Themabewertung:
  • 2 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Wie lang wird er noch senden?
#1
Hallo Freunde,

natürlich habe ich meinen Brandenburg-Urlaub auch dieses mal genutzt, um den Langwellensender Oranienburg zu finden. Letztes mal fand ich ihn nicht - aber diesmal. Des Rätsels Lösung: Es wird immer vom LW-Sender Oranienburg gesprochen. Wer nach Oranienburg fährt, wird das Sendezentrum nicht finden. Es gibt dort aber einen Ortsteil Zehlendorf. Nein, nicht in Berlin!! Es handelt sich hier um ein kleines Dorf, an dessen Ortsausgang das Sendezentrum liegt. Erst mal etwas zur Geschichte des LW-Senders. Gesendet wurde bereits 1936 von diesem Gelände. Hier befanden sich diverse Kurzwellensender und unterschiedliche Sendeantennen. Name des Sendezentrums damals "Remathe" Dieses alles wurde 1945 als Reparationsleistung in die Sowjetunion verbracht. Es wurde 1952 der Beschluß gefaßt, auf diesem Areal einen zentralen Langwellensender in Betrieb zu nehmen. Dieser Sender führte die Bezeichnung Deutschlandsender. Der erste Deutschlandsender wurde bereits in den 20 er Jahren gegründet.Wir älteren haben damals 1971 ein Kuriosum erlebt. Plötzlich schwieg der Langwellensender. Dann kam er nach einiger Zeit wieder. Es gab ein anderes Pausenzeichen "Stimme der DDR" war geboren. Zunächst aus mit Deutschlandsender! 1978 hat dann eine sowjetische MIG den Sendemasten zerstört. Die Sowjetunion gelobte Ersatz. Dann 1979 ging der neue LW-Sendemast in Betrieb. Nun ging alles bis zur Wende. Zwischenzeitlich wurde die LW-Frequenz von anfänglich 185Khz auf 177 Khz gesenkt. Auf dieser Frequenz gab und gibt es immer noch Überlagerungspfeifen mit dem LW-Sender Europa1 aus dem Saarland. Anfang 1990 gab es dann Überlegungen den LW-Sender abzuschalten und zu demontieren. Nach der Wende erhielt der Sendemast nur noch 100 KW Sendeleistung. Dann kam aber doch die Entscheidung den Sender durch eine neue Sendestufe mit 500 KW Sendeleistung zu ersetzen. So blieb es bis heute. Der Sender arbeitet mit einer Sendeleistung von 500 KW. Es ist wohl geplant, den Sender Ende 2014 still zu legen. Wir Sammler sind traurig. Ich bin auch sehr traurig, weil dieser Sender schon in Kinderjahren von mir gehört wurde. Man hat die Höhen und Tiefen dieses Senders erlebt. Ich habe Stimme der DDR sehr gerne auf der LW gehört. Hatte viele Lieblingssendungen. Als dann Stimme der DDR verstummte und das Programm dann wieder für eine Zeit "Deutschlandsender" hieß, wollte man an die alten Traditionen anknüpfen und viel im Bereich klassische Musik machen. Bis dann die LW-Station vor 20 Jahren begann für Deutschlandradio Berlin zu senden. Ab 2005 Deutschlandradio Kultur.

   

   

   

   

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#2
Hallo Freunde, hallo Andreas!

Schön!
Ich kann mal in der GFGF (wenn ich dann mal Mitglied bin) fragen, ob vielleicht ein Rundgang/eine Besichtigung des Sendegeländes Organisiert werden kann. Soll ich? Ich kenne den Vorsitzenden ja persönlich :-D *prahl*
Oder mal den Rainer aus dem WGF - der hat da glaube auch "Connections". Ich würde gern noch einen solchen Sender zum "Anfassen" erleben!

LG
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
Zitieren
#3
Leider kann man nichts über das Eingangsportal der Station erfahren. Ich könnte mir vorstellen, dass das Hauptportal noch aus den 1936 Jahren stammt. Hier befinden sich auch hinter den verschlossenen Gittern zur Einfahrt zahlreiche Gebäude. Die aber alle einen verwahrlosten Eindruck machen. An den Umzäunungen des Areals befinden sich zahlreiche Schilder mit der Warnung: Betreten verboten Einsturzgefahr. Das Gelände ist menschenleer. Lediglich ein kleiner Sportplatz in der unmittelbaren Nachbarschaft des Hautgebäudes (rechts) läßt noch etwas Leben erahnen. Der Eingang hat wohl auch noch nie so trostlos ausgesehen. Vor den Toren und unter dem Telekom-Mutimedia-Schild lagen zum Zeitpunkt meines Besuches einige geleerte Bierflaschen. Und ich habe nichts damit zu tun!! Traurig solch ein Anblick. Das Bild auf dem Hauptportal gefiel mir auf Anhieb. Es stammt noch aus Zeiten des "realen Sozialismus". Das Senderareal ist recht weiträumig umzäunt. Ganz klar warum. Man sieht übrigens dort noch einen 2. kleineren Sendemast. Dieser stammt aus jüngerer Zeit und strahlte seinerzeit Mega-Radio und die Stimme Rußlands ab. Interessant ist, dass von der Bevölkerung der Sender überhaupt nicht wahr genommen wird. Was mir auffiel, wenn ich dort die 177 KHZ eingestellt habe, dann kam der Sender breitbandiger als gewohnt. Das machte natürlich bei Musikübertragungen eine sehr schöne Wiedergabe.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#4
Hallo Mark,

