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Röhren prüfen und restaurieren
#1
Guten Morgen,

gibt es ein Wiki, thread oder eine gute Anleitung, wie man am sinnvollsten Röhren prüft, beurteilt und ggf. restauriert? Was braucht man dazu an Hilfsmitteln/Geräten?

Einen schönen, warmen Tag wünscht Euch
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
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#2
Meine unmaßgebliche Meinung: Zum Röhren prüfen - besonders in größerer Anzahl - ist am einfachsten ein Röhrenprüfgerät. Je nach Anspruch gibt's die - wie alles - im Bereich "von...bis". Die Geräte der Kategorie "von..." beschränken sich auf einfache Emissionsprüfung bei vorgegebenen Spannungen sowie Elektrodenschlüsse, die Geräte "..bis" lassen sich oft frei einstellen bzgl. Anoden- und Gitterspannungen, dadurch auch z.B. Aufnahme von Kenlinien möglich. Andere mögliche Tests sind Vakuumprüfung, manche RPG haben die Möglichkeit einen Lautsprecher anzuschliessen für einen "Kratzgeräusche Test",...
Restaurieren von Röhren - damit meinst Du elektronisch? Es gibt für diverse RPG "Regenerieranleitungen" für Röhren, wo diese z.B. über einen gewissen Zeitraum (teilweise überheizt) einen großen Strom ziehen und sich dadurch regenerieren ("freibrennen"?) können. Ich hab das schon versucht, mit gemischtem Erfolg. Manche Röhre habe ich damit "hingerichtet" (nicht weiter tragisch, da sie vorher schon schlecht war), bei anderen hat es tatsächlich eine gewisse Besserung gebracht. In wie weit diese Besserung von Dauer ist kann ich allerdings nicht sagen. Man wird nicht erwarten können, aus einer tauben Röhre eine neuwertige zu machen. Um ggfs die Lebensdauer etwas zu strecken KANN das taugen. Der Versuch kostet immerhin wenig und schlechter als "unbrauchbar" wird eine Röhre auch nicht Smile

Ein großer Nachteil der Geräte: Sie sind IMMER abartig teuer. Schon für die einfachen, "billigen" Geräte werden 3-stellige Summen verlangt, die "besseren" kosten dann SEHR deutlich 3-stellig, Profigeräte sowie "gehypte" Geräte wie z.B. Funke W19 kosten auch 4-stellige Euronen Beträge. Ich habe mir deswegen ein Funke W20 zugelegt, mit dem man schon recht viel machen kann, deutlich mehr als z.B. mit dem W19 aus gleichem Hause, dennoch hätte ich zum Preis des W20 nicht ansatzweise ein brauchbares W19 bekommen (Nachteil sei nicht verschwiegen: Das W20 ist DEUTLICH größer und schwerer). Das W19 gilt anscheinend z.B. bei Ebay als Referenz und nonplusultra, was wahrscheinlich hier niemand wird nachvollziehen können. ALLE RPG sind, wenn sie nicht überprüft bzw restauriet und eingestellt bzw sogar elektronisch verändert sind, für meinen Begriff nur "Röhren-Schätzgeräte". Klar, in der Vergleichsmessung bieten sie sehr gute Ansatzpunkte - wenn Du z.B. eine Röhre, von der Du weißt sie hat 100%, mit anderen gleichen Typs vergleichst.
Gruß,
Uli
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#3
Die Alternative zu den Röhrenprüfgeräten ist, die Röhren in den vorgesehenen Geräten zu prüfen.

Zuerst sollte dabei die Funktion des Gerätes sichergestellt werden, in dem ein Referenzröhrensatz, der neu oder sicher ok ist, in das Gerät einsetzt werden. Ist alles ok, kann die zu prüfende Röhren ausgetauscht.

Funktioniert das Gerät weiterhin einwandfrei, ist die Röhre ok. Dabei kann man die Spannungen und den Strom messen, ggfs ein Oszi anschließen...

