Nachdem der Mende 147W vom Klammi nun schon fast 4 Jahre das Radiozimmer zierte, habe ich ihn noch einmal hervorgekramt und nachgesehen, was ich damals eigentlich nach dem schönen Sammlertreffen in Salzmünde damit gemacht hatte. Hatte schon ganz vergessen, dass ich die damalige Reparatur nicht zu Ende geführt hatte, sondern alle potentilell defekten Kondensatoren nur einseitig abgelötet und neue Kondensatoren eingebaut hatte. Daraufhin lief das Gerät damals zwar, aber als ich es neulich einschaltete, kam nur fürchterliches Krachen.
Also wurden die neuen Kondensatoren nun ordentlich in den alten Hüllen versteckt und alle Schalterkontakte geputzt.
Nun lief das Gerät zwar, aber es gab doch 2 Punkte, die mir Rätsel aufgaben:
1. Der Sperrkreis
Auf der Rückwand steht ja, daß in der Stellung "0" des unteren Schwenkschalters der Sperrkreis ausgeschaltet ist. Dem widersprach aber meine Beobachtung, dass auch in dieser Stellung die Einstellung des MW - Knopfes (oben, 200 m) bei MW eine Auswirkung auf den Empfang hatte. Sollte ja eigentlich nicht so sein, wenn der Sperrkreis wirklich ausgeschaltet ist.
Zunächst einmal ein paar Bilder von der Außenansicht des sehr aufwendig gebauten Sperrkreises.
Das hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe den rückwärtigen Deckel geöffnet. So sieht es innerhalb der Schachtel aus:
Und hier mit Bezeichnung der Komponenten und Stromlauf:
Das Signal wird von der Antenne kommend zum unteren Umschalter geführt. Steht dieser in Position "0", so wird der LW - Kreis umgangen, und eine Drahtbrücke verbindet den angewählten Schaltkontakt "0" direkt mit dem zentralen Kontakt des oberen Schalters. Mit diesem kann man dann auswählen, ob der komplette MW-Kreis im Strompfad liegen soll, oder nur ein, über die 2 Anzapfungen ausgewählter Teil.
Der MW - Kreis liegt also immer im Strompfad, unabhängig von der Schalterstellung.
Und hier das Schaltbild von A.R.T., wie man es im Netz findet
Dort sind die Verbindungen des Sperrkreises so gezeichnet, dass es wirklich in einer bestimmten Schalterstellung ein direkte Verbindung vom Antenneneingang zum Empfängereingang gibt. Nämlich dann, wenn beide rote Pfeile nach unten gerichtet sind. Offensichtlich stimmt also das Schaltbild nicht. Der Zeichner hat sich durch die Beschriftung am Sperrkreis irritieren lassen und die Verbindungen entsprechend gewählt.
Hier ist das korrigierte Schaltbild:
In Stellung "0" des
unteren Schalters ist der LW - Sperrkreis nun wirklich unwirksam - nur ein Ende ist angeschlossen. In den Stellungen "1" und "2" kann man über die Anzapfungen auswählen, wie der LW - Sperrkreis eingeschleift werden soll.
Mit dem
oberen Schalter kann man die Art der Einschleifung des MW - Sperrkreises wählen - man kann ihn aber nicht umgehen.
Erstaunlich finde ich den Kapazitätshub der Quetscher - Trimmkondensatoren mit Glimmer - Dielektrikum: 50 ... 1000 pF!
Da ich das Sperrkreis - Kästchen nun schon einmal geöffnet hatte, hat mich der Wert des unten querliegenden Kondensators gewundert. 165 pF anstatt der im Schaltbild angegebenen 150 pF. Da er sowieso defekt war, habe ich einen neuen 170 pF Glimmerkondensator eingesetzt.
2. Der neben dem Drehko liegende Trimmkondensator
Dieser Kondensator dient der Skaleneichung auf MW (Auf LW hat er kaum Einfluss). Nachmessen ergab, dass weder der Rotor- noch der Statorbelag mit den Anschlüssen Kontakt hatte. Ein übliches Problem bei Trimmern dieses Alters. Glücklicherweise gab es vor einiger Zeit in der GFGF Funkgeschichte einen Beitrag, in dem die Kapazitätswerte der HESCHO - Trimmer anhand des Typenaufdrucks identifiziert werden konnten:
Im vorliegenden Fall: KO 2497! Also 5 - 30 pF. Hatte ich noch in den Vorräten und so liess sich der MW - Bereich auch wieder abgleichen.
Zum Abschluss das Schaltbild mit allen Korrekturen:
Die Arbeiten an diesem Gerät sind damit abgeschlossen. Schmuck sieht er aus!