23.10.2019, 20:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.10.2019, 20:34 von wolfer1952.)
Hallo zusammen,
derzeit bin ich an meinem ersten Allstromer, einer Philetta BD284U.
Massives, intaktes Bakelitgehäuse, schöne Front. Das mit dem stumpfen Bakelit wird werden.
Dass es sich um Allstromgerät handelt, habe ich beim Kauf übersehen, da auf den Bildern auf der Rückseite des Geräts bei der Typenbezeichnung das „U“ nicht angegeben ist!
Allerdings hätte ich bei den Spannungen das =~Zeichen erkennen müssen.
Als ich die Rückwand entfernte, entdeckte ich die U-Röhren und natürlich auch die mit der Rückwand verdeckte Typenbezeichnung.
Am Radio wurde schon gebastelt. Auffallend war schon das Aussehen der Röhren – wie neu – kein Staub, keine Brennspuren, saubere Kontakte. Da laut Schaltplan VALVO-Röhren verbaut wurden, hier aber keine Valvo vorhanden sind, drängt sich der Verdacht auf, dass der Röhrensatz komplett erneuert wurde. Test auf dem RPG64 Zeigte auch durchgehend Werte im Bereich SEHR-GUT! Damit hätte sich das Radio hinsichtlich des Kaufpreises schon gelohnt.
Also ein Allstromer, auch nicht gefährlicher als ein Gerät mit Spartrafo, und von denen hatte ich schon einige auf dem Tisch.
Nach dem Ausbau des Chassis dann die erste Überraschung, ein „verkohlter“ Übertager!
War aber im Angebot nicht eine leuchtende EM80 zu sehen?
Also habe ich den Ausgangsübertrager auf Durchgang geprüft:
Kontakte Lautsprecher: 0,8 Ohm.
Anodenseite: 23 Ohm.
Überraschend Durchgang mit Werten, die mich nicht bedenklich stimmten!!
Dann aber die Frage:
Der AÜ wurde offensichtlich überlastet! Warum? Ursache kann, so meine Überlegung, nur ein Kurzschluss auf der Sekundärseite sein, oder eine Überspannung bei der Primärseite.
- Spannungswähler steht auf 220V, OK.
- Messung an den Leistungswiderständen
Probleme habe ich mit dem großen 10Watt Widerstand. Die beiden anderen sind OK!
Laut Schaltplan sind es die Widerstände R2 (90 Ohm) und R3 (150 Ohm), in der Summe 240 Ohm.
Zwischen den drei Anschlüssen des 10W-R kann ich messen:
1 - 2 = 90 Ohm
2 - 3 = 0,9 Ohm
1 - 3 = 90 Ohm
Da scheint mir der Fehler zu liegen! Da bei 220V die höchste Spannung zu verbrennen ist, um die 110V zu erreichen, für die das Radio eingerichtet ist, müsste der größte schaltbare Widerstand von 240R anliegen! Tut er aber nicht!
Kurzschluss.jpg (Größe: 43,48 KB / Downloads: 835)
Wenn ich den Schaltplan studiere, komme ich zum Ergebnis, dass 110V anliegen, weil 2+3 gebrückt sind. Wo, werde ich noch feststellen, auf jeden Fall nicht direkt zwischen den Kontakten 2+3.
Frage:
Vor dem AÜ liegt eine UL84. Bis auf die Heizspannung identisch mit einer EL84. Ich gehe deshalb davon aus, dass ich später den noch funktionierenden aber stark verkohlten AÜ durch einen AÜ aus meinem Fundus, der einer EL84 folgte und ebenfalls an einen LSP mit einer Impedanz von 4-8 Ohm führte, esetzen kann.
-
Um die grundsätzliche Funktionsfähigkeit zu prüfen, entschloss ich mich (noch vor dem großen C-Tausch), das Gerät am Regeltrenntrafo unter Überwachung des Stromes unter Spannung zu setzen. Die Sicherung war mit 0,4A richtig und hatte Durchgang.
-
Die Spannung langsam hochgefahren bis ca. 80Volt, KEIN Verbrauch am Amperemeter festzustellen, das statt der Sicherung an den Sicherungsklemmen angeklammert wurde.
Aber! Beim Angebotsbild zeigte doch die UM80 gute Helligkeit!
Schon beim Anbringen der Abnehmer an den Klemmen der Feinsicherung war eine Seite einer Halterung weich!!
Und bei der anschließenden stromlosen Finger-Kontrolle fiel die eine Klemme ab, ich vermute, dass diese schon angelötet wurde, die Andere war fest!
Aber: Ebenfalls kein Durchgang, als ich den Abnehmer an dem noch verbliebenen festen Teil teste!
-
Damit hatte ich ein Problem, denn ich konnte zwar den abgebrochenen unteren Sicherungshalter entfernen, hatte aber keinen passenden Ersatz und wäre außerdem nicht in der Lage gewesen, diesen einzunieten. Und zum Schrauben reicht der Platz auch nicht mit meinen kleinsten Schrauben. Mein eingelötetes Provisorium funktioniert, sieht zwar krumm aus, hält aber die Sicherung richtig fest und hat somit volle Funktion, auch die Sicherung kann gewechselt werden.
Beim Anlöten des Zugangs vom Einschalter ist mir dieser Draht gebrochen, war dann zu kurz und musste völlig ersetzt werden. Alles kein Problem, die Verbindung nach der Sicherung zum Chassis habe ich ebenfalls gleich ausgetauscht.
Das ist gleichzeitig auch der Punkt, wo sich der Durchgang vom Netzstecker zum Chassis zeigen muss.
Direkt ans Chassis.jpg (Größe: 12,31 KB / Downloads: 842)
Das war vorher auch nicht der Fall, bzw. ich konnte von den Kontakten des Netzsteckers mit einem Ohmmeter den erwarteten Durchgang zum Chassis nicht feststellen.
Bei der Neuverlegung dieser Verbindung an Masse kam ich am C4 an Pin 9 der UY85 gegen Masse vorbei. Und der sah fürchterlich aus.
Den habe ich gegen zwei parallel geschaltete 13N/1600V= ersetzt, mit 26N (gemessen) zwar etwas zu hoch, aber nach meinem Bauch tolerabel und vor allem für 230V~ geeignet.
Frage: Welchen Zweck hat dieser C4?
Mein derzeitiges Wissen:
Cs haben einen frequenzabhängigen Widerstand bei Wechselstrom, wobei der Widerstand mit höherer Frequenz abnimmt. Hier also ein großer Widerstand, da nur 50Hz, gegen den anliegenden Wechselstrom! Soll hier also Hochfrequenz vernichtet, gegen Masse abgeleitet werden?
Soweit bin ich nun nach drei Tagen, ich werde morgen, übermorgen, erneut einen Versuch am RTTr starten und erwarte nun wenigstens Durchgang. Gleichzeitig werde ich festlegen, welcher Pin des Netzsteckers Durchgang zum Chassis hat und den entsprechend kennzeichnen. Der Pin darf dann nicht in die an den Steckdosen gekennzeichneten Phase gesteckt werden.
Ich berichte weiter,
Wolfgang
derzeit bin ich an meinem ersten Allstromer, einer Philetta BD284U.
Massives, intaktes Bakelitgehäuse, schöne Front. Das mit dem stumpfen Bakelit wird werden.
Dass es sich um Allstromgerät handelt, habe ich beim Kauf übersehen, da auf den Bildern auf der Rückseite des Geräts bei der Typenbezeichnung das „U“ nicht angegeben ist!
Allerdings hätte ich bei den Spannungen das =~Zeichen erkennen müssen.
Als ich die Rückwand entfernte, entdeckte ich die U-Röhren und natürlich auch die mit der Rückwand verdeckte Typenbezeichnung.
Am Radio wurde schon gebastelt. Auffallend war schon das Aussehen der Röhren – wie neu – kein Staub, keine Brennspuren, saubere Kontakte. Da laut Schaltplan VALVO-Röhren verbaut wurden, hier aber keine Valvo vorhanden sind, drängt sich der Verdacht auf, dass der Röhrensatz komplett erneuert wurde. Test auf dem RPG64 Zeigte auch durchgehend Werte im Bereich SEHR-GUT! Damit hätte sich das Radio hinsichtlich des Kaufpreises schon gelohnt.
Also ein Allstromer, auch nicht gefährlicher als ein Gerät mit Spartrafo, und von denen hatte ich schon einige auf dem Tisch.
Nach dem Ausbau des Chassis dann die erste Überraschung, ein „verkohlter“ Übertager!
War aber im Angebot nicht eine leuchtende EM80 zu sehen?
Also habe ich den Ausgangsübertrager auf Durchgang geprüft:
Kontakte Lautsprecher: 0,8 Ohm.
Anodenseite: 23 Ohm.
Überraschend Durchgang mit Werten, die mich nicht bedenklich stimmten!!
Dann aber die Frage:
Der AÜ wurde offensichtlich überlastet! Warum? Ursache kann, so meine Überlegung, nur ein Kurzschluss auf der Sekundärseite sein, oder eine Überspannung bei der Primärseite.
- Spannungswähler steht auf 220V, OK.
- Messung an den Leistungswiderständen
Probleme habe ich mit dem großen 10Watt Widerstand. Die beiden anderen sind OK!
Laut Schaltplan sind es die Widerstände R2 (90 Ohm) und R3 (150 Ohm), in der Summe 240 Ohm.
Zwischen den drei Anschlüssen des 10W-R kann ich messen:
1 - 2 = 90 Ohm
2 - 3 = 0,9 Ohm
1 - 3 = 90 Ohm
Da scheint mir der Fehler zu liegen! Da bei 220V die höchste Spannung zu verbrennen ist, um die 110V zu erreichen, für die das Radio eingerichtet ist, müsste der größte schaltbare Widerstand von 240R anliegen! Tut er aber nicht!
Kurzschluss.jpg (Größe: 43,48 KB / Downloads: 835)
Wenn ich den Schaltplan studiere, komme ich zum Ergebnis, dass 110V anliegen, weil 2+3 gebrückt sind. Wo, werde ich noch feststellen, auf jeden Fall nicht direkt zwischen den Kontakten 2+3.
Frage:
Vor dem AÜ liegt eine UL84. Bis auf die Heizspannung identisch mit einer EL84. Ich gehe deshalb davon aus, dass ich später den noch funktionierenden aber stark verkohlten AÜ durch einen AÜ aus meinem Fundus, der einer EL84 folgte und ebenfalls an einen LSP mit einer Impedanz von 4-8 Ohm führte, esetzen kann.
-
Um die grundsätzliche Funktionsfähigkeit zu prüfen, entschloss ich mich (noch vor dem großen C-Tausch), das Gerät am Regeltrenntrafo unter Überwachung des Stromes unter Spannung zu setzen. Die Sicherung war mit 0,4A richtig und hatte Durchgang.
-
Die Spannung langsam hochgefahren bis ca. 80Volt, KEIN Verbrauch am Amperemeter festzustellen, das statt der Sicherung an den Sicherungsklemmen angeklammert wurde.
Aber! Beim Angebotsbild zeigte doch die UM80 gute Helligkeit!
Schon beim Anbringen der Abnehmer an den Klemmen der Feinsicherung war eine Seite einer Halterung weich!!
Und bei der anschließenden stromlosen Finger-Kontrolle fiel die eine Klemme ab, ich vermute, dass diese schon angelötet wurde, die Andere war fest!
Aber: Ebenfalls kein Durchgang, als ich den Abnehmer an dem noch verbliebenen festen Teil teste!
-
Damit hatte ich ein Problem, denn ich konnte zwar den abgebrochenen unteren Sicherungshalter entfernen, hatte aber keinen passenden Ersatz und wäre außerdem nicht in der Lage gewesen, diesen einzunieten. Und zum Schrauben reicht der Platz auch nicht mit meinen kleinsten Schrauben. Mein eingelötetes Provisorium funktioniert, sieht zwar krumm aus, hält aber die Sicherung richtig fest und hat somit volle Funktion, auch die Sicherung kann gewechselt werden.
Beim Anlöten des Zugangs vom Einschalter ist mir dieser Draht gebrochen, war dann zu kurz und musste völlig ersetzt werden. Alles kein Problem, die Verbindung nach der Sicherung zum Chassis habe ich ebenfalls gleich ausgetauscht.
Das ist gleichzeitig auch der Punkt, wo sich der Durchgang vom Netzstecker zum Chassis zeigen muss.
Direkt ans Chassis.jpg (Größe: 12,31 KB / Downloads: 842)
Das war vorher auch nicht der Fall, bzw. ich konnte von den Kontakten des Netzsteckers mit einem Ohmmeter den erwarteten Durchgang zum Chassis nicht feststellen.
Bei der Neuverlegung dieser Verbindung an Masse kam ich am C4 an Pin 9 der UY85 gegen Masse vorbei. Und der sah fürchterlich aus.
Den habe ich gegen zwei parallel geschaltete 13N/1600V= ersetzt, mit 26N (gemessen) zwar etwas zu hoch, aber nach meinem Bauch tolerabel und vor allem für 230V~ geeignet.
Frage: Welchen Zweck hat dieser C4?
Mein derzeitiges Wissen:
Cs haben einen frequenzabhängigen Widerstand bei Wechselstrom, wobei der Widerstand mit höherer Frequenz abnimmt. Hier also ein großer Widerstand, da nur 50Hz, gegen den anliegenden Wechselstrom! Soll hier also Hochfrequenz vernichtet, gegen Masse abgeleitet werden?
Soweit bin ich nun nach drei Tagen, ich werde morgen, übermorgen, erneut einen Versuch am RTTr starten und erwarte nun wenigstens Durchgang. Gleichzeitig werde ich festlegen, welcher Pin des Netzsteckers Durchgang zum Chassis hat und den entsprechend kennzeichnen. Der Pin darf dann nicht in die an den Steckdosen gekennzeichneten Phase gesteckt werden.
Ich berichte weiter,
Wolfgang