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Philetta BD 284U
#1
Hallo zusammen,
 
derzeit bin ich an meinem ersten Allstromer, einer Philetta BD284U.
   
Massives, intaktes Bakelitgehäuse, schöne Front. Das mit dem stumpfen Bakelit wird werden.
Dass es sich um Allstromgerät handelt, habe ich beim Kauf übersehen, da auf den Bildern auf der Rückseite des Geräts bei der Typenbezeichnung das „U“ nicht angegeben ist!
   
Allerdings hätte ich bei den Spannungen das =~Zeichen erkennen müssen.
 
Als ich die Rückwand entfernte, entdeckte ich die U-Röhren und natürlich auch die mit der Rückwand verdeckte Typenbezeichnung.
   
 
Am Radio wurde schon gebastelt. Auffallend war schon das Aussehen der Röhren – wie neu – kein Staub, keine Brennspuren, saubere Kontakte. Da laut Schaltplan VALVO-Röhren verbaut wurden, hier aber keine Valvo vorhanden sind, drängt sich der Verdacht auf, dass der Röhrensatz komplett erneuert wurde. Test auf dem RPG64 Zeigte auch durchgehend Werte im Bereich SEHR-GUT! Damit hätte sich das Radio hinsichtlich des Kaufpreises schon gelohnt.
   
Also ein Allstromer, auch nicht gefährlicher als ein Gerät mit Spartrafo, und von denen hatte ich schon einige auf dem Tisch.
Nach dem Ausbau des Chassis dann die erste Überraschung, ein „verkohlter“ Übertager!
       
War aber im Angebot nicht eine leuchtende EM80 zu sehen?

Also habe ich den Ausgangsübertrager auf Durchgang geprüft:


Kontakte                    Lautsprecher:              0,8 Ohm.
                                   Anodenseite:              23 Ohm.
Überraschend Durchgang mit Werten, die mich nicht bedenklich stimmten!!

Dann aber die Frage:
Der AÜ wurde offensichtlich überlastet! Warum? Ursache kann, so meine Überlegung, nur ein Kurzschluss auf der Sekundärseite sein, oder eine Überspannung bei der Primärseite.
- Spannungswähler steht auf 220V, OK.
- Messung an den Leistungswiderständen
   
Probleme habe ich mit dem großen 10Watt Widerstand. Die beiden anderen sind OK!
Laut Schaltplan sind es die Widerstände R2 (90 Ohm) und R3 (150 Ohm),  in der Summe 240 Ohm.
Zwischen den drei Anschlüssen des 10W-R kann ich messen:
 1 - 2  =  90 Ohm
 2 - 3 = 0,9 Ohm
 1 - 3  =  90 Ohm
Da scheint mir der Fehler zu liegen! Da bei 220V die höchste Spannung zu verbrennen ist, um die 110V zu erreichen, für die das Radio eingerichtet ist, müsste der größte schaltbare Widerstand von 240R anliegen! Tut er aber nicht!

.jpg   Kurzschluss.jpg (Größe: 43,48 KB / Downloads: 835)

Wenn ich den Schaltplan studiere, komme ich zum Ergebnis, dass 110V anliegen, weil 2+3 gebrückt sind. Wo, werde ich noch feststellen, auf jeden Fall nicht direkt zwischen den Kontakten 2+3.

Frage:
Vor dem AÜ liegt eine UL84. Bis auf die Heizspannung identisch mit einer EL84. Ich gehe deshalb davon aus, dass ich später den noch funktionierenden aber stark verkohlten AÜ durch einen AÜ aus meinem Fundus, der einer EL84 folgte und ebenfalls an einen LSP mit einer Impedanz von 4-8 Ohm führte, esetzen kann.
-
Um die grundsätzliche Funktionsfähigkeit zu prüfen, entschloss ich mich (noch vor dem großen C-Tausch), das Gerät am Regeltrenntrafo unter Überwachung des Stromes  unter Spannung zu setzen. Die Sicherung war mit 0,4A richtig und hatte Durchgang.
-
Die Spannung langsam hochgefahren bis ca. 80Volt, KEIN Verbrauch am Amperemeter festzustellen, das statt der Sicherung an den Sicherungsklemmen angeklammert wurde.
Aber! Beim Angebotsbild zeigte doch die UM80 gute Helligkeit!
Schon beim Anbringen der Abnehmer an den Klemmen der Feinsicherung war eine Seite einer Halterung weich!!
Und bei der anschließenden stromlosen Finger-Kontrolle fiel die eine Klemme ab, ich vermute, dass diese schon angelötet wurde, die Andere war fest!
Aber: Ebenfalls kein Durchgang, als ich den Abnehmer an dem noch verbliebenen festen Teil teste!
-
Damit hatte ich ein Problem, denn ich konnte zwar den abgebrochenen unteren  Sicherungshalter entfernen, hatte aber keinen passenden Ersatz und wäre außerdem nicht in der Lage gewesen, diesen einzunieten. Und zum Schrauben reicht der Platz auch nicht mit meinen kleinsten Schrauben. Mein eingelötetes Provisorium funktioniert, sieht zwar krumm aus, hält aber die Sicherung richtig fest und hat somit volle Funktion, auch die Sicherung kann gewechselt werden.
   
Beim Anlöten des Zugangs vom Einschalter ist mir dieser Draht gebrochen, war dann zu kurz und musste völlig ersetzt werden. Alles kein Problem, die Verbindung nach der Sicherung zum Chassis habe ich ebenfalls gleich ausgetauscht.
Das ist gleichzeitig auch der Punkt, wo sich der Durchgang vom Netzstecker zum Chassis zeigen muss.

.jpg   Direkt ans Chassis.jpg (Größe: 12,31 KB / Downloads: 842)
Das war vorher auch nicht der Fall, bzw. ich konnte von den Kontakten des Netzsteckers mit einem Ohmmeter den erwarteten Durchgang zum Chassis nicht feststellen.
Bei der Neuverlegung dieser Verbindung an Masse kam ich am C4 an Pin 9 der UY85 gegen Masse vorbei. Und der sah fürchterlich aus.
   
Den habe ich gegen zwei parallel geschaltete 13N/1600V= ersetzt, mit 26N (gemessen) zwar etwas zu hoch, aber nach meinem Bauch tolerabel und vor allem für 230V~ geeignet.
Frage: Welchen Zweck hat dieser C4?
Mein derzeitiges Wissen:
Cs haben einen frequenzabhängigen Widerstand bei Wechselstrom, wobei der Widerstand mit höherer Frequenz abnimmt. Hier also ein großer Widerstand, da nur 50Hz, gegen den anliegenden Wechselstrom! Soll hier also Hochfrequenz vernichtet, gegen Masse abgeleitet werden?

Soweit bin ich nun nach drei Tagen, ich werde morgen, übermorgen, erneut einen Versuch am RTTr starten und erwarte nun wenigstens Durchgang. Gleichzeitig werde ich festlegen, welcher Pin des Netzsteckers Durchgang zum Chassis hat und den entsprechend kennzeichnen. Der Pin darf dann nicht in die an den Steckdosen gekennzeichneten Phase gesteckt werden.

Ich berichte weiter,
Wolfgang
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#2
Hallo,

C4: einerseits als X-Kondensator parallel zum Netz (HF-Kurzschluß), andererseits auch in Verbindung mit dem ersten Elko und der Drossel zur Verhinderung des sog. "abstimmbaren Brumms", also der ungewollten 50Hz-Modulation von vagabundierender HF vom ZF-Verstärker und Eingangsteil. Die Netzdiode wirkt dabei ungewollt als Modulator. Die brumm-modulierte HF wird dann an manchen Stellen teilweise parallel zu Nutzsendern wiederum "empfangen" und stört natürlich die Tonwiedergabe.

Oft sieht man diese Kondensatoren auch parallel zu den Dioden. Da aber ohnehin ein netzparalleler Kondensator nötig ist, kann man beides in einem Bauteil vereinen, wenn man den Netzelko als niederohmigen Rückschluß mitnutzt.

Gruß Ingo
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#3
(23.10.2019, 20:01)wolfer1952 schrieb: Frage:
Vor dem AÜ liegt eine UL84. Bis auf die Heizspannung identisch mit einer EL84. Ich gehe deshalb davon aus, dass ich später den noch funktionierenden aber stark verkohlten AÜ durch einen AÜ aus meinem Fundus, der einer EL84 folgte und ebenfalls an einen LSP mit einer Impedanz von 4-8 Ohm führte, esetzen kann.

Hallo Wolfgang,
ja das könnte man meinen, aber ein Blick ins Datenblatt zeigt das es grundverschiedene Röhren sind. Der Ausgangswiderstand, und damit die primäre AÜ-Wicklung, unterscheiden sich z.B. durch den Faktor 2! Die AÜ sind also keinesfalls austauschbar.