natürlich, mach das mal. Aber ehrlich gesagt, habe ich da nicht viel Hoffnung. Interessant wäre das allemal.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#5
Ok! Ich schreib erstmal Rainer an, dann wende ich mich mal an die GFGF.
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
Zitieren
#6
Danke, ich liebe solche Geschichten. Solche "Zeitzeugen" sind immer interessant, und wenn man die Hintergründe noch kennt, umso interessanter.
Viele Grüße 
Philipp
Zitieren
#7
Danke Andreas für den schönen Bericht!
Sieht man den Sender doch auch mal.
Ja der Deutschlandsender auf der Langwelle war in meiner Jugend auch DER Sender, wenn der "Schlagercoktail" kam und im Erzgebirgstal UKW sowieso noch die Ausnahme war. Der DLS sendete zwar auch auf Mittelwelle, aber in ihrem Übereifer den RIAS zu stören, störten die Genossen hier den DLS gleich mit. Und auf die Entfernung von Berlin bis ins Erzgebirge kam der Sender hervorragend gut.

Es wäre bedauerlich, wenn nun der Sender abgeschaltet würde. Auch jetzt kommt er hier im Vogtland noch prächtig und für Detektorempfänger kann er als "Ortssender" gelten, so sie für Langwelle gebaut sind.
Leider!
Den MDR info auf MW hat man ja schon abgeschaltet und so viele Hörer in den Tälern der Mittelgebirge vor den Kopf gestoßen, wo selbst UKW noch schwierig zu haben ist.

Man lernt nie aus!  Smiley47 

Freundliche Grüße von Heiner.
Zitieren
#8
Hallo Andreas Smile

Vielen Dank für Deinen schönen & interessanten Bericht. Ich hoffe SEHR & drück die Daumen Thumbs_up Thumbs_up
daß der LW~Sender Oranienburg noch lange durchhält Cool

Herzliche Grüße aus MV von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
Zitieren
#9
Hallo Heiner,

ja, da siehst Du mal wieder, wie doch grenzübergreifend gehört wurde. Wahrscheinlich hängen wir daher auch an diesem traditionsreichen Sender. Der war in meinem Kofferradio sogar in den 70 er Jahren auf Lehrgängen in Hessen und im Badischen eingestellt. Viele sagten damals zu mir:"Dann zieh doch gleich in die Zone". Selbst mir meinem Vater gab es in jenen Jahren immer wieder Reibereien. Er war Beamter und du "hörst diese Hetzsender" schimpfte er oft. Naja, so ändern sich die Zeiten. Ich habe mich jedenfalls gefreut, dass ich für Euch mal einige Bilder machen konnte.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#10
Hallo Freunde,

etwas, womit ich nicht gerechnet hätte. Ich las gerade, dass der Sender Oranienburg 177 KHZ am Samstag, den 28.06. d. J. ab 11.00 Uhr besichtigt werden kann. Na, das wird wohl die letzte Gelegenheit sein. Veröffentlicht hat das Herr von Bechen von der GFGF.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#11
Oh, da werde ich mal meinen Vater beknien. Das ist schön! Wer würde noch kommen?
Rainer aus dem WGF hatte gemeint, dass dort die Bereitschaft für so was sehr gering wäre.

@Matt, da wird das wohl nix mit Kleinschirma... Sad
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
Zitieren
#12
Hallo Freunde,

vom Mittwoch, den 11. November bis Sonntag, den 15. November waren wir mal wieder in unserem favorisierten Ferienhäuschen in Wandlitz. Klar, dass ich als Erstes wieder zu unserem besagten Wahrzeichen nach Zehlendorf mußte. Die gute Nachricht. Die Masten der Sender stehen noch. Direkt vor der Einfahrt des Senders herrschte hektisches Treiben. Das große Tor stand offen. Auf dem Gelände fuhren Männer und Frauen mit Schubkarren umher. Vor dem Tor standen mehrere dicke Limousinen. Na, die sind wohl schon dabei, die Gebäude zu räumen. Von außen der weiterhin trostlose Anblick der verfallenden Gebäude. Ob man die wohl im nächsten Jahr noch mal sehen wird? Ja, das wird wohl dort schon ein Vorgeschmack auf den Zustand des DLF-Senders hier in Cremlingen sein. Das Gebäude ist ja noch bis Jahresende in Betrieb. Aber es sieht schon genauso traurig aus, wie das in Zehlendorf. Übrigens ist der Wegfall des Langwellensenders in Zehlendorf keinem, den ich gefragt habe, überhaupt aufgefallen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#13
Auf dem dritten Bild Andreas, sind Mobilfunksender angebracht. Also alles Neuzeitlich.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
Zitieren
#14
Hallo Dietmar,

ja, Du hast Recht. Die werden wohl von einem der hinteren Gebäude versorgt.

Übrigens sollen auch neuzeitliche UKW-Antennen auf dem ganz hohen LW-Sendemast montiert sein. naja, so hat der halt noch Bestand. Aber ob das mal so eine Dauerlösung wird?
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Schweiz wird UKW schon ab 2020 sukzessive zugunsten von DAB+ abschalten Gery 2 3.311 05.12.2014, 21:07
Letzter Beitrag: Richard

Gehe zu: