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Stern Radio Weimar 6118/55 WU
#1
Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich ja nichts Größeres mitnehmen von unserem tollen Sammlertreffen in Salzmünde. Aber wie es so geht, da standen so ein paar traurige Radios rum zum Verkauf . Und die Verschrottung drohte. Da konnte ich bei einem Weimar 6188/55 WU einfach nicht nein sagen. Sicher kein seltenes Gerät der DDR und vielen hier bekannt. Aber es ist in ganz nettem, hellen Gehäuse. Und dann noch mit der UEL51, die es ja nur in der DDR gab. Und den Namen "Weimar" trägt es recht stolz über dem schön mittig angebrachten Magischen Auge. Und dann trotz Baujahr 1955 noch ohne Bereichstasten! Sowas gab es im Westen zu dieser Zeit nicht mehr. So ein Gerät ohne die modischen Tasten wäre zu der Zeit unverkäuflich gewesen im Westen, obwohl das nichts über die Qualität aussagt. So ein Gerät mit dieser Röhre wollte ich eigentlich schon immer mal haben. Also konnte ich nicht widerstehen und so musste ich einfach das Radio mitnehmen zu einem eher symbolischen Preis. Und ein baugleiches Gerät wollte auch noch mit. Die Geräte stammen wohl aus dem ex Bestand von "Klammi" und so ist es mir eine Verpflichtung, wenigstens ein Gerät wieder betriebsfähig herzustellen. Danke an dieser Stelle an Sternchen und Snoopy!
Hier beide Geräte nebeneinander vor der Grobreinigung im Garten:
   

jetzt das linke helle Gerät von innen:
   
Der frei Platz auf der Schallwand ist so original, es ist nur ein Lautsprecher verbaut.
Stolz thront die UEL51 in der Mitte des Chassis. Laut Schaltbild hat sie neben der Leistungsverstärkung auch die Aufgabe der ZF-Verstärkung. So kommen immerhin 11 UKW-Kreise zusammen, damit hatte ich nicht unbedingt gerechnet. Also schon recht ordentlich für ein Mittelklassegerät. Ich bin gespannt, wie die Empfangsleistung so sein wird nach der Restauration.
und jetzt das rechte, dunklere Gerät:
   
Man beachte die unterschiedlichen Lautsprecher. Aber was ist das, da fehlt ja die Membrane! Mäusefrass! Der Rest ist aber noch vollständig erhalten. Also ein guter Ersatzteilspender.

Natürlich habe ich erstmal alles grob gereinigt. Am hellen Gehäuse ist nicht viel zu tun, etwas aufpolieren.
Dann habe ich schon mal den Netztrafo geprüft. Die UEL51 war ja ursprünglich für einfache Allstromempfänger konstruiert und will 62V Heizspannung sehen. Also ist es schon eher ein Spezialtrafo. Und diese Spannung ist da, ich bin beruhigt. Der Rest sollte dann machbar sein. Einige Teer- Kondensatoren warten auf Ersatz und und und....
Dazu später mal mehr. Bin jetzt noch am reinigen.
Fortsetzung folgt!


Grüße
Frank
Grüße

Frank
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#2
Hallo zusammen!
Vorweg: mit DDR-Geräten bin ich nicht vertraut und habe auch keine Unterlagen davon.
Habe mittlerweile begonnen, ein paar Papierkondensatoren zu erneuern. Da ist einiges zu tun, die Kondis drücken oft Teermasse heraus und liegen teilweise ziemlich versteckt.
Wenn ich Bauteile tausche, habe ich gerne den Schaltplan zur Hand um nachvollziehen zu können, welches Bauteil ich gerade "am Wickel" hab.
Problem: mir steht kein Schaltplan in guter Auflösung zur Verfügung. Habe nichts Gescheites im Netz gefunden. Hat jemand vielleicht ein Schaltbild in guter Qualität für mich?

Noch eine Frage zu den Zierleisten: macht es Sinn die abzunehmen zum Polieren? Oder ist eine erneute Montage nach der Entfernung dann problematisch?

Grüße
Frank
Grüße

Frank
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#3
Ich habe einen da, da kann man alles gut lesen. mal dein E-Mail Adresse per PN zu mir.
Die Zierleisten nicht abnehmen, das Furnier reist dabei mit ab. Probiere es mit Stahlwolle 000
zu reinigen.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#4
Kann nicht sagen, dass die wie traurige Radios aussehen, mir gefallen die sehr gut, habe ich noch nie gesehen vorher. Und die wären auch 1955 noch im Westen verkaufbar gewesen, da musste nur der Preis stimmen, denn nicht alle waren Kapitalisten... Smiley64 

Viel Spaß beim Aufarbeiten und ich freue mich auf das Endergebnis!

Gruß Pitter
Herzliche Grüße

Pitter
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#5
Frank (EQ80), du meinst bestimmt den 6118/55 WU und nicht den 6188/55 WU?
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#6
Oh Jupp, jetzt wo du das schreibst. Denke auch das er dieses meint.
Die Besonderheit ist bei diesem radio, das alle Röhren E Röhren sind und die Endstufe eine U Röhre.
Dafür hat der Trafo eine Extra Wicklung für die Heizspannung von 60 Volt.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#7
Hallo zusammen!
@Frank: danke fürs Angebot, schicke Dir meine Mailadresse. Werde dann die Leisten dranlassen und sie vorsichtig mit Stahlwolle bearbeiten.
@Pitter: ja, jetzt sind sie nicht mehr traurig, sind ja bei mir gelandet. Big Grin In Salzmünde waren sie noch traurig. Da wollte sie ja zunächst keiner haben und sie wären wohl auf dem Elektroschrott gelandet.
Zu den Verkaufsaussichten 1955 im Westen. Sicher, über den Preis hätten man sie sicherlich verkaufen können. Aber im Westen waren ja zu der Zeit längst Klaviertasten Standard. Dann ohne die 3D-Lautsprecher, auch Standard. Und zudem mit exotischer Endröhre, die es im Westen gar nicht gab. Der Verkauf wäre mit Sichrheit sehr, sehr schwer geworden. Vielleicht über ein Versandhaus zum Dumpingpreis...
@Jupp: Du hast natürlich Recht, es ist der 6118/55 WU. Kann da aber nichts mehr korrigieren am Titel. Vielleicht ein Mod ?

Grüße
Frank
Grüße

Frank
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#8
zumindest ins Saarland wurden auch DDR-Radios exportiert. Ich hatte schon einige mit dem Aufkleber saarländischer Händler. Oft waren die gleichen Modelle im Saarland etwas edler ausgestattet als in der DDR. Z.B. Messingleisten statt Plastik. Möglich das die Einfuhrzölle günstiger waren als bei Radios aus dem "Reich". Mein Lehrbetrieb importierte noch Ende der 70er SW-Fernseher und Radios aus der DDR. Da ging es dann aber wirklich über den Preis. Komplette Eisenbahnwagons mit Bruns-Radios wurden beigerollt. Die unterste Charge war Müll weil sie feucht standen. Trotzdem hat es sich gerechnet.
Unterlagen zum 6118 könnte ich auch beisteuern, aber Moschti übernimmt das ja schon.
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#9
Hallo Frank,

ich habe die Überschrift geändert. Als ich in Dresden vor vielen Jahren meinen ersten Stassfurt-Globus geschenkt bekam, hatte ich genau diese von dir wieder gegebene Meinung. Eine gründliche Überholung des Radios und meine Einstellung änderte sich. Ich bin Laie und kann das ja nun technisch nicht so belegen. Aber schon alleine wenn man die riesigen Magnete an den Lautsprechern sieht. Die Lautsprecher in diesen Radios haben doch einen sehr tollen Klang.

Das von Dir angegebene Argument mit den Drucktasten stimmt natürlich. Das wäre wohl etwas hinderlich für einen Verkauf im Westen gewesen. Ich habe die Geräte ja auch in Salzmünde gesehen. Schön, dass Du sie mit genommen hattest.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#10
Hallo,


den hier beschriebenen Weimar habe ich och gut aus Service in Erinnerung, besonders der UKW Tuner doch recht stabil unterwegs war. 
Was bei RFT nicht immer so war, Rochlitz war dafür bekannt.
Der Kompromiss mit der DDR UEL II war sicher einem Mangel geschuldet.
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#11
Hallo Frank,


Zitat:Noch eine Frage zu den Zierleisten: macht es Sinn die abzunehmen zum Polieren?


bei verschiedenen Geräten habe ich das Holz neben den Zierleisten mit feinem Malerkrepp abgeklebt und dann die Zierleisten mit Stahlwolle poliert.

Da bei diesen Gehäusen der schon leicht rissige Lack mit Holzöl ein wenig aufgefrischt wurde (nur einmaliger Auftrag!), waren damit auch die Messingleisten versiegelt.


Grüße

Martin
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#12
Hallo zusammen,
ist ja schon ein Weilchen her, wo ich zu diesem Radio berichtet hatte. Zwischenzeitlich ist es tatsächlich fertig geworden. Fertig allerdings noch nicht ganz, habe mir das Polieren und versiegeln der Messingleisten erstmal gespaart. Sowas mach dann doch lieber draussen das macht im Moment nicht soviel Spaß. Aufpolieren des Gehäuses reicht mir erstmal.
Aber zu den Innereien: hier gab es ja einiges zu tauschen an bösen Papierkondensatoren. Das war eine ganz schön aufwendige Arbeit, zumal einige Kondis ganz schön verbaut sind. Dann steckten noch zwei Kandidaten unter einer Blechabshirmung. Ich bin da schön etappenweise vorgegangen. Hier mal ein Bild:

   

Ich habe mir zur Angewohnheit gemacht, neue Kondis vor dem Einbau auszumessen. Das war auch gut so. Ein rotbrauner 4700p zeigte auf dem Bauteileprüfer 0 Kapazität an. Das wäre je nach Einbauort zimlich blöd gewesen, denn mit defekter Neuware rechnet man doch eher nicht. Also Vorsicht auch bei neuen Kondensatoren!
Nach dem Kondensatortausch wagte ich dann einen Betriebsversuch mit Vorschaltlampe. Ein leichtes Brummen war zu hören und der Lautstärkeregler zeigte Wirkung. Die NF war also o.k. aber es gab keinen Empfang auf UKW. Ursache waren dann zwei total verbrauchte EC92. Ich hatte noch eine gebrauchte von RFT sonst nur Westware. Aber eine West-EC92 von Lorenz tut es auch. Jedenfalls stellte sich guter UKW-Empfang ein.
Ich möchte an dieser Stelle die wirklich guten UKW-Empfangsleistungen dieses Weimar loben. Die Stationen der hier gut empfangbaren Senderketten von HR, BR und MDR bringt er einwandfrei rein. Beim WDR wirds schwieriger aber es geht noch. Aber selbst den SWR 1 Sender Bad Mergentheim auf 87,8 MHZ bringt er noch leicht verrauscht rein, immerhin 144km Luftlinie entfernt. Ich bin positiv überrascht und kann die Konstrukteure für die gute UKW-Empfangsleistung nur loben. Auch auf AM tut er was er soll, angenehm sind die 2 Kurzwellenbereiche. Auch nicht selbstverständlich für ein Mittelklassegerät.
Abstriche gibts aber bei der Klangqualität. Da fehlt ein Hochtöner. Auch stört das Brummen, offenbar durch die Einweggleichrichtung hervorgerufen, Da könnte man natürlich noch nachbessern, mal sehen...

   

Eine Frage habe ich noch zur Senderskala dieses Weimar aus dem Jahr 1956.
   
