkel wäre es nicht authentisch. Und ein paar minimale Wasserflecken machen überhaupt nichts!

Weiterhin viel Erfolg,
Stefan
Zitieren
#17
...und wie das Bild von Hans zeigt, sind die Leisten heller.
Die kontrastieren gut zum Rest des Gehäuse.
Gruß,
Ivan
Zitieren
#18
Danke Hans !   Dieser gezeigte Farbkontrast, d.h. die helleren Leisten, deckt sich sogar hundertprozentig mit meiner bisherigen Idee. Ich werde so vorgehen. Die beiden Lautsprecherleisten habe ich geschrubbt und vorhin beschliffen. Sie werden nur dünn geklarlackt, damit es auf keinen Fall speckig wirkt. Allerdings ist auch hier über Jahrzehnte Schmutz tief ins Holz gezogen. Man müsste wohl bis zu 0,2 mm tief schleifen, was ich nicht tun werde.

@Klarzeichner: Hallo Stefan, es sind nicht nur die Wasserflecken auf der Frontseite sowie der dunkelbraune "Dreckring" um den rechten Knopf. Auf der Oberseite waren mehrere tiefschwarzblaue, große (Tinten)Flecke, zudem hatte die Oberseite ohnehin über jahreslanges Einsickern anderer Substanzen (Küchendunst?) bereits eine etwas dunklere Farbe angenommen, als der Rest.
Ich gebe Dir aber recht, dass es nicht mehr authentisch sein wird, aber die vorgefundenen nicht mehr entfernbaren Verunreinigungen waren selbst mir zuviel. Und das sagt jemand, der seinen Geräten manche "Patinierung" lässt, die andere Sammler bereits aufwendig sanieren würden.


Das Gerät wird im Ergebnis wieder wohnzimmerwürdig sein, aber es wird nicht den Geschmack aller Sammler einen. Muss es auch nicht. Wink 

By the way: Ich freue mich immer, wenn ich ein aussagekräftiges zeitgenössisches Foto bzw. wenigstens ein Foto von einem im Originalzustand verbliebenen gepflegten Gerät (wie dem hier gezeigten "Eckstein"-Heinzelmann) oder auch Fahrzeug sehe.
Zum Eckstein-Heinzelmann (1946er Modell) fällt mir auf, dass bei meinem Gerät (1947er Modell) sich bereits der Stoff in Farbe und Webung unterscheidet (siehe Fotos oben, dbei die einst zugeklebten Teilflächen betrachten). Bei beiden Stoffen habe ich keinen Zweifel an der Originalität.
Ebenfalls sind bei meinem Gerät die Gehäusestege beidseits von Skala und Schallwand schwarz gefärbt worden, wie oben gezeigt, beim Eckstein-Gerät (noch) nicht.


Nachtrag:
Ich bin beim Stöbern im Netz auf folgendes frühe Gerät beim rm-org gestoßen:
https://www.radiomuseum.org/forumdata/up...ront%2Ejpg
Die Skala stimmt mit meinem Gerät überein, es hat noch die Holzfront (obgleich vor der Schallwand keine Streben verbaut sind); langer Rede kurzer Sinn: Dieser (anscheinend auch originalen) Gehäusefarbe werde ich mich bei meinem Gerät annähern.



Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#19
Hier geht's nun in kleinen, aber doch zeitaufwendigen Schritten weiter.
Als nächstes werden die Skalenhalter gefertigt. Dieser frühe Heinzelmann hat zur Skalenbefestigung noch nicht die kleinen Blechwinkel, wie dies bei der späteren Gehäuseausführung mit der Alufront der Fall ist.

Ein Blick ins Innere bei ausgebauter Skala:

   

Die Skala war (ab Werk ?) eingeklebt und wurde durch 3 kleine, ebenfalls mit dem Gehäuse verklebte Holzleisten gehalten:

   

Diese Leisten haben ein L-Profil und mussten. um die fragile Skala ausbauen zu können, im Gerät gespalten werden. War trotzdem eine Herausforderung, da der Skalenkleber sich massiv wehrte.

Diese Leisten galt es nun für den Wiederaufbau neu zu fertigen. Man benötigt einen Vierkantholzstab und feilt dann ein L-Profil in diesen.
Sowas kann man sich sicher im Baumarkt besorgen, es gibt aber noch eine andere Quelle:

   

Dazu muss es allerdings Neujahr sein. Man findet dann die Überreste abgeschossener Silvesterraketen, d.h. deren Holzstab. Diese Stäbe eignen sich hervorragend als Baumaterial für die Skalenhalter, man kann daraus übrigens auch die oft fehlenden Stäbe vor der LS-Wand eines VE-Holzgehäuses nachbilden. Es gibt unterschiedlich dicke Vierkantstäbe, ich habe da immer mal was, das im eigenen Garten landete, aufgehoben.

Sieht nach dem Feilen des L-Profils dann etwa so aus:

   

Die Feinanpassung erfolgt erst, wenn die Skala im Gehäuse liegt, d.h. man das L-Profil exakt auf die Dicke des Glases angleichen kann.


Diese Schritte können allerdings erst erfolgen, wenn die Arbeiten am Gehäuse komplett erledigt sind. Zwischenzeitlich sieht's so aus, die Lautsprecherleisten sind fürs Foto nur leicht eingeschoben. 


   
   

Ist aber noch nicht fertig, Feintuning ist noch vonnöten. Bei Tageslicht ist das Gehäuse noch geringfügig heller. Damit bin ich recht zufrieden, weil die oben angesprochene Zweifarbigkeit sich herstellen ließ.


k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#20
Hallo Klaus

Schaut doch Prima aus .  Thumbs_up
mit freundlichen Gruss

Uli



Wo alle dasselbe denken , wird nicht viel gedacht .

( Walter Lippmann ) 
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Instandsetzung eines Saba Meersburg 125 berndw 40 13.806 21.01.2024, 18:44
Letzter Beitrag: berndw
  RFT Super-Dominante A122 Typ 1132 Instandsetzung wschlager 23 1.064 11.01.2024, 14:17
Letzter Beitrag: ELEK
  Instandsetzung Blaupunkt 4GW76 Axel 61 15 2.194 27.01.2023, 13:39
Letzter Beitrag: Andreas_P
  Instandsetzung Eigenbauradio Radiobastler 3 1.152 30.03.2022, 00:59
Letzter Beitrag: Radiobastler
  Instandsetzung SABA Wildbad 100 Aller 7 3.498 01.11.2020, 18:00
Letzter Beitrag: Aller

Gehe zu: