23.05.2021, 15:56
Hallo zusammen,
dank Corona und Kurzarbeit hatte ich nun endlich Zeit mich mit dem Bush TV62 zu befassen. Um ehrlich zu sein mir graute vor dem Überarbeiten der Kabel, deshalb musste ich in mich gehen und in der richtigen mentalen Verfassung sein um das anzugehen.
Wie ich schon früher geschrieben hatte waren quasi alle Kabel so porös, dass sie ersetzt werden mussten. Zum Glück hatte Pollin vor ein paar Monaten ein Angebot mit verschiedenfarbigen Kabeln das ich bestellt hatte.
Um mir das Leben so leicht wie möglich zu machen habe ich folgenden Methode angewandt.
- Altes Kabel einseitig ablöten
- Freies Ende an ein Hilfskabel anlöten
- Altes Kabel am andern Ende ziehen bis das Hilfskabel draußen ist
- Altes Kabel ablöten und einen neues Kable mit gleicher Länge an Hilfskabel anlöten
- Neues Kabel mit Hilfskabel in entgegengesetzter Richtung wieder durchziehen.
Damit bleibt der Verlauf der Kabel erhalten und ich habe immer die richtige Länge ohne Verschnitt. Hier ein Paar Bilder dazu:
Als Beispiel der neu verdrahtete Bildröhrenanschluss
Alle entfernten alten Kabel
Als weiteres Thema musste ich mir eine Lösung für das Netzkabel einfallen lassen. In diesem Gerät gibt es nur zwei Pins an die wohl ein spezielles Netzkabel gesteckt wurde. Da ich dieses nicht besitze und das Ganze auch elektrisch nicht gerade sicher war habe ich mich entschieden ein Netzkabel fest zu verdrahten mit Eurostecker.
Würde ich in der Schweiz leben hätte ich eines genommen mit dreipoligem Eurostecker. Diese Lösung gewährleistet, dass es eine feste Zuordnung von Neutralleiter und Phase gibt, damit hätte ich das Chassis immer auf Neutral schalten können. Hier geht das leider nicht, da der Stecker je nach Stellung Neutal oder Phase an das Chassis gibt. Warum man in Deutschland ein solch sinnvolles System wie in der Schweiz nicht eingeführt hat ist mir immer ein Rätsel geblieben. Aber das ist ein anderes Thema...
Da alle meine Geräte an einem 1kW Trenntrafo laufen ist das auch in diesem Fall nicht kritisch. Hier ein Bild der Netzkabellösung:
Eurokabel mit Zugentlastung
Als nächstes machte ich mich an die "Kondensatorkur" im "Leistungschassis" Das ist der Teil der Rechts verbaut ist und alle Endstufen und die Stromversorgung enthält. Dieser Teil ist aus Aluminium gefertigt und ließ sich gut reinigen.
Da die Kondensatoren alle mit einer Art Wachs überzogen und somit gegen Feuchte geschützt waren, hatte ich gehofft, dass diese noch in einem guten Zustand waren. Leider Fehlanzeige. Alle hatten 50% erhöhte Werte und waren leck. Das hatten mir die Forumsfreunde im Englischen "Vintage Radio Repair" Forum aber auch schon prophezeit. Also mussten diese alle gewechselt werden. Da die Anschlussdrähte der Kondensatoren immer um die Lötpfosten herum gewickelt waren eine nervige Arbeit.
Neue Kondensatoren 1
Neue Kondensatoren 2
Alte Kondensatoren
Nun war dieses Chassis fertig:
Nun War als nächstes das "Signalchassis" dran. Dieses enthält den Tuner und alle ZF Stufen mit Detektoren etc. Leider ist dieser Teil mit einem Eisenblech aufgebaut und verrostet. Ich habe so gut es ging alles gereinigt, aber "wie Neu" wird es nun mal nicht. Zum Glück sind hier nur wenige Kondensatoren verbaut und auch der Ersatz der Kable ging nun mit etwas Erfahrung schnell von der Hand.
Hervorzuheben als Besonderheit ist hier der Tuner. Die Rastung und aufgedruckten Kanalzahlen lassen einen Trommeltuner vermuten, dem ist aber nicht so! Es ist ein Variometertuner und die Kanäle werden mit einem Kurvenrad durch hereindrücken der Abstimmkernen in die Spulen umgeschaltet. Das Band I Band III wird mit mehreren Kontakten geschaltet. Hier der Schaltplan des Tuners:
Interessant ist auch, dass es verschiedene Antenneneingänge für B I und B III gibt.
Ich habe prophylaktisch die B I B III Kontakte gereinigt aber die sahen sehr gut aus.
Nachdem ich nun alles fertig hatte war es an der Zeit einen Probelauf zu machen. Also baute ich alles wieder in das Gehäuse ein, machte die Korrekturmagneten wieder an die Bildröhre und es war Zeit für einen ersten Probelauf...
Die Röhren glühten auf...und...
Die Stromaufnahme bewegte sich im Rahmen und siehe da ein erstes Lebenszeichen, die Bildröhre leuchtete mit einem Raster, Super!
Nach einigen weiteren Einstellungen war das Raster schon recht hell:
Nun Musste ich natürlich eine Bildsignal einspeisen. Mein Hedghog Normwandler hat auch einen eingebauten Testbildmodus den ich ausnutzte:
Das Bild Stand Kopf, da ich die Vertikalablenkung falsch herum angeschlossen hatte...
Hier nun die Korrektur und weiter Einstellungen später
Und hier nun mit einem Realbild
Allerdings hatte ich keinen Ton. Zufällig kam ich an eine der EF80 Röhren im Ton-ZF Teil und mit etwas Geprassel war nun auch der Ton zu hören. Ich musste feststellen, dass alle Röhren schlechten Kontakt hatten und habe deren Anschlussstifte gesäubert und mit Kontaktspray gereinigt nun war alles stabil.
Allerdings ist nach einer gewissen Zeit die vertikale Höhe geringer geworden und einmal ist das Bild fast ganz vertikal zusammengefallen. hier liegt also noch etwas Arbeit vor mit. Im großen und Ganzen bin ich aber sehr zufrieden mit den Ergebnis.
Im nächsten Teil werde ich das fertige Gerät nochmal zeigen.
dank Corona und Kurzarbeit hatte ich nun endlich Zeit mich mit dem Bush TV62 zu befassen. Um ehrlich zu sein mir graute vor dem Überarbeiten der Kabel, deshalb musste ich in mich gehen und in der richtigen mentalen Verfassung sein um das anzugehen.
Wie ich schon früher geschrieben hatte waren quasi alle Kabel so porös, dass sie ersetzt werden mussten. Zum Glück hatte Pollin vor ein paar Monaten ein Angebot mit verschiedenfarbigen Kabeln das ich bestellt hatte.
Um mir das Leben so leicht wie möglich zu machen habe ich folgenden Methode angewandt.
- Altes Kabel einseitig ablöten
- Freies Ende an ein Hilfskabel anlöten
- Altes Kabel am andern Ende ziehen bis das Hilfskabel draußen ist
- Altes Kabel ablöten und einen neues Kable mit gleicher Länge an Hilfskabel anlöten
- Neues Kabel mit Hilfskabel in entgegengesetzter Richtung wieder durchziehen.
Damit bleibt der Verlauf der Kabel erhalten und ich habe immer die richtige Länge ohne Verschnitt. Hier ein Paar Bilder dazu:
Als Beispiel der neu verdrahtete Bildröhrenanschluss
Alle entfernten alten Kabel
Als weiteres Thema musste ich mir eine Lösung für das Netzkabel einfallen lassen. In diesem Gerät gibt es nur zwei Pins an die wohl ein spezielles Netzkabel gesteckt wurde. Da ich dieses nicht besitze und das Ganze auch elektrisch nicht gerade sicher war habe ich mich entschieden ein Netzkabel fest zu verdrahten mit Eurostecker.
Würde ich in der Schweiz leben hätte ich eines genommen mit dreipoligem Eurostecker. Diese Lösung gewährleistet, dass es eine feste Zuordnung von Neutralleiter und Phase gibt, damit hätte ich das Chassis immer auf Neutral schalten können. Hier geht das leider nicht, da der Stecker je nach Stellung Neutal oder Phase an das Chassis gibt. Warum man in Deutschland ein solch sinnvolles System wie in der Schweiz nicht eingeführt hat ist mir immer ein Rätsel geblieben. Aber das ist ein anderes Thema...