Hier ist bei den LW-Sendernamen links neben Moskau noch "Stalin" aufgeführt. Mein etwas älterer Weimar ist von 1955, der hat eine andere Skala noch ohne diesen Sendernamen. Da muss also 1955/56 etwas in der osteuropäischen Senderlandschaft geändert worden sein. Was war da passiert?

Grüße
Frank
Grüße

Frank
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#13
Hallo Frank, ja dass ist schon interessant.

Es gab einige Radios aus DDR-Produktion die von 1950 bis 1960 Stalin an dieser Stelle stehen hatten. 

Eigentlich ist 153 kHz der Sendeplatz von Brasov.

Dieser Sender ist benannt nach einer Großstadt in Rumänien in der Region Siebenbürgen.
Deutsche habe dort auch ihre Spuren hinterlassen, weshalb diese Stadt auch den Namen Kronstadt trägt.

Von 1950 bis 1960 wurde die Stadt von den kommunistischen Machthabern in Stalinstadt umbenannt.
Natürlich musste auch auf den Radios der DDR diesem Umstand Rechnung getragen werden.

Gruß Mario
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#14
Vielen Dank, Mario für deine Informationen zum Sender Brasov in Rumänien (Stalin).

Ich hätte vermutet, der Sender hätte im tiefsten Russland gestanden. Aber mit der Umbenennung von Brasov in Stalinstadt durch die damaligen Machthaber ist das jetzt klar.

Viele Grüße
Frank
Grüße

Frank
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#15
Hallo, Frank,
Bis 1958 war Stalin der Name von der Schwarzmeerperle Varna. Radio Varna muss es gewesen. Diese strahlte bis vor paar Jahren aus. Hier kann Valeri mehr beitragen.
Sonst - das Radio finde ich einfach schick. Ich habe auch ein Weimar, aber 4680 mit viel Plastik am Front und Drucktasten. Ist Baujahr 1956.
Gruß,
Ivan
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#16
Hallo Ivan,
zur Untermauerung meiner Angaben möchte ich noch folgenden Link beisteuern.

http://www.wabweb.net/radio/listen/LWMWeu62.pdf

Aus einer Ungarischen WIKI stammt diese Angabe:
https://hu.wikipedia.org/wiki/Román_rádió

155 kHz 1935 m Orașul Stalin (Brassó) (150 kW)

Ok, bei der Frequenz hatte ich mich um 2 kHz vertan.

Zu Varna konnte ich auch etwas finden.

"Von 1949 bis 1956 hieß das Radio "Stalin", ebenso wie die Stadt Varna. In den Jahren 1947-1955 sendet Radio Varna Kurznachrichten in türkischer Sprache. Im Jahr 1949 wurden der Sender und die Antenne aufgrund des neu gebauten Flughafens nach Rupi (heute Seagull) in der Nähe des Yuri Gagarin-Stadions verlegt. 1953 wurde die Leistung auf 10 kW erhöht und die Emissionswelle auf 267 m / 1124 kHz geändert."

Auch diese Stadt und der Sender mussten also die Namensänderung über sich ergehen lassen.
Aber die Sendefrequenz von 1124 kHz passt nicht.

Gruß Mario
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#17
Ja, Mario,
Ich bin nur von dem Namen der Stadt ausgegangen. Aber vielleicht war Brasov auch Stalin? Zu der Zeit war vieles nach Stalin genannt.
Gruß,
Ivan
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#18
...in der Tat Brasov hieß auch Stalin Smiley53 Gerade gegoogelt.
Gruß,
Ivan
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#19
Ja, das ist wahrscheinlich Brasov, nicht die bulgarische Stadt Varna.
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#20
Hallo Frank (EQ80)  Smile

Ein schönes Radio hast Du da. Freut mich, daß Du es restaurieren konntest  Maus
Ich drücke Dir die Daumen, daß Du den nervigen Brumm auch noch weg bekommst  Thumbs_up  Thumbs_up

Herzliche Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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