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Siemens 520W
#41
Hallo Andreas,

ja, das Gerät ist wirklich schön geworden und ich freue mich, dass ich ein wenig dazu beitragen konnte.

Was mich etwas verwirrt ist die Lackierung. In den Prospekten liest man zwar immer von "Schleiflack" - so auch in dem vom Alfons - aber original sah die Lackierung doch recht anders aus als bei Deinem Gerät. Meine 2 Stück 540WLK haben beide eine typische Klavierlackierung nicht so total matt wie Deiner.  Hier ein Bild eines meiner beiden Geräte, auf dem man das ganz gut sieht. Oder sollte die bei den Großsuper - Schatullen eine andere Lackierung verwendet haben als bei den einfachen Audions?

   
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#42
Hallo Harald,

ja, Du hast das mit der Lackierung richtig gesehen. Wie ich schon schrieb, hatte Uli's (Schraubnix) Kollege mir die Schatulle lackiert. Also mit der Pistole. Das ist in der Tat eine Abweichung vom Lackverfahren. Ich hatte damals auch mal die 540er Truhe. Hier war die Farbe bis auf ein paar Flecken völlig abgeblättert. Die Truhe hatte ich damals entlackt und hatte sie anschließend mit Sprühfarbe bearbeitet. Das war nicht schön geworden. Man hatte ständig irgendwelche matten Stellen. Insofern bin ich Uli dankbar für die Lackierung.

Aber ich muss ja nun auch ehrlich sein. Bislang hatte ich kaum Gelegenheit mit dieser Klavier-Lackierung zu experimentieren. Das Problem bei dem schwarzen Schellack ist folgendes. Das Grundholz muss versiegelt werden. Ohne dieses Verfahren bekommt man keinen Glanz hin. Nun wird bei Klavierlack die Schellack-Politur mit Pigment schwarz eingefärbt. Meine Bedenken sind, deckt das Zeug richtig? Wie gesagt, viele Gelegenheiten hatte ich noch nicht, das zu versuchen. Ich hatte das Verfahren mal an einem Schaub 229 (Spitzkühler) versucht. So richtig überzeugt war ich von dem Ergebnis nicht.

Ich habe vom Michel (JoBa) ein Radio im schwarzen Gehäuse hier stehen. Er hätte es gerne restauriert. Das ist die beste Gelegenheit, mich in Sachen Klavierlack kundig zu machen. Wer weiß, vielleicht kommt dann das nächste schwarze Radio
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#43
(20.08.2020, 19:34)Andreas_P schrieb: Hallo Harald,

ja, Du hast das mit der Lackierung richtig gesehen. Wie ich schon schrieb, hatte Uli's (Schraubnix) Kollege mir die Schatulle lackiert. Also mit der Pistole. Das ist in der Tat eine Abweichung vom Lackverfahren. Ich hatte damals auch mal die 540er Truhe. Hier war die Farbe bis auf ein paar Flecken völlig abgeblättert.  Die Truhe hatte ich damals entlackt und hatte sie anschließend mit Sprühfarbe bearbeitet. Das war nicht schön geworden. Man hatte ständig irgendwelche matten Stellen. Insofern bin ich Uli dankbar für die Lackierung.

Aber ich muss ja nun auch ehrlich sein. Bislang hatte ich kaum Gelegenheit mit dieser Klavier-Lackierung zu experimentieren. Das Problem bei dem schwarzen Schellack ist folgendes. Das Grundholz muss versiegelt werden. Ohne dieses Verfahren bekommt man keinen Glanz hin. Nun wird bei Klavierlack die Schellack-Politur mit Pigment schwarz eingefärbt. Meine Bedenken sind, deckt das Zeug richtig? Wie gesagt, viele Gelegenheiten hatte ich noch nicht, das zu versuchen. Ich hatte das Verfahren mal an einem Schaub 229 (Spitzkühler) versucht. So richtig überzeugt war ich von dem Ergebnis nicht.  

Ich habe vom Michel (JoBa) ein Radio im schwarzen Gehäuse hier stehen. Er hätte es gerne restauriert. Das ist die beste Gelegenheit, mich in Sachen Klavierlack kundig zu machen. Wer weiß, vielleicht kommt dann das nächste schwarze Radio

Schleiflack hat nix mit matt zu tun es ist eine Art der Verarbeitung von alther wo man noch kein Spritzverfahren kannte


Beim Schleiflackverfahren wich man von dieser Technik ab und führte mehrere Arbeitsgänge durch, was das Verfahren sehr arbeits- und materialintensiv machte. Man trug zunächst eine dicke Schicht Lack auf. Diese schliff man so lange, bis die Oberfläche homogen war. Dabei war es (beim ersten Auftragen) möglich, dass man „durch den Lack brach“ und der Untergrund sichtbar wurde oder dass der Lack unregelmäßig abgeschliffen wurde. Daher musste nun eine zweite Schicht aufgetragen werden. Bei dieser zweiten Schicht erhöhte man die Verdünnung, um eine gute Verbindung mit der ersten Lackschicht und eine glattere Oberfläche zu erreichen. Diese zweite Schicht wurde wiederum geschliffen. Hatte man auf diesem Wege genügend Schichten aufgetragen, begann das „Finishen“: Man schliff den Lack mit verschiedenen Schleifpapieren oder Pasten mit steigender Feinheit, bis man keine Rauheit mehr erkennen konnte (800er-Körnung). Schliff man nun weiter, so wurde die Oberfläche zuerst matt, dann seidenmatt und zum Schluss (beim Schleifen mit Kreide als Schleifpaste) hochglanz-glatt geschliffen und mit dem Ballen farbabtragend (abrasiv) oder mit Schellack farbauftragend poliert.achja der lack selber war fast nie schellack viel zu teuer meist schwarz auf Leinölbasis

Gruss Jens
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#44
Hallo Jens,

das lobe ich mir, da hat der Fachmann gesprochen. Es ist doch beachtlich, was das für eine aufwändige Lackierung war. Und eins weiß ich, bei meinem einzigen schwarzen Radiogehäuse, das ich besitze und dabei soll es auch bleiben, hätte ich dieses Verfahren nicht ausprobiert. Schellack-Politur ist was anderes. Das lohnt sich, weil man die meisten Gehäuse damit behandeln kann. Trotzdem werde ich mir dieses Verfahren mal merken. wie ich schon schrieb, ich habe eine alte, schwarze Radioruine hier. Vielleicht übt man das Verfahren eines Tages doch noch.

Auf alle Fälle vielen Dank für Deine ausführliche Beschreibung.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#45
Andreas,

nicht alle Radios im Stil "Herr im Frack" hatten schwarzen Schleiflack. Gerade der 520WL / 520GWL hatte eine eher weinrote Farbe. Genauer laut Prohaska Katalog:
Stil-Gehäuse in Schleiiflack "schwarz-rot" 41*36*24 cm.

   
   

Ich hatte den 520GWL und diesen abgegeben. Bilder existieren noch.

   

   

Wenn Du Dir schon die Mühe machst mit der neuen Lackierung, sollte die dann wenigstens so halbwegs original aussehen.

Gruß, Dietmar
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#46
Schleiflack war in den 60er und 70er Jahren bei Möbeln sehr beliebt. Die Oberfläche war jedoch nie hochglänzend, sondern immer matt bis seidenmatt.

Inwiefern das auf den Schleiflack der 30er übertragbar ist, da bin ich überfragt.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#47
Beim 520 WL kommt mir so ein Verdacht...
Ich glaube, Siemens hat versucht, mit einer Art rot-schwarz Färbung was Neues zu bringen, aber die Leute mochten es nicht, oder die Lackierung wurde schnell hässlich (Warum auch immer, u.U. beim Reinigen)
Ich kann mir vorstellen, dass ursprünglich die Geräte alle so aussahen rot-schwarz-matt und viele erst im nachhinein mit nur-schwarz und mit Glanz nachlackiert wurden
Um bei diesem Modell aus einem verschliffenem rot schwarz was schöneres zu machen, währe mir auch gleich schwarz mit Glanz als erstes eingefallen...
Nette Grüße
Alfons
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#48
Hallo Freunde,

ja, der Prospekt vom Dietmar sagt das richtige aus. Ich hatte schon mal solch ein Radio bekommen. Stimmt, es war rötlich. Ein Bekannter hatte sich sofort in die damalige Ruine verliebt. Auch hier hatte ich das Holz mit Füller bearbeitet. Dann hatte ich mir eine rötliche Farbe besorgt und das Gehäuse gespritzt. Der Bekannte fand das Radios soooo toll. Ich war froh, dass es weg war. Dieses Radio hingegen hatte, wie auf dem ersten Bild, eine schwarze Lackierung. Ja, es war tief schwarz. Deshalb wollte ich es gerne in schwarz behalten. Die Lackierung hat Uli's Kollegen sicherlich viel Arbeit gemacht. Nein, hier mache ich natürlich nichts am Radio. Es bleibt so und kommt in die Sammlung. Wie ich schon schrieb, wahrscheinlich als einziges Gerät.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#49
   
.jpg   520-Preller.jpg (Größe: 58,24 KB / Downloads: 213)
Mir bleibt es ein Rätsel...
In zwei Katalogen ist von Geräten in Rot ODER Schwarz die Rede
Also nicht rot-schwarz, sondern wirklich zwei Ausführungen
Wer weiß genaueres ??
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#50
   
Jetzt habe ich mich wohl festgebissen, will es einfach wissen und habe tatsächlich noch mal was gefunden...
Die Teileliste von Siemens zu diesem Modell.
Es ist jetzt eindeutig, dieses Radio gab es ganz sicher in zwei Farben zu kaufen !!
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#51
Zum Verständnis der Problematik um den "Herrn im Frack" können die Ausführungen von Günter Abele beitragen.

In Bd. 2 seiner "Historischen Radios" findet man zunächst folgendes:

   

Genaueres folgt dann in Bd. 4.

   

   

   

Man wollte sicherlich "irgend wie" wieder weg von den schwer verkäuflichen "Herren im Frack", deren Gehäuse nur die "strengen Farben" schwarz und weiß hatten.
Die "Liebe zu den Radios" war bei Siemens wohl nie so heftig vorhanden. Trotzdem gab es dann mit den "Kammermusik-Geräten" und "Kammermusik-Schatullen" exzellente Radios bei Siemens.
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#52
Hallo Alfons und DiRu,
vielen Dank für Eure Hintergrundinformationen zu den Frackmännern. Ein 52WLK Luxus steht m.E. im Radiomuseum Duisburg. Schade, dass ich davon so spontan kein Foto fürs Forum schießen kann.
---
Viele Grüße aus dem Ruhrgebiet...Dirk
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#53
Zur "Rot Schwarz Hypothese":

Ich habe z.B. definitiv ein schwarzes Gehäuse. Der Lack ist noch original. Dazu ist die Skala ebenso schwarz bedruckt.

Die roten Gehäuse haben übrigens auch weinrot bedruckte Skalen!
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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