Da alle meine Geräte an einem 1kW Trenntrafo laufen ist das auch in diesem Fall nicht kritisch. Hier ein Bild der Netzkabellösung:
Eurokabel mit Zugentlastung
Als nächstes machte ich mich an die "Kondensatorkur" im "Leistungschassis" Das ist der Teil der Rechts verbaut ist und alle Endstufen und die Stromversorgung enthält. Dieser Teil ist aus Aluminium gefertigt und ließ sich gut reinigen.
Da die Kondensatoren alle mit einer Art Wachs überzogen und somit gegen Feuchte geschützt waren, hatte ich gehofft, dass diese noch in einem guten Zustand waren. Leider Fehlanzeige. Alle hatten 50% erhöhte Werte und waren leck. Das hatten mir die Forumsfreunde im Englischen "Vintage Radio Repair" Forum aber auch schon prophezeit. Also mussten diese alle gewechselt werden. Da die Anschlussdrähte der Kondensatoren immer um die Lötpfosten herum gewickelt waren eine nervige Arbeit.
Neue Kondensatoren 1
Neue Kondensatoren 2
Alte Kondensatoren
Nun war dieses Chassis fertig:
Nun War als nächstes das "Signalchassis" dran. Dieses enthält den Tuner und alle ZF Stufen mit Detektoren etc. Leider ist dieser Teil mit einem Eisenblech aufgebaut und verrostet. Ich habe so gut es ging alles gereinigt, aber "wie Neu" wird es nun mal nicht. Zum Glück sind hier nur wenige Kondensatoren verbaut und auch der Ersatz der Kable ging nun mit etwas Erfahrung schnell von der Hand.
Hervorzuheben als Besonderheit ist hier der Tuner. Die Rastung und aufgedruckten Kanalzahlen lassen einen Trommeltuner vermuten, dem ist aber nicht so! Es ist ein Variometertuner und die Kanäle werden mit einem Kurvenrad durch hereindrücken der Abstimmkernen in die Spulen umgeschaltet. Das Band I Band III wird mit mehreren Kontakten geschaltet. Hier der Schaltplan des Tuners:
Interessant ist auch, dass es verschiedene Antenneneingänge für B I und B III gibt.
Ich habe prophylaktisch die B I B III Kontakte gereinigt aber die sahen sehr gut aus.
Nachdem ich nun alles fertig hatte war es an der Zeit einen Probelauf zu machen. Also baute ich alles wieder in das Gehäuse ein, machte die Korrekturmagneten wieder an die Bildröhre und es war Zeit für einen ersten Probelauf...
Die Röhren glühten auf...und...
Die Stromaufnahme bewegte sich im Rahmen und siehe da ein erstes Lebenszeichen, die Bildröhre leuchtete mit einem Raster, Super!
Nach einigen weiteren Einstellungen war das Raster schon recht hell:
Nun Musste ich natürlich eine Bildsignal einspeisen. Mein Hedghog Normwandler hat auch einen eingebauten Testbildmodus den ich ausnutzte:
Das Bild Stand Kopf, da ich die Vertikalablenkung falsch herum angeschlossen hatte...
Hier nun die Korrektur und weiter Einstellungen später
Und hier nun mit einem Realbild
Allerdings hatte ich keinen Ton. Zufällig kam ich an eine der EF80 Röhren im Ton-ZF Teil und mit etwas Geprassel war nun auch der Ton zu hören. Ich musste feststellen, dass alle Röhren schlechten Kontakt hatten und habe deren Anschlussstifte gesäubert und mit Kontaktspray gereinigt nun war alles stabil.
Allerdings ist nach einer gewissen Zeit die vertikale Höhe geringer geworden und einmal ist das Bild fast ganz vertikal zusammengefallen. hier liegt also noch etwas Arbeit vor mit. Im großen und Ganzen bin ich aber sehr zufrieden mit den Ergebnis.
Im nächsten Teil werde ich das fertige Gerät nochmal zeigen.
Viele Grüße
Semir
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"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
Semir
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"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)