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Einfache Wanduhr
#1
Ich hatte mal wieder Lust eine Uhr zu bauen.
Nichts kompliziertes. Als Grundgerüst diente ein Rädersatz aus einer Standuhr mit Zeigerantrieb über das Wechselrad.

Die erste Aufgabe bestand darin, das Antriebsrad von Ketten- auf Seilzug umzubauen. Schaut einfach schöner aus, als ein seitlicher Kettenzug [Bild: icon_e_wink.gif]
Somit schaut die neu gemachte Aufzugswelle mit dem Vierkant auf Höhe der 3 aus dem Ziffernblatt. Auf Höhe der 6 lies es sich schlecht verlegen, weil der Antrieb wie geschrieben über das Wechselrad erfolgt.

   

   

   

   

Normalerweise ging die Welle vom Viertelrohr komplett durch das Werk durch und wurde hinten mit einem kleinen "Riegel" arretiert, sodass sie nicht mehr raus rutschen kann. Das ging nun nicht mehr, weil das Antriebsrad im Weg war. Also wurde die Welle gekürzt und ein Kloben angefertigt, welcher nun das Viertelrohr in seiner Position und Höhenluft begrenzt.

   

   

   

Dann kam einmal eine Zwischenreinigung für den Probelauf...

   

Ein Gewicht und eine Pendelverlängerung wurde dann auch noch angefertigt.
Jedoch die Umlenkrolle, Pendelfeder und natürlich die Darmsaite wurden gekauft. Den Aufwand habe ich mir dann doch nicht gemacht.
Noch ein kleiner Werkstuhl ausgesägt und ab zum Probelauf.

   

   

   

   

Nun folgt noch Ziffernblatt und Zeiger. Beides ist schon in CAD gezeichnet und wird demnächst angefertigt.
Fortsetzung folgt... Es stellt noch keine Endpresentation der Uhr dar [Bild: icon_e_wink.gif]
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#2
Ich bin immer wieder erstaunt über die Fähigkeiten unserer Mitglieder hier. Klasse und vielen Dank für das Zeigen. Smiley20 Wie lange hast Du denn daran gesessen?
Herzliche Grüße

Pitter
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#3
In dem Werk bis dato stecken etwa 50 Arbeitsstunden.
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#4
Find ich prima - ein Uhr-Macher fertigt eine Uhr ! Und wir dürfen das mitverfolgen.
Frage: Wie lang ist die Strecke vom obersten Aufzugs-Punkt des Gewichtes bis maximal nach unten (?) und wie lange läuft dann das Werk ohne, dass das Gewicht wieder nach oben gezogen werden muss (?) - und wie wirkt sich die Länge dieser "Strecke" auf die schlussendliche Ganggenauigkeit der Uhr aus ? Weil je länger desto mehr Gewicht wirkt ja, weil das Gewicht des "Seils" dazu addiert werden muss - oder ist das eher unerheblich ? Oder verhält es sich so, dass je schwerer das Gewicht ist, desto weniger beeinflusst dann das hinzukommende "Seil-Gewicht" die Ganggenauigkeit - Fragen über Fragen - ist viel Physik da drin schätz ich.
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#5
1. Die Fallhöhe des Gewichts beträgt etwa 1 Meter.
2. Die Gangdauer beträgt etwas über 8 Tage. Eigene Vorgabe war dass sie mindestens eine Woche mit etwas Reserve laufen muss.
3. Das Gewicht des Seils ist zu vernachlässigen, die Darmsaite wiegt etwa 50 Gramm...

3a. Das Antreibsgewicht hat keine Auswirkungen auf die Ganggenauigkeit. Ebenso das Gewicht des Pendels.
Allein regulierend wirkt die Länge des Pendels - also das Verschieben des Schwerpunktes des Pendels durch verschieben der Linse nach oben oder unten. (Pendelgesetze)
Das gilt aber nur für gewichtsgetriebene Pendeluhren!
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#6
Danke für die Antworten ! Ein Schlagwerk ist ja nicht vorgesehen ?
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#7
Hallo Phalos,
das ist ein mich faszinierendes Projekt. Ich glaube, so etwas kann man nur mit den Möglichkeiten einer Museumswerkstatt im Rücken stemmen. Offensichtlich hast Du Traumberuf und Traumumgebung vereinen können. Gratulation !
Gruß Franz
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#8
Wenn es geht und die Familie mich lässt, bin ich auch in der heimischen Werkstat tätig.
Ich kann Phalos gut verstehen, wenn er nur aus lust, sich sowas in der Werkstat als zeitvertreib bastelt.

Diese art von Aktivitäten beruigen bei mir die nerfen. Vor allem wenn es auf der arbeit mal wieder stressing wahr.
Dann ziehe ich mich dort hin zurück, und komme erst dann wieder nach oben wenn meine Frau mit einem Stuhl auf dem boden rumklopft. (vereinbartes signal für (Tisch ist gedeckt, es wird kalt)
Die Werkstat ist unten in der Garage.
Deswegen bin ich jetzt auf das Fenster etwas neidisch. Das würde meinen arbeitstisch Stark bereichern.
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#9
dieses Signal kenne ich auch. Ich werkle auch im Keller unter der Küche gelegen.
Gruß Franz
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#10
Hallo Phalos,
es ist nun schon eine sehr anspruchsvolle Arbeit so eine Uhr zu fertigen.
Die Werksplatten zeigen Anrisslinien von einem Zirkel auf denen dann die Bohrpunkte für die Lagerung gesetzt wurden.
Ist das alles von Hand gemacht worden? Und wie bekommt man da eine spielfreie Lagerung hin?
Wie hast Du die Bohrungen gefertigt? Welche Nacharbeiten sind da noch nötig?
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#11
Ja, wie gesagt, die Uhr ist ja noch nicht fertig, und solange ich noch dran arbeite wird auch kein "letzter Schliff" erfolgen. 