Vorteil: Die Röhre wird in der später tatsächlich vorhandenen Belastung hinsichtlich Spannung, Frequenz. mechanische und thermische Umgebung geprüft. ...und das Verfahren ist extrem kostengünstig.

Nachteil: Man hat keine Referenz wie z.B. geprüft mit Funke W19 "gut", x mA. Gerne wird auch der Referenzröhrensatz mit anderen Röhren bunt gemixt oder genau der benötigte Röhrensatz ist als Referenz nicht vorhanden.

Zum Thema Regenerieren, siehe auch Jogis Röhrenbude....
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#4
Solltest du Wilhelm zum Treffen kommen, steht mein W19 zur Verfügung und du kannst Prüfen wieviel immer du willst. Wie oben schon mehrfach erwähnt ist das auch nur ein "Prüfen". Ich habe schon Röhren gehabt wie die ECC85 oder EL84 die gut getestet war, im Gerät aber nicht so funktionierte.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#5
Hi Wilhelm,
sieh mal hier bei Jogi: http://www.jogis-roehrenbude.de/Regenerierer.htm
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#6
Hallo Uli, Franz Bernhard, Dietmar und Wolfgang.

Vielen Dank für Eure Tipps und Hinweise. Ich habe den Artikel in Wikipedia gelesen (für mich sehr interessant) und
Jogis Röhrenbude besucht und ich konnte mir ein Bild machen über die Einsatzmöglichkeiten und die Arten der Röhren.
Diesen Stoff muß ich jetzt erst mal "verdauen". Röhren in größerem Stil prüfen ist sicher nicht von mir geplant
(schon wegen der hohen Kosten für ein Prüfgerät - das neue Hobby muß auch finanziell in meinem Rahmen bleiben -
und der bleibenden Unsicherheit über das Prüfungsergebnis). Außerdem habe ich meine Richtung noch nicht gefunden.
Momentan gefällt mir alles und ich interessiere mich von der Röhre bis zum Internetradio. Mal sehen , wo ich hängen bleibe.

Also werde ich erst mal, wie von Franz Bernhard vorgeschlagen, die Probiermethode anwenden. Vielen Dank an Dietmar,
sein W19 beim Treffen zu nutzen. Jetzt werde ich noch in Jogis Röhrenbude etwas über die Regenerierung lesen.

Gruß
Wilhelm
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
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#7
Ich hol den Fred mal nach vorne....

Mit Jogis Regeneriersschaltung als Vorbild habe ich selber schon zwei EL84, die absolut unbrauchbar waren wieder zurück ins Leben geholt. Es gibt Leute, die berichten sogar, dass so regenerierte EL84 in Ihrem Alltagsradio noch lange spielen.

Da ich kein Netzteil mit der Spannung hatte, habe ich eine geringere Anodenspannungsversorgung aufgebaut und mit einem zweiten Netzteil die Gitterspannung erzeugt, jedoch einen Vorwiderstand (50 KOhm) eingebaut, damit ich die Röhre nicht total überlaste oder "sprenge", sondern nur die Anode dunkelrot glühen lassen kann.

Als zweites habe ich dabei die Heizspannung auf 10 oder 12V erhöht.

Bei magischen Augen wie EM34 ist manchmal die Kathode verbraucht, man kann sie mit langsamen erhöhen der Heizspannung auf ca 18-20 Volt "freibrennen". Im Normalbetrieb ist das Leuchtbild dann wieder etwas besser, jedoch NICHT neuwertig. Das trifft aber auch nicht auf alle Anzeigeröhren zu. die Leuchtschicht selber ist nicht regenerierbar.

Freundlcihe Grüße,
Arnold
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#8
Für mich ist das wichtigste Hilfsmittel erstmal ein Röhrentaschenbuch oder das jeweilige Datenblatt.
Wenn man die Röhre dann in ihre vorgesehene Umgebung bringt, mit welchem Hilfsmittel auch immer, ob Röhrentester oder Kennlinienschreiber, kann man die Emission dann mit den vorgegebenen Werten vergleichen. Entweder das Gerät zeigt es dann an, oder man rechnet im Dreisatz das Verhältnis/Prozentsatz aus.

Mehr als ein Prüf-/Meßgerät und Datenblatt/Taschenbuch braucht es m. E. nicht.

Ach ja, und nicht zu vergessen, die großzügige Toleranz, die damals mit eingedacht wurde. Hans hat dazu sehr gute Beiträge geschrieben.
Viele Grüße 
Philipp
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#9
Als "Barfuß-Röhrenprüfer" halt ich es ebenso mit der von Franz Bernhard beschriebenen Methode - prüfen im Referenz-Gerät - praktikabel und preiswert - mit regenerieren hab ichs noch nicht versucht (höchstens aus Versehen) - in den entsprechenden Fachzeitschriften von "kurz-nach-dem-Krieg" wird Röhren-regenerieren sogar angeboten - ob und wenn mit welchem Erfolg - lässt sich nur vermuten im Nachhinein - kann aber im Einzelfall hingehauen haben. Mich stört eher, dass z.B. bei einer ECC85 eine neue Röhre nicht so gut funzt wie eine 60-Jahre alte im Gerät verbliebene (Marken-Röhre etwa SIEMENS oder TELEFUNKEN) - ob da bezüglich Qualität bei neuen Röhren ein RPG hilfreich sein kann (?)
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#10
(31.01.2018, 14:38)Karl-Heinz schrieb: Mich stört eher, dass z.B. bei einer ECC85 eine neue Röhre nicht so gut funzt wie eine 60-Jahre alte im Gerät verbliebene (Marken-Röhre etwa SIEMENS oder TELEFUNKEN) - ob da bezüglich Qualität bei neuen Röhren ein RPG hilfreich sein kann (?)

Hallo Karl-Heinz,
ist deine "neue" ECC85 denn eine echte, wirklich nagelneue ECC85 oder das was als Ersatz angeboten wird, also die 6n1p? Das ist nämlich ein großer Unterschied, letztere ist normalerweise eine NF-Vorverstärkerröhre und funktioniert deshalb nur in manchen Tunern einigermaßen und es muss ggf. ein Neuabgleich gemacht werden.
ich verweise mal auf RM.org :
https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_6n1p.html

Messen kann man u.a. den Verbrauchszustand der Röhre, um festzustellen, was mit Deiner "neuen" "ECC85" nicht stimmt muss sich die mal ein Kenner ansehen und testen. Nicht dass da jemand die Beschriftung geändert hat, die ECC85 wird meines Wissens nämlich nicht mehr hergestellt und immer auf die "Ersatzröhre" 6n1p verwiesen.

ECC85 kann man auch regenerieren, siehe Jogis Röhrenbude und die Anleitung zur Triode EC92

Freundlcihe Grüße,
Arnold
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#11
Hi,

ich sehe es so wie Philipp, ein Taschenbuch und eine leicht aufzubauende Prüfvorrichtung ergeben bereits ein sehr gutes Hilsmittel.


.jpg   Meßanordnung epr7.jpg (Größe: 14,42 KB / Downloads: 454)

Ein alter Netztrafo für Heiz- und Anodenspannung und ein kleines Netzteil für die negative Gittervorspannung reichen.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#12
Neue Röhren brauchen Einfahren habe ich die Erfahrung gemacht.
Habe das mal mit EL84-Pendants 6p14p gemacht. Als sie noch NOS waren habe ich mir die Kennlinie angeschaut, beginnend mit 60% sind sie dann stündlich gestiegen, bis sie die volle Leistung erreicht haben.
Möglicherweise altern die Röhren bzw. deren Beschichtungen oder das Vakuum auch.
Viele Grüße 
Philipp
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#13
Hallo Arnold -
Deine Hinweise sind sehr hilfreich, ebenso wie der Verweis auf den RM.Org Artikel (!) - und, in der Tat, was auf der Packung steht ist mit dem Inhalt nicht zu 100% identisch - wie von Dir richtig vermutet gewesen - einen möglichen Nach-Abgleich erspare ich mir aber dennoch und verwende im Bedarfsfall eine originale (alte+gute) ECC85 dann - hier noch das in Frage gestandene "Subjekt":
       