   

Philipstrafos sehen immer etwas verkokelt aus. Das liegt zum einen an einem schwarzen Lacküberzug, zum anderen an den hohen Temperaturen die bei kleinen Allströmern im Gehäuse entstehen und in dem Fall der Papierisolierung zu schaffen machen. Sie müssen deswegen nicht defekt sein. Defekte Koppelkondensatoren und die heutige höhere Netzspannung erhöhen die Temperatur noch weiter.
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#4
unser Mitglied Jakob beschäftigt sich mit verlustarmen Möglichkeiten um einen 110V-Röhrensatz an >220V zu betreiben. Wenn es dich interessiert kannst du hier nachlesen wie du die Verlustleistung deines Radio massiv runterfahren kannst:

Umrüstung von 110...130V- Allstromradios auf 230 V Wechselstrom
Gruß,
Jupp
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(@beetlebum)
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#5
Hallo Wolfgang,
die UL84 entspricht, natürlich bis auf die Heizung, einer PL84, bzw. einer EL86....

Viele Grüße,
Rolf
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#6
Hallo,
wenn man den Schaltplanausschnitt betrachtet, ist zu sehen, daß bei Spannungswähler-Einstellung auf 220V der 150-Ohm-Widerstand überbrückt ist (Kontakte 5,1,7 des Sp.-Wählers); der R3 wird bei 220V gar nicht gebraucht.
Der Strompfad für die Rö-Heizung geht über R5 und die Skalenlampen zu den Heizfäden, die bei 220V alle hintereinander liegen.
Der Strompfad für die Anodenspannung geht über R2 zur Gleichrichterröhre.

Viele Grüße Michael
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#7
Hallo Wolfgang,

a) der AT sieht wirklich schlecht aus, aber probiere es erstmal aus, was die Endstufe noch von sich gitbt.
"Ursache kann, so meine Überlegung, nur ein Kurzschluss auf der Sekundärseite sein, oder eine Überspannung bei der Primärseite." Nein, das kann nicht sein, weder noch. Ursache, wenn er wirklich verbrannt ist, kann nur ein überhöhter Strom durch einen Kurz- oder Feinschluss hinter dem Übertrager in Richtung Masse sein.

b) UL 84 hat andere Betriebsdaten als EL, das wurde schon erläutert.

c) "Da bei 220V die höchste Spannung zu verbrennen ist, um die 110V zu erreichen, für die das Radio eingerichtet ist, müsste der größte schaltbare Widerstand von 240R anliegen" Nein! Schau doch mal in das Schaltbild, wie der Heizkreis bei den verschiedenen Netzspannungen geschaltet ist! Dann erkennst du auch, dass R 3 bei 220 Volt überbrückt ist, und zwar nicht durch die gestrichelte Linie, sondern durch den Spannungswähler, Punkte 7 - 1 - 5.

Zum Thema Netzentstörkondensator (hier der C4), und was man da für Typen als Ersatz nimmt, wurde im Forum schon viel, viel, viel geschrieben.

VG Stefan

VG Stefan
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#8
Dank an Alle,
die mir halfen, wieder auf Kurs zu kommen!
 
Dass die UL84 andere Daten als die EL84 hat, hätte ich selbst erkennen können, wenn ich nachgeschaut hätte. Unterschiedliche Anodenspannungen … usw. stechen ins Auge!
 
Dem Tipp von Jupp  Umrüstung von 110...130V- Allstromradios auf 230 V Wechselstrom  werde ich folgen, wenn das Gerät funktioniert.
 
Dass ich den Schaltplan nicht richtig studierte, somit übersah, dass R3 bei 220V über die Kontakte 7 – 1 – 5 überbrückt ist, oberpeinlich!
 
Nochmals Dank an allle Unterstützer,
 
ich melde mich wieder,
 
 
Wolfgang
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#9
Kurztest, eine Minute, Spannung stromüberwacht bis auf 220V am RTTr hochgedreht, Empfang auf FM, Verbrauch 225 mA. Sieht gut aus!
Jetzt werden die Ero-Cs getauscht.

Wolfgang
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#10
Guten Abend, Wolfgang,
Sehr spannender Bericht, ich lese gern wie es weiter geht. So ein Gerät habe ich auch, nur er war bereits von Frank(Mischti) überholt und die fehlende UM80 habe ich geschenkt von Jean bekommen. Ich musste nichts machen.
Gruß,
Ivan
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#11
An dem Teil wurde schon kräftig gebastelt.

Beim Ablöten/Absaugen des Lötzinns an verschiedenen Lötpunkten fand ich mehrfach abgezwickte Drahtschlaufen von schon vorher ersetzen Bauteilen.
Es geht heute um diese Teile:
   

Die unmittelbar unter dem verkohlten Übertrager montierten Cs zeigen noch Leben.
Kaum zu glauben bei den hitzebedingten Verfärbungen, zumal 70°C-Typen! Sie werden auf jeden Fall ersetzt!

   
Geeignete 100uf Elko habe ich derzeit nicht, und dafür welche für 630V einsetzen, will ich nicht. Also warte ich auf die bestellen Ersatzteile.

Das gilt auch für den Drahtwiderstand R55, der mir sofort auffiel!

.jpg   R55.jpg (Größe: 93,23 KB / Downloads: 364)
Beim Nachmessen waren es dann auch nur 123 statt der geforderten 235 Ohm bei einem Watt Verlustleistung. Hier werde ich um das Zusammenfügen entsprechender Metallschichtwiderstände (220 und 15 Ohm) nicht herumkommen.

Wenn ich die bestellten Teile habe, geht es weiter,
 
 
bis dann,
Wolfgang
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#12
Hallo Wolfgang,
für die Kathode tut es auch ein 240Ohm Widerstand, oder du schaltest zwei 470 parallel, das lässt sich einfacher machen.

Alfred
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#13
Nein Alfred,
das funktioniert nicht.
Habe ich an diesem Gerät gelernt, da ich dem gleichen Fehler wie Du unterlag. Habe es jetzt aber verinnerlicht, da durch eigene Messungen bestätigt!
Es sind Widerstände, keine Kondensatoren.
Wenn man Widerstände parallel schaltet, bleibt der Widerstand jedes einzelnen Widerstands erhalten, nur sind diese bei bspw. ½ Watt Verlustleistung dann in der Lage, 1 Watt zu verdauen.
Wie gesagt, das habe ich auch erst an diesem Gerät in mein Hirn gebrannt.

Alfred liegt RICHTIG!
Wie ich mich dermaßen vermessen konnte, kann ich mir nur dadurch erklären, dass ich 470R mit 0,5W nur ausgelötet und mit für das parallele Messen zu kurzen Anschlüssen habe. Zudem ist ja logisch, das zwei nebeneinander liegende Widerstände dem Strom, der ja durch beide fließen kann, zusammen nur den halben Widerstand entgegen setzen. 

Wolfgang
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#14
(27.10.2019, 21:09)wolfer1952 schrieb: Nein Alfred,
das funktioniert nicht.
Habe ich an diesem Gerät gelernt, da ich dem gleichen Fehler wie Du unterlag. Habe es jetzt aber verinnerlicht, da durch eigene Messungen bestätigt!
Es sind Widerstände, keine Kondensatoren.
Wenn man Widerstände parallel schaltet, bleibt der Widerstand jedes einzelnen Widerstands erhalten, nur sind diese bei bspw. ½ Watt Verlustleistung dann in der Lage, 1 Watt zu verdauen.
Wie gesagt, das habe ich auch erst an diesem Gerät in mein Hirn gebrannt.

Wolfgang

sicher? Hör lieber auf den Alfred.
Gruß,
Jupp
-----------------------------

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(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#15
Upps, da habe ich mich dann wohl vermessen, ich habe es gerade mit zwei 100 Ohm-R wiederholt,

Alfred liegt richtig, ich falsch.

Wie es zu dem Messergebnis kommen konnte, ist mir jetzt nicht mehr klar, da ich zwei 470er parallel schaltete und gemessen habe.
Ich lerne nie aus und muss mich (leider) immer wieder revidieren.

Danke Jupp,

Wolfgang
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#16
(27.10.2019, 22:03)wolfer1952 schrieb: ..Ich lerne nie aus und muss mich (leider) immer wieder revidieren.

das ist ganz normal, das wird schon.
Gruß,
Jupp
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was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#17
(27.10.2019, 22:18)saarfranzose schrieb:
(27.10.2019, 22:03)wolfer1952 schrieb: ..Ich lerne nie aus und muss mich (leider) immer wieder revidieren.

das ist ganz normal, das wird schon.

Thumbs_up Thumbs_up
Gruß,
Ivan
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#18
Und weiter geht es mit der Philetta:
 
Nachdem bis auf einen (C11 - 470pf AM-Antenneneingang) alle Teerkondensatoren ersetzt wurden, habe ich das Radio-Chassis am Regeltrenntrafo stromüberwacht bei langsamer Erhöhung der Eingangsspannung in Betrieb genommen. Bald zeigte sich Leben bei UKW!
   
Nach ca. 2 Stunden bei genau 220V am RTTr folgende Werte:
 
Pin9 UY85     209V~
Pin3 UY85     214V=
 
Siebelko          100uF: 211 Volt
                        50uF: 164 Volt
 
UL84:
Pin3: 11,7 Volt
Pin7: 200V
Pin9: 170 V

Nach drei Stunden habe ich das Chassis (phasenkontrolliert !!!) ans Netz angeschlossen. Seit 5 Stunden spielt das Chassis ohne Probleme bei Netzspannung. Der „verkohlte“ AÜ kann angefasst werden, der Finger kann sogar bleiben!
 
Dann habe ich mir das Gehäuse angesehen. Matt und auf der Oberseite fleckig. Ich habe bisher erst ein Bakelit-Gehäuse aufbereitet und damals nach langer Recherche das mit Wasser gereinigte Gehäuse mit Waschbenzin/Paraffin(Kerzenwachs) im Verhältnis 2/1 eingerieben. Das habe ich auch bei diesem Gehäuse an einer Stelle getestet. Mit gutem Erfolg!
   

Ob ich das Gehäuse wieder ausreichend glänzend bekomme, wird sich noch zeigen. Die Anwendung werde ich noch einige Mal wiederholen.
Ich bin noch guter Hoffnung, dieses Radio wieder in einen funktionierenden Blickfang verwandeln zu können.

--

Um es deutlich zu sagen: An diesem – meinem ersten - Allstromradio habe ich unheimlich viel gelernt.

Mein erster Fehler: UL84=EL84 bis auf die Heizung (ohne die Daten zu vergleichen!!) rührte daher, dass ich mit meinem beschränkten Wissen  !! selbstverständlich !!  davon ausging, dass bei Allstromgeräten immer die niedrigste Spannung angewandt wird, die an dem Gerät eingestellt werden kann.

Deshalb in #1 auch meine irrige Aussage

Da scheint mir der Fehler zu liegen! Da bei 220V die höchste Spannung zu verbrennen ist, um die 110V zu erreichen, für die das Radio eingerichtet ist, müsste der größte schaltbare Widerstand von 240R anliegen! Tut er aber nicht!“

Warum ich diesem Irrtum unterlag, ist mit meinem damaligen Kenntnisstand zu erklären:

Das Gerät hat keinen Trafo, also kann weder eine Wechselspannung und schon gar keine Gleichspannung erhöht werden!

Nach dieser Denke blieb also nur das Verbraten der Spannung, bis der niedrigste Spannungswert erreicht ist, für den das Gerät eingestellt werden kann.
Bei 220V Eingangsspannung wären nach dieser falschen Denke also 110V zu verbrennen, weshalb nach meiner falschen Annahme ALLE und natürlich auch der schaltbare 240R beteiligt sein müssen!

Zu dieser (für mich logischen Annahme) kam ich, weil ich mir nach den Erfahrungen bei den E-Röhren einfach nicht vorstellen konnte (auf die Idee kam), dass es Röhren für derart unterschiedliche Anodenspannungen wie bei der UL84 gibt!

Da hat mich Jupp auf die richtige Spur geführt. Dass die gleiche xL84 für den Betrieb bei 100, 170, 200V Anodenspannungen vorgesehen ist, lag außerhalb meines Schirms und wurde somit gar nicht in Betracht gezogen!!

Es bleiben noch viele weitere Fragen, aber eine Philetta 273U steht parat, und an diese werde schon ein bissel gescheiter gehen.

Aus Fehlern lernt man! Darum war mein erstes Allstromgerät wirklich lehrreich!!

Liebe Grüße,

Wolfgang
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#19
Das Gerät hat eben zwei Heizkreise von 110 V, die bei 110V(127)V parallel und bei 220V in Reihe geschaltet sind.
Dein Gehäuse ist farblich übrigens nicht original. Die goldfarbene Schallwand ist das Werk eines Bastlers, das hat es von Philips nie gegeben. Nur zur Info.

VG Stefan
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