Die Platinen habe ich selber gefertigt ja, die Räder werden in einen Großuhr-Eingriffzirkel eingespannt. Mit ihm stellt man dann den passenden Achsenabstand ein und überträgt diesen dann auf die Platinen indem man Kreise zieht. Dort wo sich die Kreise dann überschneiden, werden die Bohrungen für die Räder gesetzt.

Und spielfreie Lagerung, naja, Spiel muss eine Uhr haben, sonst klemmt es. Aber eben an den richtigen Stellen die richtige "Menge". das ist die Kunst dabei.
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#12
Hallo Phalos, danke für die Infos.
Gewusst wie, das ist in jeder Sparte das Berufsgeheimnis.
Und das muss man erlernen und die praktische Seite dann üben. Sonst könnte das ja Jedermann.
Viel Erfolg beim Fertigstellen der Uhr.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#13
Nach dem etwas Zeit vergangen ist, heute habe ich das Ziffernblatt soweit fertig gestellt.

   

   

Die Gravuren wurden mit Ätztinte (seleniger Säure) geschwärzt und danach das Ziffernblatt überschliffen und matt poliert.

   

   

   

   

   
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#14
Wow Smiley20 

Kannst Du uns noch etwas genauer die Herstellung des Blattes erläutern?
Auf jeden Fall klasse Arbeit, wirklich toll Smiley53
Herzliche Grüße

Pitter
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#15
Respekt, das ist Dir gut gelungen.
Während meiner Berufsausbildung (Elektronikfacharbeiter) habe ich eine Zeit lang an einer Graviermaschine gearbeitet. Ich habe das ausgelutschte Teil gehaßt.

VG Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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#16
...ich finds auch sehr interessant und fantastisch gelungen !

Gruß Ingo
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#17
Mit seleniger seure habe ich noch nicht gearbeitet.
Da muss ich mal googeln.
Ich habe solche sachen immer mit scharzem enamel (nicht Emalie) ausgepinselt und so wie hier beschrieben hinterher abgeschmirgelt. Ein orbitalschleifer hinterlesst eine schöne oberfläche.

Ingo, solch grosse Skalen werden wohl eher nicht graviert.
Die etzmetode wie sie für Platinen herstellung verwended wird ist hier wohl besser angebracht.
Messing last sich prima ätzen, und auch so gut verarbeiten.

Ich glaube es gibt nicht eine person die gerne mit Pantograph & Co arbeitet.
Ich kann deinen Hass gut nachvollziehen.
Vor allem wenn die dinger hier und da schon mächtig spiel aufweisen, ist das resultat oft so schlimm das man meint das es freihand besser gelungen währe.

Phalos, das sieht echt prima aus. Die typen und höhe der nummern sind sher passend zur grösse der skala.
Wird die skala jetzt Zapon versiegelt? oder soll sie um den contrast herauszuheben versilbert werden?

Der trick mit der Aluplatte als auflage ist gut, und nicht jedem bekannt. Ich verwende diese metode auch.
Die Alu Aufspannplatte an der Fräsmaschine ist bei mir zum fixieren am schraubstock vorgesehen
Es ist nicht diese glatte platte wie sie für die Klebemetode verwended wird sondern diese mit gewinde raster.
Die gewinde sind aus Stahl, und dort als Buchsen von hinten eingelassen.
So kann ich die Schrauben fest anziehen ohne das sie ausreissen.

Im moment bin ich sogar selbst mit dem teil beschäftigt. Es soll im zentrum eine unterflur beleuchtung bekommen.
Ich weis nicht ob Uhrmacher das auch so machen?
Wenn es fertig ist zeig ich es mal, aber nicht hier.
Bin schon auf den weiteren werdegang der Uhr gespannt
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#18
Die rohe Messingplatte wurde auf einer Aluplatte mit 2K-Kleber plan aufgeklebt.

Dann wurden die Zahlen und die Schrift mittels eines Pantographen graviert.

Das Ziffernblatt wurde nun auf der CNC Maschine zentriert und ausgefräst.

Zum Schluss wurde das ganze mit der Heißluftpistole erhitzt damit sich der Kleber löst, das Ziffernblatt mit der "Ätztinte" entsprechend geschwärzt und das Ziffernblatt fertig geschliffen und matt poliert.



Natürlich hätte man auch die Zahlen/Schrift fräsen können, aber gravieren schaut für eine mechanische Uhr in die sowieso schon so viel Arbeit gesteckt wird einfach besser aus.
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#19
Jetzt sehe ich es auch. Mit Pantographen und immr dem selben fräsdurchmesser.
Die ätzmetode währe eher wenn die nummern innen komplet ausgefüllt gewesen währen.

Hast du einen Deckel Pantographen? Mit was billigen bekommt man so grosse sachen nur schwer hin.......
Da hast du aber richtig gedult mitgebracht
Viele Grüße, Juan
Printed on recycled Data
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#20
Ich hab das nicht gemacht sondern die Bildhauer bei uns im Museum.
Für die Arbeit brauchste fast nochmal 3 Jahre Ausbildung...

Mal sehen ob ich nächste Woche mal ein Bild von dem Gerät machen kann.
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