(Hoffentlich schimpfen jetzt die Mods+Admins nicht wegen "vorbei-am-Thema") - aber, es handelt sich bei der Frage auch um Röhren und deren Eigenschaften / Ersatz)
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#14
Hallo Karl-Heinz und die anderen,

da sieht man, dass ich wieder den richtigen Riecher hatte. 6n1p mit Verpackungsbeschriftung ECC85, das ist m.E. Betrug. Kommt jetzt nur darauf an, was der Händler so in seinem Angebot stehen hatte.

Freundliche Grüße,
Arnold.
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#15
Na ja - ich nenne mal (verklausuliert) hier Ross+Reiter - aber, ich hab neben anderen Röhren natürlich, diese "Pseudo-ECC85" schon mehr als 10 Jahre in meinem Bestand + erworben von einem (bekannten oder bekannt gewesenen) Händler der meistens "ausverkauft" hat und aus Coburg (so ich recht erinnere) stammte. Wie allerdings die Röhre angeboten gewesen war - entsinne ich nicht mehr - will hier auch Niemandem "übel nachreden".
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#16
(31.01.2018, 16:34)Karl-Heinz schrieb: ....was auf der Packung steht ist mit dem Inhalt nicht zu 100% identisch

DU bist aber mal ein dankbares Opfer!
Wenn Du die so als ECC85 gekauft hast, dann würde ich das glatt als Betrug (vorsätzlich) bezeichnen und dem VK entsprechend die Hölle heiß machen. UND ihn ggfs - bei entsprechender Uneinsichtigkeit definitiv - hier an den Internet Pranger stellen!
So eine Frechheit! Das ist ungefähr wie auf einen Fiat Panda "VW Transporter" zu schreiben und entsprechend zu verkaufen ...
Gruß,
Uli
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#17
.... darüber nachgedacht....
Es muss auch nicht unbedingt Betrug an dieser Stelle sein, vielleicht hat der letzte ggf sachunkundige Händler dieses Röhren von anderen Lieferanten bezogen und wusste nichts von seinem "Glück".

Edit: @Uli, Er hat es heute nach 10 Jahren erst Dank meiner Vermutung festgestellt, dass die "ECC85" eine 6n1p ist. Vor 10 Jahren waren viele noch nicht so erfahren und ich hätte bestimt auch eine billige "Ersatzröhre" bei Eb.... gekauft und wäre drauf reingefallen.

Zum Thema "Einfahren" neuer Röhren kann ich nichts sagen, hab nagelneue Röhren problemlos in Betrieb nehmen können, sowohl im Verstärker, als auch im Tunerteil.

Freundliche Grüße,
Arnold
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#18
(31.01.2018, 16:51)Rhythmus S1264 schrieb: .... darüber nachgedacht....

Ja, sorry, so genau konnte ich nicht mehr drüber nachdenken, hatte Schnappatmung Wink

Nachtrag @Arnold: Das wusste ich noch nicht, als ich meinen Text geschrieben hab...
Gruß,
Uli
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#19
jetzt bin ich noch nachdenklicher geworden, weil ich weiß, dass ich vor Jahren bei einem bekannten Auktionshaus zwei ECC85 erworben habe und habe diese mal gesucht....
   

jetzt bin ich beruhigt.... Smiley58
   

Freundliche Grüße,
Arnold
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#20
Hi Arnold, schicke Mullard,

ist die 6N1P nicht eher eine ECC88? In einem Verstärkerschaltplan wird sie auch als 6AQ8 bezeichnet.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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